Bei Gott ist nichts unmöglich
Ich kenne einen gewissen jungen Mann, der in ständigem Schrecken und ständiger Furcht lebt. Diese furchtbaren Gefühle begannen bei ihm an dem Tag, als er vom Herrn wegging.
Der junge Mann war herrlich errettet und mit Gottes Geist erfüllt worden. Er hatte von der Macht der Gnade Gottes in seinem Leben Zeugnis gegeben. Und er war ein effektiver Zeuge für das Evangelium gewesen. Er beriet viele Menschen in seiner Gemeinde, und diente ihnen mit der Liebe Christi für sie. Dann, eines Tages, sagte er aus dem Blauen heraus: „Ich habe genug davon. Ich will dieses Leben nicht mehr.“
Er erzählte jedem, dass er die Christen satt hatte. Und er war wütend auf Gott, weil seine Gebete nicht beantwortet wurden. Er sagte seinem Pastor: „All dein Predigen legt mir Schuldgefühle auf. Ich will das Leben genießen. Du weißt schon, einige Drinks nehmen, einige gute Zeiten genießen, gelegentlich eine Party feiern. Ich werde es nicht zu weit treiben. Ich will nur ein wenig Spaß.“ Und so entsagte er seinem Glauben.
Bitte beachten Sie, dass dieser junge Mann kein geistlich blinder Heide war. Er hatte einen soliden biblischen Hintergrund. Er war mit der Wahrheit des Evangeliums ausgerüstet. Er hatte dem Heiligen Geist erlaubt, ihn zu leiten und zu überführen. Und er hatte Freude im Dienst für den Herrn erlebt.
Aber heute ist derselbe junge Mann das genaue Gegenteil eines Christen. Er ist tief und restlos in Sünde gefallen. Er trägt eine schmerzhafte Traurigkeit in seinem Herzen, die er im Alkohol zu ertränken versucht. Er feiert Partys, um Freude zu finden, aber es lässt ihn leer zurück. Er hat Sex mit verschiedenen Frauen, aber hinterher ist er einsamer und verzweifelter als jemals zuvor.
Dieser einst pulsierende Gläubige ist in einer tiefen Abwärtsspirale, und er weiß es. Er wird langsam Alkoholiker. Er weint, wenn er daran denkt, was aus seinem Leben geworden ist. Und er hat schreckliche Furcht, dass Gott ihn aufgegeben hat. Er ist überzeugt, dass er jetzt eine Linie überschritten hat und niemals zurückgehen kann. Als ich das letzte Mal mit ihm sprach, sagte er: „Ich habe so viel Segen weggesündigt. Jetzt kann ich nicht anders, als zu denken, dass ich alle Hoffnung weggesündigt habe.“ Er sieht sich selbst als jemand, der zu weit gegangen ist, zu sehr am Haken der Sünde ist, um jemals zu Gott zurückzugelangen.
An einem Punkt angelangt, schrieb er mir in einem Brief, der besagte, dass er durch all die Predigten, die er gehört hatte, verfolgt wurde. Er sah sich selbst in Paulus‘ Warnung: „Damit ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt, selbst verwerflich werde“ (1. Korinther 9,27).
Schließlich, in seiner äußersten Verzweiflung, beschloss er, ein letztes Mal in die Gemeinde zu gehen, auf der Suche nach Hoffnung. Doch die Predigt, die er an jenem Tag hörte, erschütterte ihn bis ins Mark. Sie war aus Hebräer 6,4-6 entnommen: „Denn es ist unmöglich, diejenigen, die einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und das gute Wort Gottes und die Kräfte des zukünftigen Zeitalters geschmeckt haben und <doch> abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich den Sohn Gottes wieder kreuzigen und dem Spott aussetzen.“
Im Denken dieses jungen Mannes passte die Beschreibung genau auf ihn. Er war durch Gottes Wort erleuchtet worden. Er hatte die himmlische Gabe der Vergebung geschmeckt. Er hatte die Berührung des Heiligen Geistes erlebt. Aber jetzt, so folgerte er, „habe ich Jesus einer öffentlichen Schande ausgesetzt. Mein sündiges Leben kreuzigt ihn täglich.“ Diese Worte dröhnten anhaltend in seinen Ohren: „Es ist unmöglich für solche gefallenen Menschen, erneuert zu werden.“
Jene Predigt hatte seinen letzten Hoffnungsschimmer ausgesperrt. Jetzt, als er durch die Türen der Gemeinde hinausging, fühlte er sich zur ewigen Verdammnis verurteilt. Er konnte mit den Schriften nicht streiten. Er glaubte, dass er dazu bestimmt war, seine Tage in Elend und Hoffnungslosigkeit zu verleben.
Heute sind Tausende einst treuer Gläubiger in denselben Zustand gefallen wie dieser junge Mann. An einem Punkt angelangt, gingen sie von Gott weg, sündigten grob und fielen aus der Gnade. Nun leben sie in direkter Opposition zu dem unfassbaren Licht, das sie einst empfingen. Und sie sind überzeugt, dass sie jenseits aller Hoffnung sind, jemals gerettet zu werden.
Beschreibt das Sie, oder jemanden, den Sie kennen? Wenn dem so ist, dann möchte ich Ihnen dieselbe Botschaft geben, die ich diesem jungen Mann zurückschrieb:
Als der Gründer des Teen Challenge Dienstes wurde ich Zeuge, wie Abertausende von Menschen zur Rettung in Christus kamen. Viele dieser Seelen waren als völlig hoffnungslose Fälle erachtet worden. Sie umfassten Drogensüchtige und Alkoholiker, Drogenschieber und Diebe, Homosexuelle und Prostituierte, Atheisten und Teufelsanbeter, verhärtete Kriminelle und Bandenmitglieder. In Ehrfurcht habe ich beobachtet, wie diese Leute durch die Kraft Christi wunderbar verwandelt wurden. Sie empfingen Heilung, Erneuerung, absolute Freiheit von ihrer Bindung. Und sie wuchsen stark in Gottes Wort und Gnade.
Doch manchmal verführte Satan einige dieser Bekehrten wieder zu ihrem alten Lebensstil. Sobald sie gefallen waren, schrie er ihnen in ihre Ohren: „Du bist zu sehr gebunden, um jemals erlöst zu werden. Du bist verflucht, hilflos, nicht zu befreien. Du kannst jetzt niemals mehr zu Jesus zurückgehen.“
Ich denke an ein junges Ehepaar, das vor Jahren von der Straße zu unserem Dienst kam: James und Mary Thomas. Diese beiden waren obdachlose Streuner gewesen, die stahlen, um ihre Heroinabhängigkeit zu finanzieren. Als sie durch unsere Türen gingen, waren sie wie Tote, mit ausgehöhltem Verstand. James befand sich in einem geistigen Dunstschleier, so betäubt von Drogen, dass er kaum seinen eigenen Namen aussprechen konnte. Mary war eine Alkoholikerin, ein mitleiderregender Anblick aus Haut und Knochen.
Doch Gott vollbrachte ein wundersames Werk in diesem Ehepaar. Beide wurden wunderbar errettet. Der Herr stellte sie dann körperlich wieder her, brachte Farbe in ihre Gesichter und Gewicht zu ihren Körpern zurück. Er stellte auch ihre geistigen Fähigkeiten wieder her. Besonders James hatte einen brillanten Verstand. In kurzer Zeit hatte er sich selbst Griechisch und Hebräisch beigebracht. Wir schickten beide Thomas’ auf eine Bibelschule, wo James seine Lehrer erstaunte. Sein Hebräischdozent sagte ihm: „Ich kann dich nichts mehr lehren. Du weißt schon mehr als ich.“
Nach ihrem Abschluss gingen James und Mary nach Kalifornien, wo sie einen Gefängnisdienst begannen. Sie arbeiteten etwa zwölf Jahre lang gemeinsam und dienten Hunderten von Häftlingen. James predigte und lehrte die Bibel, während Mary beriet und sich nach Frauen in Schwierigkeiten ausstreckte. In unseren Augen war dieses großartige Ehepaar eine Trophäe der Gnade Gottes. Sie standen als leuchtende Beispiele für Jesu Kraft, auch das hoffnungsloseste der Menschenleben zu verwandeln.
Doch irgendwie wurde Mary nach Jahren des göttlichen Segens entmutigt. Es gelang Satan, sie wieder zum Alkohol zu verführen. Die Tage, die folgten, waren eine lebendige Hölle für die Thomas’. Während James in Gefängnissen diente, schlich sich Mary in Kneipen fort. Manchmal blieb sie die ganze Nacht weg. James musste hinausgehen und sie suchen, und er fand sie oft in einem Straßengraben liegen, bewusstlos. Wenn sie wieder nüchtern wurde, sagte sie zu ihm: „Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich stecke wieder drin. Ich kann diese Angewohnheit einfach nicht brechen.“
Dann verschwand Mary eines Nachts und James konnte sie nicht finden. Mehrere Wochen vergingen. James war inzwischen so aufgelöst, dass wir ihn einluden, in unsere Dienstzentrale nach Texas zu kommen. Ich habe niemals einen Mann so verletzt gesehen. Aber er sagte mir: „Ich werde sie nicht aufgeben. Ich weiß, was Gott für uns getan hat.“
Drei Tage später rief Mary aus einem Krankenhaus an. Die Polizei hatte sie halbtot mitten auf einer Straße gefunden. Sie hatte sich prostituiert und war schwer zusammengeschlagen worden. James flog los, um sie zu holen, und er brachte sie zur Erholung zu unserer Ranch zurück. Als sie hereinkamen, erkannte niemand Mary. Ihr Gesicht war verunstaltet, ihre Lippen geschwollen, ihre Haut schwarz und blau.
Als Mary ausruhte und anfing, zu gesunden, begannen wir alle, ihr mit der Liebe Gottes zu dienen. Aber sie konnte es nicht annehmen. Sie kannte Hebräer 6,4-6 auswendig und zitierte ihn uns: „Es ist ihnen unmöglich, erneuert zu werden, wenn sie abfallen werden.“ Sie wusste, dass sie die himmlische Gabe geschmeckt und von Gottes Wort zu sich genommen hatte. Nun war sie durch die Tatsache erschüttert, dass sie ihren Erlöser von neuem kreuzigte. Alles, was sie sagen konnte, war: „Es ist aus für mich. Ich war einmal eine Predigerin für andere. Aber seht auf das, was ich geworden bin. Ich habe die Liebe Jesu abgelehnt. Ich habe gegen das Licht gesündigt. Er kann mich jetzt nicht zurücknehmen.“ Sie dachte, sie sei dafür bestimmt, wieder in ihre Gewohnheit zurückzufallen, und ihre verbleibenden Tage auf den Straßen zu beenden. Nun war alles, was sie wollte, zu sterben.
Ich werde auf Marys Geschichte zurückkommen. Aber jetzt möchte ich den Satzteil „Es ist unmöglich ... [sie] zu erneuern“ untersuchen. Wem genau ist dies unmöglich?
Mary Thomas wusste, dass ich sie liebte. Sie respektierte mich auch als Diener des Wortes Gottes. Doch immer noch wollte sie nicht erreicht werden. Keine Verheißung aus Gottes Wort konnte sie berühren. Nicht einmal die mitfühlende Liebe ihres gottgefälligen Ehemannes konnte sie bewegen. Ihre Ohren schienen verschlossen, ihr Herz verhärtet, ihre Seele jenseits von Überführung.
Es ist beängstigend, wenn man versucht, einem Gläubigen zu dienen, der so tief in Sünde gefallen ist. Es scheint, dass, je geistlicher ein Mensch einmal war, es desto schwieriger ist, ihn zu erreichen, wenn er fällt. Man könnte zu ihm als Orakel Gottes reden, vor ihm das Pathos des Kreuzes ausleben, ihm das ureigenste Herz Jesu zusprechen – doch immer noch würde sein Herz wie ein Stein bleiben. Er sagt: „Ich fühle mich, als ob ich am Rand eines schwarzen Abgrunds bin. Wenn ich einmal hineinfalle, werde ich nie wieder herauskommen. Doch ich habe einfach keine Kraft, mich abzuwenden. Ich befürchte, dass ich verlieren und in der Hölle enden werde.“
Jeremia prophezeite von diesem Zustand: „Wenn du all diese Worte zu ihnen redest, so werden sie <doch> nicht auf dich hören. Und rufst du ihnen zu, so werden sie dir nicht antworten“ (Jeremia 7,27). Ebenso sagte Jesus über jene, die ihre Herzen gegenüber seinem Wort verhärtet hatten: „Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden ... mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen“ (Matthäus 13,15).
Ich habe eine Menge böser Menschen gesehen, die auf meine Predigt ansprachen. Darunter waren die niederträchtigsten Sünder: skrupellose Bandenanführer, Anführer von Hexenzirkeln, Serienvergewaltiger, sogar Mörder. Bevor diese Leute zu Jesus kamen, waren sie in der Sünde verhärtet. Doch sie waren nicht gegenüber dem Evangelium verhärtet, wie die Gläubigen, die in Hebräer 6,4-6 beschrieben sind. Ich sage Ihnen, dass es für jeden Geistlichen unmöglich ist, solche gefallene Gläubige zu erneuern. Warum? Sie haben dem Teufel erlaubt, sie davon zu überzeugen: „Du hast zu oft gegen das Licht gesündigt. Und nun ist es zu spät für dich. Du kannst einfach nicht mehr erreicht werden.“
Kein Ehemann hat seine Frau jemals mehr geliebt als James Thomas seine. Dieser Mann hörte niemals auf, Mary zu lieben, obwohl sie die Hure gespielt hatte. Ich war erstaunt, als ich beobachtete, wie er sich in diesen schmerzhaften, schwierigen Tagen um sie kümmerte. Diese Frau war von anderen Männern angefasst und geschlagen worden. Aber nun saß ihr Mann geduldig da und versorgte liebevoll ihre Wunden, wusch ihr Gesicht und weinte über ihr.
Doch noch erstaunlicher war, dass James‘ große Liebe und Mitgefühl Marys Herz nicht schmelzen lassen konnten. Sie wollte einfach nicht bewegt werden, weder durch Tränen noch durch Zärtlichkeit. Sie schien jenseits der Reichweite jeder menschlichen Geste oder Kraft.
Ich habe dieselbe Art von Distanz in eigenwilligen, betrügerischen Ehemännern gesehen, die ihre Familien verlassen. Ihre Frauen flehen sie an: „Liebling, ich vergebe dir. Es kümmert mich nicht, was du getan hast. Wir sind 25 Jahre verheiratet und ich möchte, dass unsere Ehe funktioniert. Ich liebe dich und ich brauche dich.“ Die Kinder klammern sich an die Beine ihres Vaters und heulen: „Papa, warum verlässt du uns? Geh nicht weg. Verlass Mami und mich nicht.“ Aber nichts kann diese Männer bewegen. Sie hängen schon an einer anderen Frau und sind bereit, ihr Leben und ihre Familie wegzuwerfen. Keine noch so große menschliche Liebe kann sie erreichen.
Ich kannte einmal einen jungen Pastor, einen feinen Mann, der mit einer wunderschönen jungen Frau verheiratet war. Dieser Geistliche war ein effektiver Zeuge Jesu hier auf den Straßen von New York. Sein Predigen gewann viele Drogensüchtige für Jesus. Und er war ein hingebungsvoller Lehrer, der die sich erholenden Süchtigen und Alkoholiker in den Wegen des Herrn unterwies.
Dann, an einem Punkt, fing der Pastor an, mit Pornografie zu spielen. Schließlich verfing er sich und sie übernahm buchstäblich sein Leben. Als seine Frau es herausfand, fuhr er sie an: „Ich werde das nicht aufgeben.“ Stattdessen sagte er, dass er wolle, dass auch sie mitmache. Sie war entsetzt. Als sie sich weigerte, wurde er wütend und begann, sich mit einer anderen Frau zu treffen.
Wochenlang flehte die Frau dieses Mannes ihn an: „Du weißt, dass du deine Seele dem Teufel öffnest. Wenn du nicht aufhörst, wird Satan von dir Besitz ergreifen.“ Aber er wollte nicht hören. Schließlich bat mich seine Frau, mit ihm zu reden. Ich tat das, wobei ich den jungen Geistlichen an das Werk des Herrn in seinem Leben erinnerte, an die klaren Warnungen der Bibel, und an unsere Liebe zu ihm.
„Es ist zu spät.“, sagte er mir. „Ich bin süchtig. Ich habe den Dienst verlassen, und ich liebe meine Frau nicht mehr. Ich kann jetzt nicht zurück.“ Dann wies er mich darauf hin, dass er durch seine Sünde Jesus öffentlich der Schande aussetzte. Deshalb wäre es für ihn unmöglich, erneuert zu werden.
Ich konterte: „Es kommt nicht darauf an, was du getan hast. Jesus hat all die Kraft, die gebraucht wird, um dich frei zu machen. Wir können in seinem Namen Autorität über diese Bindung ergreifen und Gott wird dich jetzt gleich erlösen.“ Aber er schüttelte den Kopf und weigerte sich. Er konnte nicht überzeugt werden. Heute ist er mit einer Hexe verheiratet und tief in den Okkultismus verstrickt. Er ist völlig verloren.
Menschliche Liebe und Vernunft können den Griff dieser Art von Sünde einfach nicht durchbrechen.
Mary Thomas verstand sehr gut, dass der Lohn der Sünde der Tod ist. Sie wusste auch, dass jede Sünde, die sie beging, aufgezeichnet wurde, hinzugefügt wurde zur Last ihrer Schuld. Noch vor wenigen Monaten hatte dieselbe Frau andere ermahnt, vor der Sünde zu fliehen und Gottes Zorn zu vermeiden. Aber jene Dinge bedeuteten ihr jetzt nichts mehr.
Ich wurde kürzlich in einer Pflegestation für AIDS-Kranke Zeuge derselben Art von Verhärtung. Ein junger Mann aus unserer Gemeinde bat mich, mit seinem sterbenden Bruder zu beten, der nur noch wenige Stunden zu leben hatte. Als wir sein Krankenzimmer betraten, sah der sterbende Patient sich gerade einen Film im Fernsehen an. Als ich nahe bei ihm stand, fragte ich: „Sohn, in kurzer Zeit wirst du in der Ewigkeit stehen. Verstehst du das?“ Er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Er schaute sich weiter den Film an. Dann fragte ich: „Darf ich mit dir beten?“ Er erwiderte: „Ist mir egal.“ Schließlich sprach ich ein einfaches Gebet für ihn. Als ich aufsah, klebten seine Augen noch immer am Bildschirm. Was für eine Blindheit Satan bringt, selbst im Angesicht der Ewigkeit!
Viele gefallene Christen haben mir gesagt: „Warum sollte mir der Gedanke an die Hölle zu schaffen machen? Ich bin schon in der Hölle!“ In gewissem Sinn haben sie Recht: Es ist die Hölle, jeden Tag mit einer Wolke der Dunkelheit aufzuwachen, die über deinem den Kopf schwebt. Es ist die Hölle, von einer Angewohnheit getrieben zu werden, die du nicht beherrschen kannst, wie ein Tier zu leben, nur das Vergnügen zu suchen. Nach einer Weile fühlen sich die sinnlichen Neigungen hohl an. Drogen, Sex, Partys bedeuten nichts. Sie bringen keine Freude und kein Glück mehr. Stattdessen lassen sie dich krank und einsam zurück, weinend: „Ich lebe in der Hölle.“
Es ist die Hölle, deinen Glauben zu verlieren, alle Hoffnung zu verlieren, deine Familie und Geliebten zu verlieren. Schließlich bist du völlig allein mit deinem sündigen Selbst. Du wurdest von Gott abgeschnitten, bist dir vollkommen bewusst, dass du ihm ins Gesicht gespien hast. Und so gehst du durch jeden Tag und sehnst dich nach der Nacht, und durch jede Nacht und sehnst dich nach dem Tag.
Ja, du hast gegen unfassbares Licht gesündigt. Du hast Gottes wunderbares Wort geschmeckt. Und ja, du kreuzigst Jesus täglich, indem du ihn öffentlich der Schande aussetzt. Du entfernst dich immer weiter vom Kreuz, gehst immer tiefer in die Sünde. Ja, es ist unmöglich für irgendeinen Prediger, oder Geliebten, oder irgendeine Warnung vor dem göttlichen Gericht, dich zur Buße zu bewegen.
Doch nirgendwo in der Schrift heißt es, dass es für Gott unmöglich ist, dieses Werk in Ihnen zu tun. Jesus sagt uns, dass bei Gott nichts unmöglich ist: „Was bei Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott“ (Lukas 18,27).
In der Tat ist keine Person zu weit gegangen, dass der Herr sie nicht retten könnte – mit einer Ausnahme: die Person die die unverzeihliche Sünde begeht. Diese Sünde kommt vor, wenn ein ehemaliger Gläubiger das Werk das Heiligen Geist damit verspottet, ein Werk des Teufels zu sein. Solch ein Mensch hat Christus komplett aus seinem Herzen herausgerissen. Im Endeffekt hat er seine eigene Kreuzigungsszene inszeniert, wobei er absichtlich alle Liebe für und Sehnsucht nach Jesus abgetötet hat. Dieser Mensch kann niemals wiederhergestellt werden.
Natürlich haben diejenigen, die befürchten, sie hätten unverzeihlich gesündigt, es nicht getan. Woher weiß ich das? Der Beweis ist die Tatsache, dass sie sich darüber Sorgen machen. Sehen Sie, die unverzeihliche Sünde setzt ein Gewissen voraus, das total unempfindlich ist. In diesem Fall wird die Liebe eines Menschen zu Jesus durch äußersten Hass auf Gott ersetzt. Dieser Mensch schwingt seine Fäuste gegen Gott und sagt damit: „Ich will nie wieder von dir hören.“ Er stachelt Gott sogar dazu auf, ihn in die Hölle zu schicken. Solch ein Mensch hasst alles, was heilig und rein ist. Und er sucht nach Gelegenheiten, Jesus von neuem zu kreuzigen. Er spottet über alles, was mit Gott zu tun hat, wie dadurch, dass er behauptet: „Jesus ist schwul.“
Wenn Sie denken, Sie haben die unverzeihliche Sünde begangen, dann denken Sie an Jeremia 30. Das ganze Kapitel besteht aus Gottes Anklageschrift gegen Israel. Der Herr sagt seinem Volk: „Euch wurde so viel Licht gegeben. Ich habe euch gesegnet und euch einen Bund mit unfassbaren Verheißungen angeboten. Aber ihr habt darauf reagiert, indem ihr mir den Rücken zuwandtet.“
Jeremia prophezeite ihnen: „Denn so spricht der Herr, Dein Bruch ist unheilbar, und deine Wunde ist schwerwiegend! Da ist niemand, der deine Sache vertritt, dass du verbunden werden mögest: Du hast keine heilende Medizin! All deine Liebhaber haben dich vergessen, sie suchen dich nicht; denn ich habe dich mit der Wunde eines Feindes verwundet, mit der Züchtigung eines Grausamen, wegen der Menge deiner Schuld; weil deine Sünden zugenommen hatten ... Dein Kummer ist unheilbar, wegen der Menge deiner Ungerechtigkeit: weil deine Sünden zugenommen hatten, habe ich dir diese Dinge getan“ (Jeremia 30,12-15; a. d. englischen King James Version).
Der Herr sagte damit im Wesentlichen: „Eure furchtbaren Sünden haben euch elend und krank gemacht. Ihr seid völlig verkommen. Und jetzt ist eure Wunde so tief, dass sie nicht geheilt werden kann. Keine Medizin kann euch heilen.“
Doch Gottes Wort hier bezieht sich auf eine menschliche Heilung. Keine Macht auf Erden könnte solch eine Wunde heilen. Es wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Aber es ist niemals unmöglich für Gott. Nur zwei Verse danach sagt der Herr zu denselben unheilbaren Menschen: „Aber dich will ich wieder gesund machen und deine Wunden heilen ... weil man dich nennt: »die Verstoßene« und: »Zion, nach der niemand fragt«“ (30,17).
Gott sagte damit seinem Volk: „Alle haben dich aufgegeben und sagen, dass du zu weit gegangen bist. Sie sehen dich als ein verlorenes Kind, hoffnungslos und ausgesetzt. Aber deshalb werde ich dich heilen. Jeder sagt, dass du ein Ausgestoßener bist, ein Trinker, ein Gewesener, ein Nichtsnutz. Aber ich werde dich wiederherstellen. Ich werde Erbarmen mit dir haben und alle deine Wunden heilen.“
Dies ist exakt das, was der Herr für Mary Thomas tat. Die Menschen hatten sie aufgegeben, sogar einschließlich ihrer liebenden Freunde. Sie konnten mit ihrem hoffnungslosen Zustand einfach nicht umgehen. Sie sahen sie als eine unbußfertige, alkoholsüchtige Hure an, und glaubten, Gott hätte sie ihren Sünden übergeben. Sie sagten: „James sollte sich von ihr scheiden lassen und sie in eine Anstalt stecken.“ Selbst der ergebene James verlor etwas von seiner grenzenlosen Hoffnung. An einem Punkt angelangt, vertraute er mir an: „Ich fühle mich so hilflos. Ich weiß nicht, ob sie jemals durchkommen wird.“
Geliebte, die Welt mag Sie abschreiben. Selbst Ihre Familie und Ihre Freunde mögen Sie aufgeben. Aber Gott verheißt: „Ich werde dich niemals gehen lassen. Ich werde dich retten und jede Wunde an deinem Körpers und in deiner Seele heilen.“
Nichts, was irgendein Mensch sagte, war zu Mary durchgedrungen. Sie konnte nicht durch Liebe, Mitgefühl oder Furcht bewegt werden. Aber es begann ein Wunder für diese hoffnungslose Frau, als sie einen tiefen, inneren Schrei ausstieß. Ihr Schrei bestand nur aus zwei Worten: „Herr, hilf.“ An diesem Punkt konnte Mary nicht einmal beten. Sie konnte sich nicht dazu bewegen, Gott anzusprechen. Doch wieder und wieder schrie sie tief in ihrem Herzen auf: „Jesus, hilf mir.“ Schließlich begann sie, die Worte sogar auszusprechen: „Herr, ich bin so tief unten, so tief in der Sünde. Bitte, hilf mir.“
Marys Worte geben Davids eigenes Flehen zum Herrn wieder: „Aus den Tiefen rufe ich zu dir, HERR“ (Psalm 130,1). „Zum HERRN rief ich in meiner Not, und er erhörte mich“ (Psalm 120,1). Wie David, gab Mary ihrem Schrei eine Stimme. Und Gott erhörte sie.
Eines Tages, aus dem Nichts heraus, begannen Mary Tränen über das Gesicht zu fließen. Der Heilige Geist hatte den Raum erfüllt, und alle aufgestauten Ängste Marys und ihre Hoffnungslosigkeit strömten heraus. Die Kraft der Vergebung Christi flutete ihre Seele und wusch allen Schmutz, Zorn und alle Schuld aus. Schon bald erfüllte Freude ihre Seele und sie begann zu lachen und zu jubeln. Wir alle beobachteten mit Erstaunen, wie diese wiederhergestellte, erneuerte Frau die Hände hob und begann, den Herrn anzubeten. Jeder Anwesende an diesem Tag wusste, dass der Herr ein unfassbares, neues Werk in Mary begann und sie heiligte und ihr Leben veränderte.
James und Mary gingen schließlich nach Kalifornien zurück, wo sie ihren Dienst an den Häftlingen wieder aufnahmen. Ihre Ehe und Familie wurden herrlich wiederhergestellt. Und Sie erfuhren Gottes vollen Segen in ihrem Leben.
James Thomas starb letztes Jahr. Dieser Mann ging als ein liebender, treuer Diener zu seinem Erlöser. Und danach übernahm Mary den Gefängnisdienst. Dann, im vergangenen März, starb auch Mary. Durch Gottes Gnade und Kraft ging Mary als eine mächtige Kriegerin für Jesus in die Herrlichkeit. Ihr Leben und ihr Zeugnis bewiesen Lukas 18,27: Bei Gott ist nichts unmöglich.
Vielleicht sind Sie, wie Mary, irgendwie aus der Gnade gefallen. Sie glauben, dass andere Sie abgeschrieben haben, und Sie fühlen sich verloren und verlassen. David sagt, dass die Leute auch ihn abschrieben: „Sie sagen: Gott hat ihn verlassen! ... denn kein Retter ist da!“ (Psalm 71,11). Also, was tat David? Er tat, was Mary Thomas tat. Er schrie aus den Tiefen seiner Verzweiflung auf: „O Gott, hilf mir“ (siehe 71,12). Der Herr erhörte Davids Schrei und stellte ihn wieder her. „Der du uns viele und unheilvolle Nöte hast sehen lassen, du wirst uns wieder beleben und uns aus den Tiefen der Erde wieder heraufführen. Du wirst meine Größe mehren und dich wenden und mich trösten“ (71,20-21).
Es mag sein, dass Hebräer 6,4-6 Sie überzeugt hat, dass Sie nicht zur Buße erneuert werden können. Sie können einfach nicht glauben, dass Gott Ihnen vergeben wird, dass Sie Jesus täglich kreuzigen und ihn öffentlich der Schande aussetzen. Sie denken, Ihre Sünde sei zu tief, zu fesselnd, um geheilt zu werden.
Ich sage Ihnen: Sie haben Gott nicht irgendwie mehr betrübt, als Israel es tat. Gott nannte dieses Volk halsstarrig und götzendienerisch und erklärte: „Mein Zorn soll über euch entbrennen. Ich werde euch wegen eurer Sünden verzehren“ (siehe 2. Mose 32,9-10). Doch die Schrift sagt, dass Gott seinen Zorn gegen sein Volk bereute. Stattdessen sagte er: „Wozu sollen die Ägypter sagen: In böser Absicht hat er sie herausgeführt, um sie ... umzubringen ... Da gereute den HERRN das Unheil, von dem er gesagt hatte, er werde es seinem Volk antun“ (2. Mose 32,12.14).
Tatsache ist, wann immer Gott unseren tiefen, reuevollen Schrei hört, wird sein Herz bewegt. Und er reagiert treu auf unseren Schrei, indem er uns wiederherstellt, heilt und uns zur Buße erneuert.
Sie mögen versucht sein, das Schreien nach ihm zu verschieben. Sie denken: „Wenn Gott mich aus dieser Grube herausziehen kann, dann kann ich sicher noch eine kleine Weile warten und meiner Sünde etwas mehr nachgeben.“ Aber die Bibel sagt uns: „Jetzt ist der Tag des Heils!“ (2. Korinther 6,2). Glauben Sie nicht, Sie könnten auf eine andere Zeit warten, um zum Herrn zu schreien. Die Zeit für Ihre Erneuerung ist jetzt.
Also, schreien Sie heute zu ihm. Er ist treu, Sie zu erlösen und alles wiederherzustellen, was der Cankerworm (Raupe der nordamerikanischen Motte) gefressen hat. Er sehnt sich danach, Ihnen ein neues Herz und einen neuen Anfang zu geben. Nichts ist unmöglich bei ihm!
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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.