Berufen christusähnlich zu sein
Unlängst erzählte mir eine liebenswerte, christliche Dame: „Ich erfahre gerade den Sinn meines Lebens durch einen Kurs, an dem ich teilnehme.“ Sie war dabei, einen achtwöchigen Kurs zu vollenden, der dafür gedacht war, Menschen dabei zu helfen, ihre Berufung herauszufinden. Sie sagte, dass jeder in der Klasse darauf bedacht sei, die eigene Bestimmung zu finden.
Ich hörte einen Pastor im Radio etwas Ähnliches anpreisen. Er bot an, den Zuhörern zu helfen, ihre geistlichen Gaben zu entdecken. Wenn man seinen Umfragebogen anfordern, ihn ausfüllen und einsenden würde, dann würde sein Team die eigenen spezifischen Gaben einschätzen. Dann würden sie einem mitteilen, wie man seinen Platz im Leib Christi finde.
Das frustrierte Ehepaar eines Werkes schrieb mir: „Wir haben nach Möglichkeiten gesucht, den Ruf Gottes in unserem Leben zu erfüllen. Aber uns sind allerhand Hindernisse begegnet. Wir sind so entmutigt, gelegentlich sind wir davor aufzugeben“. Vielleicht wird sich dieses Paar den Ressourcen zuwenden, welche jene anderen verwenden. Ich bin sicher, dass solche Werkzeuge bis zu einem gewissen Grad hilfreich sind. Die Bibel sagt, dass Gott seinem Volk Gaben gibt, und ich glaube, dass es besondere Berufungen gibt.
Doch bin ich durch die Heilige Schrift davon überzeugt, dass es nur eine Kernbestimmung für alle Gläubigen gibt. Unsere spezifischen Berufungen sind in dieser einzigen Bestimmung zusammengefasst, und jede Gabe entspringt ihr. Und wenn wir diese Bestimmung verpassen, dann sind all unsere Anliegen und Bestrebungen umsonst.
In Johannes 15,16 fasst Jesus unsere Kernbestimmung zusammen: „Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt“. Unsere Bestimmung liegt einfach darin, dass wir alle berufen und auserwählt sind Frucht hervorzubringen.
Viele aufrichtige Christen denken, dass Frucht bringen einfach bedeute Seelen zu Christus zu bringen. Aber Frucht bringen bedeutet etwas viel Größeres als Seelen zu gewinnen.
Die Frucht von der Jesus spricht ist Christusähnlichkeit. Einfach gesagt, bedeutet "Frucht bringen" das Bild Jesu widerzuspiegeln. Und der Ausdruck „viel Frucht“ heißt „die ständig zunehmende Gestalt Christi“.
Mehr und mehr in die Ähnlichkeit mit Jesus zu hineinzuwachsen ist die zentrale Bestimmung unseres Lebens. Sie muss im Mittelpunkt all unserer Aktivitäten, unseres Lebensstils, unserer Beziehungen stehen. Tatsächlich müssen all unsere Gaben und Berufungen — unser Werk, unser Dienst und Zeugnis — dieser Kernbestimmung entspringen.
Wenn ich nicht im Herzen christusähnlich bin — wenn ich nicht merklich mehr wie er werde — habe ich die Bestimmung Gottes auf meinem Leben vollkommen verfehlt. Dabei ist es egal was ich für sein Königreich erreiche. Wenn ich diese eine Bestimmung verfehle, war mein Leben, Predigen und Streben vergeblich.
Sehen Sie, die Bestimmung Gottes für mich kann nicht durch das erfüllt werden was ich für Christus tue. Sie kann nicht an irgendetwas gemessen werden das ich erreiche, selbst wenn ich die Kranken heilte oder Dämonen austriebe. Nein, Gottes Bestimmung wird in mir nur durch das erfüllt was ich in ihm werde. Christusähnlichkeit ist nicht das, was ich für den Herrn tue, sondern wie ich in seine Gestalt umgestaltet werde.
In den Köpfen der Jünger war der Tempel in Jerusalem ein großes, gottgemäßes Werk, eine prächtige Leistung. Sie nahmen Jesus auf einen Rundgang mit, um ihm die Erhabenheit der der Bauten zu zeigen, die riesigen Menschenmengen, die sich jeden Tag versammelten und all die religiösen Aktivitäten, die dort stattfanden. Sie dachten, dass Christus davon genauso beeindruckt sein würde wie sie.
Stattdessen verpasste Jesus ihrer Begeisterung eine kalte Dusche. Er sagte ihnen im Wesentlichen: „Dies alles wird einstürzen. Nicht ein Stein hier wird bleiben. All diese Menschenmengen werden verstreut, und selbst die Hirten werden fliehen. All das, was euch hier beeindruckt — all das, was so fromm aussieht — wird verworfen werden. Und es wird geschehen, weil es Christus nicht offenbart. Es hat den Menschen im Mittelpunkt und ist menschliche Offenbarung.
Tatsache ist, dass die Jünger ihr Augenmerk auf den falschen Tempel gelenkt hatten. Sie richteten ihre Augen auf diesen menschen-gemachten Tempel. Ihr Augenmerkmal lag auf der religiösen Tätigkeit. Und sie waren von den falschen Dingen beeindruckt. Was dort geschah, vertrat nicht den Vater im Himmel. Der Tempel war eine Höhle von Dieben und Geldwechslern geworden. Die Propheten und Priester waren auf sich selbst aus. Sie beraubten und missbrauchten sogar ihre eigenen Eltern. Bei dem Tempel ging es überhaupt nicht um die Ziele Christi.
Kurzum richtete Jesus die Aufmerksamkeit der Jünger erneut auf den geistlichen Tempel. So wie Paulus später der Gemeinde schrieb:: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Herrn ist“?
Ich glaube, dass viele Christen heute wie die Jünger sind. Wir werden von riesigen Kirchengebäuden beeindruckt, von Menschenmengen, die am Sonntag hineinströmen, von der Einmaligkeit der Anbetung, von vielfachen Programmen und Diensten. Aber die Botschaft Jesu an uns ist klar: Wir dürfen unser Augenmerk nicht auf Gebäude aus Stein und Metall richten, auf Formen der Anbetung oder wie man Gemeinde führt. Diese Dinge werden uns nur ablenken. Stattdessen sollte unser Augenmerk auf unseren geistlichen Tempel gerichtet sein.
Tatsache ist, dass der Heilige Geist sich stets in seinem Tempel befindet. Er wohnt in unserem Körper. Und er ist bereit, uns jederzeit in seine Bestimmung zu bringen. Das bedeutet, dass wir unser geistliches Haus aufgeräumt haben müssen.
Es gibt Zeiten in denen wir gerufen sind gerechtes Urteil zu sprechen. Die Heilige Schrift ruft jeden Christen auf, falsche Lehren und falsche Propheten aufzudecken. Besonders Gottes Diener müssen im Haus Gottes, das was anders ist als Christus, bloßstellen.
Und Petrus sagt, dass das Gericht im Haus Gottes beginnt. Und mit „Haus“ ist nicht nur die Gemeinde gemeint, sondern auch unser menschlicher Tempel. Ich bin angehalten, mich selbst zu beurteilen — mir den Zustand meines eigenen Tempels anzuschauen — bevor ich in der Lage bin, irgendetwas zu beurteilen, das ich in der Gemeinde sehe.
Jesus sagt: „Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; ... Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen“ (Johannes 15,2.6). Was auch immer in der Gemeinde kein Abglanz von Christus ist — was auch immer verdorben oder falsch ist oder sein Volk nicht ihm gleichförmig macht — wird angegangen werden. Jesus wird es hinauswerfen. Und er wird dafür sorgen, dass jenes Werk und seine bösen Verursacher verdorren. Schließlich wird er es bloßstellen, es zugrunde richten und es abstellen.
Ich bin überzeugt, dass wenn ein Christ, der heute lebt, zur Zeit Jesu durch den Tempel hätte gehen können, er von dem, was er gesehen hätte, betrübt gewesen wäre. Priester, die Geld auf die Seite schaffen, Gier und Korruption, Verrücktsein nach Geld — all das ist schockierend. Jener Christ hätte sich gefragt: „Wie lange noch wird der Herr einen solchen Wahnwitz in seinem Haus ertragen“?
Doch die Wahrheit ist, dass wir uns um den Zustand des Tempels nicht hätten sorgen müssen. Jesus hat das Böse dort ausgetrieben. Er brachte einen Strick und eine Peitsche hinein und reinigte das Haus seines Vaters. Und er stürzte alle korrupten Dienste, die dort am Werk waren.
Heute dienen wir dem gleichen tempel-reinigenden Christus. Und er ist treu, dass er alle Verderbtheit in seiner Gemeinde zu seiner Zeit und auf seine Weise hinauswerfen wird. Wenn er es wollte, könnte er jeden falschen Propheten über Nacht zu Fall bringen. Daher liegt es an uns, ihm zu vertrauen, dass er für seine Gemeinde sorgt. Unser Teil ist sich zu vergewissern, dass sich keine Weltlichkeit in unseren eigenen menschlichen Tempel einschleicht.
„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.“ (Römer 8,28). Die Botschaft von Paulus hier ist simpel: „Alle Dinge sollen in den Leben derer, die Gott lieben und auf seinen Wegen wandeln, zum Guten mitwirken“.
Diese Wahrheit führt mich zu der Frage: Warum gibt es so viel Entmutigung und Not unter den Christen? Warum sind so viele Pastoren verbraucht, erschöpft und verlassen in der ganzen Welt scharenweise den Dienst? Warum gibt es solch eine furchtbare Konkurrenz zwischen Werken?
Ich sehe, dass Kirchen überall im Materialismus und in tiefe Schulden versinken. Und währenddessen betteln die Menschen um Antworten für ihr Leben. Ich frage Sie, wie mag dies das überfließende Leben sein von dem Paulus sagt, dass wir es genießen sollen? Es schaut überhaupt nicht wie ein gutes Leben aus. Ehrlich gesagt sieht es wie ein elendes Leben aus. Gehen Sie mal in eine x-beliebige christliche Buchhandlung und lesen Sie die Buchtitel in den Regalen. Die meisten sind Selbsthilfe-Bücher, wie man Einsamkeit überwindet, wie man Depression überlebt, wie man Erfüllung findet. Warum das?
Es liegt daran, dass wir es ganz falsch verstanden haben. Wir sind nicht berufen Erfolge zu feiern, frei von allen Schwierigkeiten, besonders zu sein, es "zu schaffen". Nein, wir verfehlen die eine Berufung, den einen Schwerpunkt, der zentral für unser Leben sein sollte: fruchtbar zu werden hinsichtlich der Ähnlichkeit zu Christus hin.
Als ich 29 Jahre alt war, bat mich ein älterer, bekannter Evangelist zu Mittag. Er riet mir: „Wenn du es bis fünfzig nicht geschafft hast, wirst du es nie schaffen. Ich habe noch fünf Jahre, und danach, sind meine Erfolgschancen vertan. Daher werde ich ein nationales Fernsehprogramm anfangen“.
Ich dachte bei mir: „Es schaffen? Dies hört sich nicht wie die Ausdrucksweise einer Berufung Christi an“. Bald danach, stellte Gott diesen Mann zur Seite. Er geriet in Vergessenheit, all seine Träume waren geplatzt. Traurigerweise höre ich heutzutage auf meinen Reisen Märchen wie seine. Mehrere Pastoren sagten mir: "Ich werde eine Mega-Kirche bauen."
Ein Mann, der einmal unsere Kirche besuchte, erzählte mir: „Ich werde so sauer, wenn ich sehe, dass jeder andere, voll groß rauskommt, während ich so viele finanzielle Nöte erleide. Jetzt bin ich dran. Ich werde alles tun, was auch immer dazu nötig ist“. Zuletzt hörte ich über jenen Mann, dass er mit dem Gesetz in Konflikt geraten sei.
Die Wahrheit liegt darin, dass viele von uns berufen sind, gewöhnliche Christen zu sein. Trotzdem legen wir einen solchen Druck auf uns, mit dem Konkurrenzgeist in der Welt heute Schritt zu halten. Wir treiben unsere Kinder dazu an Ärzte, Rechtsanwälte, prominente Geschäftsleute zu werden, sogar „erfolgreiche“ Pastoren. Dabei müssen wir gar nichts produzieren, um unsere Lebensbestimmung zu finden. Wir müssen keine Gebäude hochziehen, Bücher schreiben oder Menschenmassen anlocken. Paulus sagt, dass wir vorherbestimmt sind, der Gestalt Christi gleichgestaltet zu werden, und das ist unsere einzige Bestimmung: „Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern“ (Römer 8,29).
Jesus war dem Vater total hingegeben, und das bedeutete ihm alles. Er stellte fest: „Ich tue und rede nichts, es sei denn mein Vater sagt es mir“. Paulus sagt uns, dass jeder Gläubige demselben Muster und derselben Führung folgen muss, demselben innersten Interesse: „Ich bin für meinen Herrn hier“.
Wollen Sie also „viel Frucht“ hervorbringen, welche dem Christus-ähnlicher-Werden entspringt? Ich stellte mir diese Frage selbst, als ich diese Botschaft vorbereitete. Und der Geist flüsterte mir zu: „David, du musst bereit sein, dir anzuschauen, wie du andere behandelst“.
Ganz einfach kommt es beim Frucht bringen darauf an, wie wir mit den Menschen umgehen. Wir erfüllen die Bestimmung unseres Lebens nur, sobald wir anfangen, andere zu lieben, wie Christus uns geliebt hat. Und je mehr unsere Liebe zu anderen zunimmt, desto mehr kultivieren wir Christusähnlichkeit. Jesus sagte: „Wie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!“ (Johannes 15,9). Seine Anweisung ist klar und einfach: „Geh und liebe andere. Gib anderen die bedingungslose Liebe weiter, die ich dir erwiesen habe“.
Der Geist gab mir drei Gebiete zu bedenken, wo Christi bedingungslose Liebe beginnen muss:
Jesu Anweisung hat damit zu tun, wie ich meinen Ehepartner und meine Kinder behandle. Für Singles schließt das ein wie man seine Mitbewohner behandelt, Mitchristen, die Leute, die einem am nächsten sind.
Diese Wahrheit war der Kern von Maleachis Prophetie an Israel. An jenem Tag sagte Gott zu den Priestern: „Ihr bedeckt mit Tränen den Altar des HERRN, mit Weinen und Stöhnen, weil er sich eurer Opfergabe nicht mehr zuwendet und sie nicht mehr mit Wohlgefallen aus eurer Hand annimmt.“ (Maleachi 2,13). Gott sagte: „Ich nehme eure Opfer oder eure Anbetung nicht mehr an. Ich werde nichts in Empfang nehmen, das ihr bringt“.
Warum nahm Gott den Dienst dieser Männer nicht mehr an? „Deswegen weil der HERR Zeuge gewesen ist zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an der du treulos gehandelt hast ... So hütet euch“ (2,14–15). Alles hatte mit ihren Ehen zu tun.
Daran führt kein Weg vorbei. Wenn ich der Mann und Diener werden soll zu dem Gott mich berufen hat, dann muss meine Ehefrau ehrlich vor Himmel, Hölle und der ganzen Welt sagen können: „Mein Ehemann liebt mich mit der Liebe Christi. Er macht Fehler, aber wird geduldiger und verständnisvoller mit mir. Er wird zärtlicher und fürsorglicher. Und er betet mit mir. Er ist kein falscher Fuffziger. Er ist tatsächlich so, wie er predigt“.
Jetzt helfe ich dabei eine, was man Mega-Gemeinde nennen würde, zu hüten. Ich leite Pastorenkonferenzen in der ganzen Welt und predige zu Tausenden auf einmal. Ich gründete Teen Challenge, ein christliches Rehabilitationswerk für Alkoholiker und Drogensüchtige, welches derzeit 500 Zentren weltweit hat. Ich habe etwa zwanzig Bücher geschrieben, half dabei eine Bibelschule zu gründen und habe ein Heim für im Stich gelassene Mütter und ihre Kinder errichtet. Ich habe Ehren über mir angehäuft.
Aber wenn dies nicht das Zeugnis meiner Ehefrau ist — wenn sie den verborgenen Schmerz in ihrem Herzen, ihren Gedanken hat: „Mein Ehemann ist nicht der Mann Gottes, den er vorgibt“ — dann ist alles das in meinem Leben umsonst. Mein ganzes Wirken — das Predigen, die Errungenschaften, das wohltätige Spenden, die vielen Reisen — laufen dann auf nichts hinaus. Ich bin dann ein verdorrter, nutzloser Zweig, der nicht die Frucht der Christusähnlichkeit in sich trägt. Jesus wird dafür sorgen, dass andere den Tod in mir sehen, und ich werde in seinem Königreich wenig wert sein.
Sie mögen evangelisieren, wie Sie wollen, Zeugnis ablegen und Traktate weitergeben. Sie mögen Woche für Woche zur Kirche gehen und Gott lobsingen. Aber was hat Ihr Ehepartner über Sie zu sagen? Welche Art von Leben führen Sie in Ihrem Zuhause?
Ein Pastor mittleren Alters und seine Ehefrau kamen zerbrochenen Herzens und weinend zu mir. Der Pastor erzählte mir unter Tränen: „Bruder Dave, ich habe gegen Gott und meine Ehefrau gesündigt. Ich habe Ehebruch begangen“. Er erschauderte mit einer gottgefälligen Reue, als er mir seine Sünde bekannte. Dann wandte sich seine Ehefrau zu mir und sagte leise: „Ich habe ihm vergeben. Für mich ist seine Reue echt. Ich weiß, dass er nicht jene Art von Mann ist. Ich bin zuversichtlich, dass der Herr uns wiederherstellen wird“.
Ich hatte das Privileg, den Anfang einer wunderschönen Heilung mitzubekommen. Wir können niemals unser vergangenes Versagen ausgleichen. Aber wenn da wahre Reue ist, verspricht Gott, alles wiederherzustellen, was der Käfer gefressen hat.
Doch geht es bei dem Verrat, den Maleachi beschreibt, nicht nur um Ehebruch oder Unzucht. Es schließt alles ein, das als christus-unähnlich bezeichnet werden kann, wie zum Beispiel Kleinlichkeit, Bitterkeit und Unehrlichkeit. Diese Arten von Verrat heben auch unsere Lebensleistungen auf. Gott sagt zu allen, die sie begehen: „Ich werde eure Werke, eure Anbetung oder was auch immer, das ihr mir bringt, nicht annehmen. Ich liege mit euch im Streit“.
Sehnlichst wünschte ich jedem Paar, das eine Ehe mit Christus im Mittelpunkt genießt, dass sie sich erheben und die Wahrheit sagen: „Es ist nicht einfach“. Die Ehe ist eine tagtägliche Anstrengung, in der gleichen Weise wie es das christliche Leben ist. Wie der Weg des Kreuzes, bedeutet es täglich seine Rechte aufzugeben. Selbstverständlich weiß Satan, dass Ihr Herz darauf ausgerichtet ist, bei Ihnen zu Hause christusähnlicher zu werden. Daher wird er ständig für Anfechtungen sorgen.
Kurzum, es gibt keine andere Schule, die so schwer und intensiv wäre wie die Eheschule. Und man macht nie den Abschluss. Gott macht uns klar: Das Leben mit unseren Geliebten ist der Inbegriff, der äußerste Höhepunkt, all unserer Prüfungen. Wenn wir hier falsch liegen, werden wir auch überall sonst in unserem Leben falsch liegen.
Christusähnlich zu sein, bedeutet Jesus in Anderen anzuerkennen. Auf meinen Reisen treffe ich viele wertvolle Männer und Frauen, von denen ich weiß, dass sie dem Herrn ganz hingegeben sind. In dem Augenblick, in dem ich ihnen begegne, hüpft mein Herz. Obwohl wir uns vorher nie begegnet sind, habe ich ein Zeugnis vom Heiligen Geist, dass sie voll von Christus sind.
Ich kann noch immer einige ihrer Gesichter sehen: Pastoren, Bischöfe, arme Straßenevangelisten. Und in dem Moment als ich sie traf, erkannte ich, ohne dass ein Wort gesprochen worden war: „Dieser Mann war bei Jesus. Diese Frau ist erfüllt von Christus“. Bei der Begrüßung sage ich ihnen immer die eine Sache, von der ich mir wünsche, dass andere sie von mir sagen: „Bruder, Schwester, ich sehe Jesus in dir“. Das meine ich nicht als Schmeichelei, sondern es ist das Zeugnis des Heiligen Geistes.
Wir wissen, dass Christusähnlichkeit bedeutet andere zu lieben wie er uns liebt. Doch es bedeutet auch, unsere Feinde zu lieben - , die uns hassen , die uns boshaft gebrauchen, die nicht in der Lage sind uns zu lieben. Und wir müssen dies tun ohne etwas im Gegenzug zu erwarten. In menschlicher Hinsicht ist das Lieben auf diese Weise selbstverständlich nicht möglich. Es gibt keine So-macht-man's-Bücher, keine Prinzipien oder menschliche Intelligenz, die uns zeigen, wie man so wie Christus seine Feinde liebt. Dennoch haben wir die Anweisung, es zu tun. Und wir sollen es mit einem immer weiter wachsenden Vorsatz umsetzen. Gemäß Jesus ist das die Frucht, die wir hervorbringen sollen.
Also, wie machen wir es? Wie liebe ich den Moslem, der einen Block weiter von unserer Gemeinde mir ins Gesicht gespuckt hat? Wie liebe ich die Menschen, welche Internetseiten betreiben, auf denen sie mich als falschen Propheten bezeichnen? Wie liebe ich Homosexuelle, welche die Fifth Avenue heruntermarschieren und Schilder tragen, die verkünden: „Jesus war schwul“? Wie liebe ich sie aufrichtig in Christus? Ich weiß auch nicht, wie ich andere Christen in meiner eigenen Fähigkeit lieben soll.
Es muss ganz einfach das Werk des Heiligen Geistes sein. So wie Jesus zum Vater betete: „Dass die Liebe, womit du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in ihnen“ (Johannes 17,26). Christus bittet den Vater, seine Liebe in uns hineinzulegen. Und er verheißt, dass der Heilige Geist uns zeigen wird, wie wir diese Liebe ausleben sollen:
„Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen. ... dass er von dem Meinen nimmt und euch verkündigen wird“ (Johannes 16,13–15).
Hören Sie, was Jesus hier sagt? Der Heilige Geist wird treu all die Möglichkeiten zusammensammeln, wie Christus andere geliebt hat und „sie Ihnen zeigen“. Tatsächlich freut sich der Heilige Geist wenn er uns mehr von Jesus offenbart. Der Grund weshalb er in unserem leiblichen Tempel lebt ist: uns Christus beizubringen. „Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. ... Er wird euch alles lehren“ (Johannes 14,17.26).
In apostolischen Zeiten war die Kirche derart mit der Autorität von Christus erfüllt, dass sie Könige und Herrscher erzittern ließ. Paulus und seine jungen Pastoren und Evangelisten predigten furchtlos. Sie erfüllten ganze Städte und Nationen mit der Botschaft von Jesus. Hier war eine Gemeinde bekannt für ihre Christusähnlichkeit, für ihre Kraft, Himmel und Erde zu berühren.
Doch heute bleibt ein Großteil der Gemeinde als schwache , kraftlose Institution, ohne viel Autorität Christi zurück. Sie wird in der ganzen Welt verspottet und verhöhnt. Während ich von Nation zu Nation reise, kann ich sehen warum. Oft finde ich die Gemeinde in einem traurigen Zustand vor, von schmalbrüstigem Konfessionalismus geprägt. Jede Gruppe beansprucht zu Christus zu gehören und ein biblisches Evangelium zu predigen. Doch in einigen Fällen können sich diese Gruppen auch nicht einmal an einem Tisch zusammensetzen.
Zum Glück überschreiten christliche Leiter in vielen Ländern die konfessionellen Grenzen, um zu helfen, dass unsere Konferenzen zustande kommen. Aber eine große Kluft existiert noch häufig zwischen Kulturen und Rassen. Auf gewisse Gruppen wird herabgeschaut, und sie werden auch nicht zu den Treffen eingeladen. Auch entstehen überall neue Glaubensbewegungen, bei denen wahre Erweckung stattfindet. Aber einige von diesen werden exklusiv, indem sie beanspruchen allein die Wahrheit zu haben.
Schließlich gibt es noch eine andere Art der Trennung in der Kirche, die absolut christus-unähnlich ist. Es ist die Kluft zwischen den Großen und den Kleinen: denen, die große Dinge im Namen des Herrn tun, gegenüber denen, die zu kleineren Werken berufen seien.
Gott weist diese Art von Trennung zurecht: „Wer hat den Tag kleiner Dinge verachtet?“ (Sacharja 4,10). Dies war sein Wort an die Israeliten, welche die Fundamentlegung des Tempels durch Serubbabel verachteten. Sie schauten auf das neue Werk herab, weil es nicht so spektakulär war, wie der Tempel von Salomo.
Ebenso betonen heute viele Pastorenkonferenzen ein Megagemeindewachstum. Pastoren von kleinen Kirchen wird mit so vielen Worten gesagt: „Besucht dieses Mega-Kirchen-Pastoren-Seminar, und ihr werdet den Schlüssel zum Erfolg finden. Schließlich werdet ihr eine Kirche haben, die so groß ist wie die seine“. Doch dies bewirkt lediglich, dass Pastoren noch mehr entmutigt werden. Sie landen schließlich bei der Überzeugung: „Ich mache gar nichts Bedeutsames für Gott. Er gebraucht mich einfach nicht“.
Ich würde ehrlich gerne eine Pastorenkonferenz besuchen, wo alle Redner Pastoren von kleinen oder Gemeinden von durchschnittlicher Größe wären. Ich habe nicht den Wunsch zu hören, wie man eine große Gemeinde baut oder ein riesiges Budget aufstellt. Ich würde lieber zwanzig oder dreißig Pastoren von kleinen Gemeinden reden hören, was Gott ihnen sagt, von der Offenbarung Christi, die sie empfangen.
Vielleicht denken Sie: „Ich bin einer dieser kleinen Leute. Die Dinge, die ich im Königreich Gottes mache, sind so klein. Ich bin in nichts Wichtigem für den Herrn eingebunden“. Das ist nicht der Fall. Lassen Sie mich Ihnen sagen, wie ich glaube, dass Gott diese ganze Angelegenheit sieht.
Die nützlichsten Leute in der Gemeinde Jesu Christi sind diejenigen, die Augen haben, zu sehen und Ohren, zu hören. Ja, einige Leute bewerkstelligen große Dinge, die gesehen und von vielen gehört werden. Aber einige dieser Pastoren haben keine Augen, dass sie die Nöte verletzter Menschen sehen. Sie sind eher projektorientiert als bedürfnisorientiert.
Aber die einfache Tatsache ist, dass der Christus, der in mir lebt, weder blind noch taub ist. Und sein Wort sagt: „Wer aber irdischen Besitz hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“ (1. Johannes 3,17). Jesus sieht alle Nöte und Verletzungen um mich herum. Er hört das Stöhnen und die Schreie der Gepeinigten und Gebundenen. Und wenn ich mehr wie er sein soll, dann benötige ich seine Augen, um die gleichen Dinge zu sehen.
Dies ist die Liebe Christi: den leidvollen Schrei der Vaterlosen zu hören, des Kindes aus dem Ghetto … den einsamen, dumpfen Schreis des Homosexuellen, der seiner Sünde satt ist und seine Qual im Alkohol ertränkt … die gemarterten Schreie der Hungrigen, der Armen, der Eingesperrten. Wie Christus zu sein bedeutet, dass man solche „Augen zu sehen und Ohren zu hören“ besitzt.
Ach, Herr, gibt mir ein offenes Ohr. Hilf mir, aufzuhören anderen Leuten zu erzählen, wie viel ich weiß. Hilf mir hingegen zu hören was du jenen zu sagen hast, die keine öffentliche Stimme haben. Hilf mir, ein Schüler zu den Füßen von unbekannten Pastoren und Dienern im Leib <Christi> zu sein, die wirklich viel Frucht bringen. Lass mich hören, was du durch sie sagst. Und lass mich andere nicht nur im Wort, sondern in der Tat und Wahrheit lieben.