Das Heil Ihres Gesichts

David erklärte kühn: „... Gott ... ist die Gesundheit meines Antlitzes“ (Psalm 42,12; a. d. englischen King James Version). Und er wiederholt dieselbe Aussage in einem weiteren Psalm: „... Gott ... ist die Gesundheit meines Antlitzes“ (Psalm 43,5; a. d. englischen King James Version). Im Original-Hebräischen lautet die eigentliche Übertragung dieser beiden Verse: „Gott ist das Heil meines Gesichts.“

Ich glaube, David sagt hier etwas sehr Wichtiges. Sehen Sie, Ihr Gesicht ist eine Reklametafel, die Werbung dafür macht, was in Ihrem Herzen vor sich geht. All die Freude oder das Durcheinander, die in Ihnen sind, werden in Ihrem Antlitz widergespiegelt. Wenn ich von Antlitz spreche, dann rede ich über Ihren Gesichtsausdruck, Ihre Körpersprache, Ihren Tonfall.

Wenn zum Beispiel mein Denken mit den Sorgen um unsere Kirche schwer beladen ist – um Predigtbotschaften, Finanzen, Beziehungen – habe ich eine Tendenz zur schlaffen Haltung. Ich sehe gedankenverloren aus. Meine Stirn ist zerfurcht. Manche Leute sagen mir sogar, dass ich traurig aussehe.

Vor kurzem ging ich die 52. Straße entlang spazieren, total in Kirchen-Angelegenheiten versunken und vermutlich abgeschlafft. Als ich zu einem Crack-Haus kam, saß eine Frau am Treppenabsatz und lächelte von Ohr zu Ohr. Ich konnte sehen, dass sie von Crack high war. Sie beobachtete mich beim Näherkommen – und als ich noch näher herankam, sprach sie laut: „Mister, es kann nicht so schlimm sein.“

Ich war verblüfft! Ich dachte: „Hier ist diese Frau, high von Crack – und hier bin ich, ein Mann Gottes. Sie lächelt und sieht gut aus – und ich bin abgeschlafft, als ob alle Hoffnung weg ist.“ Was für ein Tadel es für mich war!

Nun, ich danke Gott für Seine großartige Rettung – für das Erlösen unserer Seele, unseres Geistes, sogar unseres Körpers. Aber viele von uns müssen ihr Gesicht gerettet bekommen! Wir brauchen eine Heilig-Geist-Gesichtsstraffung, weil unsere Gesichter der Welt die falsche Botschaft wiedergeben!

Sie haben vermutlich gehört, dass ein Aspirin pro Tag gut für das Herz ist. Es stoppt Blutgerinnsel, die Herzanfälle auslösen können. Aber jetzt hat die Forschung zur „Aspirin-Gesichtsstraffung“ geführt. Dr. Nageena Malik, eine Forschungswissenschaftlerin in Oxford, England, führte kürzlich eine Studie durch, die erstaunliche Ergebnisse brachte. Ihre Forschung zeigt, dass Aspirin hilft, Falten vorzubeugen, indem es die Haut elastisch hält, einer Kollagen-Verhärtung vorbeugt und einige der schädlichen Wirkungen des Zuckers auf den Körper blockiert.

Also, jetzt sagt die Wissenschaft, dass Sie jünger aussehen können, wenn Sie Aspirin nehmen. Oder, wenn Sie eine radikalere Veränderung Ihres Erscheinungsbildes wünschen und es sich leisten können, dann können Sie einen plastischen Chirurgen bezahlen, um Ihre Gesichtsmerkmale zu verändern.

Aber, Geliebte, es spielt keine Rolle, welche Art von Gesichtsstraffung sie bekommen – medizinisch, chirurgisch oder auf irgendeine andere Art. Ihr Antlitz wird immer noch widerspiegeln, was im Innern Ihres Herzens vor sich geht! Sie können Ihre inneren Emotionen nicht verbergen. Ihr Gesicht ist das Inhaltsverzeichnis Ihrer Seele!

„Ein böser Mensch verhärtet sein Gesicht ...“ (Sprüche 21,29; a. d. englischen King James Version).

Wenn Sie in New York City wohnen, ist alles, was sie tun müssen, sich auf den Straßen umzuschauen – und Sie werden Gesichter sehen, die durch Sünde gealtert und verhärtet sind! Besucher aus dem Mittleren Westen können das nicht verstehen. Die Leute hier sehen zwanzig bis dreißig Jahre älter aus, als es ihrem tatsächlichen Alter entspricht. Die Sünde lässt Menschen schnell altern!

Ich rufe mir in Erinnerung, dass eine junge Filmschauspielerin – ein aufsteigender Star in ihren Zwanzigern – gerade nach einer längeren Sucht nach Crack wiederhergestellt war. Die Zeitungen berichteten, dass sie am Versuchen war, zurück zum Film zu kommen – aber ihr Gesicht war um fast dreißig Jahre gealtert! Ich sah ein Foto von ihr, und in der Tat, in ihr Gesicht war Sünde und Härte eingezeichnet. Schließlich musste sie die Rolle Älterer akzeptieren, weil ihre Haut hart und faltig geworden war.

Auf der anderen Seite sehe ich wundersame Veränderungen in den Gesichtern von Männern und Frauen, die wir in unsere Timothy- und Hannah-Häuser nehmen. Sie treten mit einem furchtsamen, eingefallenen Antlitz ein – und innerhalb von Tagen, während Jesus ihren inneren Menschen heilt, fangen sie an zu strahlen. Sie sehen aus, als hätten sie Gesichtsstraffungen bekommen – eine buchstäbliche Heilig-Geist-Operation!

Eine junge Frau kam vor einem Jahr oder so ins Hannah-Haus, mit tief in ihr Gesicht gravierten Furchen der Sünde. Ihr Antlitz war extrem hart. Doch zwei Wochen nachdem sie gerettet war, konnte niemand die Veränderung glauben. Ich erkannte sie nicht einmal wieder!

Warum solch eine Veränderung des Antlitzes?

„Die Weisheit des Menschen lässt sein Gesicht leuchten, und die Härte seines Gesichts verändert sich“ (Prediger 8,1).

Ich nehme „Weisheit“ in diesem Vers so, dass sie Jesus Christus meint. In der Tat, die ureigenste Gegenwart des Christus in Ihrem Herzen hat eine direkte Auswirkung auf Ihr Gesicht! Es wirkt sich auf Ihren Gang, Ihr Reden, selbst auf den Ton Ihrer Stimme aus.

Sorge kann auch das Gesicht einer Person verhärten, genauso sehr, wie es grobe Sünde kann. Wir alle wissen, dass wir uns als Christen nicht sorgen sollen. Unser Herr ist sich aller unserer Nöte und Probleme bewusst. Doch Sie mögen sagen: „Komm schon, Bruder Dave. Du sorgst dich, oder nicht?“ Natürlich tue ich das – aber ich sollte es nicht. (Und ich frage mich, wie viele Falten in meinem Gesicht das Ergebnis von Sorge sind!)

Ich glaube, unsere Religion ist eine „Religion des Gesichts“. Wenn wir Jesus erlauben, Herr über alles zu sein – wenn wir alle unsere Sorgen auf Ihn werfen, voll auf Sein Wort vertrauen und in Seiner Liebe ruhen – dann sollte unsere Erscheinung eine tiefgreifende Veränderung durchmachen. Eine stille Ruhe sollte von unserem Antlitz auszustrahlen beginnen.

Die Schrift gibt uns viele Beispiele dafür:

Als Hanna ihre Bürde ablegte, „... war ihr Antlitz nicht mehr traurig“ (1. Samuel 1,18; a. d. englischen King James Version). In ihr Gesicht waren nicht mehr Sorge oder Traurigkeit eingraviert. Freude strahlte von ihr aus!

Als Stephanus vor feindseligen, wütenden Männern im Sanhedrin stand, „[leuchtete] sein Angesicht wie eines Engels Angesicht“ (Apostelgeschichte 6,15). Stephanus stand unter Ungläubigen mit dem Leuchten Jesu Christi – und der Unterschied war allen klar ersichtlich!

Die Männer in jener Synagogen-Ratsversammlung waren so wütend über Stephanus, dass sie „mit den Zähnen gegen ihn [knirschten]“ (Apostelgeschichte 7,54). Haben Sie es jemals mit wütenden Leuten zu tun gehabt, die mit ihren Zähnen gegen Sie knirschten? Wenn dem so ist, dann erinnern Sie sich vermutlich genau an das, was ihre Gesichter widerspiegelten!

Ich bin überzeugt, wir haben eine Verpflichtung, unser Antlitz von Gottes Treue in unserem Leben sprechen zu lassen. Aber das Problem ist, unsere Gesichtsmerkmale und Körpersprache sagen oft genau das Gegenteil!

Die Gesichter vieler Gläubiger sagen: „Mein Gott hat mir gegenüber versagt. Er kümmert sich nicht mehr um mich. Ich muss alle meine Lasten und Probleme allein tragen. Ich bin bekümmert und weine – ich muss mein Schicksal selber entscheiden, meine eigene Erlösung planen – weil Gott nicht für mich durchkommt!“

Nun, Sie mögen sich solche Dinge nicht bewusst sagen – aber sie werden sich auf ihrem Gesicht zeigen! Vielleicht haben Sie gerade in diesem Moment ein besorgtes Aussehen. Es mag wegen familiärer Probleme sein – Ihrer Ehe, Ihren Kindern, Finanzen. Jeden Tag wachen Sie auf und diese Sorgen schlagen Ihnen ins Gesicht. Sie hängen eine dunkle Wolke über Sie!

Ich möchte Ihnen aus Gottes Wort zeigen, dass das, durch was Sie gehen, nicht neu ist. Jemand anders ist genau dort gewesen, wo Sie sind:

„... Meine Wunde floss in der Nacht, und hörte nicht auf. Meine Seele weigerte sich, getröstet zu werden ... Ich klagte, und mein Geist war überwältigt ... Du hältst meine Augen wach: Ich bin so beunruhigt, dass ich nicht sprechen kann. Ich habe die Tage von alters her bedacht. Ich rufe mein Lied in der Nacht in Erinnerung ...

Wird der Herr für ewig verwerfen? Und wird er nicht mehr gewogen sein? Ist seine barmherzige Reinigung für immer vergangen? Versagt seine Verheißung auf ewig? Hat Gott vergessen gnädig zu sein? Hat er im Zorn seine zärtlichen Barmherzigkeiten verschlossen? Und ich sagte: Dies ist meine Schwachheit ... ‘“ (Psalm 77,1-10; a. d. englischen King James Version).

Wenn der Psalmist sagt: „Dies ist meine Schwachheit“ meint er damit wörtlich: „Das ist es, was ich auszuhalten habe.“ Ich frage Sie: Könnte Ihr Zustand irgend schlimmer sein als die Lage dieses Mannes?

Nach seinen eigenen Worten ist er jenseits allen Trostes. Sein Geist ist überwältigt. Er kann nicht schlafen. Er ist so beunruhigt, dass er nicht sprechen kann. Er muss sein Gedächtnis anstoßen, um an bessere Zeiten zu denken. Er fühlt sich verworfen und alleine, von Gott vergessen, verfolgt von Erinnerungen an bessere Tage.

Doch der Psalmist kommt schließlich aus seinen Schwierigkeiten mit seinem wiederhergestellten glücklichen Antlitz heraus. Warum? Deswegen, weil er sagt: „Ich schrie mit meiner Stimme zu Gott ... am Tag meiner Schwierigkeiten ...“ (Psalm 77,1-2; a. d. englischen King James Version).

Es sind da viele Christen, die an Jesus glauben und Ihn beim Wort nehmen – und doch leiden sie Tag für Tag, Jahr für Jahr weiter, weil sie ihre Probleme nicht zu Ihm bringen wollen. Wie viele Zuhause sind im Elend, weil ein Ehepartner in seine eigenen Probleme oder die seiner Kinder eingehüllt ist und dabei die Nöte seines Ehepartners vergisst?

Zum Beispiel: Eine Frau kann die Probleme ihrer Kinder so lange herumtragen, dass sie sich praktisch in ihrem Gesicht eingravieren. Jahr für Jahr hört ihr Mann nur Klagen von ihr – er sieht niemals Freude in ihrem Gesicht –, weil sie durch die Lasten ihrer Kinder gebunden ist. Der Mann versucht an der Liebe festzuhalten, aber ihre Besessenheit nutzt ihn allmählich ab. Mit ihr zu leben wird wie das Leben in einer Leichenhalle!

Diese Frau ruiniert langsam ihre Ehe – wobei sie ihren geduldigen Ehemann verbittert –, weil sie durch ihre Probleme versklavt ist! Sie hat keinen Frieden, keine Ruhe, kein Lächeln, keine normalen Tage oder Nächte. Sie wird von Sorge verzehrt und sie kann sie nicht ablegen. Tag für Tag ist es dieselbe alte Geschichte: Sie schläft mit ihr, isst mit ihr, spricht über sie – und sie bleibt ständig deprimiert.

Selbst ihre Freunde wenden sich wegen ihr ab. Sie versuchen, ihr Stärke durch Gebet anzubieten. Aber ihr Ratschlag und ihre Ermutigung, alles auf Jesus abzuwälzen, bleiben unbeachtet. Es ist so, als hört diese Frau niemals ein Wort. Und nach und nach fallen ihre Freunde weg. Schließlich ist alles, was im Leben dieser Frau übrig ist, ihre eigene kleine Welt – alles eingehüllt in den Problemen von jemand anderem!

Viele solche Leute kommen an das Ende ihrer Weisheit und enden geschieden oder haben einen Zusammenbruch. Ihre Gesichter sind gezeichnet von den Furchen der Traurigkeit. Und ihre Sorge hat verheerende Auswirkungen auf ihre Kinder und sogar ihre Enkel.

Wenn dies Sie beschreibt, dann bitte ich Sie: Sehen Sie heute zu, genau an diesem Tag, dass Sie mit Gott allein sein werden und schreien Sie zu Ihm! Erzählen Sie Ihm von all Ihren Problemen – alles über Sie. Sagen Sie Ihm, dass Sie am Ende Ihres Seils angekommen sind, dass Sie nicht mehr übernehmen können, dass Sie bereit sind, alles auf Seine Schultern zu legen. Tragen Sie es mit Gott aus!

Es erstaunt mich, dass so viele Leute, die sagen, sie seien in Jesus verliebt, an einen harten Ort kommen und sich doch nicht an Ihn wenden wollen. Warum wollen wir uns nicht in Seine Gegenwart einschließen und Ihm unser Herz ausschütten?

Sie mögen antworten: „Ich habe einfach nicht die Angewohnheit, das zu tun. Ich habe nicht viel von einem Beter. Anstatt zu Gott zu gehen, trage ich die ganze Last selbst.“

In der Tat, wenn eine Sünde oder ein Problem zuschlägt, haben viele Christen die Tendenz – wie Adam und Eva – wegzulaufen und sich zu verstecken. Aber, Geliebte, die beste Zeit zu lernen, zu Jesus zu laufen, ist gerade zu solch einer Zeit – wenn Sie in großer Not sind! David sagte, dass dies sein Geheimnis der Erlösung in den Zeiten der Schwierigkeiten war:

„Rette mich, HERR, von meinen Feinden! Zu dir nehme ich meine Zuflucht“ (Psalm 143,9).

Sie können heute damit anfangen, das zu tun. Und während Sie das tun, werden Sie ein Wunder stattfinden sehen: Ihre Last wird von Ihnen abgehoben werden. Ihr Herz wird sich verändern. Sie werden einen ganz neuen Bereich des Sieges erleben – und in diesem Prozess werden Sie eine Gesichtsstraffung bekommen!

Nun, lassen Sie mich zum Herzstück meiner Botschaft kommen:

Es gibt da eine unerklärliche geistliche Depression, die zur einen oder anderen Zeit über die heiligsten der Diener Gottes kommt. Der Psalmist sagt: „Warum bist du so niedergeworfen, o meine Seele? Und warum bist du unruhig in mir? ... O mein Gott, meine Seele ist niedergeworfen in mir“ (Psalm 42,6-7; a. d. englischen King James Version). Die Gelehrten sind sich nicht sicher, wer der Schreiber dieses Psalms ist. Aber wir wissen mit Sicherheit, dass ihm etwas zu schaffen macht. Seine Seele ist tief gestört – aber er kann nicht erklären, warum!

Dieser Psalmist brennt für Gott. Er lechzt in der Weise nach dem Herrn, wie ein Hirsch nach Wasser lechzt (siehe 42,2) – nach Ihm dürstend, sich nach Intimität sehnend. Er fragt: „... Wann werde ich kommen und erscheinen vor Gottes Angesicht?“ (42,3).

Wir erfahren nie, was die Schwachheit des Psalmisten ist. Kein Zweifel, er versuchte es selbst herauszufinden, wobei er zu Gott schrie: „Warum, Herr? Warum diese unerklärliche geistliche Depression in mir? Ich liebe Dich mehr, als ich es jemals zuvor getan habe. Mein Herz lechzt nach Dir. Aber aus irgendeinem Grund gehe ich durch diese Depression. Ich fühle mich so unten – aber ich weiß nicht, was mir zu schaffen macht. Ich kann es nicht erklären!“ „Meine Tränen sind mein Brot geworden Tag und Nacht ...“ (42,4).

Haben Sie jemals diese Art unerklärlicher Melancholie erlebt – eine unerwartete, namenlose geistliche Trübsinnigkeit? An einem Tag geht es Ihnen fein, mit keiner erkennbaren Sünde in Ihrem Leben. Aber eines Tages wachen Sie auf mit einer Störung tief in Ihrer Seele. Irgendeine Form der Depression ist über Sie gekommen – und Sie können nicht Ihren Finger darauf legen!

Es gibt da einen lieben jüdischen Bruder namens Joel, der unsere Kirche besucht. Er ist ein Poet, und ich weiß, dass er einen sensiblen Geist hat. Ich sah ihn, während er in die Unterführung ging und grüßte ihn mit einem „Wie geht es?“ Joel antwortete mit einem halben Lächeln. Dann, mit fragendem Blick sagte er: „Ich bin okay, schätze ich. Ich fühle gerade etwas, was ich nicht erklären kann.“

Ich wusste genau, was er meinte – weil ich persönlich gerade aus solch einer Erfahrung herauskomme. Ich kann mit dem Psalmisten sagen, dass ich nach Gott hungere und dürste, dass meine Seele nach Intimität mit Ihm lechzt. Ich habe keine familiären oder persönlichen Probleme, die eine Störung in meiner Seele verursachen könnten. Tatsächlich habe ich mich dem Herrn niemals näher gefühlt.

Aber aus dem Nichts heraus kam eine namenlose Schwachheit! Ich fühlte eine Empfindung der Wertlosigkeit – eine Langeweile und Monotonie. Ich fühlte auch, dass ich vielleicht nicht viel zustande brächte. Mein Sinn war in einer Flaute und ich konnte es nicht verstehen. Mir war überhaupt nicht nach Beten zumute.

Geliebte, das wirkte sich auch auf mein Gesicht aus! Mein Antlitz war traurig, und das Gefühl hing tagelang an mir. Schließlich betete ich: „Herr, was geht hier vor? Warum fühle ich so? Ich weiß, Du liebst mich – aber ich fühle mich wie ein totaler Versager!“ Den ganzen Tag lang fühlte ich, dass meine Augen feucht wurden, – und einige Male ließ ich die Tränen ungehindert fließen. Ich landete dabei, mit dem Psalmisten zu sagen: „Warum bist du so niedergeworfen, o meine Seele? Warum bist so gestört? Warum dieses innere Trauern?“

Eine Geistliche sagte mir einmal: „Gelegentlich wache ich mit einem Gefühl der Leere auf. Nun, ich erkenne, dass ich im Herrn sehr sicher bin und ich habe wundervolle Intimität mit Ihm. Ich glaube, mein Geist ist stark. Aber ich erlebe diese depressiven Gefühle, wenn ich am Morgen aufwache, und ich kann es einfach nicht erklären. Ich habe das Gefühl, mein Leben ist in der Warteschleife – als ob ich nur mit drei statt vier Rädern arbeite.“

Diese Bedrängnis ist unter Männern und Frauen im Dienst weit verbreitet. Eine Frau eines Pastors erzählte mir einmal: „Mein Mann hat eine gute Kirche und wird sehr respektiert. Gott hat uns viele Türen geöffnet und für unsere Bedürfnisse wird gut gesorgt. Mein Mann hat alles, was er jemals wollte – alles, worum er jemals betete.

Aber manchmal kommt etwas über ihn, und das macht mich besorgt. Er wird ruhelos und erzählt mir, dass er nicht das Gefühl hat, dass er viel zustandebringt. Er kann nicht erklären, was über ihn kommt – und das gibt mir ein Gefühl echter Unsicherheit.“

Ich glaube, dass diese namenlose Schwachheit hinter den „Zwei-Jahres-Lehrern“ oder „Vier-Jahres-Predigern“ steht. Dies sind Geistliche, die eine gewisse Zeitspanne in einer Kirche bleiben, dann ruhelos werden und gehen. Oder manchmal bleiben sie, fühlen sich aber gezwungen, in der Gemeinde „etwas geschehen zu lassen.“ Eine befremdliche Rastlosigkeit übernimmt sie.

Es ist oftmals während solchen Zeiten, dass ein Pastor entscheidet, seine Kirche in ein gewaltiges Bauprojekt hineinzuführen. Eine Gebetsgruppe in einer gewissen Stadt hat uns geschrieben und bat dabei um Gebet für ihren Pastor. Sie schreiben:

„In unserem Pastor geht etwas vor sich, was wir nicht erklären können. Er möchte eine Turnhalle bauen – und unsere Gemeindemitglieder sind meist über sechzig Jahre alt! Jeder fragt sich, was in aller Welt wir mit einer Turnhalle machen sollen. Keiner will sie. Unser Pastor kann nicht erklären, warum er eine Turnhalle bauen will, und seine Frau weiß auch nicht, was dahinter steht. Bitte beten Sie, dass er bald darüber hinwegkommt – bevor er sie baut!“

Es gibt da viele andere im Dienst, die geradeso wie dieser Mann sind. Aber jetzt lassen Sie uns über Sie sprechen. Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Leben in einer Warteschleife ist? Sind Sie niedergeschlagen, im Herzen beunruhigt, mit allen Arten trauriger, konfus machender Gedanken in Ihrer Seele – alle unerklärlich? Bleiben Ihre Gebete unbeantwortet? Werden Ihre Träume nicht verwirklicht? Und empfinden Sie, dass es sich auf Ihr Antlitz auswirkt, Ihr Gesicht?

Ich habe eine gute Nachricht für Sie: Das ist eine Schwachheit der Gerechten! Sie trifft nur jene, die nach Jesus hungern. Wir sollen vor solch einer Art Schwachheit keine Angst haben – weil der Heilige Geist darin eine Rolle hat!

Ich bin jetzt in meinen Sechzigern und ich habe genügend vom Leben erlebt, um zu wissen, dass eine Zeit kommt, in der das bei jedem Christen geschieht. Aber wir müssen das nicht enträtseln – weil wir es nicht können! Der Psalmist hat niemals seine „Warum“-Antworten erhalten. Und es ist kein Buch, Seelsorger oder Psychologe auf Erden da, der Ihnen sagen kann, warum eine namenlose Schwachheit über Sie gekommen ist.

Ich glaube, dass diese befremdliche Schwachheit das „Seufzen des Heiligen Geistes“ in uns ist. Er lässt uns wissen, wie es sich anfühlt, ohne Gott zu sein – uns selbst überlassen zu sein, ohne Trost, Hoffnung oder Führung. Er erlaubt, dass wir nur eine Kostprobe solch eines furchtbaren, grauenvollen Zustands erhalten!

Sehen Sie, unsere Körper sind Sein Tempel, und Er ist gesandt worden, um uns als eine keusche Braut für Christus vorzubereiten. Er weiß, was es braucht, um uns unbefleckt für den Bräutigam zu bewahren. Und Er weiß, wie wichtig es für uns ist, zu Gott um Erhalt täglicher Stärke und Macht über jede hartnäckige Sünde zu schreien. Wir können in diesen Zeiten einfach nicht stehen, bis wir intim mit dem Herrn sind – Ihm rückhaltlos vertrauen und ständig in Seine Gegenwart fliehen.

Der Heilige Geist kennt auch den Sinn Gottes und den Ausweg aus jedem Problem. Er hat die Kraft, uns aus jeder Bürde oder Schwierigkeit zu erlösen. Und aus Seinem heiligen Altarraum in unserem Herzen atmet Er Seinen Einfluss auf all unsere Emotionen aus – werbend, flehend, ermutigend, tröstend, überführend, führend, lehrend, tadelnd, die Realität Christi manifestierend.

Doch wir vernachlässigen dieses wundervolle Geschenk in uns. Wir ignorieren Gottes Geist komplett! Wir gehen an unsere alltäglichen Angelegenheiten, als ob Er nicht in uns wohnt. Und der Beweis dafür steht in unseren Gesichtern – unseren beschwerten, matten Antlitzen!

Viele von uns lesen die Bibel mit Langeweile. Wir schlagen Gottes Wort nur auf, weil wir wissen, dass wir es sollten, und seine Botschaft macht keinen Eindruck auf uns. Es bringt kein lebendig machendes Leben. Wir beten auch weniger und weniger. Wir freuen uns nicht mehr darauf, uns einzuschließen, um mit unserem Herrn zu reden.

Geliebte, die Gabe des Heiligen Geistes in uns versorgt uns mit all der Kraft, den Ressourcen, der Hoffnung, der Gnade und dem Frieden, die wir jemals brauchen. Und doch setzen wir Ihn dem fruchtbaren Missbrauch der Vernachlässigung aus! Es ist für uns absoluter Missbrauch des Heiligen Geistes, unnötige Lasten zu tragen – vor einer bösen Welt aufgeregt und niedergeschlagen aussehend zu wandeln, als ob Gott tot wäre.

Das ist es, warum der Heilige Geist in unserem Geist mit unaussprechlichen Seufzern seufzt und stöhnt. Er seufzt in uns, während Er sich für eine Zeit zurückzieht! Nein, Er verlässt uns nicht völlig – aber manchmal entzieht Er sich eine Weile, um unseren Glauben zu erproben.

Warum Er seufzt? Deshalb, weil wir, anstatt lieber zu Ihm zu laufen, die ganze Nacht aufbleiben und mit Freunden reden, „Wie man“-Bücher lesen, um zu versuchen irgendwelche Antworten zu finden. Und die ganze Zeit vernachlässigen wir Seine Gegenwart! Er sitzt ganz im Altarraum unseres Herzens und bietet uns alles an, was wir brauchen. Aber wir bestehen darauf, anderen unsere Nöte vorzuheulen und mit einem beschwerten Antlitz herumzulaufen!

Wenn der Heilige Geist in meinem Leben seufzte, pflegte ich mich selbst zu prüfen und fragte: „Herr, was habe ich falsch gemacht? Ist da irgendeine verborgene Sünde in mir?“ Ich habe nach Antworten gegraben und gegraben – Bücher lesend, Wortstudien durchführend. Ich habe verzweifelt versucht herauszufinden, warum ich durch diese namenlose Schwachheit ging.

Manchmal kommt dieser überwältigende Geist immer noch über mich. Aber jetzt weiß ich, worum es bei dem allen geht – und habe davor keine Angst mehr. Ich weiß, es hat nichts damit zu tun, in Sünde zu stecken. Vielmehr ist es der Heilige Geist, der in mir am Werk ist. Er seufzt, damit ich in Jesu Arme zurücklaufe!

Das ist exakt die Auswirkung, die das Seufzen des Geistes auf den Psalmisten hatte. Es gab ihm einen erneuten Hunger nach Gott:

„Da sprach ich: Das ist mein Schmerz, dass sich die Rechte des Höchsten geändert hat. Ich will gedenken der Taten Jahs; ja, deiner Wunder von alters her will ich gedenken. Ich will nachdenken über all dein Tun, und über deine Taten will ich sinnen. Gott! Dein Weg ist im Heiligtum. Wer ist ein so großer Gott wie unser Gott? Du bist der Gott, der Wunder tut, du hast deine Stärke kundgetan unter den Völkern“ (Psalm 77,11-15).

„... bringe mich auf deinen heiligen Berg und zu deiner Wohnung. Dann werde ich zum Altar Gottes gehen, zum Gott meiner übergroßen Freude ...“ (Psalm 43,3-4; a. d. englischen King James Version).

Der Geist erlaubt dieser namenlose Schwachheit, unser Leben zu plagen, bis wir sagen: „Ich kann diese Sache nicht enträtseln! Ich weiß, ich kann den Teufel nicht mit meiner eigenen Kraft bekämpfen und ich kann irgendeine Versuchung nicht ohne den Heiligen Geist überwinden. Ich bin müde davon, zu anderen zu gehen, um zu versuchen eine Antwort zu bekommen. O Herr, ich rufe jetzt nach Dir. Ich kann nichts ohne Dich tun. Heiliger Geist, übernimm Du!“

Einfach ausgedrückt: Was wir in dieser Schwachheit erfahren, ist eine Einsamkeit zu Jesus hin. Es ist wirklich keine Depression. Nein – es ist ein Sehnen danach, die Gegenwart unseres Retters zu genießen! Das ist es, worum es beim Seufzen und Stöhnen überhaupt geht.

Sehen Sie, wenn wir Seine Gegenwart nicht haben, dann zeigt sich das auf unseren Gesichtern. Der Psalmist schrieb:

„.. sie sagen fortwährend zu mir: Wo ist dein Gott?“ (Psalm 42,4; a. d. englischen King James Version).

Offensichtlich war er so niedergeschlagen, dass es sich in seinem Gesicht und in seiner Körpersprache widerspiegelte. Als andere ihn in solcher Sorge und Hoffnungslosigkeit sahen, sagten sie zu ihm: „Du solltest doch eine Person des Glaubens sein. Also, wo ist dein Gott?“

Geliebte, wenn Sie nicht zum Herrn laufen und Ihr Gesicht das widerspiegelt – dann hat die Welt jedes Recht, Ihnen dieselbe Frage zu stellen: „Schau dich an! Du siehst furchtbar aus – so traurig, so hoffnungslos. Wo ist dein Gott? Wo ist der Christus, über den du so viel predigst?“

Sagt Ihr Gesicht einer verlorenen, konfusen Generation: „Meine Seele ist in der Ruhe, mein Sinn im Frieden – weil ich den Geist Gottes selbst in mir wohnen habe! Er führt mich, wobei er meine beunruhigte Seele tröstet. Und ich brauche kein Übel zu fürchten – weil ich in der rettenden Kraft des Heiligen Geistes, der in mir lebt, schlafe und erwache“?

Ich ging kürzlich durch gerade solch eine Zeit des schweren Seufzens und Stöhnens, als Gott mir ein spezielles Wort vom Himmel sandte. Während ich über die Hügel Pennsylvanias spazierte, ließ der Herr dieses Wort in mein Herz fallen – und ich wiederholte es wieder und wieder, bis meine namenlose Schwachheit abgehoben wurde und weg war. Das Wort war ein einfacher Vers:

„... indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft! Denn er ist besorgt für euch“ (1. Petrus 5,7).

Nun, es ist eine Sache, diesen Vers zu zitieren – und eine andere, ihn zu glauben! Während ich durch die Wälder spazierte, wurde ich daran erinnert, dass der Herr sich ganz um mich kümmert und darum, was ich durchmache. Er wird von meinen Schwachheiten berührt. Und ich schrie: „O Herr, Du sorgst für mich! Du liebst mich. Du wachst fortwährend über mir!“

Plötzlich flüsterte der Heilige Geist meiner Seele zu: „Das ist das Geheimnis! Das ist es, warum der Vater Mich gesandt hat – um dich von diesem Wort zu überzeugen. Du musst glauben, dass egal, durch was du gehst, egal, was deine Bürde ist, Er sich kümmert!

Gott ist nicht sauer auf dich. Er verbirgt sich nicht vor dir. Im Gegenteil, Sein Herz wird zu dir hin bewegt. Er kümmert sich um alles, was dich betrifft. Wirst du es glauben, David? Wirst du deine Sorgen auf Ihn werfen – alle deine Sünden, dein Versagen, deine Schwierigkeiten und Nöte?“

Lieber Heiliger, liebe Heilige, wenn Sie wirklich glauben, dass Gott Sie liebt, und Sie alle Ihre Sorgen auf Ihn legen, können Sie in herrlicher Freiheit leben. Ihr Gesicht wird gestrafft werden, wie meines es wurde! Jetzt, während ich durch die kalten, gleichgültigen Straßen New Yorks gehe, lege ich alle meine Sorgen auf den Herrn. Und ich werde daran erinnert: „Mein himmlischer Vater wacht über mir. Er liebt mich – und Er kümmert sich!

Und das nächste Mal, wenn ich die cracksüchtige Frau auf der 52. Straße sehe, kann ich sagen: „Sie haben recht – es ist wirklich nicht so schlimm. Es ist gut!“ Halleluja!

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – in Anlehnung an die Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.

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