Das Kommen des Herrn

Als ich noch ein Junge war, war der Schrei der Gemeinde: „Jesus kommt! Wie ein Dieb in der Nacht. Er wird zurückkehren, wenn du ihn am wenigsten erwartest. Er wird während eines Augenblinzelns kommen, beim Schall der Posaune. Sei zu jeder Zeit bereit.“

Während meiner Teenagerjahre war dieser Schrei in jedem Sonntagsgottesdienst zu hören. Jeder Evangelist, der in die Gemeinde meines Vaters kam, um zu predigen, hatte eine aufwühlende Botschaft über die baldige Rückkehr Christi. Ihre Schreie sind in mein Gedächtnis eingebrannt. Und die Botschaft formte in mir eine gottgefällige Furcht und Erwartung. Ich lernte, mit der Erwartung zu leben, dass der Herr jeden Augenblick zurückkommt.

Dieser Schrei: „Jesus kommt!“ ist heute in den Gemeinden selten zu hören. Ich kann mich nicht an das letzte Mal erinnern, bei dem ich eine Predigt über das Kommen des Herrn hörte. Als Folge davon sehe ich, wenn ich den Leib Christi anschaue, wenig Erwartung bezüglich der baldigen Rückkehr des Herrn. Traurigerweise scheinen nur noch wenige rechtschaffene Diener sich nach seinem Erscheinen zu sehnen und Ausschau zu halten.

Tatsächlich ist da ein neues Denken zu diesem Thema unter vielen Christen. Die Denkweise ist: „Jesus ist nicht dabei, zu kommen. Wir haben das nun schon jahrelang gehört. Von all den Prophetien, die vor seiner Wiederkunft erfüllt sein müssen, sind nur wenige eingetroffen. Warum sollten wir sein Erscheinen erwarten? Alles geht geradeso weiter wie bisher.“

Die Bibel warnte vor genau dieser Denkart. Petrus sagte, dass in den letzten Tagen Spötter auftreten und die Botschaft von der Wiederkunft Christi verspotten würden: „In den letzten Tagen [werden] Spötter mit Spötterei kommen ... die nach ihren eigenen Begierden wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an“ (2. Petrus 3,3-4).

Es ist unfassbar, dass viele die plötzliche Rückkehr Christi fürchten. Die bloße Vorstellung, dass es mit ihrem Leben zu Ende geht, und dass sie sich einem Tag des Gerichts stellen müssen, ist so beängstigend, dass sie sie aus ihren Gedanken löschen. Wie könnte das bei Christen möglich sein, fragen Sie? Nach Petrus wird ihr Leben von Begierden diktiert: „nach ihren eigenen Begierden wandeln(d)“ (3,3).

Denken Sie darüber nach, was Petrus damit sagt. Wenn du dich an eine Lieblingssünde klammerst, willst du nichts mit dieser Botschaft von der Rückkehr Christi zu tun haben. Die Vorstellung, dass Jesus kommen und dich richten wird, ist der am meisten beängstigende Gedanke, den irgendein Sünder haben könnte. Also musst du die Vorstellung verspotten, mit der verzehrenden Begierde vor zu Gott stehen und Rechenschaft abzulegen.

Petrus’ Botschaft an uns ist klar: „Hier ist, was hinter dieser Leichtfertigkeit gegenüber dem Kommen Christi steht: eine Verspottung des Gesetzes Gottes. Es ist ein Hass gegen die Bibel, eine Verachtung der Zehn Gebote, eine Geringschätzung des evangelikalen Evangeliums. Das ist die Ursache für all die Gesetzlosigkeit, das zur Schau stellen der Sünde, der Kraftlosigkeit der Gemeinde. Spötter predigen eine neue Botschaft: ‚Christus kommt nicht. Es gibt keinen Tag der Abrechnung. Alle Dinge gehen weiter wie sie es nun seit Jahren taten. Du brauchst keinen Gerichtstag zu fürchten.’“

Genau wie Petrus es prophezeite, sind solche Spötter heute da. Und sie spotten nicht über das Gesetz des Landes. Sie spotten über Gottes Gesetze. Wir sehen es in dem Drang, die Institution der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau niederzureißen. Ihr Fokus ist nicht die Verfassung, sondern Gottes Wort. Und diese Spötter sind in hohen Positionen: im Kongress, in Obersten Gerichten, in Hochschulen und Schulen, sogar in Bibelseminaren.

Wegen dieser stark zunehmenden Gesetzlosigkeit sind die Menschen von einer gewollten Blindheit geplagt. Man kann Spötter sagen hören: „Alles geht seinen gewohnten Gang. Die Sonne wird morgen pünktlich aufgehen und die Jahreszeiten werden kommen und gehen. All die Warnungen, die wir in der Vergangenheit hörten, haben sich noch nicht bestätigt. Also, lasst euch nicht beunruhigen. Verwöhnt und amüsiert euch. Tut, was immer euch glücklich macht.“

Ich kann darüber nur den Kopf schütteln. Wie kann jemand, der heute lebt, sagen, dass die Dinge weiterlaufen, wie sie es schon immer getan haben? Denken Sie über die Absurdität dieser Aussage in diesen entsetzlichen Zeiten nach! Terroristen haben die Zwillingstürme in New York zerstört. Sie haben einen Bahnhof in Spanien in die Luft gejagt. Und sie köpfen Menschen im Nahen Osten.

Es war gesagt worden, dass ein Massenmord wie der Holocaust in unserer Zeit nie wieder geschehen könnte. Doch 700.000 unschuldige Ruander wurden innerhalb von Monaten durch ihre eigenen Landsleute abgeschlachtet. AIDS bringt In Afrika, China, Indien und anderen Ländern Millionen Menschen um. Schurkenstaaten mit der Wasserstoffbombe haben die Selbstsicherheit, den Rest der Welt als Geisel zu nehmen. Und es breiten sich neue, tödliche Krankheiten aus, solche wie SARS und Ebola, die das Fleisch eines Menschen innerhalb von Wochen aufzehren können.

Alle Dinge laufen weiter, wie sie es schon immer getan haben? Was für eine gewollte Ignoranz. Es sollte selbst den Gottlosen klar sein, dass der Herr dabei ist, alles zu erschüttern, was erschüttert werden kann. Und was in der nahen Zukunft kommen wird, ist zu erschreckend, um nur daran zu denken.

Doch während all diese Dinge geschehen, ist da eine mächtige, unsichtbare Kraft auf der Erde am Werk. Es ist eine Kraft, der kein Mensch ausweichen und die kein Mensch ignorieren kann. Ich spreche von der Kraft des Heiligen Geistes. Er ist der Verwalter Christi auf Erden. Er wurde gesandt, um die Gerechten zu bevollmächtigen und die Welt von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht zu überführen.

Der Heilige Geist weiß genau, warum Jesus noch nicht gekommen ist. Der Grund ist, weil unser Herr langmütig ist. Er ist Sündern gegenüber geduldig, und willens, dass niemand verloren gehe. In seiner Barmherzigkeit wartet er auf den übelsten Sünder, dass er umkehrt. Und aus genau diesem Grund wird der Heilige Geist nicht von seiner Aufgabe ablassen. Sie können ihn verspotten oder versuchen, ihn abschütteln, aber der Geist kommt wieder und wieder, wobei er Menschen von Sünde zu überführt und ihnen die Wahrheit Christi offenbart.

Dies ist geschehen, am Pfingsttag. Und nun, am Ende des Zeitalters, stößt der Heiligen Geist einen letzten, mitternächtlichen Schrei aus: „Jesus kommt!“ Islamisten und Hindus werden diesen Schrei hören. Atheisten werden ihn hören. Jeder Sünder und Heilige, jeder Jude und Nichtjude auf Erden, wird ihn hören. Diese Wahrheit wird den Nationen verkündet werden.

Sie mögen fragen: „Von welcher Art des ‚Kommens des Herrn’ sprechen Sie? Beziehen Sie sich auf eine heimliche Entrückung? Sprechen Sie von einer Wiederkunft vor der Trübsal, oder während ihr, oder nach ihr? Oder meinen Sie, dass Jesus ganz am Ende der Zeit kommen wird?“

Manche Christen glauben, dass Jesus sein Volk in einer so genannten Entrückung plötzlich von der Erde evakuieren wird. Andere lehren, dass Christus mitten in einer Periode kommen wird, die als die Große Trübsal bekannt ist. Diese Periode wird sieben Jahre dauern und von Terror und Chaos gekennzeichnet sein, wie sie die Welt niemals erlebt hat. Andere glauben, dass Jesus am Ende dieser siebenjährigen Periode der Trübsal wiederkommen wird. Wieder andere lehren, dass Christus am Ende aller Dinge wiederkehren wird.

Es gibt in jedem dieser Lager angesehene Bibelgelehrte. Aber es gibt eine Sache, bei der alle Christen übereinstimmen können: Jesus selbst sagt, dass kein Mensch die Stunde seines Kommens kennt, nicht einmal die Engel. Und für den wahren Liebhaber Christi ist die Terminierung seiner Wiederkunft kein Thema. Solche Diener sind bereit, jederzeit zu gehen, ob durch eine plötzliche Entrückung oder inmitten von Trübsal. Es kommt ihnen nicht darauf an, ob sie schreckliche Prüfungen und Leiden ertragen müssen. Sie vertrauen, dass derselbe Jesus, der sie heute durch jeden Tag hindurch trägt, sie durch alles hindurchbringen wird. Sie leben in der ständigen Erwartung seiner Wiederkunft.

Nein, hier ist etwas Größeres im Gange. Und das ist der böse Gedanke, den Satan in viele eingepflanzt hat, die behaupten, wahre Gläubige zu sein. Der Teufel flüstert eine böswillige Lüge in das Ohr einer Vielzahl von Gottes Leuten: „Christus hat sein Kommen verschoben.“

In Matthäus 24 erzählt Jesus ein Gleichnis darüber, bereit zu sein: „Deshalb seid auch ihr bereit! Denn in der Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen. Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise zu geben zur rechten Zeit? Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird! Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über seine ganze Habe setzen.

Wenn aber jener <als> böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr lässt auf sich warten, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und isst und trinkt mit den Betrunkenen, so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß, und wird ihn entzweischneiden und ihm sein Teil festsetzen bei den Heuchlern: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein“ (Matthäus 24,44-51).

Beachten Sie, dass Jesus hier von Knechten spricht, womit die Gläubigen gemeint sind. Ein Knecht wird als treu bezeichnet, der andere als böse. Was macht den Letzteren in Gottes Augen böse? Nach Jesus ist es etwas, das er „in seinem Herzen sagt“ (24,48). Dieser Knecht verleiht diesem Gedanken keine Stimme und predigt ihn nicht. Aber er denkt ihn. Er hat sein Herz der dämonischen Lüge verkauft: „Der Herr lässt auf sich warten.“ Beachten Sie, dass er nicht sagt: „Der Herr kommt nicht“, sondern: „Er lässt auf sich warten.“ Mit anderen Worten: „Jesus wird nicht plötzlich oder unerwartet kommen. Er wird in meiner Generation nicht wiederkommen.“

Dieser „böse Knecht“ ist ganz klar ein Gläubiger, vielleicht sogar einer im geistlichen Dienst. Ihm wurde befohlen, „wachsam“ und „bereit zu sein“, „denn in der Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen“ (24,44). Doch dieser Mann beruhigt sein Gewissen, indem er Satans Lüge akzeptiert.

Jesus zeigt uns die Frucht aus dieser Art des Denkens. Wenn ein Knecht überzeugt ist, dass der Herr sein Kommen verschoben hat, dann sieht er keinen Grund, aufrichtig zu leben. Er ist nicht gezwungen, mit seinen Mitknechten Frieden zu schließen. Er sieht nicht die Notwendigkeit, Einheit zu bewahren in seiner Familie, bei der Arbeit, in der Gemeinde. Er könnte seine Mitknechte schlagen, sie anklagen, Groll gegen sie hegen, ihren Ruf zerstören. Wie Petrus sagt, ist dieser Knecht von seinen Begierden getrieben. Er möchte in zwei Welten leben, einem üblen Leben frönen und dabei glauben, dass er vor dem gerechten Gericht sicher ist.

Paulus schrieb: „Wir bitten euch aber, Brüder, wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm, dass ihr euch nicht schnell in eurem Sinn erschüttern, auch nicht erschrecken lasst, weder durch Geist noch durch Wort noch durch Brief, als <seien sie> von uns, als ob der Tag des Herrn da wäre“ (2. Thessalonicher 2,1-2).

Spötter weisen darauf hin: „Seht, da hat jemand in der frühen Gemeinde die Christen mit der Botschaft aufgeschreckt, dass Christus dabei war, zu kommen. Und Paulus sagte ihnen: ‚Nein, macht euch deswegen keine Sorgen. Lasst es euch nicht beunruhigen oder betroffen machen.‘“

Aber das ist nicht das, was das Original-Griechisch offenbart. Das Stammwort ist: „[Seid nicht erschüttert] … dass der Tag des Herrn gekommen ist.“ Was die Thessalonicher beunruhigte, war, dass sie dachten, dass Christus schon gekommen wäre, und sie das verpasst hätten.

Paulus versicherte ihnen im nächsten Vers: „Dass niemand euch auf irgendeine Weise verführe! Denn <dieser Tag kommt nicht>, es sei denn, dass zuerst der Abfall gekommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit geoffenbart worden ist, der Sohn des Verderbens“ (2,3). Paulus sprach sich nur ihre Ängste an, als er sagte: „Habt keine Sorge, denn zuerst müssen zwei Dinge geschehen.“

Also, was war Paulus‘ grundlegende theologische Position bezüglich der Wiederkunft Christi? Wir finden sie in zwei Abschnitten: „Und dies <tut> als solche, die die Zeit erkennen, dass die Stunde schon da ist, dass ihr aus dem Schlaf aufwacht! Denn jetzt ist unsere Rettung näher, als da wir zum Glauben kamen: Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.“ (Römer 13,11-12). „Eure Milde soll allen Menschen bekannt werden; der Herr ist nahe“ (Philipper 4,5). Paulus schreit: „Wacht auf! Es ist schon nach Mitternacht. Das Kommen des Herrn rückt näher, also werdet wach. Seid nicht träge. Jesus kommt für diejenigen, die ihn erwarten.“

Skeptiker mögen fragen: „Aber was ist mit Paulus’ eigenen Worten? Er sagte doch, dass zwei Dinge geschehen müssten, bevor Christus wiederkommt. Erstens: Der Herr kann nicht kommen, bis ein großer Abfall stattfindet. Und zweitens: Der Antichrist muss sich zuvor erheben und sich selbst zum Gott ausrufen. Wir müssen den Antichristen im Tempel sitzen sehen, und von den Menschen verlangen, ihn anzubeten, bevor Jesus wiederkommen wird.“

Zuallererst: Du musst schon gewollt blind sein, um nicht eine rasende Apostasie die ganzen Welt ergreifen zu sehen. Unglaube fegt durch Nationen und Gläubige fallen auf allen Seiten vom Glauben ab. Die Apostasie, auf die sich Paulus bezieht, ist klar eingetroffen.

Beachten Sie, Paulus‘ Worte hier: „Das Geheimnis der Ungerechtigkeit ist schon wirksam“ (2. Thessalonicher 2,7; a. d. englischen King James Version). Was ist dieses Geheimnis der Ungerechtigkeit? Es ist Gesetzlosigkeit. Es ist ein Geist des Chaos, ohne Respekt vor Gottes Gesetz. Und das ist genau der Grund, warum Gott die Erde durch eine Sintflut vernichtete: wegen der Gewalttätigkeit und Gesetzlosigkeit der Menschen.

Wenn die Gesetzlosigkeit, die Paulus zu seiner Zeit sah, nur zugenommen hat, dann ist es kein Wunder, dass anständige Menschen heute alarmiert und geängstigt sind durch das, was sie sehen. Gesetze und Institutionen, die jahrhundertelang die Gesellschaft davor bewahrten, ins Chaos zu stürzen, werden heute links und rechts niedergerissen.

Paulus sagt darüber: „bis der, welcher jetzt zurückhält, aus dem Weg ist“ (2,7). Er sagt uns damit: „Es ist eine einschränkende Kraft am Werk, die das Chaos zurückhält. Aber dieser Einschränkende wird bald weggenommen werden.“ Der Heilige Geist wird immer da sein, um seine Mission zu erfüllen. Aber sein einschränkender Dienst wird „weggenommen“ werden, oder „aus dem Weg“ weggehoben.

Ich kann mir keine Kraft vorstellen, die fähig ist, Gesetzlosigkeit einzuschränken, außer den Heiligen Geist. Denken Sie darüber nach, was mit einer Gesellschaft passiert, wenn der Heilige Geist seine einschränkende Kraft aufhebt. Jede Institution, von der Regierung bis hinunter zur Familie, gerät total außer Kontrolle. Ich kann mir nicht vorstellen, wie New York City ohne den Einschränkenden sein würde, der die Eruption der Bosheit zurückzuhält. Ich würde nicht in der Nähe dieser Stadt sein wollen, wenn der Heilige Geist nicht am Werk wäre.

Doch wir sehen überall in der Welt einen Geist der Gesetzlosigkeit am Werk. Die Mächte des Antichristen versammeln und offenbaren sich bereits in großem Maßstab. Gerade jetzt richtet die Europäische Union eine Verfassung ein, die Gott völlig verleugnet. Ein pfingstlicher Geistlicher in Schweden sitzt heute wegen Predigens gegen Homosexualität im Gefängnis. Das ist lediglich ein Zeichen dafür, wie die Bühne eingerichtet ist.

Sie mögen sagen: „Ja, aber Paulus sagt klar, dass Jesus nicht kommen kann, bis der Antichrist an der Macht ist.“ Doch bedenken Sie, was die Schrift sagt: „Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Der ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet“ (1. Johannes 2,22). Nach Johannes ist der Antichrist jeder, der den Vater und den Sohn verleugnet. Mehr noch, er sagt, dass die Zunahme solcher Antichristen ein Beweis ist, dass wir in den allerletzten Tagen leben. Hinzu kommt, dass ein Mann kommen wird, der den „Namen der Sünde“ verkörpern wird.

Kurz: Nichts hält die Wiederkunft Christi auf. Denken Sie an den weltweiten Terrorismus, die Vergötterung des Ichs, die dreisten Angriffe auf Ehe und göttliche Werte. Denken Sie an islamische Brutalität, militante Homosexualität, die Widerwärtigkeit von Fernsehen und Filmen, den weit verbreiteten Missbrauch von Kindern. Eine katholische Diözese an der Westküste hat kürzlich ihren Bankrott erklärt, wobei sie nicht in der Lage ist, die Millionen zu zahlen, die sechzig Opfern von Kindesmissbrauch durch einen Priester zugesprochen wurden.

Bedenken Sie, dass all dies bis jetzt unter Einschränkung geschehen ist. Ich frage Sie: Was geschieht, wenn Gott zu dem Einen, der das eingeschränkt hat, sagen wird „Ziehe deine einschränkende Hand zurück. Lass alles seinen Lauf nehmen, bis zum Höhepunkt.“ Paulus gibt uns ein Bild: „(Der Einschränkende) wird … aus dem Weg genommen werden. Und dann wird jener Böse geoffenbart werden“ (2. Thessalonicher 2,7-8; a. d. englischen King James Version).

Der Heilige Geist weiß, was bald geschehen muss, wenn es keine Einschränkung mehr geben wird. Jeder Mensch wird sich seinen Begierden hingeben. Jede militante Religion wird anderen ihre Götter aufzwingen. Alles Heilige wird verachtet werden. Jedes Gesetz wird offen gebrochen werden. Und die zurückgefallene Gemeinde wird die verderbtesten, verdammenswertesten Lehren der Hölle predigen.

Alles ist bereit dafür, dass dies schon jetzt geschehen kann. Eine große Apostasie hat die Erde bedeckt. Das Ich hat den Thron des menschlichen Herzens eingenommen. Und in sehr kurzer Zeit, wenn der Einschränkende gegangen ist, wird das kommen, was Paulus als „eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben“ beschreibt (2. Thessalonicher 2,11).

Was ist diese Lüge? Es ist die blinde Annahme, dass jeder, der im Namen Jesu kommt, für Gott spricht. Irrlehrer werden sich erheben, die Christus als guten Menschen, aber nicht als Gott anerkennen, „die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen“ (2. Timotheus 3,5). Jene, die solchen Betrügern folgen, werden zu einem anderen Jesus gezogen werden, zu einem anderen Evangelium. Die Blindheit wird weitreichend sein und eine Vielzahl erfassen, einschließlich jener, die einmal für den Herrn brannten.

Warum wird Gott den Einschränkenden stoppen? Weil, sagt Paulus, „[sie] der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit“ (2. Thessalonicher 2,12). Gerade jetzt sehen wir, wie die Einschränkungen durch den Heiligen Geist jeden Tag etwas mehr aufgehoben werden.

In der Offenbarung kündigt Jesus an: „Siehe, ich komme bald. Glückselig, der die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt!“ (Offenbarung 22,7). Fünf Verse später sagt Christus: „Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk ist“(22,12).

Hier ist der Schrei all derer, die erwartungsvoll nach der Wiederkunft Jesu Ausschau halten: „Und der Geist und die Braut sagen: Komm!“ (22,17). Das bezieht sich auf die Braut Christi, die aus einem weltweiten Leib von Gläubigen unter seiner Herrschaft besteht. Alle diese Diener sind wiedergeborene, mit Blut gereinigte Christen.

Sie mögen fragen: „Ich verstehe, dass dies der Herzensschrei von Christen ist. Aber warum würde auch der Heilige Geist Jesus zurufen: ‚Komm!‘? Deshalb, weil es das letztes Gebet des Heiligen Geist ist und er weiß, dass sein Werk auf der Erde fast vollendet ist. Wie Paulus oder Petrus, denen von Gott gesagt wurde, dass ihre Zeit kurz war, ruft der Heilige Geist genauso: „Komm, Herr Jesus!“

Also, wo hören wir diesen Schrei des Heiligen Geistes heute? Er kommt durch jene, die mit Christus an himmlischen Orten sitzen, die im Heiligen Geist leben und wandeln, deren Körper der Tempel des Heiligen Geistes ist. Der Heilige Geist schreit in ihnen und durch sie: „Eile Herr! Komm!“

Lassen Sie mich Sie fragen: Wann haben Sie das letzte Mal gebetet: „Herr Jesus, komme rasch, komme bald“? Persönlich kann ich mich nicht erinnern, dieses Gebet gebetet zu haben. Tatsache ist, ich habe nie gewusst, dass ich das Kommen Christi beschleunigen kann, indem ich dem Heiligen Geist erlaube, dieses Gebet durch mich zu beten. Doch Petrus gibt uns einen Beweis für diese unfassbare Wahrheit: „Indem ihr die Ankunft des Tages Gottes erwartet und beschleunigt, um dessentwillen die Himmel in Feuer geraten und aufgelöst und die Elemente im Brand zerschmelzen werden“ (2. Petrus 3,12). Im Griechischen bedeutet die Formulierung „die Ankunft (dieses Tages) ... beschleunigt“: „beschleunigen, vorantreiben“. Petrus sagt, dass unsere erwartungsvollen Gebete den Vater eilen lassen, beschleunigen, vorantreiben, seinen Sohn rasch zurückzuschicken.

Nur eine Sache hält dieses herrliche Ereignis auf. Es ist eine einzige, noch ungelöste Angelegenheit: „Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten, sondern er ist langmütig euch gegenüber, da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen“ (3,9).

Die barmherzige Geduld des Herrn bestimmt den Zeitpunkt seiner Wiederkunft. Also, bedeutet dies nun, dass wir nicht um sein Kommen beten sollten? Überhaupt nicht. Christus selbst sagt uns im Markusevangelium: „Denn jene Tage werden eine Bedrängnis sein, wie sie von Anfang der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, bis jetzt nicht gewesen ist und nicht sein wird. Und wenn nicht der Herr die Tage verkürzt hätte, würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er die Tage verkürzt“ (Markus 13,19-20). Stellen Sie sich vor, was geschehen könnte, wenn in aller Welt die Braut Christi aufwachen und im Geist beten würde: „Jesus, komm!“

Doch wenn ich glaube, dass die Welt auf ein uneingeschränktes Chaos zurast und dass Christus bald wiederkommen wird, dann muss mein Schrei meiner unvorbereitete Familie und meinen unvorbereiteten Freunden gelten. Es wäre heuchlerisch für mich, darum zu beten, dass Jesus kommt, und dabei nicht für meine Lieben einzustehen, dass sie für diesen Tag bereit sind. Mein Gebet muss sein: „Komm, Herr. Doch zuerst gib meiner verlorenen Familie und meinen verlorenen Freunden Ohren, zu hören. Rette sie! Rette die Verlorenen!“

Paulus schrieb an seinen geistlichen Sohn Timotheus: „Unablässig ... gedenke [ich deiner] in meinen Gebeten Nacht und Tag“ (2. Timotheus 1,3). Können Sie mit einem reinen Gewissen sagen, dass Sie mit solcher Intensität für ihre nichterretteten Lieben gebetet haben?

Legen Sie für einen Augenblick einmal alle Lehren über das Kommen Christi beiseite. Betrachten Sie diesen Herzensschrei des Mannes oder der Frau, die sein Erscheinen lieben: „Wir werden ihn von Angesicht zu Angesicht sehen … Wir werden ihn erblicken“ (siehe 1. Korinther 13,12). Die Wiederkunft Jesu sollte Sie nicht beunruhigen. Sie sollte sie begeistern. Wenn Sie jemanden wirklich lieben, wollen Sie dieser Person nahe sein. Können Sie sich vorstellen, wie es für Jesus sein wird, Ihren Namen zu rufen?

Denken Sie an ein Paar, das frisch verheiratet ist, und der Ehemann wird für eine ausgedehnte Zeitspanne weggerufen, vielleicht geschäftlich oder durch das Militär. Er sagt seiner Braut: „Ich komme zurück, aber ich weiß nicht wann. Hier ist die Adresse, unter der du mich erreichen kannst.“

In den ersten paar Jahren schreibt diese Braut oft an ihren Ehemann, mit wunderschönen Liebesbriefen. Doch nie sagt sie: „Bitte, komme bald zurück!“ Zehn Jahre vergehen, dann zwanzig, und sie schreibt ihm weniger und weniger. Auch dann sagt sie niemals: „Komm schnell, ich flehe dich an. Ich brauche deine Umarmung, ich muss dein Gesicht sehen. Ich bete um deine baldige Rückkehr.“

Dies ist ein Bild für die Gemeinde heute. Wie können wir Christus sagen, dass wir ihn lieben und ihn vermissen, doch nie beten, dass er für uns zurückkommt. Wie können wir ihm gegenüber niemals ausdrücken, dass er bald zurückkommen und uns mitnehmen muss, sodass wir in seiner andauernden Gesellschaft sind? Wie können wir nicht sagen: „Ich komme damit einfach nicht mehr klar, ohne deine Anwesenheit hier. Ich möchte nicht von dir getrennt sein!“?

Mitten in diesen Zeiten höre ich Jesus sagen: „Ja, ich komme bald“ (Offenbarung 22,20). Und ich höre die Braut Christi antworten: „Amen, komm, Herr Jesus!“ (22,20).

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.

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