Das Leiden der Heiligen
Ich habe einen gottgefälligen Freund, der unvorstellbares Leid durchgemacht hat – physisch, geistlich und emotional. Das Leiden dieser Person schien mir jenseits menschlichen Durchhaltevermögens zu sein. Manchmal war es so intensiv, dass ich mich fragte, wie mein Freund weitergehen konnte, ohne unter der Bürde von all dem zusammenzubrechen.
Kürzlich, während eines Anfalls mit sogar noch mehr Leid, kam mein Freund wegen Gebet zu mir. Ich sagte: „Ich kann es einfach nicht verstehen. Du erzählst mir, dass du um der Sache Christi willen leidest – dass Gott durch das alles etwas Gutes in dir tut. Aber ich sehe den Schmerz auf deinem Gesicht! Ich weiß, dass du stundenlang weinst – manchmal die Nacht hindurch. Du scheinst beschwert und schikaniert zu sein wie keine andere Person, die ich kenne. Wie könnte Gott darin sein? Es scheint so grausam!“
Gerade vor ein paar Wochen rief mein Freund in meinem Büro an, gebrochen und weinend: „Ich kann es nicht mehr annehmen – ich fühle den Tod von allen Seiten einziehen. Ich bin am Ende meines Seils. Es wäre so wundervoll, wenn der Herr mich heimrufen würde. Nein, ich würde mir niemals selbst das Leben nehmen – aber der Tod hört sich jetzt gerade so friedvoll an. Bitte David – hast du ein Wort, um mich zu trösten?“
Ich war immer noch beunruhigt. Also fragte ich wieder: „Was versucht Gott mit all dem zu sagen? Ich habe niemals jemanden so leiden sehen, wie du es tust!“
Mein Freund wurde ruhiger – dann schlug er mir leise vor, dass ich 2. Korinther 1 lese. „Ich denke, der Herr wird dir erklären, was in meinem Leben vor sich geht“, sagte mein Freund.
Daheim an jenem Abend sprach der Geist zu mir, während ich diesen Vers las:
„... dass wir übermäßig beschwert wurden, über Vermögen, so dass wir sogar am Leben verzweifelten“ (2. Korinther 1,8).
Paulus sagte in dieser Passage: „Ich gehe durch etwas, was ich überhaupt nicht verstehe. Ich werde jenseits meines Durchhaltevermögens beschwert, jenseits meiner Fähigkeit, damit umzugehen, und ich weiß nicht, warum. Ich bin so weit unten, dass ich den Tod willkommen heißen würde!“
Nun, Paulus war ein so gottgefälliger Diener des Herrn, wie niemals einer auf dem Angesicht der Erde wandelte. Er wollte in seinem Leben nicht mehr „wissen als nur Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt.“ Er war mit dem Geheimnis des Evangeliums betraut und er legt es in der ganzen Welt dar. Doch Paulus hielt Leid aus, das so überwältigend und kraftvoll war, dass er äußerst ratlos war. Und es schien für ihn keinen Ausweg zu geben. Er war so aufgelöst, dass er dachte, der Tod stünde vor der Tür. Er sagte sogar, er wäre darauf vorbereitet, sich hinzulegen und zu sterben!
Wir kennen nicht alle Hintergründe für Paulus‘ Leiden. Aber es hätte eine Kombination aus mehreren Dingen sein können:
- Er war in Ephesus schlecht behandelt worden. Und im daraus resultierenden Aufruhr hatten die Leute versucht, ihn zu töten.
- Er hatte die Kirche in Korinth ordentlich getadelt und er wusste nicht, ob er dort noch akzeptiert war. Gewisse Leute hatten Paulus angeklagt, unbeständig zu sein und sein eigenes Denken nicht zu kennen. (Paulus hatte zweimal versprochen, zu ihnen zu kommen, aber Gott hatte seinen Sinn verändert). Er wurde des Unehrlichseins beschuldigt, der Veruntreuung des Opfergeldes.
- Sie beschuldigten ihn auch, ein armseliger Redner zu sein, bei den Brüdern nicht hoch angesehen zu sein. Sie sagten: „Dein Predigen ist hart! Deine Worte sind nicht aus der Weisheit dieser Welt.“ Paulus gab das zu: „Ich predige nicht mit der Weisheit dieser Welt. Ich predige unter der Salbung und Kraft des Heiligen Geistes!“ Aber sie wollten das nicht – sie wollten einen geschliffenen Redner.
- Schließlich hinterfragten sie Paulus‘ geistige Gesundheit. Sie sagten, er wäre unzurechnungsfähig!
Je mehr Paulus jene, die ihn ablehnten, liebte, desto weniger schien er von ihnen geliebt zu sein. Geliebte, das war wirklicher Schmerz – vom Leib Christi abgelehnt zu werden, von genau denen, denen er geholfen hatte und für die er so viel getan hatte! Wie gerne würden Sie dies von Ihren Brüdern und Schwestern im Herrn ertragen?
Alle diese Dinge zusammen brachten Paulus wahrscheinlich an den Punkt, am Leben zu verzweifeln.
Betrachten Sie Paulus Liste der Schwierigkeiten aus seinem Leben:
„In allem sind wir bedrängt, aber nicht erdrückt; keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg; verfolgt, aber nicht verlassen; niedergeworfen, aber nicht vernichtet; allezeit das Sterben Jesu am Leib umhertragend ...“ (2. Korinther 4,8-10).
„Von den Juden habe ich fünfmal vierzig <Schläge> weniger einen bekommen. Dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten; einen Tag und eine Nacht habe ich in Seenot zugebracht; oft auf Reisen, in Gefahren von Flüssen, in Gefahren von Räubern, in Gefahren von <meinem> Volk, in Gefahren von den Nationen, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern; in Mühe und Beschwerde, in Wachen oft, in Hunger und Durst, in Fasten oft, in Kälte und Blöße; außer dem Übrigen <noch> das, was täglich auf mich eindringt: die Sorge um alle Gemeinden“ (11,24-28).
Paulus‘ Leben war absolut voll von Leiden!
Ich frage Sie: „Was ist die Wurzel Ihrer Schwierigkeit, Ihres Leidens?“ Wie bei Paulus mag es auch eine Kombination aus Dingen sein:
- Ist es körperliches Leiden? Paulus trug an seinem Körper die Zeichen seiner physischen Leiden.
- Verfolgt Sie jemand? Vielleicht wurde ein Bote Satans beauftragt, Sie zu schlagen.
- Sind Sie abgelehnt worden? Hat Ihr Ehemann, Ihre Frau, Ihr Kind oder ein enger Freund sich gegen Sie gewandt?
- Gehen Sie durch feurige Prüfungen? Sind Sie in einer Schlacht gegen eine hartnäckige Versuchung, die nicht loslassen will? Haben Sie familiäre Schwierigkeiten? Sehen Sie sich angsteinflößenden finanziellen Problemen gegenüber?
Sie mögen unter all dem leiden! Und es kombiniert sich, um Depression und Konfusion auf Sie zu bringen.
Es gab eine Zeit, da hatte ich keine Geduld mit Christen, die mir in ihren Leiden erzählten: „Ich möchte nur sterben! Ich kann auf diese Weise nicht leben – es ist zu viel für mich, um es zu ertragen.“ Das war mir immer lästig. Ich wies sie an: „Rede nicht auf diese Weise! Das ist erbärmlich für den Herrn. Wo ist dein Glaube? Gott hat dich nicht verlassen!“
Ich tadelte für gewöhnlich diese leidenden Leute – bis ich begann, auf Jeremia und David zu hören! Sie kamen beide zu demselben verzweifelten Schluss: Sie wollten sterben! David sagte: „Wenn ich nur Flügel einer Taube hätte, dann würde ich davonfliegen in irgendeine Wildnis und diesem Sturmwind und dieser Prüfung entkommen!“
Die Bibel bestätigt, dass die Kinder des Herrn viele Bedrängnisse haben werden. Einige mögen so intensiv sein, so heftig, dass sie Sie sogar an den Punkt des „Verzweifelns am Leben“ bringen können. Aber bleiben Sie gewiss, Geliebte – Gott hat eine Absicht mit dem Erlauben aller Ihrer Leiden!
Gerade jetzt mögen Sie heilig, gottgefällig, näher bei Jesus als jemals zuvor sein – und doch die schlimmsten Bedrängnisse erleiden, durch die Sie jemals durch waren! Paulus sagte, dass Gott eine dreifältige Absicht hinter all Ihrem Leiden hat. Lassen Sie mich mit Ihnen jede dieser drei Absichten teilen:
Paulus sagte: „... uns tröstet (der Herr) in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden“ (2. Korinther 1,4).
Einer der nötigsten Dienste in der Kirche Jesu Christi heute ist der Dienst des Trostes – der andere in ihrer Schwierigkeit und Bedrängnis tröstet. Viele Gläubige wissen einfach nicht, an wen sie sich mit ihrer Verletzung wenden sollen.
Wir brauchen nicht weitere „christliche“ Psychologen, die biblische Wörter benutzen, um ihre psychologischen Annäherungsversuche zu verkleiden. Sie wenden die Sprache der Bibel an, doch sie arbeiten aus psychiatrischen Prämissen heraus. Es spielt keine Rolle, wie gut geschult, „expertenhaft“ oder mitfühlend sie sind: Der Rat des Menschen kann die Unruhe einer Seele nicht abschwächen!
Wenn ich wirklich verletzt bin, tief leide, möchte ich nicht irgendein Buch lesen, das mir zehn Schritte angibt, wie man den Sieg findet. Und ich möchte auch nicht zu irgendeinem Evangelisten mit großem Namen gehen, der mich „auf Zack“ bringen wird. Nichts davon ist die Antwort – weil nichts an die Wurzel meines Leidens heranreicht!
Ich möchte jemanden, der im Feuer der Bedrängnis getestet wurde – einen, der Einsamkeit, Traurigkeit, Kummer, Ablehnung, Herzschmerz kennengelernt hat. Ich möchte jemanden, der schon einmal am Punkt des Aufgebens war – und doch Gott vertraut hat und daraus sich freuend, glaubend, stärker denn je hervorgegangen ist. Jene Person ist ein wahrer Experte!
Sehen Sie, es sind leidende Leute, die vom Herrn Tröstungen und Erleichterung empfangen. Sie kennen das Mitgefühl Jesu, weil Seine Stimme ihnen Erleichterung in ihrer Stunde der Dunkelheit zuspricht. Diese Leidenden werden zu geistlichen Ressourcen. Sie entwickeln eine Zuversicht, die daraus geboren ist, Trübsale und Erprobungen ausgehalten zu haben. Das Beste von allem: Gott gibt ihnen einen Einfluss, wie sie ihn nicht auf irgendeine andere Weise hätten bekommen können!
Ich denke an Corrie Ten Boom und an die wunderbare Erfahrung, die sie für die Tausenden von Menschen war, die dasaßen und ihrem Reden über Jesus zuhörten. Viele Pastoren und Leiter über die ganzen Vereinigten Staaten hinweg wurden durch diese einst unbekannte Frau getröstet und ermutigt – weil all ihr Leiden einen Reichtum an Erkenntnis des Herrn erzeugt hatte. Sie hatte einen Reichtum an Trost und Erleichterung vom Heiligen Geist – und sie benutzte diesen Reichtum als einen Einfluss zugunsten Jesu!
Paulus war in der Lage, sich in all seinen Drangsalen zu freuen, weil er wusste, dass seine Leiden zum Vorteil für andere waren. Er sah seine Prüfungen als eine Art Schulung an, durch die er ging. Er konnte sagen: „Gott hat eine Absicht damit – weil er mich trainiert! Es werden Leute da sein, die meinen Einfluss brauchen werden. Sie werden Erleichterung und Trost von mir brauchen, die ich in meinem Leiden empfangen habe!“
Es ist kein Wunder, dass Paulus von seinem himmlischen Vater als dem „Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes“ spricht (2. Korinther 1,3). Er hatte in seinen Leiden gelernt, jenen Trost aus dem Herrn zu ziehen!
Leiden stößt alles Richten aus Ihnen hinaus! Wenn Sie anfangen zu leiden und doch von ganzem Herzen den Herrn lieben und wissen, dass Sie keine Sünde verbergen, dann können Sie das Leiden von jemand anderem nicht mehr anschauen und sagen: „Ich frage mich, was sie verbergen? Warum werden sie gerade gerichtet?“
Vor Jahren besuchte meine Tochter Debbie eine sogenannte „Glaubens“-Kirche“. Die lehrte ein Gesundheits-und-Wohlstands-Evangelium, das keinen Raum für Leiden übrigließ. In vielen solchen Kirchen denkt man von Ihnen, falls Sie leiden, dass Sie entweder verborgene Sünde in Ihrem Leben haben oder es Ihnen an einer gewissen Qualität oder Quantität des Glaubens mangelt.
Als Debbie Darmkrebs bekam, wurde sich über sie mokiert, wurde sie lächerlich gemacht und beschuldigt, keinen Glauben zu haben. Schließlich musste sie die Kirche verlassen. Es war grausam, furchtbar! Ich war so verärgert, dass ich mich danach fühlte, die Kirche niederzubrennen!
Nicht lange danach schloss die Kirche ihre Türen. Warum? Viele in der Gemeinde waren selbst in Bedrängnis gekommen – und sie konnten es nicht erklären. Schließlich wurden sie entmutigt und gaben auf! Einige jener Mitglieder entschuldigten sich später bei Debbie und hatten schließlich mehr Mitgefühl für sie. Sie realisierten, dass, als sie krank wurden oder ein Unfall in ihrem Zuhause auftrat, es nicht wegen Sünde oder einem Mangel an Glauben war.
Aber lange vor dem hatte ich gelernt, dass Leiden Sie verständiger gegenüber den Prüfungen anderer macht. In meinen jüngeren Tagen als Pastor verlor ein lieber Freund von mir einen Sohn und zwei Enkelsöhne bei einem Flugzeugabsturz. Ich erinnere mich, dass ich dachte: „Was tat er, dass Gott eine solche Tragödie geschehen lassen wollte?“
Solche Gedanken beherbergte ich ungefähr ein Jahr lang – bis noch ein neuer Fall von Krebs in unserer Familie einschlug! Ich fragte mich nicht: „Herr, warum tatest Du das?“ – weil ich wusste, dass unsere Herzen vor Gott in Ordnung waren. Und ich verurteilte mich nicht selbst, wie ich meinen Freund verurteilte. Kurz danach schrieb ich ihm einen Brief des Mitgefühls, der aus meiner eigenen Erfahrung kam.
Leute, die Leiden ausgehalten haben – die durch es hindurchgekommen sind und Gott als treu befunden haben – werden stark, weich, geduldig. Sie haben die Sanftmut Christi. Ich liebe es, in der Nähe solcher Leute zu sein! Sie ermutigen meinen Geist so sehr!
Sie werden durch Ihre Prüfung hindurchkommen und für andere eine große Hilfe sein – wenn Sie Gott durch sie hindurch vertrauen! Sie werden es in Ihrem Job, in Ihrer Familie und in Ihrer Kirche geschehen sehen: Die Leute werden zu Ihnen hingezogen sein, weil sie gesehen haben, durch was Sie gegangen sind – und sie haben gesehen, dass Sie durch die Kraft Gottes allein den Sieg errungen und Trost gewonnen haben!
Doch da sind viele Christen, die nicht leiden wollen. Sie leben geschützte, unberührte Leben und werden schließlich abgestumpft, selbstzentriert und seicht. Leiden bewirkt seine Lektionen nur in jenen, die sich ihm unterwerfen, die verstehen, dass sie in der Schule sind.
Es sind auch viele Gläubige da, die leiden, aber niemals etwas daraus lernen. Als Ergebnis daraus lernen sie Gott niemals als ihren Tröster und Erleichternden kennen. Wenn Sie sie reden hören, könnten Sie denken, Gott sei hart, gehässig, gleichgültig. „Warum ich?“, fragen sie. Sie bezweifeln Gottes Liebe und sie beginnen, sich von Ihm abzuwenden. Sie stöhnen, ächzen und murren und all ihre Freude erlischt. Bald werden sie bitter und hart – und schließlich werden sie ganz abtrünnig!
Ich habe einen Pastor als Freund, der einmal einen sehr erfolgreichen Dienst an beunruhigten Leuten hatte. Aber heute ist er in tiefer Sünde, drogensüchtig und total abtrünnig. Seine Frau verließ ihn und nun hat er sich mit einer Frau eingelassen, die auch auf Drogen ist.
Wenn Sie ihn fragen, was geschehen ist, gibt er all dem die Schuld, dass andere ihn fallen ließen: Seine Frau verließ ihn. Gott beantwortete seine Gebete nicht. Andere Geistliche enttäuschten ihn. Er sagt: „Ich versuchte es wirklich, aber ich konnte es einfach nicht annehmen – da waren zu viele Beschwernisse. Und da waren so viele Heuchler, Blender, Pharisäer. Ich wurde falsch beurteilt und ich konnte damit nicht umgehen. Ich kann jetzt den Leuten nicht vertrauen!“
Wenn Sie zu ihm reden, fragen Sie sich, ob er Jesus überhaupt jemals gekannt hat. Er ist so hart geworden – und wird mit jedem vergehenden Jahr härter. Er leidet genauso viel wie vorher – doch sein Leiden hat sein Herz nur verhärtet!
Der Apostel Paulus pries selbst in den schlimmsten Stunden seines Leidens den Namen des Herrn. Er wusste, der Vater war voller Barmherzigkeit und war die Quelle all seiner Tröstung. Er hinterfragte Gott nicht oder wurde verbittert – er pries Ihn inmitten von all dem!
Die besten Lehrer in jeder Kirche sind nicht diejenigen auf der Kanzel. Vielmehr sitzen sie in den Kirchenbänken, direkt neben Ihnen – Leute, die gelitten haben und doch immer noch den Herrn preisen. Die Sprache jener, die durch Leiden lernen, ist Lobpreis!
Paulus schrieb: „... damit wir nicht auf uns selbst vertrauten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt“ (2. Korinther 1,9).
Er sagte im Wesentlichen: „Der Herr brachte mich ans Ende aller menschlichen Hilfe, an den Rand des Todes. Es war ein so hoffnungsloser Ort, dass nur der Gott der Auferstehungskraft mich gerettet haben konnte!“
Was für ein wunderbarer Ort, um dort zu sein – am Ende Ihres Seils! Ich sagte immer: „Wenn du am Felsengrund aufschlägst, stößt du auf Gott!“ Doch wenn sie den meisten Christen mitten in ihrer Not zuhören, hören Sie: „Ich werde es irgendwie schaffen.“ „Ich hänge mich rein.“ „Ich lebe nur einen Tag nach dem anderen.“ „Ich versuche, es mich nicht runterziehen zu lassen.“ „Ich werde es überleben – ich bin immer ein Überlebenskünstler gewesen.“
Nein! Es könnte schlimmer werden, als Sie es sich jemals vorstellen könnten! Manchmal treibt Gott Sie ganz an das Ende Ihres Seils, in tiefes Leiden, damit Sie jedes Vertrauen in Ihre eigene Fähigkeit, sich zu retten, verlieren!
Seit der Kindheit wurden wir mit der Vorstellung von der Unabhängigkeit löffelweise gefüttert: „Nimm es wie ein Mann!“ „Männer weinen nicht!“ Wir haben zahllose Bände darüber, wie man mit Schwierigkeiten, Einsamkeit, Sorge, Versuchung umgehen kann. Aber es ist alles auf unser Fleisch fokussiert – unsere Fähigkeit, uns aus unseren Leiden zu herauszulösen!
Geliebte, wie viele Male haben Sie versucht, alle Ihre Probleme zu lösen? Wie oft sind Sie mit Versuchungen, die Sie überwältigten, überflutet worden? Das alles brachte Sie nach unten und Sie sagten: „O Gott, Du weißt, dass ich dich von ganzem Herzen liebe. Aber ich werde gerade stark versucht! Ich hasse dies – ich verachte es. Herr, ich verstehe einfach nicht!“
Bitte missverstehen Sie mich nicht: Ich glaube, dass Gott möchte, dass wir den guten Kampf des Glaubens kämpfen. Aber der Herr hat einen Weg, es zu erlauben, dass wir „über die Maßen beschwert“ werden – so heftig leiden, dass alle anderen Hilfen vergebens sind! Nichts, was Sie versuchen, funktioniert! Nichts, was Sie gelesen haben, scheint zu helfen! Kein Ratschlag anderer macht irgendeinen Sinn. Plötzlich werden Sie in eine Krise gezwungen, die all Ihr Vertrauen auf Sie selbst auslöscht. Sie haben keine Hoffnung – außer der, alle menschliche Hoffnung aufzugeben! Sie werden gezwungen, Gott zu vertrauen – und Sie sehen, dass der einzige Ausweg ist, zu vertrauen!
Paulus sagt uns laut und deutlich: „Ich hatte das Urteil des Todes in mir! Ich wurde über die Maßen getestet, bis ans Ende meiner Hoffnungen. Und das war alles so, damit ich nicht länger auf mich selbst vertrauen würde! Ich hatte mich an Gott zu wenden – mit Glauben, dass Er allein mich aus meinen Leiden herausretten konnte!“
Paulus predigte dabei nicht nur Theorie – und ich auch nicht! Ich bin dort gewesen, wo Paulus war – in einer Krise des Leidens, der ich nicht entkommen konnte, einer menschlich unmöglichen Situation. Ich weiß, was es heißt, das Ende aller Hoffnung zu erreichen und nicht fähig zu sein, zu verstehen, warum ich gerade so versucht werde. Ich war an Orten gewesen, an denen ich niemanden hatte, an den ich mich wegen Verständnis wenden konnte, keine Ressourcen, um mich durchzubringen.
Über die Jahre hinweg habe ich gewaltige finanzielle Lasten getragen, die in die Millionen gingen. Ich habe kennengelernt, was es heißt, eine Frau zu haben, die wegen Krebs dem Tod nahe ist und eine Tochter, die wegen Krebs dem Tode nahe ist – und dann eine weitere Tochter mit Krebs! Zu derselben Zeit, als Gwen und Bonnie sich eine Schlacht mit dem Tod lieferten, schrieb ich ein Buch über das kommende Gericht – und ich erhielt buchstäblich hunderte von Briefen des Tadels, in denen ich als ein falscher Prophet bezeichnet wurde!
Ich wandte mich mitten in all dem an den Herrn und sagte: „Herr, alles was ich gewollt habe ist, Dir mit meinem ganzem Herzen zu dienen.“ Seine Antwort an mich? Eine physische Bedrängnis an der Spitze von all dem!
Glauben Sie mir, das ist die Zeit, in der Sie mit einer ernsthaften Introspektion beginnen: „Herr, was habe ich falsch gemacht? Warum lässt Du mich durch all das gehen?“
Sie geben es auf, sich selbst zu verdammen, geben es auf, zu versuchen zu verstehen, geben es auf, die Dinge aus eigener Kraft zu tun. Stattdessen wenden Sie sich an den Herrn und schreien auf: „O Vater, ich stecke bis über den Kopf drin! All mein Bemühen hat mich nirgendwohin gebracht. Aber ich weiß, Du hast all die Kraft, die ich brauche! Du wecktest Tote auf – und Du kannst mich erlösen. Ich werde Dir von jetzt an vertrauen!“
Die Schrift sagt:
„Geliebte, lasst euch durch das Feuer <der Verfolgung> unter euch, das euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes; sondern freut euch, insoweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, damit ihr euch auch in der Offenbarung seiner Herrlichkeit jubelnd freut!“ (1. Petrus 4,12-13).
Auch Jesus wurde vom Teufel versucht – und es war für Ihn eine Ursache für großes Leid! Wie unser Meister werden auch wir uns verschiedenen Versuchungen gegenübersehen, manche von ihnen feurig und heftig. Aber, Geliebte, ich habe durch all meine Prüfungen eine kostbare Lektion gelernt: Ich fand den Ausweg!
„Keine Versuchung hat euch ergriffen als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so dass ihr sie ertragen könnt“ (1. Korinther 10,13).
Was ist dieser Ausweg? Er ist, an das Ende Ihrer eigenen Kraft zu kommen und sich absolut an Gott zu wenden! Er sagt, wie es Paulus tat: „Ich vertraue nicht mehr auf mich selbst!“
Dieser Ausweg ist einfacher, kindlicher Glaube an Gott. Er ist, dass Sie selbst zurücktreten und sagen: „Gott, ich lege alles auf Dich. Ich werde nicht darangehen zu versuchen, alles herauszubekommen!“ Er ist, Ihm total zu vertrauen, dass Er Sie durchbringt – und Ihr Leiden zu Seiner Zeit und auf Seine Weise beenden wird!
„... der hat uns aus so großer Todesgefahr gerettet und wird uns retten; auf ihn hoffen wir, dass er uns auch ferner retten werde“ (2. Korinther 1,10).
Paulus spricht von Gottes erlösender Kraft – der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen! Er sagt dabei: „Gott hat uns in der Vergangenheit erlöst, Er erlöst uns jetzt, und Er wird uns bei jeder zukünftigen Schwierigkeit und Prüfung erlösen. Wir müssen nichts fürchten, was unseren Weg entlang kommt – weil wir wissen, dass Gott uns erlösen wird!“
Doch wie das Volk Israel vergessen wir die vergangenen Erlösungstaten des Herrn. Und o, die Erlösungtaten, die Gott ihnen zukommen ließ!
„Er spaltete Felsen in der Wüste und tränkte sie reichlich, wie mit Urfluten. Er ließ Bäche hervorkommen aus dem Felsen und Wasser herablaufen wie Flüsse. Doch sie fuhren weiter fort, gegen ihn zu sündigen, sich gegen den Höchsten widerspenstig zu zeigen in der Wüste. Sie versuchten Gott in ihrem Herzen, indem sie Speise forderten für ihr Gelüste. Und sie redeten gegen Gott; sie sprachen: Sollte Gott imstande sein, <uns> in der Wüste einen Tisch zu bereiten? Siehe, den Felsen hat er <zwar> geschlagen, und Wasser floss <heraus>, und Bäche strömten. Wird er <aber> auch Brot geben können, oder wird er seinem Volk Fleisch verschaffen?“ (Psalm 78,15-20).
Geliebte, das ist exakt das, was mir uns geschieht! Wir sagen: „Sicher, ich war an einem beengten Ort und Gott erlöste mich. Aber dies ist etwas anderes. Wie könnte Er mir da vielleicht heraushelfen?“
Er möchte, dass Sie an solch einen Punkt in Ihrem Glauben kommen, dass Sie Ihm in jeder Krise, jeder Versuchung vertrauen – und wissen, dass Sie der Zukunft ohne Angst entgegensehen können. Er möchte, dass Sie in der Lage sind zu sagen: „Mein Gott erlöste mich in der Vergangenheit! Er erlöst mich gerade jetzt aus meiner gegenwärtigen Schwierigkeit. Und Er wird mich weiterhin erlösen, bis Er wegen mir zurückkommt – egal, was ich auszuhalten habe!“
König Joschafat kam völlig auf Gott vertrauend durch eine Zeit großer Erprobung. Die vereinten Armeen von Moab und Ammon waren gegen ihn gekommen, um ihm eine Schlacht zu liefern:
„Da fürchtete sich Joschafat und richtete sein Angesicht darauf, den HERRN zu suchen. Und er rief ein Fasten aus in ganz Juda ... um von dem HERRN <Hilfe> zu suchen“ (2. Chronik 20,3-4).
Diese Armeen repräsentieren die Kraft Satans, die gegen die Heiligen kommt! Also, wohin ging Joschafat wegen Hilfe?
Er ging durch Gebet zum Herrn! Und das ist es, wo auch für uns die Erlösung beginnt – auf unseren Knien!
Hören Sie sich Joschafats Gebet an:
„... HERR, Gott unserer Väter, bist du es nicht, der da Gott im Himmel ist, und <bist nicht> du Herrscher über alle Königreiche der Nationen? Und in deiner Hand ist Kraft und Macht; und niemand kann gegen dich bestehen“ (20,6).
Er sagte dabei: „Herr, bist du nicht immer noch Gott? Wer ist in der Lage, sich gegen Dich zu stellen? Ist da irgendein Dämon, irgendeine Versuchung in der Lage, Dir zu widerstehen? Du hast all die Macht und Kraft, die wir brauchen!“
„... denn in uns ist keine Kraft vor dieser großen Menge, die gegen uns kommt. Wir erkennen nicht, was wir tun sollen, sondern auf dich sind unsere Augen <gerichtet>“ (20,12).
Der Feind kam wie eine Flut herein. Da waren Leiden und Schwierigkeiten auf allen Seiten. Und Joschafat sagte dabei: „Wir wissen nicht, was zu tun ist. Wir sind keine Ebenbürtigen für sie!“
Dann kam der Geist Gottes auf den Propheten Jahasiel und er sagte:
„Fürchtet euch nicht und seid nicht niedergeschlagen vor dieser großen Menge! Denn der Kampf ist nicht eure <Sache>, sondern Gottes! ... Nicht ihr werdet dabei kämpfen müssen. Tretet hin, steht und seht die Rettung des HERRN, <die er> euch <verschafft> ... Fürchtet euch nicht und seid nicht niedergeschlagen! ... der HERR wird mit euch sein!“ (20,15-17).
Gerade jetzt kommen dämonische Verführungen und Versuchungen gegen Sie – und Sie haben keine Macht oder Kraft, zu kämpfen. Sie sind für den Teufel kein Ebenbürtiger, und Sie wissen nicht, was zu tun ist.
Lieber Heiliger, liebe Heilige, tun Sie, was Joschafat tat: Richten Sie Ihre Augen auf den Herrn! Wenden Sie sich an Ihn und sagen Sie: „Herr, meine Augen sind auf Dich gerichtet!“ Die Schlacht ist nicht die Ihre. Sie müssen vom Kampf zurücktreten!
Sie müssen den Herrn anrufen und Ihm vertrauen. Wenden Sie sich jetzt an Ihn, befinden Sie Ihn als treu darin, zu erlösen.
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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – in Anlehnung an die Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.