Dem Tod ausgehändigt!
Am Pfingsttag erklärte Petrus den Menschenmengen in Jerusalem: „Jesus, den Nazoräer, ... der nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes hingegeben worden ist, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen an <das Kreuz> geschlagen und umgebracht“ (Apostelgeschichte 2,22-23).
Was meinte Petrus damit, als er das sagte? Ein griechisches Wörterbuch übersetzt seine Worte auf diese Weise: „Jesus wurde Feinden ausgehändigt, dem Tod übergeben gemäß dem festgelegten Plan Gottes.“
Was für ein befremdlicher, unverständlicher Akt eines angeblich liebenden himmlischen Vaters. Gott händigte bewusst seinen Sohn dem Tod aus! Es war, als hätte er seinen Sohn absichtlich in die Hände seiner schlimmsten Feinde geben und dabei gesagt: „Hier ist mein Sohn – tut mit ihm, was ihr wollt.“ Dann wäre er abseits gestanden und hätte nichts getan, um die bösen Feinde seines Sohnes dabei zu stoppen, ihn zu töten.
Welche Art von vorherbestimmtem Plan war dies? Warum würde Gott seinen eigenen geliebten Sohn dem Tod aushändigen? Petrus gibt uns die Antwort schon im nächsten Vers: „Wie es denn nicht möglich war, dass er von ihm behalten würde (vom Tod)“ (Apostelgeschichte 2,24).
Gott wusste, dass es für Jesus unmöglich war, permanent im Griff des Todes zu bleiben. Also gab es kein Risiko für ihn dabei, seinen Sohn dem Tod auszuhändigen. Er wusste, dass Jesus als ein glorreicher Sieger über den Tod aus dem Grab kommen würde – durch die lebenspendende Kraft des Heiligen Geistes auferweckt!
Es ist jedoch wichtig, die Zeiten zu verstehen, in denen Petrus diese Worte sprach. Bis Golgatha war der Tod eine überaus schreckliche Sache für die Menschheit. Er war noch die Domäne des Teufels, unter seiner Regierung und Herrschaft. Deshalb war der Tod ein Feind, der zu fürchten war.
Gott wusste, diese Macht des Todes musste gebrochen werden. Und das ist es, warum er seinen Sohn dem Tod aushändigte: „...um durch den Tod den zunichte zu machen, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel“ (Hebräer 2,14). Gott wollte den Stachel des Todes entfernen, um die Macht Satans über den Tod ein für allemal zu brechen. Also erlaubte er, dass Jesus in den Tod hinabging, um ihn zu verschlingen.
Als Jesus still im Grab lag, freuten sich Satan und seine Horden hämisch. Sie dachten, sie hätten einen irreversiblen Sieg errungen. Doch die ganze Zeit wurde Gottes vorherbestimmter Plan zum Einsatz gebracht – ein Plan für das Auferstehungsleben!
Der Herr sandte seinen Heiligen Geist bis in die ureigensten Eingeweide des Todes. Und dort belebte der Geist den Leib Jesu, weckte ihn von den Toten auf. Dann schritt unser gepriesener Retter aus dem Grab, geradewegs durch den dicken Stein. Und er ging mit diesem Zeugnis hervor:
„Ich bin der, der lebt, und war tot; und, siehe, ich bin lebendig auf ewig, Amen; und ich habe die Schlüssel der Hölle und des Todes“ (Offenbarung 1,18; a. d. englischen King James Version). Christus sagt hier: „Ich bin derjenige, der ewiges Leben hat! Ich war tot, aber schaut, ich bin lebendig, jetzt und in Ewigkeit. Und ich halte die eigentlichen Schlüssel über Leben und Tod in meinen Händen!“
In dem Augenblick, als Jesus aus dem Gefängnis des Todes herausging, wurde er die Auferstehung und das Leben. Und er tat dies nicht nur für sich selbst, sondern für alle, die ab jenem Tag an ihn glauben würden. Er hat für uns ein Auferstehungsleben hervorgebracht, jenseits der Macht des Todes!
Daher gibt es für einen Christen keinen Grund mehr, den Tod zu fürchten oder ihn als Feind anzusehen. Unser Herr hat ihn vollständig bezwungen: „Den hat Gott auferweckt, nachdem er die Wehen des Todes aufgelöst hatte“ (Apostelgeschichte 2,24).
Wenn Sie Jesus als Ihren Retter und Herrn empfangen haben, dann residiert er in Ihnen als eine mächtige Kraft des Auferstehungslebens. Und dieselbe Auferstehungskraft, die ihn aus dem Grab heraufbrachte, wird Sie genauso erhalten. „Erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist?“ (2. Korinther 13,5). Sie tragen in Ihrem Sein alles, was in Christus ist: eine kraftvolle Lebenskraft, die Satan nicht zerstören kann!
Der Apostel Paulus schreibt: „Ständig werden wir, die Lebenden, dem Tod überliefert um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar werde“ (2. Korinther 4,11).
Wenn Paulus sagt: „wir, die Lebenden“, gibt er ein Echo auf die Worte Jesu aus Offenbarung 1,17-18: „Ich bin ... der Lebendige.“ Paulus spricht hier von Christen, jenen, die auf Christus vertrauen und in denen sein Leben verweilt. Doch was sagt Paulus damit in diesem Vers eigentlich über uns? Er sagt uns, dass auch wir dem Tod ausgehändigt worden sind!
Das ist richtig: Genauso, wie der Vater seinen Sohn dem Tod aushändigte, händigt er alle aus, die in Christus sind. Gott führt jeden von uns an der Hand bis an die Tore des Todes und sagt: „Hier, Tod – nimm auch diesen. Tu mit ihm, was du willst!“ Und an diesem Punkt ist Gottes Hand nicht länger eine schützende. Vielmehr führt sie uns in die Klauen des Todes!
Warum Gott das tut, fragen Sie? Er tut es aus demselben Grund, aus dem er seinen Sohn dem Tod übergab. Er weiß, dass der Tod uns nicht halten kann! Der Schmerz und Kummer des Todes kann uns nicht länger verschlingen oder zerstören. Wir haben in uns eine Lebenskraft, kraftvoller als der Tod, das Leben von Christus selbst!
Gott weiß, dass da kein Risiko für uns ist, geradeso, wie für Jesus keines da war. Und er hat einen vorausbestimmten Plan für uns, geradeso, wie er einen für seinen Sohn hatte. Dieser Plan wird für uns den größten Sieg erringen, den wir jemals erlebt haben. Doch dieser Sieg in uns kann nur durch Tod erreicht werden.
Paulus warnt uns: „Wenn du das Auferstehungsleben Christi in dir hast, wird Gott dich an jedem Tag deines Lebens in den Tod tauchen!“ „Ständig werden wir, die Lebenden, dem Tod überliefert“ (2. Korinther 4,11).
Der Apostel fügt hinzu: „Wie geschrieben steht: »Deinetwegen werden wir getötet den ganzen Tag; wie Schlachtschafe sind wir gerechnet worden«“ (Römer 8,36). Die griechische Bedeutung hier ist: „Jeden Tag werden wir dem Tod ausgehändigt.“ Kurz, Paulus sagt damit: „Jeden Tag sehe ich mich einer neuen Todessituation gegenüber.“
Bitte verstehen Sie, dass Paulus hier nicht vom physischen Tod spricht. Er spricht über eine Art des Todes, der uns täglich in unserem Wandel mit Christus geschieht. Wenn er bezeugt: „Täglich sterbe ich“ (1. Korinther 15,31), bezieht er sich auf Bedrängnis, Elend, Verfolgung, Gefahr, Schwierigkeiten aller Art.
Paulus sagt dabei im Wesentlichen: „Wir, die wir das Christusleben in uns haben, werden ständig einer Todessituation nach der anderen ausgehändigt. Jeden Tag wird uns irgendein neuer Test, eine neue Krise oder Verfolgung aufgebürdet.“ Also, wenn Sie das Leben von Gottes Sohn in sich haben, können Sie erwarten, dass Sie jeden Tag irgendeine Art von „Todessituation“ in Ihr Leben kommen sehen werden.
Der gottgefällige Apostel Paulus war voll von Heiligem Geist und Offenbarungserkenntnis. Er betete inbrünstig und wandelte täglich in intimer Gemeinschaft mit Jesus. Doch er gab zu, dass er fortwährend geschlagen, diffamiert, verachtet, geschmäht wurde. Über ihn wurde getratscht, sein Charakter wurde angegriffen, sein Name verhöhnt. Und auf dem Gipfel all dieser mentalen Qualen wurde er von dämonischen Mächten schikaniert, erlitt Schiffbruch, wurde geschlagen, gesteinigt.
Paulus litt so oft so viel, dass selbst seine geistlichen Kinder sich fragten, warum er sich ständig Problemen und Verfolgung gegenübersah. Jedes Mal, wenn sie ihn sahen, hatte sein Gesicht blaue Flecken, oder seine Knochen waren gebrochen, oder sein Körper war übersät mit Schrammen.
Sie konnten sich nicht anders behelfen, als ihren geistlichen Vater zu fragen: „Wo sind Gottes Verheißungen für dich, Paulus? Du predigst, dass Gott beschützt und erlöst. Warum geschieht das nicht für dich? Warum musst du immer ein so beschwertes Herz bringen, wenn du kommst, um uns zu sehen?“ Sie dachten, Paulus hätte irgendeiner Sünde schuldig sein müssen.
Natürlich verletzte das Paulus zutiefst. Hier war ein kraftvoller, aufrichtiger Prediger der Gnade und Erlösung Gottes und überall wohin er sich wandte, wurde er geschmäht und diffamiert. Die üble Nachrede wurde schließlich so schlimm, dass Paulus in einem Brief an Timotheus herausschrie: „Jeder in Asien ist gegen mich! Ich habe alle diese Kirchen begonnen, wobei ich ihre Leiter aufgezogen habe. Aber jetzt haben sogar sie sich gegen mich gewendet!“
Der Apostel sagte, dass ihm ein Freund übriggeblieben war: Onesiphorus, der: „sich meiner Ketten nicht geschämt [hat]“ (2. Timotheus 1,16). Paulus sagte von diesen Freund: „Dieser Mann schämt sich meiner Gefangenschaft nicht. Er weiß es besser, als zu denken, dass da irgendeine verborgene Sünde in meinem Leben ist!“
Paulus sagte auch, dass er durch eine Gruppe Gläubiger ermutigt wurde, die „Mitgefühl mit mir in meinen Fesseln (hatten)“ (Hebräer 10,34 a. d. englischen King James Version). Er sagte: „Dies Leute fühlen, was ich fühle.“
Warum standen all diese Leute Paulus in seinen Prüfungen bei? Es war, weil sie selbst „teils durch Schmähungen und Bedrängnisse zur Schau gestellt und teils Gefährten derer wurde(n), denen es so erging!“ (10,33).
Diese Gläubigen waren zu „Leidensgenossen“ des Apostels geworden, weil dasselbe, das mit ihm geschah, auch ihnen geschehen war! Sie konnten nicht auf die schweren Prüfungen des Apostels schauen und ihn beschuldigen, unter einem Urteil wegen Sünde zu stehen. Schließlich hatten sie unter genau denselben Vorwürfen gelitten. Sie mussten Mitgefühl mit Paulus haben – andernfalls hätten sie ihre eigene Spiritualität hinterfragen müssen!
Ich kenne einen tief spirituellen Geistlichen, der Jahre satanischer Schläge und Verfolgungen durch andere Gläubige ertrug. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, bat er mich, für ihn in seinen Schwierigkeiten zu beten. Ich richtete mich gerne danach, doch mit der Zeit, als seine Prüfungen blieben, wurde es mir lästig. Schließlich fragte ich ihn geradeheraus:
„Ich verstehe nicht, warum du immer so schikaniert wirst. Warum scheinst du eine ständig Zielscheibe für dämonische Angriffe zu sein? Du bist einer der gottgefälligsten Pastoren, die ich kenne. Du bist intim mit dem Herrn, immer im Gebet, studierst fortwährend sein Wort. Warum sollte der Herr erlauben, dass du dich ständig solch konstanten Schwierigkeiten gegenübersiehst?“
Ich konnte mir nicht anders helfen als zu denken: „Ich habe auch Prüfungen und schlechte Zeiten, aber ich habe sie nicht die ganze Zeit, so wie er.“ Eine Zeit lang bezweifelte ich die Spiritualität jenes Mannes.
Aber jetzt weiß ich, warum dieser gottgefällige Geistliche täglich Todessituationen ausgehändigt wurde. Es war, weil er voll von Auferstehungsleben war! Gott wollte ihn auf eine mächtige Weise gebrauchen, also händigte er ihn in jedem Bereich seines Lebens dem Tod aus. Er wollte, dass nichts übrig blieb, was die wunderschöne Manifestation Christi in ihm hätte behindern können.
Dies ist es, warum Paulus „täglich dem Tod ausgehändigt“ wurde. Das war es, warum er geschlagen, diffamiert, verfolgt, beraubt, eingekerkert wurde, Schiffbruch erlitt, verleumdet, gehasst und missverstanden wurde. Satan war darauf ausgerichtet, das Zeugnis des Lebens in ihm zu zerstören. Er wusste, dass bald eine große Manifestation Christi durch Paulus’ Leben hervorstrahlen würde!
Paulus sagt, wir werden dem Tod ausgehändigt, „damit auch das Leben Jesu an unserem Leibe offenbar werde“ (2. Korinther 4,10). Gott bringt uns in Todessituationen, damit anderen Christi Leben in uns offenbart wird!
Der Apostel sagt auch: „Mir scheint, dass Gott uns, die Apostel, als die Letzten hingestellt hat, wie zum Tod bestimmt [dem Tod ausgehändigt]; denn wir sind der Welt ein Schauspiel geworden, sowohl Engeln als <auch> Menschen“ (1. Korinther 4,9).
Einfach ausgedrückt: Wenn gottgefällige Heilige, voll vom Leben Christi, in Todessituationen geführt werden, ist das niemals eine private Angelegenheit. Die Schrift sagt, dass wir für drei verschiedene Intelligenzen zum Schauspiel gemacht werden: die Engel, die Teufel und die Menschheit.
Gerade jetzt mögen Sie kämpfend in den Klauen des Todes sein. Der Feind ist gegen Sie vorgegangen, bringt Schwierigkeit auf Schwierigkeit, überwältigt Sie mit Furcht. Manchmal mögen Sie sich in Ihrem Kampf allein fühlen.
Aber Sie sind nicht in irgendeine geheime Kriegführung verwickelt. Ihre Schlacht findet nicht in irgendeiner dunklen Ecke statt. Im Gegenteil: Drei Reiche beobachten Sie mit großem Interesse. Teufel beobachten Sie, Engel beobachten Sie, und Menschen beobachten Sie. Und sie fragen sich alle: „Wie wird dieser Diener Gottes auf seine Prüfung reagieren?“
Worum geht es bei solchen Prüfungsschauspielen? Warum müssen wir durch diese Tode gehen? Was ist in uns, hinter dem Gott her ist?
Unser himmlischer Vater weiß, dass gewisse unerlöste Bereiche in unserem Leben die volle Manifestation des Lebens Christi in uns behindern. Er kennt unsere Stolpersteine, unsere Befürchtungen, unsere Ambitionen, unsere Begierden – alles, was ein volles Hervorstrahlen Jesu blockiert. Also erlaubt er, dass wir in Todessituationen gestellt werden, damit unsere Herzen von diesen Hindernissen befreit werden.
Betrachten Sie folgende Beispiele:
1. Wenn Ihr Hindernis eine Menschenfurcht ist, mag Gott jemanden in Ihr Leben führen, dessen Anwesenheit Sie vor Furcht lähmt. Alles, was diese Person sagt oder tut, verstärkt Ihre Furcht, bis sie unerträglich wird. Mit der Zeit fühlen Sie sich niedergeschlagen, wertlos, kaum noch fähig, weiterzumachen.
Ich habe solch eine Furcht physische Schmerzen bei Gottes Heiligen verursachen sehen. Manche haben wegen dieser „harten Person“ in ihrem Leben schließlich hyperventiliert, wobei Sie buchstäblich den Atem verloren.
Woher kommt solch ein alles beherrschender Mensch? Warum erlaubt Gott solch einem Mann oder solch einer Frau in Ihr Leben involviert zu werden? Das geschieht, weil Ihr liebender Vater Sie dem Tod aushändigt! Er sagt Ihnen damit: „Deine Menschenfurcht behindert den kostbaren Fluss des Christuslebens in dir. So kann es in anderen kein Leben erzeugen. Diese Furcht in dir muss enden. Du musst ihr sterben!“
Ihr Schrei zu ihm mag sein: „Herr, hol mich aus dem heraus!“ Aber Gott erwidert: „Nein, ich werde den Tod sein Werk tun lassen. Ich habe alles davon arrangiert, damit du zu Tode gebracht wirst!“
2. Wenn Ihr Hindernis Ehrgeiz ist, mag Gott Ihnen eine einmalige Tür der Gelegenheit öffnen. Es könnte ein so offensichtlicher und verheißungsvoller Segen sein, dass Sie ihn nicht verpassen können. Es könnte sogar das größte, ehrgeizigste Projekt Ihres Lebens sein. Und Gott wird Ihnen erlauben, in es einzusteigen, wobei Sie denken: „Das ist es! Endlich habe ich meinen Durchbruch bekommen!“
Dann wird der Herr der ganzen Sache erlauben, abzustürzen. Zum Schluss stehen Sie in den Ruinen Ihres Lebenstraums und schreien: „Herr, ich dachte, dieses Projekt wäre dein Wille! Ich dachte, es hätte deinen Segen. Ich habe so treu darüber gebetet und du hast mich bis hierher geführt. Wie konntest du ihm erlauben, so miserabel zu scheitern?“
Sie wurden dem Tod ausgehändigt! Der Fehlschlag Ihres Projekts soll der Tod Ihres Ehrgeizes sein, ein Tod für alles, was das Christusleben daran hindert, in Ihnen manifestiert zu werden.
3. Ihr Hindernis könnten die unglaublichen Offenbarungen sein, die Sie aus Gottes Wort empfangen. Sie mögen fragen: „Wie kann eine frische Offenbarung jemals ein Hindernis für einen Liebhaber Jesu sein?“ Glauben Sie mir, das geschieht bei vielen hingebungsvollen Anhängern Jesu und es könnte auch Ihnen geschehen!
Eines Tages mögen Sie die Wahrheiten, die Ihnen ganz neu offenbart wurden, genießen. Profunde Lehren werden Ihnen klarer als jemals zuvor. Und Ihre Zuversicht wächst, weil Sie jede neue Offenbarung konsequent auf Ihren Wandel mit Gott anwenden. Sie sind sich Ihrer Stellung in Christus so sicher, dass Sie denken: „Ich habe endlich die biblischen Prinzipien entdeckt, um ein vollkommen überwindendes Leben zu führen!“
Doch plötzlich, ohne erkennbaren Grund, wird Ihre Seele von Trockenheit heimgesucht. Bald machen Ihre Freude und Zuversicht einem Gefühl der Zerbrechlichkeit und Nutzlosigkeit den Weg frei. Eine unerklärliche Depression erfüllt Ihre Seele, und jeder Tag wird eine Last für Sie.
Die Schriften, die in Ihrem Herzen so lebendig geworden waren, erscheinen wie ein verschlossenes Buch. Anstatt Offenbarungen zu empfangen, fragen Sie sich, ob Sie jemals wieder irgendetwas lernen werden. Sie denken: „Ich scheine nicht einmal mehr an die klarsten Passagen der Schrift heranzukommen. Ich kann kein einziges Wort von Gott bekommen. Ich muss ein geistlicher Ignorant sein.“
Das Problem ist nicht Ihr Intellekt! Sie werden dem Tod ausgehändigt! Ihre Trockenheit soll den Tod alles Vertrauens auf ihr Fleisch beschleunigen. Es ist ein Tod Ihrer Tendenz, sich der Offenbarung zu rühmen, die Ihnen gegeben wurde, als vielmehr Ihre Freude von Christus zu bekommen.
Tatsache ist, Offenbarung tendiert dazu, Stolz zu erzeugen. Das ist der genaue Grund, aus dem Gott Paulus einen Stachel ins Fleisch gab. Er hielt Paulus vom Rühmen über seine vielen großartigen Offenbarungen zurück. Gott wollte, dass sein treuer Diener in allen Dingen demütig blieb!
Dieser ganze Prozess, Todessituationen aushalten zu müssen, kann grausam erscheinen. Ohne Frage, es ist einer der schmerzlichsten Aspekte unseres Wandels mit Jesus. Aber wenn wir dem Tod erlauben, sein Werk in uns zu vollenden, wird Christi eigenes Auferstehungsleben ungehindert aus uns herausfließen. Wenn wir andererseits dem Werk des Todes widerstehen, werden wir Christi Leben niemals in uns haben!
Wenn wir einer Sache sterben, was immer das Hindernis auch war, verliert sie uns aus ihrem Griff. Sie ist nicht länger unser Vorgesetzter, nicht länger eine Quelle der Ablenkung für unseren Sinn oder Geist.
Doch Christen haben unterschiedliche Reaktionsweisen, wenn Gott sie Todessituationen aushändigt. Viele murren und beklagen sich. Sie schreien auf zu Gott: „Herr, hole mich hier heraus! Ich habe genug. Das alles ist zu viel für mich, um damit umzugehen!“
Andere werden davon überzeugt, dass Gott sie im Stich gelassen hat. Sie fragen sich: „Wo war denn Gottes erlösende Kraft, als ich sie am meisten brauchte? Warum hat er sein Wort an mich nicht gehalten? Seine Verheißungen funktionieren nicht!“
Aber mit jeder Todessituation, der wir uns gegenübersehen, weiß Gott, dass wir nicht am Ende sind. Er weiß, dass wir nicht für immer zum Tod hinabgehen. Der Tod, den wir erfahren werden, kann uns nicht halten oder zerstören. Der göttliche Plan unseres Vaters ist, dass sein Heiliger Geist uns siegreich aus unserer Erprobung herausbringt, voll von Auferstehungsleben!
Einfach ausgedrückt: Unsere Todessituationen sollen das Ende bestimmter persönlicher Kämpfe sein. Unser Vater führt uns an einen Ort, an dem wir realisieren, dass wir komplett von Christus abhängig sein müssen, oder wir werden nicht durchkommen. Er möchte, dass wir sagen: „Jesus, wenn du mich nicht erlöst, ist es hoffnungslos. Ich setze mein Vertrauen auf dich, das alles zu tun!“
Paulus erlebte diese Art von Tod. An einem Punkt in seinem Leben hörte er auf, nach Erleichterung aus seinen Todessituationen auszuschauen. Ich bin sicher, dass er in den frühen Tagen seines Wandels mit Christus schreckliche Zeiten durchstand. Und, wie die meisten von uns, hoffte er wahrscheinlich, dass, wenn er auf den Herrn genug vertraute, er vor jeder Schwierigkeit beschützt werden würde.
Das erste Mal, als Paulus zum Beispiel ins Gefängnis geworfen wurde, könnte er nach Erlösung geschrien haben: „Herr, öffne diese Gefängnistüren. Hole mich hier heraus, um deines Evangeliums willen!“ Ebenso erprobte sein erster Schiffbruch seinen Glauben vermutlich hart. Und seine ersten Schläge könnten ihn veranlasst haben, Gottes Fähigkeit, sein Wort zu halten, zu hinterfragen: „Herr, du hast verheißen, mich zu beschützen. Ich verstehe nicht, warum ich diese grauenhafte Prüfung durchstehen muss.“
Aber die Dinge wurden für Paulus weiterhin nur noch schlimmer. Die Schrift gibt nur wenige Hinweise darauf, dass der Apostel jemals viel Erleichterung bei seinen Schwierigkeiten gesehen hatte.
Ich glaube, dass Paulus durch seinem zweiten Schiffbruch gedacht haben muss: „Ich weiß, dass der Herr in mir weilt. Und deshalb muss er einen Grund für diese Prüfung haben. Er hat mir gesagt, dass alle Dinge für jene zusammenwirken, die Gott lieben und die für seine Absichten berufen werden. Wenn das sein Weg ist, in mir eine größere Manifestation des Lebens Christi hervorzubringen, dann sei es so. Sinken oder schwimmen, mein Leben ist in seinen Händen!“
Beim dritten Schiffbruch sagte Paulus wahrscheinlich: „Schaut mich an, ihr Engel in Herrlichkeit alle! Schaut mich an, ihr üblen Dämonen der Hölle alle. Schaut mich an, ihr Brüder und ihr Sünder alle. Ich gehe wieder einmal in tiefe, dunkle Wasser hinab, in die ureigensten Klauen des Todes. Ich bin ein Schauspiel, ausgestellt, damit ihr es alle sehen könnt!
Ich möchte, dass ihr alle wisst, dass Gott weiß, dass der Tod mich nicht halten kann! Er hat mir gesagt, dass ich nicht am Ende bin, und ich gebe nicht auf. Ich werde meinen Herrn nicht darüber befragen, warum ich auf diese Weise erprobt werde. Ich weiß, dass diese Todessituation in großer Herrlichkeit für ihn enden wird. Also, ihr alle, die ihr mich beobachtet, seht, wie mein Glaube so rein wie Gold hervorkommt!“
Ich wünschte, ich hätte Paulus in den letzten, reifen Tagen seines Wandels mit dem Herrn treffen können. Ich hätte ihn gefragt: „Bruder, was hat dich davon abgehalten, schwach zu werden und aufzugeben? Du wurdest ständig von allen Seiten niedergedrückt!“
Ich glaube, Paulus hätte geantwortet: „Ja, ich wurde niedergedrückt. Aber ich wurde durch nichts davon erschöpft.“
„Aber du schreibst davon, so oft durch deine Prüfungen perplex gewesen zu sein.“, würde ich sagen.
„Das ist wahr, aber nicht ein einziges Mal habe ich in Verzweiflung aufgegeben.“, könnte er antworten.
„Du wurdest auch mehr verfolgt als irgendjemand.“
„Ja, das wurde ich. Aber niemals hat der Herr mich in dem allen im Stich gelassen.“
„Du wurdest so oft von Gebrechen und Schwierigkeiten niedergeworfen.“
„Sicher, aber nichts davon hat mich zerstört.“
Heute bezeugt Paulus der ganzen Welt: „In allem sind wir bedrängt, aber nicht erdrückt; keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg; verfolgt, aber nicht verlassen; niedergeworfen, aber nicht vernichtet “ (2. Korinther 4,8-9). Er möchte, dass Gottes Volk weiß: „All eure Schwierigkeiten sind leichte, vorübergehende Bedrängnisse. Und sie erzeugen in euch ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit, weit über eure Vorstellungskraft hinaus!“ (siehe Vers 17).
Paulus sagt uns: „Folglich wirkt der Tod in uns, das Leben aber in euch“ (2. Korinther 4,12). Der Apostel erklärt sehr deutlich: „Hier ist der Grund, warum Gott uns dem Tod aushändigt. Er tut es, damit das Leben Christi aus uns herausfließen wird zu anderen! Wenn wir dem Tod erlauben, sein Werk in uns zu vollenden, wird eine Manifestation des Christuslebens in uns hervorkommen. Und unser Zeugnis wird in allen Leben erzeugen, die es hören!“
Der Herr händigt uns dem Tod aus, dem Tod für alle Begierde, Sünde, allen Ehrgeiz, alles Fleisch und allen Stolz, damit unser innerstes Sein überfließt von reinem, Leben spendendem Wasser. Er sagt uns: „Der Tod, in den ich dich führe, soll den Menschen um dich her Leben bringen. Nur ein Diener, der dieser Welt gegenüber tot ist, kann wirklich Christi Leben in seine Einflusssphäre bringen!“
Erinnern Sie sich – wenn finanzielle Probleme eintreffen, wenn physischer Schmerz zuschlägt, wenn Ihr Name und Charakter diffamiert werden, dass alle Augen auf Ihnen ruhen. Ihre Arbeitskollegen, Ihre Familienmitglieder, Ihre Brüder und Schwestern in Christus, sogar Fremde beobachten Sie und warten auf Ihre Reaktion.
Was sehen sie in solchen Zeiten aus Ihnen herausfließen? Sehen sie Glauben, Vertrauen, Hingabe? Oder sehen sie einen verzweifelnden, murrenden Christen, der sich nicht der Auferstehungskraft Jesu anvertrauen will?
Geliebte, lassen Sie den Tod sein Werk in Ihnen vollenden! Lassen Sie ihn alles entfernen, was den Fluss des Lebens Christi aus Ihnen heraus zu anderen behindert.
Sagen Sie zum Herrn: „Vater, ich weiß, diese Schwierigkeiten geschehen nicht, weil du zornig auf mich bist. Sie geschehen, weil du versuchst, an etwas in meiner Seele heranzukommen. Befasse dich damit, Herr. Bring es zu Tode, und aus jenem Tod bring Leben hervor!“
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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.