Den Herrn versuchen!

„Denn ich will nicht, dass ihr in Unkenntnis darüber seid, Brüder, dass unsere Väter alle unter der Wolke waren und alle durch das Meer hindurchgegangen sind und alle in der Wolke und im Meer auf Mose getauft wurden und alle dieselbe geistliche Speise aßen und alle denselben geistlichen Trank tranken, denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der <sie> begleitete. Der Fels aber war der Christus.

An den meisten von ihnen aber hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie sind in der Wüste hingestreckt worden. Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen, damit wir nicht nach Bösem gierig sind, wie jene gierig waren. Werdet auch nicht Götzendiener wie einige von ihnen, wie geschrieben steht: »Das Volk setzte sich nieder, zu essen und zu trinken, und sie standen auf, zu spielen.«

Auch lasst uns nicht Unzucht treiben, wie einige von ihnen Unzucht trieben und es fielen an einem Tag dreiundzwanzigtausend. Lasst uns auch den Christus nicht versuchen, wie einige von ihnen ihn versuchten und von den Schlangen umgebracht wurden! Murrt auch nicht, wie einige von ihnen murrten und von dem Verderber umgebracht wurden.

Alles dies aber widerfuhr jenen als Vorbild und ist geschrieben worden zur Ermahnung für uns, über die das Ende der Zeitalter gekommen ist. Daher wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle“ (1. Korinther 10,1-12).

Wer waren diese Leute, die Paulus in dieser Passage beschreibt – die Tausende, die „an einem Tag [fielen]“, die Massen, die von Schlangen getötet wurden, und die anderen, die vom „Verderber umgebracht“ wurden. Dies waren nicht die Moabiter, Kanaaniter, Philister oder irgendwelche der anderen Heiden, die Israel umgaben. Nein, Paulus spricht hier von Gläubigen – Leute der eigenen Auswahl Gottes!

Diese Leute waren Zeugen unfassbarer Wunder geworden. Sie waren auf übernatürliche Weise mit geistlicher Nahrung gespeist worden. Sie hatten geistliches Wasser aus einem Felsen getrunken, von dem Paulus sagt, dass es Christus selbst war. Sie waren gut gelehrt und gut behütet worden. Doch Paulus sagt, dass viele derselben Leute von Gottes glühendem Zorn verzehrt und von Schlangen vernichtet wurden.

Der Apostel erzählt uns in Vers 5, dass diese Israeliten den Herrn so verärgerten, dass er sie in der Wildnis „hinstreckte“. Das hier gebrauchte hebräische Wort bedeutet: „Er warf sie aus seiner Hand heraus, verstreute sie auf dem Boden wie viel Staub.“

Was bedeutet das? Es war der Herr, der Israel damit sagte: „Ich werde das nicht von euch akzeptieren! Wenn ihr unschuldig wärt – wenn ihr nicht gut trainiert wärt oder keine geistliche Nahrung aus meiner Hand erhalten hättet, oder den Beweis meiner Herrlichkeit nicht gesehen hättet –, dann würde ich mich mit euch befassen. Aber trotz all meiner vielen Segnungen habt ihr euch für Begierden und Götzen entschieden. Also werde ich euch jetzt zerstreuen. Ich werfe euch komplett fort aus meiner Hand!“

Wie konnte das sein? Warum sollte der Herr so streng mit seinem eigenen Volk umgehen, nachdem sie so von ihm profitiert hatten?

Gemäß Paulus starben 23.000 als ein Resultat ihrer Unzucht und ihres Götzendienstes. Und andere wurden auf Grund ihres Murrens und Beklagens vernichtet. Schließlich wurden noch weitere durch giftige Schlangenbisse getötet. Was tat diese letzte Gruppe, um ihren Tod zu verdienen? Paulus sagt uns in Vers 9 sehr klar: Sie hatten Christus versucht! „Lasst uns auch den Christus nicht versuchen, wie einige von ihnen ihn versuchten ...“ (10,9)

Wir können verstehen, warum der Herr so streng mit Unzüchtigen, Götzendienern und Murrenden umgehen würde. Aber ich möchte mich ganz besonders auf diese besondere Sünde der Versuchung des Herrn fokussieren. Was meint Paulus, wenn er sagt, wir „[versuchen] den Christus“?

Der Apostel bezieht sich hier auf eine Episode in Exodus 17. Die Israeliten hatten gerade das Wunder der Versorgung mit Manna erlebt – eine weiße, Waffel, die all die Nährstoffe enthielt, die sie brauchten, damit sie erhalten wurden. Dieses „kleine runde Ding“ erschien jeden Tag in ihrer Mitte auf dem Boden. Die Leute verdienten sich diese übernatürliche Speise nicht und waren sie nicht wert; der Herr speiste sie damit durch seine Gnade allein. Alles, was sie zu tun hatten, war, es aufzusammeln.

Aber jetzt hatten sie kein Wasser. Sie waren an einen Ort, genannt Mara, gekommen, wo das Wasser zu bitter zum Trinken war. Wieder einmal waren sie in einer Krise sahen sich einem weiteren Test gegenüber. Gott hatte ihren Hunger gestillt, aber nicht ihren Durst!

Sofort begannen die Leute, ihrem Anführer, Moses, Vorwürfe zu machen. Sie beschuldigten ihn, ein herzloser Lügner zu sein, der sie in die Wildnis geführt hatte, um sie zu zerstören. Sie sprachen sogar davon, ihn zu steinigen!

Sie mögen sich fragen: Warum prüft Gott sein Volk immer auf diese Weise? Warum sehen wir uns einem Test nach dem anderen im Leben gegenüber? Und warum scheinen unsere Tests an Intensität und Stärke zuzunehmen?

Die Tests, die Gott über Israeliten brachte, wurden sicherlich intensiver. Wann immer das Volk eine bestimmte Lektion nicht beim ersten Mal lernte, brachte er einen noch stärkeren Test. Und wenn sie sie zu jenem Zeitpunkt nicht lernten, brachte er noch einen weiteren Test und intensivierte ihn ebenso. Nun versagten sie dabei, Gott an den Wassern von Mara zu vertrauen – was bedeutete, dass ein noch viel härterer Test auf sie wartete!

Wenn wir Paulus‘ Abschnitt heute lesen, nehmen die meisten von uns an: „Gott versuchte dabei, die Charakterfehler Israels abzumeißeln. Er wollte die Dinge abschneiden, die ihm unähnlich waren – ihre Schwächen aufdecken, so dass sie mehr Christus-ähnlich sein konnten.“

Das ist wahr. Doch das war nur ein Teil von dem, was Gott in Israel tat. Wir realisieren nicht, dass unser Herr hinter so viel mehr her ist, wenn er uns in Krisensituationen bringt. Oft tut er dies, weil er möchte, dass wir etwas Wichtiges über ihn selbst erfahren sollen!

Denken Sie darüber nach: Die Bibel sagt, dass wir Gottes auserwähltes Volk sind, Könige und Priester zu ihm hin. Geradeso wie das Volk im Alten Bund laben wir uns an seinem Manna, welches das Wort Gottes ist. Wir trinken von demselben Felsen, welcher Christus ist. Und wir erfreuen uns besserer Verheißungen und eines besseren Bundes. Wir wurden aus der Sklaverei erlöst, haben dabei unser eigenes Rotes Meer durchquert. Und wir haben zugesehen, wie Gott die satanischen Kräfte in unserem Leben zerstörte, die uns einst festhielten.

Doch, wie Israel, zweifeln auch wir an Gott, indem wir murren und uns über ihn beklagen, trotz all seiner Segnungen für uns. Wir wenden uns Götzen und Begierden zu. Und wir versuchen ihn, genau wie es die Israeliten taten. Kurz: Wir haben unsere Lektionen nicht gelernt.

Heute bringt uns der Herr oftmals an einen Ort wie Mara, wo die Wasser des Lebens bitter sind. Und, einmal dort, sehen auch wir uns ungestilltem Durst, nagenden Fragen und gravierenden Zweifeln gegenüber.

Sie mögen protestieren: „Nein – Sie können mich doch nicht mit jenen götzendienerischen, ehebrechenden Israeliten vergleichen! Moses selbst sagte, dass sie hartherzig waren – ein halsstarriges Volk, das der Abtrünnigkeit zugeneigt war! Ich bin überhaupt nicht so! Ich will den Herrn. Sie können nicht sagen, dass ich so wie sie bin!“

Aber die armen Israeliten erkannten diese Dinge über sich selbst nicht. Sie realisierten nicht, was in ihren Herzen war, bis ihre Zeit der Erprobung kam. Und ich glaube, dass dasselbe für Gottes Volk heute gilt. Der Prophet Jeremia schreibt: „Trügerisch ist das Herz, mehr als alles, und unheilbar ist es. Wer kennt sich mit ihm aus?“ (Jeremia 17,9).

Sie müssen sich daran erinnern: Dies ist das gleiche Volk, das später am Berg Sinai vor dem Herrn zittern sollte, nachdem sie seine Gebote gehört hatten. Sie würden schnell antworten: „Alles, was Gott gesagt hat, werden wir tun. Wir werden jedem Befehl gehorchen!“

Und die Israeliten meinten jedes Wort, das sie sagten, ehrlich. Sie waren voller Furcht Gottes, und waren überzeugt, dass sie nicht dabei versagen würden, sein Wort zu ehren. Aber sie hatten keine Vorstellung davon, was in ihrem Herzen war. In Wahrheit waren sie geistlich bankrott!

Sehen Sie, Israel lebte nämlich aus den Erfahrungen ihres Pastors und Lehrers, Moses. Sie hatten keinen Glauben aus sich selbst. Und als Gott Moses aus ihrer Mitte wegnahm, wurden sie innerhalb von vierzig Tagen abtrünnig.

Dieselbe Sache geschieht mit vielen Christen heute. Wenn sie das Wort Gottes gepredigt hören, versprechen sie eifrig, ihm mit ihrem ganzen Herzen zu gehorchen. Aber in Wirklichkeit leben sie aus den Erfahrungen von irgendjemand anders. Sie speisen von Kassetten, Seminaren, den Offenbarungen ihrer Pastoren – und sie haben keine eigene tiefere Erfahrung mit Christus.

Geliebte, Sie können Gottes wahre Offenbarung nicht von jemand anders bekommen. Ein Prediger kann Sie aufstören und inspirieren, und Sie mögen lernen, biblische Prinzipien herunterzurasseln. Aber bis Sie Ihre eigenen Erfahrungen mit Jesus haben und einen Werdegang mit ihm entwickeln, können Sie ihn nicht kennen. Sein Wort muss seinen Weg in Ihr Herz erarbeiten, bis es zu einer lebendigen Erfahrung wird!

Auch die Jünger hatten keine Vorstellung davon, was in ihren Herzen war – aber Jesus hatte sie. Und er brachte sie an einen Ort der Erprobung, der alles aufdeckte. Er wies die Zwölf an, in ein Boot zu steigen und den See zu durchqueren, sehr wohl wissend, dass sie bald ein Sturm erfassen würde.

Nun, diese Männer dachten, sei seien vertrauende Anhänger ihres Meisters. Schließlich hatten sie gesehen, wie Tausende mit einer Hand voll Fischen und ein paar Laiben Brot gespeist worden waren. Also, als sie nun in das Boot stiegen, dachten sie vermutlich, sie würden Jesus niemals wieder anzweifeln.

Doch es ist eine Sache, die Wunder wirkende Kraft im Leben Ihres Pastors zu sehen und eine ganz andere, sie bei sich selbst zu erleben. Jetzt, als die Winde zu blasen begannen und die Wellen höher aufstiegen, kam der Test für die Jünger. Bald füllte sich das Boot mit Wasser, und die Männer begannen zu schöpfen, so schnell sie konnten. Doch innerhalb weniger Minuten wussten sie, dass ihr Boot bald sinken würde.

Hören Sie, was in ihrer Zeit der Erprobung aus ihren Herzen hervorging: „Herr, kümmerst du dich nicht darum, dass wir dabei sind, zu sterben? Wir gehen unter! Hilf uns Jesus! Bist du Gott oder nicht? Kümmerst du dich nicht um uns?“

Jesu eigene Jünger versuchten ihn! In der Tat, sie sprachen fast genau die gleichen Worte, die die Israeliten zu Moses sprachen: „... weil sie den HERRN geprüft hatten, indem sie sagten: Ist der HERR in unserer Mitte oder nicht?“ (2. Mose 17,7).

Doch Jesus wusste die ganze Zeit, was er tat. Er hätte lange bevor sie es taten den Winden und den Wellen befehlen können, aufzuhören. Solche Kraft war immer in ihm gegenwärtig. Aber stattdessen erlaubte er es, dass seine Jünger erprobt wurden – in einer buchstäblichen Leben-oder-Tod-Situation!

Den Herrn versuchen beginnt, wenn Gott einer Krise in unserem Leben erlaubt, an Intensität zuzunehmen. Warum tut er das? Hinter was ist er her? Unser Herr erlaubt, dass es geschieht, weil er damit an die letzten Wurzeln unseres Unglaubens gelangen kann! Sein Geist geht in jede Kammer unseres Herzens, um die verdammenswertesten Dinge herauszusuchen – Stolz, Selbstgenügsamkeit und alles andere, was seine Fülle in uns behindert.

Der Psalmist schreibt über Israels Sünde: „Sie versuchten Gott in ihrem Herzen ...“ (Psalm 78,18). Die hebräische Bedeutung dieses Satzteils lässt erkennen, dass die Israeliten „jenseits ihrer Ausdauer erprobt“ wurden. Dies bedeutet, dass sie keine menschlichen Mittel mehr hatten, um für sich selbst zu sorgen. Und wenn sie an einen solchen Ort kamen, glaubten sie, der Herr hätte sie im Stich gelassen, indem er still und außer Sichtweite blieb.

Kurz: Das ist es, was es bedeutet, den Herrn zu versuchen. Es passiert, wenn seine Erwählten, Gesegneten im Feuer der Erprobung platziert werden – und ihre Krise immer intensiver wird bis Furcht ihre Herzen erfasst und sie plötzlich schreien: „Herr, wo bist du? Wo ist meine Erlösung? Warum bist du nicht am Schauplatz? Bist du mit mir oder nicht?“

Es ist für eine nichtbekehrte Person nicht möglich, den Herrn zu versuchen. Solch eine Person erkennt Gott in keinem Bereich ihres Lebens an. Für sie ist alles, was ihr passiert, entweder Glück oder Pech. Nur jene, die dem Herrn am nächsten sind, können ihn versuchen – jene, die seine Kraft gesehen haben, seine Barmherzigkeit und Gnade geschmeckt haben und berufen wurden, im Glauben zu wandeln.

Selbst der gerechte Johannes der Täufer sah sich dieser Art Prüfung, die zur Versuchung Gottes führen kann, gegenüber. Als er im Gefängnis saß, muss er sich gefragt haben, wo Gott in seiner Situation war. Ein Wort kam zu ihm von all den wunderbaren Dingen, die Jesus tat – Menschen heilen, Wunder vollbringen, Menschenengen anziehen, die einmal bei Johannes zusammenströmten. Und nun saß er hier ganz allein, wartend auf sein Todesurteil.

Johannes hatte erkannt, dass er abnehmen musste, damit Christus zunehmen konnte. Aber jetzt kreuzte der Gedanke in seinem Denken auf: „Abnehmen, ja – aber Tod? Warum muss ich sterben, wenn Jesus wahrhaftig Gott ist? Er vollbringt all diese Wunder für andere, warum kann er mich nicht erlösen? Herr, dies ist einfach zu viel, um es zu ertragen!“ (Erinnern Sie sich, dass Christus den Stachel des Todes noch nicht weggenommen hatte.)

Die letzten Worte, die Jesus an Johannes sandte, waren unfassbar bedeutsam: „Glückselig ist, wer sich nicht an mir ärgern wird!“ (Matthäus 11,6). Christus sagte dabei seinem gottgefälligen Diener: „Ärgere dich nicht an mir, Johannes. Du weißt, dass ich allein das tue, was ich biem Vater sehe und von ihm höre. Er hat in dem allen einen Plan, und ist würdig, dass ihm vertraut wird. Wenn er wollte, dass ich käme und dich freiließe, dann weißt du, dass ich in einem Augenblick dort sein würde. Du kannst sicher sein, dass, was auch immer dabei herauskommt, es zu seiner Herrlichkeit sein wird. Und es wird ewige Herrlichkeit für dich bedeuten!

Du erträgst deinen letzten Test, Johannes! Lass dich deines Glaubens nicht berauben! Stattdessen ruhe in der Liebe und Treue des Vaters zu dir. Du wirst nicht gerichtet. Im Gegenteil, du bist großartig geehrt in seinen Augen. Bleib einfach standhaft!“

Ich glaube, dass Johannes durchgehalten hat. Als er schließlich von Herodes geköpft wurde, ging er heim in die Herrlichkeit, voller Glauben und Ehre!

Sie hatten an den Wassern von Mara dabei versagt, Gott zu vertrauen, also intensivierte Gott ihre Prüfung bei Rephidim, wo „...kein Wasser [war] zum Trinken für das Volk“ (2. Mose 17,1).

Sie müssen verstehen: Dies war keine kleine Krise, der sich Israel gegenübersah. Der Mensch kann wochenlang ohne zu essen gehen, doch nur ein paar Tage ohne Wasser. Und jetzt, als Israel nach Rephidim kam, war kein Wasser in Sicht. Bald weinten die Kinder und die Familien wurden matt vor Durst. Es war eine kritische Situation.

Doch Moses verstand die Wege des Herrn – und er wusste genau, was mit Israel geschah. Er realisierte, dass Gott es zuließ, dass sein Volk über die Maßen strapaziert wurde. Warum? Er wollte, dass sie sich vollkommen in seine Obhut warfen. Er verlangte danach, sie sich im Glauben erheben zu sehen und dass sie sagten: „Gott ist fähig!“

Die Schrift sagt uns dann: „(Moses) gab dem Ort den Namen Massa und Meriba wegen des Streitens der Söhne Israels, und weil sie den HERRN geprüft hatten, indem sie sagten: Ist der HERR in unserer Mitte oder nicht?“ (17,7).

Die Worte „Massa“ und „Meriba“ bedeuten beide dasselbe: „ein Ort der Prüfung und Erprobung“. Moses lief durch das Lager und rief: „Dies ist Massa – ein Test, eine Prüfung! Es ist nicht das Ende. Der Herr hat uns nicht verlassen. Also, gebt nicht auf. Haltet aus. Der Herr schaut nach Glauben aus, möchte sehen, was in euren Herzen ist. Er weiß, wie er unserer Not begegnen muss. Er möchte nur von uns, dass wir ihm für ein weiteres Wunder vertrauen!“

Sie kennen den Rest der Geschichte. Tragischerweise vertraute Israel dem Herrn nicht. Also instruierte Gott Moses, seinen Stab aufzuheben, zum Horeb zu gehen und dort auf einen bestimmten Felsen zu schlagen. Als Moses den Felsen traf, kamen Wasser aus ihm herausgeschossen, um Israels Durst zu stillen. Der Herr bewies wieder einmal, dass er mit seinem Volk war – trotz ihres Unglaubens!

Jetzt frage ich Sie: Wie versuchte Israel den Herrn in dieser Episode? War es ihr Zorn auf Moses – ihr Begehren Gottes Propheten zu töten? War es ihr furchtbares Murren? Oder war es ihre götzendienerische Unzucht?

Nichts von diesen Dingen war das wirkliche Problem. Hier ist, wie Israel Gott versuchte: „...weil sie den HERRN geprüft hatten, indem sie sagten: Ist der HERR in unserer Mitte oder nicht?“ (17,7).

Gott hatte jenes Wasser die ganze Zeit auf Lager. Er hätte es Israel beim ersten Durstgefühl liefern können. Aber stattdessen wartete er. Sein Herz sehnte sich danach, dass sein spezielles, erwähltes Volk seine Liebe für sie erkennen und sich in seine treuen Arme werfen sollte. Doch wieder einmal versagten sie!

Also erprobte sie Gott noch einmal – diesmal, indem er zuließ, dass sie hungerten. Moses sagte später: „... der Herr, dein Gott, ... demütigte dich und ließ dich hungern ... um dich zu prüfen ...“ (5. Mose 8,2-3).

Hier war ein weiterer Test des Glaubens. Würde Israel seinen leeren Magen aushalten und auf Gott warten, dass er ihnen Brot sandte? Würden sie sich gegenseitig zum Glauben ermutigen und sagen: „Gott hat das Rote Meer für uns geöffnet. Und er machte die bitteren Wasser bei Mara süß. Wir wissen, dass er seinem Wort treu ist! Also, Herr – wir vertrauen dir, dass du uns speist. Leben oder sterben, wir sind dein!“

Das ist alles, was Gott hören wollte!

Es spielt keine Rolle, wie viele Jahre wir mit dem Herrn gewandelt sind, wie viele Stunden wir gebetet haben, oder wie viel Bibelwissen wir erworben haben. Wenn Gott etwas in uns sieht, das nicht aus Glauben ist – einen Bereich, in dem wir ihm noch nicht zugetraut haben, dass er uns befähigt, zu überwinden –, wird er uns nach „Massa“ bringen. Er wird uns in eine Situation bringen, die menschlich gesehen unmöglich ist – und wir werden schwer erprobt werden!

Zum Beispiel: Sie mögen ehrlich glauben, dass Sie ihren Brüdern und Schwestern in Christus gegenüber ein liebendes Herz haben. „Der Herr hat mir Liebe für jeden gegeben.“, bezeugen Sie. Doch Jesus weiß, dass Sie ein Problem in einem Bereich haben: Sie gehen in die Luft, wann immer jemand Ihre Liebe oder Freundlichkeit missbraucht. Wenn dies geschieht, tragen Sie eine ständige Verletzung im Innern, doch Sie sagen weiterhin, dass Sie diese Person lieben.

Wie gelangt Gott an diese Art der Heuchelei in ihnen? Er bringt Sie an einen Ort der Erprobung. Er erlaubt einem gemeinen, In-dein-Gesicht-Christen Sie in die Finger zu kriegen! Plötzlich finden Sie sich dabei wieder, zu beten: „Herr, warum hast du diese Person in mein Leben gebracht? Sie ist ein Dorn in meinem Fleisch! Ich habe versucht, dir treu zu dienen – aber alles, was ich als Gegenleistung bekomme, ist diese Misshandlung!“

Der Herr hat Sie in Massa! Er versucht, an etwas in Ihnen zu gelangen. Er möchte, dass Sie in Ihrer Situation in der Lage sind, sich zu erheben und zu rufen: „Ich weiß, dass mein Gott mit mir ist! Meine Schritte werden von ihm angeordnet. Er wird mich durch meine Verletzung und meine Qual hindurchbringen!“

Hier ist ein weiteres Beispiel: Sie sind ein erwähltes Gefäß des Herrn – trinken sein lebendiges Wasser, laben sich an seinem Wort, werden Zeuge mächtiger Erlösungen in Ihrem Leben. Doch da bleibt ein Bereich in Ihnen, in dem Sünde herrscht. Sie haben noch eine letzte hartnäckige Sünde – eine üble Gewohnheit, Leidenschaft oder Begierde.

Sie hassen diese Sünde. Sie haben Gott Versprechen auf Versprechen gegeben, es besser zu machen, doch Sie haben sie niemals besiegt. Sie haben über Ihre Gewohnheit geweint, wobei Sie den Herrn gebeten haben, Sie zu befreien. Sie haben eingehend Bücher und Kassetten studiert und dabei versucht, den Schlüssel zur Freiheit zu finden. Doch Sie haben niemals eine Antwort gefunden. Und seit Jahren leben Sie nun in der Furcht vor der Aufdeckung.

Geliebte, Sie werden in Massa landen – in der Erprobung Ihres Lebens! Reden wir über die Intensität: Die ganze Hölle wird in Ihrer Situation entfesselt sein! Der Herr wird erlauben, dass Sie vom Teufel versucht werden, und plötzlich werden Sie von Ihrer Begierde überwältigt werden. Satan wird Sie als Weizen zu sichten versuchen!

Sie werden denken, Sie hätten das schwärzeste Herz in der Welt. Sie werden glauben, Sie wären Ihrer Sünde völlig übergeben. Und Sie werden auf Ihrem Angesicht landen, sprachlos, aufschreiend: „Herr, was geht hier vor? Wo ist diese ganze Begierde hergekommen? Ich werde jetzt noch mehr versucht als zu der Zeit, als ich das erste Mal deine Erlösung gesucht habe. Ich verliere an Boden!“

Zweifel werden ihr Denken überfluten. Sie werden sich fragen: „Wie konnte Gott diese Sache in meinem Leben zulassen? Es geht schon jahrelang so. Wie konnte er mir all diese Verheißungen geben, und doch seinem Wort nicht treu sein? Ist er mit mir oder nicht?“

„Ich prüfte dich am Wasser von Meriba“ (Psalm 81,8).

Geliebte, Gott möchte, dass Sie wissen, dass er Sie beim Klang Ihres ersten Schreis hätte erlösen können. Tatsache ist, die ganz Zeit, in der Sie am Weinen, Kämpfen und Versuchen waren, Ihren Weg heraus zu erkämpfen, hat er die Macht gehabt, jede üble Sache aus Ihnen hinauszuwerfen.

„Warum hat er es dann nicht getan?“, fragen Sie. „Bestraft er mich? Warum lässt er mich solch einen Kampf durchmachen?“

Wenn Sie über Israels Krise nachdenken, könnten Sie versucht sein, zu sagen: „Gott, erwartest Du nicht zu viel von diesen Leuten? Sie sind verängstigt, und das zu Recht. Schließlich kann niemand ohne Wasser leben. Wie konnten sie dich versuchen, als sie aus ihrer Not heraus aufschrien?“

Doch Sie müssen sich erinnern: Diese Leute waren gut genährt und gut gelehrt, schwammen in Zeichen und Wundern. Sie waren keine geistlichen Novizen. Und sie waren nicht ohne einen sich kümmernden Hirten. Jeden Tag hatten sie eine sichtbare, schützende Wolke als Beweis, dass Gott bei ihnen präsent war. Und jede Nacht hatten sie das beruhigende Glühen eines Feuers am Himmel. Jeden Morgen fanden sie Manna am Boden, das treu vom Himmel gesandt wurde. Gott hatte Israel mit allem versorgt, was sie brauchten, um ihren Glauben aufzubauen!

Unser Herr macht keinen seichten Vortrag, wenn er warnt: „Ohne Glauben könnt ihr mir nicht gefallen. Ihr müsst wahrlich glauben, dass ICH BIN – und dass ich Glauben immer belohne. Daher erwarte ich, dass meine wohlgenährten und gut trainierten Kinder mir vertrauen!“

Was ist mit dem Test, dem Sie sich gegenübersehen? Was möchte Gott von Ihnen in Ihrer schwierigen Zeit?

Er möchte, dass Sie seinem Wort glauben – seinen Verheißungen! Er möchte, dass Sie ihm voll vertrauen, dass er in Ihrem Kampf mit Ihnen ist. Es spielt keine Rolle, ob die ganze Hölle gegen Sie kommt. Seine Gegenwart wird niemals von Ihnen genommen werden, selbst inmitten Ihrer Befürchtungen und Tränen. Kein Pfeil des Teufels – keine kraftvolle Attacke gegen Sie – wird Sie zerstören. Ihr Vater im Himmel hat bereits einen Plan für Ihre Erlösung parat.

Er wartet auf Sie, dass Sie sich in blindem Vertrauen an Ihn klammern. Er möchte, dass Sie in der Lage sind, mit all ihren schweren Versuchungen konfrontiert zu werden, und sagen: „Ich mag das nicht verstehen – aber ich weiß, mein Herr wird mich nicht verlassen. Leben oder sterben, versinken oder schwimmen, ich vertraue ihm, mich durchzubringen!“

Ihre Schlacht wird nur dann enden, wenn Sie zum völligen Vertrauen in den Herrn kommen, glaubend, dass er in Kraft und Liebe mit Ihnen ist. Also, legen Sie jeden Gedanken zur Seite, dass Gott Sie ignoriert oder seine Augen vor Ihrer Not verschlossen hätte. Das ist ihn versuchen: ihn einem Test zu unterziehen, damit er seine Treue beweist. Doch er hat das schon vielfach bewiesen!

Lieber Heiliger, liebe Heilige, Sie brauchen die Schlange nicht zu fürchten! Paulus beendet diese Passage mit einer Verheißung: „Keine Versuchung hat euch ergriffen als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so dass ihr sie ertragen könnt“ (1. Korinther 10,13).

Gott sagt dabei zu Ihnen: „Du wirst nicht zu Fall kommen. Ich bin mit dir in diesem allen! Wenn du nur mein Angesicht suchst und mir vertraust, werde ich dich durchbringen. Ich werde dich befähigen, stillzustehen und alles, was kommt, auszuhalten – weil ich immer mit dir bin!“

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.

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