Den Sabbat ehren

Ich bin ein altmodischer Prediger, der an das Ehren des Sabbats glaubt. Und ein Grund hinter meiner Überzeugung ist, dass ich in der Familie eines Predigers aufgezogen wurde, wo der Sabbat religiös geehrt wurde.

Der Sabbat begann für uns, als wir Kinder früh am Sonntagmorgen für einen vollen Tag in der Kirche geweckt wurden. Zuerst kam die Sonntagmorgenkirche, gefolgt vom Mittagessen. Und nach dem Mittagessen mussten wir alle ein Schläfchen machen, ob wir wollten oder nicht. (Manchmal schien das furchtbar: Wir mussten uns gerade hinlegen, als wir uns voller Leben fühlten!)

Wenn wir uns von unserem Schläfchen erhoben, wurde uns erlaubt, leise zu lesen oder vielleicht Gospelmusik anzuhören. Dann, am Sonntagabend gingen wir alle wieder in die Kirche. Und nachdem wir nachhause kamen, gingen wir direkt ins Bett.

Dies war der typische Sabbat meiner Jahre des Aufwachsens. Und jeden Sonntag, den ganzen Tag lang, mussten wir es unterlassen, irgendetwas lebhaft zu tun, so etwas wie Ballspielen oder Herumtollen. Es war uns nicht einmal erlaubt, eine Schere zu benutzen, um Papier für die Schule zu schneiden. Unsere Eltern erinnerten uns fortwährend: „Dies ist des Herrn Tag, und es ist ein Ruhetag.“ Und so hielten wir ihn heilig.

In jenen Tagen waren die „blauen Gesetze“ in Kraft. Dies bedeutete, dass am Sonntag keine Unternehmen operieren durften, außer lebenswichtige, solche wie Krankenhäuser oder Tankstellen. Überhaupt waren wenige Geschäfte geöffnet. Tatsächlich, falls ein Ladenbesitzer aus irgendeinem Grund sein Geschäft öffnen sollte, würden die Leute flüstern: „Dieser Mann hat seine Religion verloren!“ Selbst die krassesten Sünder dachten nicht daran, irgendetwas am Sonntag zu kaufen.

Vor einem Jahrhundert predigte der große Evangelist D. L. Moody eine feurige Botschaft, wobei er jede Form des Sabbatbrechens beklagte. Moodys Predigt verdammte Liebste, die während des Sonntagnachmittags auf Tandems herumgondelten. Er schrie gegen Männer, die am Sabbat Zeitungen lasen. Er sprach sogar harsch über Frauen, die sich sonntags in feinen Kleidern und großen kunstvollen Hüten zur Schau stellten. Er warnte sie alle: „Ihr brecht den Sabbat. Alles, was ihr tut, ist eine Angelegenheit von Stolz und Arroganz gegen Gottes heilige Verordnung!“

Für heute lebende Christen mag das extrem klingen. Aber Tatsache ist, Moody gab den tiefen Gefühlen und Meinungen einer Vielzahl von Gläubigen eine Stimme. Der Sabbat war des Herrn Tag – und er war nicht zum Vergnügen oder zur Selbstgefälligkeit gedacht. Es war ein Tag, um Gott anzubeten und von allen anderen Aktivitäten auszuruhen.

Heute jedoch ist der Sonntag in Amerika kein geheiligter Tag mehr. Im Gegenteil, er ist zum größten Einzelhandels-Einkaufstag der ganzen Woche geworden. Am Sonntag wird mehr Geld ausgegeben als an jedem anderen Tag. Wenn Sie am Sonntagnachmittag an einem Vorort-Einkaufszentrum vorbeifahren, sehen Sie absolut vollgestopfte Parkplätze. Blaue Gesetze sind nun eine Sache der Vergangenheit.

Der Sonntag ist auch eine Zeit für Vergnügen und Freizeitbeschäftigung geworden. Die Leute füllen den Tag mit Football, Sport, Einkaufen, Picknicks. Und wenn es ihre Freizeitaktivitäten nicht unterbricht, dann mögen sie eine Stunde für den Gottesdienst hineinzwängen, nur um ihr Gewissen zu erleichtern.

Traurigerweise hat der Sonntag als Sabbat sogar für eine Mehrheit von Christen keine Bedeutung mehr. An jedem beliebigen Freitag kann man Millionen von Gläubigen ihr Familienversteck ansteuern sehen – eine Hütte in den Bergen, ein Haus auf dem Land, ein Chalet am See. Für sie ist der Sonntag ein einziger großer Spieltag – eine Zeit, die zum Rudern, Schwimmen, Skifahren, dafür, auf Kreuzfahrten oder Ausflüge zu gehen reserviert ist.

Sie mögen sich fragen: Ist all diese Aktivität einfach ein Wegbrechen von strenger Gesetzlichkeit? Ist es sogar gut, dass wir den Sabbat eher zu einer geistlichen Regel gemacht haben, als nur zu einem äußerlichen Gesetzesgehorsam? Könnte dies sogar ein Zeichen geistlicher Reife sein?

Der Herr häufte durch das ganze Alte Testament hindurch Ehre auf seinen Sabbat. In einem Abschnitt sagt Moses: „... weil euch der HERR den Sabbat gegeben hat ...“ (2. Mose 16,29). Mit anderen Worten: Der Sabbat war als Geschenk von Gott an den Menschen gedacht. Und er hatte einen heiligen Zweck.

Sehen Sie, das Wort „Sabbat“ bedeutet buchstäblich „aufhören“ oder „stoppen, was du tust“. Und wenn uns das vierte Gebot sagt: „Denke an den Sabbattag, um ihn heilig zu halten“ (2. Mose 20,8), beschreibt es Gehorsam auf diese Weise:

„Sechs Tage sollst du arbeiten und all deine Arbeit tun, aber der siebte Tag ist Sabbat für den HERRN, deinen Gott. Du sollst <an ihm> keinerlei Arbeit tun ... Denn in sechs Tagen hat der HERR den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tag; darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn“ (20,9-11).

Für das antike Israel bedeutete „Sabbat“ das Aufhören praktisch aller Aktivitäten. Doch in Numeri 15 lesen wir, dass ein gewisser Israelit dieses Gebot leicht nahm. Er wurde außerhalb des Lagers beim Feuerholzsammeln erwischt.

Als die Leute ihn zu Moses brachten, war Israels Leiter jedoch nicht sicher, wie dieser Mann zu bestrafen war. Jeder Israelit wusste, dass Gott seinem Volk geboten hatte, den Sabbat heilig zu halten. Aber da waren keine klaren Richtlinien, wie jemand zu bestrafen ist, der jenes Gebot bricht.

Als Moses darüber nachdachte, was zu tun war, gab ihm der Herr dieses erstaunliche Wort: „Da sprach der HERR zu Mose: Der Mann soll unbedingt getötet werden; die ganze Gemeinde soll ihn außerhalb des Lagers steinigen“ (4. Mose 15,35).

Nun, Agnostiker haben diese Passage benutzt, um sich über die Gerechtigkeit Gottes zu mokieren. Sie sagen: „Dies ist ein klares Bild davon, wie grausam Gott ist. Er wollte jemanden nur für das Aufheben von Stöcken zu Tode steinigen!“

Nein! Das ist eine Verzerrung der Bedeutung dieses Abschnitts. In Wirklichkeit lehrte Gott sein Volk, dass seine Gesetze gerecht sind, und dass sie immer im besten Interesse des Menschen sein sollten. Gott sagte damit: „Ich gebe euch Prinzipien, um euch die Lasten des Lebens wegzuheben. Aber wenn ihr fortfahrt, diese Prinzipien zu durchbrechen, werdet ihr ausbrennen. Und schließlich werdet ihr damit auch die Verflechtung eurer Gesellschaft niederreißen!“

Gottes Worte machen klar, dass das Sabbatgesetz ein ewiger Bund war, der niemals gebrochen werden sollte: „So sollen denn die Söhne Israel den Sabbat halten, um den Sabbat in <all> ihren Generationen zu feiern, als ewigen Bund“ (2. Mose 31,16).

Sie mögen denken: „Aber das klingt so, als ob wir zu einer gesetzlichen Einhaltung des Sabbats zurückkehren sollen. Sagte Jesus denn nicht, dass der Sabbat für den Menschen gemacht wurde und nicht der Mensch für den Sabbat? Und ‚arbeiteten’ er und seine Jünger nicht am Sabbat, indem sie Ähren von den Feldern pflückten, um sie zu essen?“

Das ist wahr – Jesus aß, reiste und heilte sogar am Sabbat. Tatsächlich war die größte Anklage gegen Jesus, dass er ein „Sabbatbrecher“ war.

Doch ich muss gestehen: Ich habe immer noch großen Respekt gegenüber dem Sabbat als einem Tag der auferlegten Ruhe. Für mich ist der Sonntag noch immer ein heiliger Tag. Und ich glaube, Gott ehrt jene, die ihm diesen Tag geben, um ihn heilig zu halten.

Nun, ich beabsichtige nicht, in eine Diskussion darüber zu gehen, dass der Samstag der eigentliche Sabbat ist, seitdem er rechtlich der siebte Tag der Woche ist. Der Grund, aus dem Christen den Sabbat am Sonntag feiern, ist ganz einfach, weil dies der Tag ist, an dem Jesus auferweckt wurde.

(Lukas bestätigt den Sonntag als die Sabbatregel unter den frühen Christen: „Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen ...“ (Apostelgeschichte 20,7). Außerdem erklärt Paulus in 1. Korinther 16,2, dass die Gläubigen sich am ersten Tag der Woche trafen.)

Doch, nachdem all dies gesagt ist: Was bedeutet es eigentlich, den Sabbat heilig zu halten? Was verlangt Gott von uns mit der Einhaltung dieses vierten Gebotes? Wenn es nicht nur eine Angelegenheit gesetzlichen Gehorsams ist, und vielmehr eine geistliche Regel ist, was müssen wir dann tun?

An jedem Sabbat marschierten lange Schlangen von Tieren – Maultiere, Esel, Kamele –, die Handelsware zu kommerziellen Zwecken trugen, nach Jerusalem hinein und aus ihm heraus. Diese Praxis war so verbreitet, dass der Sabbat bald mit Lastentragen gleichgesetzt wurde.

Die Herzen der Propheten Gottes waren bei diesem Anblick gebrochen: Scharen von Käufern und Verkäufern, die ihre schwer beladenen Lasttiere trieben, kamen und gingen unter totaler Missachtung von Gottes Gebot. Die Stadtbewohner verließen ihre Häuser, um einkaufen zu gehen, und kamen dann, schwere Lasten auf dem Rücken tragend, nachhause. Und Leute vom Land betraten die Stadttore, wobei sie ihre Handarbeiten und Güter durch die Tore zum Markt trugen. Alle Kinder Gottes trugen schwere Lasten an des Herrn Sabbat!

Als Jeremia diese Szene an einem Sabbat beobachtete, bewegte sich der Geist Gottes kraftvoll auf ihn. Und plötzlich stoppte der Prophet den gesamten Verkehr mit einem lauten Schrei:

„So spricht der HERR: Hütet euch bei eurem Leben, dass ihr am Tag des Sabbats keine Last tragt und durch die Tore Jerusalems hereinbringt! Und ihr sollt am Tag des Sabbats keine Last aus euren Häusern herausbringen und sollt keinerlei Arbeit tun! Sondern heiligt den Tag des Sabbats, wie ich euren Vätern geboten habe!“ (Jeremia 17,21-22). Ich stelle mir einen riesigen Verkehrsstau vor, mit langen Schlangen iahenden Maultieren und Eseln, während Jeremia prophezeite: „Dies ist der Sabbat – und nach Gottes Wort ist es euch nicht erlaubt, eine Last zu tragen. Ihr könnt nichts aus eurem Zuhause hinaus- oder in es hineintragen, ohne das Gesetz zu brechen. Es ist ein geheiligter Tag – und ihr sündigt!“

Geliebte, wie alle alttestamentlichen Geschichten sorgt auch diese für eine Lektion für uns in diesen letzten Tagen. In der Tat, ich glaube, dass sie eine lebensverändernde Botschaft für uns enthält, wenn wir Augen, es zu sehen, und Ohren, es zu hören haben. Hier ist, was ich glaube, dass Gott es uns über seinen heiligen Sabbat sagen möchte:

 

„Hast du es nicht erkannt, oder hast du es nicht gehört? Ein ewiger Gott ist der HERR, der Schöpfer der Enden der Erde. Er ermüdet nicht und ermattet nicht ...“ (Jesaja 40,28).

Die Bibel macht es klar: Gott schläft niemals. Die Schrift sagt, dass sein Arm niemals zu kurz ist, um uns zu helfen, seine Ohren niemals verschlossen für unsere Schreie sind. Also, wenn Genesis sagt, dass Gott „ruhte“, bedeutet das nicht, dass er sich einfach zurücklehnte und vierundzwanzig Stunden frei nahm, weil er müde war.

Wie ich oben erwähnt habe, bedeutet „Sabbat“ „aufhören“ oder „beenden“. Ich glaube, dass, obwohl der Herr nach sechs Tagen seine Schöpfung vollständig eingerichtet hatte, er nicht ruhen konnte – weil seine Arbeit nicht wirklich beendet war. Ja, er konnte seine herrliche Schöpfung betrachten – die Sonne, die Planeten, die Erde und ihren Mond, die Sterne, die Galaxien wie auch das lebendige Bild von sich selbst, den Menschen. Aber Gott konnte noch nicht sagen: „Es ist gut.“ Warum nicht?

Tatsache ist, dass Gottes Schöpfung – so vollkommen sie schien – versagen konnte. Und das deshalb, weil das Zentrum von alledem der Mensch war – eine Kreatur, gemacht, um in Unschuld und Herrlichkeit zu leben, aber die auch durch ihren freien Willen das Potenzial hatte zu sündigen. Einfach ausgedrückt hatte der Mensch die Fähigkeit, Ruin über Gottes Werk zu bringen.

Also konnte der Herr nicht ruhen, bis er einen Plan dafür entworfen hatte, seine Schöpfung zu retten, sollte sie versagen. Er wusste, dass, wenn der Mensch versagte, indem er durch seinen freien Willen sündigte, er nicht in der Lage sein würde, die schwere Last seiner Sünde zu tragen; er würde einfach in der Verzweiflung zusammenbrechen. Und so, in seiner vollkommenen Vorkenntnis, entwickelte Gott einen Rettungsplan, den Schlussstein seines Schöpfungswerkes.

Hier war der Plan: Wenn der erste Adam versagte, würde Gott einen zweiten Adam hervorbringen – seinen eigenen Sohn. Und er würde in ihm all seine eigene Macht über die Schöpfung anlegen. Gott konnte sagen: „Jetzt kann nichts meine Schöpfung zerstören! Wenn Männer und Frauen von ihrer Sünde niedergedrückt würden, würden sie die Last nicht tragen müssen – weil ich ihnen einen Lastenträger geben werde!“

So wurde Jesus vom Vater gezeugt – um jede Last zu tragen, die durch Sünde über die Menschheit gebracht wurde. In der Tat, David sah den Herrn als Lastenträger der ganzen Menschheit: „Wirf auf den Herrn deine Last, und er wird dich erhalten; er wird nimmermehr zulassen, dass der Gerechte wankt“ (Psalm 55,23). Und David gab auch sein eigenes Bedürfnis nach einem Lastenträger zu: „Meine Sünden wachsen mir über den Kopf, wie eine schwere Last sind sie zu schwer für mich“ (Psalm 38,5).

Nein, Jesu Kommen auf die Erde war kein nachträglicher Einfall. Er wurde ganz zu Beginn aus dem Vater geboren, der Schlussstein für die ganze Schöpfung. Und an diesem Punkt warf Gott – wie ein Architekt, der die letzte Linie auf sein Projekt zeichnet – einen Blick auf sein Werk, schritt dann von ihm etwas zurück. Es war endlich vollständig. Jetzt konnte er von seiner Schöpfung ruhen.

Das ist es, warum Jesus am Kreuz aufschrie: „Es ist vollbracht!“ Er sagte dabei: „Vater, der Erlösungsplan, den du auslegtest, als du zunächst den Menschen schufst, ist jetzt ausgeführt worden. Es ist jetzt alles vollständig!“

Gott ruhte in dem Moment, als er den Tag der Gnade – das ist der Tag Christi – als den siebten Tag seiner Schöpfung einsetzte. In der Tat, die vorausgegangenen sechs Tage waren eine Zeit der Werke – die die gesamte Geschichte vor dem Kreuz repräsentierten. Doch heute ist der Tag des Glaubens. Und seit dem Zeitpunkt der Auferstehung Christi leben wir an Gottes Ruhetag – dem heiligen Sabbat!

Nun, wenn Gottes Wort von Ruhe spricht, schließt das körperliche Ruhe mit ein. Aber des Herrn heilige Ruhe beginnt in der Seele: „Also bleibt noch eine Sabbatruhe dem Volk Gottes übrig“ (Hebräer 4,9). Was ist diese Ruhe? Sie ist das Legen all unserer Sündenlasten auf Christus!

Jesus selbst sagt: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben“ (Matthäus 11,28). Er sagt dabei: „Durch Glauben musst du in die Sabbatruhe des Vaters eintreten. Du musst dich weigern, deine Lasten weiterhin in dein Zuhause und aus ihm heraus zu tragen, und sie stattdessen alle auf mich legen. Ich bin der Herr des Sabbats. Und ich bin der Einzige, der deine Lasten tragen kann!“ Ich frage Sie: Warum weisen so viele Christen Jesu Angebot zurück? Ich glaube, dass, wenn Jeremia heute lebte, er wegen all der Christen sprachlos wäre, die immer noch ihre eigenen Sündenlasten und Schlachten mit der Versuchung tragen. Er würde wahrscheinlich herausschreien:

„Warum tragt ihr an solch einem herrlichen Sabbat alle diese Lasten? Sagte Jesus euch nicht, wie ich es zu Israel sagte: ‚Bringt kein Last in euer Haus’? Also, warum tragt ihr weiter eine solche Ladung herum? Ihr sollt am Sabbat keine Last tragen – denn es ist ein heiliger Tag für den Herrn!“

Der Punkt ist hier, dass Sabbat bedeutet, dass wir mit unseren eigenen Werken aufhören sollen – unserem Bemühen aus menschlicher Kraft –, um Gottes Rettung zu verdienen: „Ihr sollt am Tag des Sabbats keine Last aus euren Häusern herausbringen und sollt keinerlei Arbeit tun! Sondern heiligt den Tag des Sabbats, wie ich euren Vätern geboten habe!“ (Jeremia 17,22).

Hier ist das Geheimnis, wie wir den Sabbat heiligen sollen: Wir sollen alle unsere Lasten Jesus übergeben, und seinem Heiligen Geist dafür vertrauen, uns Kraft zum Leben zu geben. Das ist richtig – wir ehren den Sabbat, indem wir alle Eigenbemühungen niederlegen, unseren Weg durch Sünde und Versuchung zu bahnen.

Dies ist ein Gebot, das wir nicht nur am Sonntag befolgen sollen – sondern jeden Tag!

„Und es wird geschehen, wenn ihr wirklich auf mich hört, spricht der HERR, so dass ihr am Tag des Sabbats keine Last durch die Tore dieser Stadt hereinbringt und ihr den Tag des Sabbats heiligt, indem ihr keinerlei Arbeit an ihm tut,

dann werden durch die Tore dieser Stadt Könige und Oberste einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen, mit Wagen und Pferden fahren, sie und ihre Obersten, die Männer von Juda und die Bewohner von Jerusalem; und diese Stadt wird ewig bewohnt werden“ (Jeremia 17,24-25).

Nun, wir wissen, dass Christus der Nachkomme Davids ist. Und wir wissen, dass er als König auf Davids Thron sitzt. Aber wer sind die Könige und Obersten, die Jeremia hier erwähnt – die Einwohner von Jerusalem, die mit Wagen und Pferden fahren?

Wir sind jene Leute! Und uns ist hier eine unfassbare Verheißung gegeben worden: Dadurch, dass wir alle unsere Lasten zum Lastenträger bringen, werden wir für immer im Frieden leben. Sein Plan für uns ist, frei von aller Sklaverei zu leben!

In der Tat, Jesus Gebot, unsere Lasten auf Ihn zu legen, ist keine Option. Wir sollen es als eine Angelegenheit des Vertrauens auf ihn tun. Nur wenn wir ihm erlauben, unsere Lasten zu tragen, wird er wahrhaftig König und Herr unseres Lebens sein:

„Wenn ihr aber nicht auf mich hört, den Tag des Sabbats heilig zu halten und keine Last zu tragen und nicht durch die Tore Jerusalems einzugehen am Tag des Sabbats, dann werde ich Feuer in seinen Toren anzünden, und es wird die Paläste Jerusalems verzehren und nicht verlöschen“ (17,27).

Der Prophet sagt damit: „Wenn ihr das Gebot Gottes nicht befolgen wollt, damit aufzuhören, eure Lasten an seinem Sabbat zu tragen, werdet ihr durch sie verzehrt enden! Ihr werdet all eure Zeit damit verbringen, über euren Schmerz, Stress und Kummer zu reden. Ein Feuer wird in euch brennen, und es wird nicht ausgehen. Und am Ende werdet ihr zerstört sein – weil ihr eure eigenen Lasten trugt!“

Tragischerweise beschreibt dies viele Gläubige heute. Einige können nachts kaum schlafen, weil sie niemals aufhören, über ihre Probleme nachzudenken. Sie wenden in ihrem Denken die Dinge immer wieder hin und her und fragen sich: „Wo bin ich falsch vorgegangen? Und wie kann ich alles richtig machen?“

Wenn sie morgens aufwachen, geht ihr Denken direkt zu ihren Lasten. An eine erinnern sie sich, während sie unter der Dusche sind ... dann an eine andere, während sie sich anziehen ... dann an eine dritte am Frühstückstisch. Zu der Zeit, zu der sie schließlich aus der Haustür gehen, sind sie so schwer belastet, dass sie nicht einmal lächeln können. Sie sind wie Esel – schwer beladen, niemals Frieden habend, ihre Last von Ort zu Ort schleppend.

Viele solche Christen lernen niemals auch nur eine Stunde der Ruhe in Jesus kennen. Was für ein unfassbares Armutszeugnis! Sie erzählen damit der Welt, dass Christus keine Kraft hat, uns unsere Lasten abzunehmen!

Sie können sich selbst sagen: „Hier, Herr – nimm alle meine Sorgen und meine Betroffenheit. Ich lege sie alle auf dich. Ich will sie keinen weiteren Tag tragen!“

Doch dies ist nicht so leicht, wie es klingen mag. Ihre Lasten niederzulegen erfordert eine drastische Aktion. Es verlangt einen kraftvollen Akt der Entschlossenheit – und eine Art geistliche „Operation“, die nur der Heilige Geist durchführen kann.

Wir sehen dies im Buch Nehemia illustriert. Zu der Zeit hatten die Israeliten treu und eifrig die Tore Jerusalems wiederaufgebaut. Aber sobald die Tore wieder eingesetzt waren, sahen die Bewohner über die Sabbateinhaltung hinweg. Jede Woche passierten lange Schlangen schwerbeladener Lasttiere Jerusalems Tore und gingen, alle Arten von Handelswaren tragend, zum Markt der Stadt oder von ihm weg.

Wie Jeremia war auch Nehemia verärgert, als er all diese Aktivität am Sabbat stattfinden sah. Er schreibt:

„In jenen Tagen sah ich <einige> in Juda, die am Sabbat die Keltern traten und <Getreide>haufen einbrachten und auf Esel luden und auch Wein, Trauben und Feigen und allerlei Last und es am Sabbattag nach Jerusalem hereinbrachten. Und ich warnte <sie> an dem <selben> Tag, an dem sie die Lebensmittel verkauften“ (Nehemia 13,15).

Der Prophet warnte das Volk, alle ihre Lasten niederzulegen und Gottes Sabbat zu ehren. Aber sie wollten nicht hören. Also hob Nehemia das Niveau seines Appells um eine Stufe an: „Da zog ich die Edlen von Juda zur Rechenschaft und sagte zu ihnen: Was ist das für eine schlimme Sache, die ihr da tut, dass ihr den Sabbattag entheiligt?“ (13,17). Er sagte dabei: „Ich tadelte sie, predigte zu ihnen, warnte sie. Aber nichts funktionierte.

Schließlich hatte Nehemia genug gehabt. Er wusste, das Volk brauchte eine geistliche Operation. Also unternahm er eine drastische Aktion:

„Und es geschah, sobald die Tore Jerusalems vor dem Sabbat dunkel wurden, befahl ich, dass die Torflügel geschlossen würden. Und ich befahl <weiter>, dass man sie bis nach dem Sabbat nicht öffnen solle. Und <einige> von meinen Dienern stellte ich an den Toren auf, <damit> keine Last am Sabbattag hereinkäme“ (13,19).

Nehemia stellte Wachen an den Toren auf. Doch selbst dann würden die lasttragenden Leute nicht abgeschreckt sein! Sie lagerten die ganze Nacht außerhalb der Stadt und trugen ihre Lasten herum, während sie warteten, dass die Tore sich öffnen: „Da übernachteten die Händler und die Verkäufer von allerlei Ware draußen vor Jerusalem ...“ (13,20).

Geliebte, Ihre Lasten werden immer außerhalb Ihres Denkens kampieren – auf die nächste Gelegenheit wartend, wieder zurück hereinzuspringen. Sie mögen sie über Nacht niederlegen. Doch am Morgen werden sie – dieselben alten Sorgen und Probleme – auf Sie warten, dass Sie sie wieder aufheben. Keine Predigt kann sie zwangsräumen und keine Warnung kann sie austreiben.

Also, was tat Nehemia, um all das Lastentragen zu stoppen? Er sagt: „Und ich trat als Zeuge auf gegen sie und sagte zu ihnen: Warum übernachtet ihr gegenüber der Mauer? Wenn ihr das noch einmal tut, werde ich Hand an euch legen! Von dieser Zeit an kamen sie nicht mehr am Sabbat“ (13,21; mit Fußnote).

Als Nehemia ans Ende seiner Geduld kam, drohte er Gewalt an. Und Geliebte, das ist genau das, was wir tun sollen, um alle Lasten außerhalb der Tore unseres Sinnes zu halten! Wie der Prophet müssen wir aus tiefster Seele herausschreien: „Das ist nicht Gottes Weg! Ich lebe am Tag der Sabbatruhe – doch meine Seele ist alles andere als in der Ruhe. Meine Sorgen und Beunruhigungen kommen und gehen, wie es ihnen gefällt. Ich muss jetzt Herrschaft über diese Lasten ergreifen, um jeden Preis!“

Wie Nehemia müssen wir zu unseren Sorgen und Beunruhigungen sprechen – sie in Gottes Sprache direkt ansprechen: „Ihr könnt mich nicht mehr zermürben – weil ich einen Lastenträger habe! Jesus hat verheißen, jede Last von mir zu heben. Und ich werfe euch gerade jetzt hinaus, in seinem kostbaren Namen! Ich schließe die Tore meines Sinnes für euch. Ihr habt nicht länger Zutritt. Und wenn ihr versucht, zurückzukommen, um mich zu schikanieren, werde ich euch binden und in die äußerste Dunkelheit werfen!“

Die Schrift sagt: „... kamen sie nicht mehr am Sabbat“ (13,21). Geliebte, wenn wir treu bleiben, unsere Lasten niederzulegen, werden sie „nicht mehr am Sabbat kommen.“ Und das wird Beweis genug sein, dass wir wahrhaftig frei von allen schweren Lasten leben!

Dann sagte Nehemia: „... dass die Torflügel geschlossen würden. Und ... dass man sie bis nach dem Sabbat nicht öffnen solle“ (13,19). Was bedeutet dieser letzte Satzteil „nach dem Sabbat“? Er bedeutet „Himmel“ – unser endgültiges Zuhause! Sehen Sie, Gottes Sabbat ruft uns auf, alle unsere Tage frei von Furcht, Unruhe und Ängstlichkeit zu leben – im Geist zu wandeln, mit keinen schweren Lasten mehr – bis Jesus kommt und uns nachhause holt! Ich frage Sie: Halten Sie gerade jetzt in Ihrem Leben den Sabbat? Oder brechen Sie den Sabbat? Lieber Heiliger, liebe Heilige, die Wahrheit ist, dass Sie kein Recht haben, eine einzige Last weiterhin zu tragen.

Beten Sie jetzt mit mir: „Jesus, im Glauben schiebe ich alle diese Beunruhigungen und Lasten aus meinem Sinn. Ich werde sie mir nicht länger gefallen lassen. Hier, Herr – nimm meine finanzielle Last, mein bekümmertes Herz, meinen physischen Schmerz, meine Versuchung. Sie sind alle dein. Dies ist der Tag deines Sabbats – und ich werde dein Gebot ehren!“

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.

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