Der Weg zum Thron
Nach Paulus wurden wir, die wir an Jesus Christus glauben, vom geistlichen Tod auferweckt und sitzen mit ihm in einem himmlischen Königreich. „[Gott hat] auch uns, die wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht … Er hat uns mit auferweckt und mitsitzen lassen in der Himmelswelt in Christus Jesus“ (Epheser 2,5-6).
Also, wo ist dieser himmlisch Ort, an dem wir mit Christus sitzen? Er ist nichts anderes als Gottes eigener Thronsaal – der Thron der Gnade, der Wohnsitz des Allmächtigen. Zwei Verse weiter lesen wir, wie wir an diesen wundervollen Ort gebracht wurden: „Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es“ (2,8).
Dieser Thronsaal ist der Sitz aller Macht und Herrschaft. Er ist der Ort, an dem Gott über alle Mächte und Gewalten herrscht, und über die Angelegenheiten der Menschheit regiert. Hier im Thronsaal überwacht er jede Regung Satans und erforscht jeden Gedanken des Menschen.
Und Christus sitzt zur Rechten des Vaters. Die Schrift sagt uns: „Alle Dinge wurden von ihm gemacht“ (Johannes 1,3; a. d. englischen King James Version), und „in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ (Kolosser 2,9). In Jesus residieren alle Weisheit und aller Frieden, alle Macht und Stärke, alles, was benötigt wird, um ein siegreiches, fruchtbares Leben zu führen. Und uns ist Zutritt zu all jenen Reichtümern gewährt, die in Christus sind.
Paulus sagt uns damit: „So gewiss wie Christus von den Toten auferweckt wurde, wurden wir mit ihm vom Vater auferweckt. Und so gewiss, wie Jesus zum Thron der Herrlichkeit gebracht wurde, wurden auch wir mit ihm an diesen herrlichen Ort gebracht. Weil wir in ihm sind, sind auch wir da, wo er ist. Das ist das Vorrecht aller Gläubigen. Es bedeutet, dass wir mit ihm an demselben himmlischen Ort sitzen, in dem er wohnt.“
Natürlich hat die Welt jedes Recht, diese Vorstellung zu hinterfragen. Wie könnte irgendein Christ in einem himmlischen Königreich und zugleich hier auf der Erde wohnen? Selbst Gläubige geben zu, dass sie Paulus’ Lehre hier nicht verstehen. Und sie bekennen, dass sie diese Tatsache nicht in ihrem Alltag erleben.
Wir brauchen nicht auf das Beispiel der besorgten, verzweifelnden Gemeinde zu blicken, um dies zu sehen. Alles, was wir tun müssen, ist, unseren eigenen Wandel mit Christus zu prüfen. Eine Vielzahl von Christen ist niedergeschlagen und furchtsam. Sie gehen in die Gemeinde, singen Gott Loblieder und bezeugen seine überwindende Kraft in ihrem Leben. Aber für viele genau dieser Christen ist das Leben eine konstante Folge von Hochs und Tiefs. Sie sind überwältigt von weltlichen Sorgen und Nöten. Und wenn sie sich Prüfungen gegenübersehen, werden sie überrollt und ihr Glaube fällt zu einem Häufchen zusammen.
Ich frage Sie: Spiegelt dies das himmlische Leben wider, das Paulus beschreibt. Hat es irgendeine starke Ähnlichkeit mit dem, wie Sie sich das Wesen des Thron-Lebens vorstellen? Uns wird gesagt, dass Christus selbst uns eine himmlische Stellung bei ihm gegeben hat. Doch wenn dem so ist, dann leben viele Christen weit unter den Verheißungen, die Gott vorgesehen hat. Denken Sie darüber nach: Wenn wir sogar in Christus leben, in ihm im Thronsaal des Himmels sitzen, wie kann dann irgendein Gläubiger noch an sein Fleisch versklavt sein? Uns wurde in ihm aus einem bestimmten Grund eine Stellung gegeben. Aber viele im Leib Christi haben sie nicht beansprucht und sich angeeignet.
Lesen Sie Paulus’ Worte genau: „Die hat er in Christus wirksam werden lassen, indem er ihn aus den Toten auferweckt und zu seiner Rechten in der Himmelswelt gesetzt hat, <hoch> über jede Gewalt und Macht und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der nicht nur in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen genannt werden wird. Und alles hat er seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben (Epheser 1,20-22).
Die meisten Christen haben keine Schwierigkeiten, zu glauben, dass Christus dort ist. Wir predigen: „Jesus ist gerade jetzt auf dem Thron. Er steht über allen Mächten und Gewalten, weit über Satans Reichweite hinaus.“ Aber wir finden es schwer, die folgende Tatsache zu akzeptieren: „[Gott] hat uns mit auferweckt und mitsitzen lassen in der Himmelswelt in Christus Jesus“ (Epheser 2,6). Wir können glauben, dass Christus schon in der himmlischen Position ist und beim Vater sitzt. Aber wir können nicht akzeptieren, dass auch wir dort sitzen, in genau demselben Thronsaal. Doch Jesus selbst hat uns schon gesagt: „Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten“ (Johannes 14,2), nicht erst in der Ewigkeit, sondern genau jetzt.
Für viele klingt das wie eine Fantasie, irgendeine theologische Illusion: „Sie meinen, dass ich mein jetziges Leben nicht führen muss, indem ich heiß und kalt, oben und unten bin? Wenn ich von Drangsal erschüttert werde, dass ich dann nicht bewegt sein muss? Dass ich meine Vertrautheit mit Christus unversehrt halten kann?“
Ja, absolut. Paulus erklärt: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt in Christus“ (Epheser 1,3). Beachten Sie, wo, wie Paulus sagt, alle geistlichen Segnungen verliehen werden: im Thronsaal. Alle Reichtümer Christi sind dort für uns verfügbar: Standhaftigkeit, Stärke, Ruhe, ständig zunehmender Friede.
Also, warum fehlen so vielen wohlgesinnten Christen diese Dinge? Ist es deswegen, weil wir unsere Stellung bei Christus am himmlischen Ort nicht einnehmen? Ist es deswegen, weil wir heute so viel Rede über die Notwendigkeit einer Erweckung hören? Ist es deswegen, weil eine Vielzahl von Christen schlicht nicht das Auferstehungsleben lebt?
Paulus macht es kristallklar: Um die Segnungen Christi durch uns fließen zu lassen, müssen wir mit dem Herrn im Thronsaal des Himmels sitzen.
Satan richtet in Gottes Haus Verwüstungen an, und er wird nicht gehindert. Stattdessen geht er frei umher und täuscht viele im Leib Christi, wobei er Verzweiflung und Konfusion hervorruft und lebenslange Diener Gottes zugrunde richtet.
Ein Soziologe, der Agnostiker ist, hat ein Buch über den Zustand der Gemeinde geschrieben. Er schlussfolgert dies über Christen: „Weit davon entfernt, in der ‚anderen Welt’ [der Himmelswelt] zu leben, gleichen die Gläubigen in bemerkenswerter Weise der säkularen Welt ... In der Praxis sind sie nicht so, wie sie es nach ihrer Theologie sein sollten ... Die Kultur hat sie niedergetrampelt ... Die Rede über Hölle, Verdammnis und sogar Sünde ist durch eine nicht richtende Sprache des Verständnisses und der Empathie ersetzt worden.“ C. S. Lewis sagte vor einigen Jahrzehnten etwas Ähnliches: „Der größte Feind der Gemeinde ist ‚zufriedengestellte Weltlichkeit’.“
Es scheint, dass die Gemeinde eingebrochen ist, indem sie all den Schwierigkeiten, die uns umgeben, nachgegeben hat. Einfach ausgedrückt: Wir konzentrieren uns nicht länger auf den Sieg Christi oder darauf, ein überwindendes Leben zu führen. Ich sehe ein Symptom dafür in der starken Zunahme von Seelsorgern. Ein Großteil der Gemeinde hat den Thronsaal gegen den Seelsorgeraum eingetauscht. Warum? Wenige Christen halten es für möglich, das himmlische Leben in so schwierigen Zeiten zu leben. Stattdessen eilen sie zu ihrem Seelsorger und weinen: „Ich hatte einen schlimmen Tag. Bitte geben Sie mir etwas, das mich durch den morgigen Tag bringen kann.“
Wir finden denselben Fokus in vielem modernem Predigen. Die Mehrheit der Predigten heute konzentriert sich darauf, den Nöten der Menschen zu begegnen als vielmehr auf den Sieg, den wir in Christus haben. Prediger bieten drei Schritte an, den nächsten Tag zu bewältigen, einen „Wie man …“-Plan für bloßes Durchkommen. Diese Predigten vernachlässigen total den Thronsaal und unsere himmlische Position in Christus.
Die Wahrheit ist, dass diese Welt immer unruhig war. Immer stand sie unter der Bedrohung von Katastrophen, am Rande eines Zusammenbruchs. Das war die Denkart von gottesfürchtigen Predigern über Jahrhunderte. Meine Bibliothek zuhause enthält viele kraftvolle Botschaften, die von puritanischen Geistlichen aus dem 17. Jahrhundert gepredigt wurden. Diese Pastoren warnen vor zügellosem Alkoholismus, Jugendkriminalität, Unzucht, Bestialität, politischen Unruhen, nicht intakten Familien. Kurz: Sie sprachen vor Jahrhunderten über dieselben Dinge, die wir heute geschehen sehen. Und einige von ihnen glaubten, dass Gott solche Bosheit unmöglich weitere fünfzig Jahre ertragen konnte.
1860 warnte ein machtvoller Prediger in Newark, New Jersey, vor der „Wildnis der Dunkelheit“, die dabei war, Amerika einzuhüllen. Er hielt feurige Predigten, wobei er gegen die Gleichgültigkeit und Weltlichkeit der Gemeinde aufschrie. Dieser Mann schrieb auch ein Buch mit dem Titel „Die Jahrtausend-Erfahrung“, in dem er Irrlehren und Sekten beschrieb, die überall aus dem Boden schossen. Auch er predigte von denselben Dingen, die wir heute stattfinden sehen.
Gottes Volk sah sich immer einem Feind gegenüber, der von allen Seiten angreift. Die Dinge mögen heute viel schlimmer sein, als sie es zu puritanischen Zeiten waren, aber wir sehen uns demselben Teufel gegenüber. Und dieselben Prediger lehrten, dass jeder Segen, der für die Zukunft prophezeit war, Gottes Volk in der Gegenwart verfügbar war. Es ist egal, ob wir die Bosheit überall um uns herum zunehmen sehen. Nach Paulus ist Gottes Gnade für uns umso reichlicher vorhanden.
Also, warum können wir Gott nicht glauben, dass er dieselben geistlichen Segnungen für uns heute hat? Warum vertrauen wir nicht mehr darauf, dass er uns antwortet, bevor wir rufen? Wenn wir in Christus sind – wenn er sowohl in uns als auch zur Rechten des Vaters ist –, warum spiegelt unser Leben das nicht in wider?
Was meine ich mit einem großen Erwachen? Ich spreche von dem, was Paulus als Offenbarung und Erleuchtung beschreibt: „Dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe <den> Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen und was die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, ist, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke“ (Epheser 1,17-19).
Paulus sagte den Ephesern damit: „Ich bete, dass Gott euch eine frische Offenbarung gibt, dass er euch die Augen für die Berufung öffnen wird, die er euch gegeben hat. Ich bitte ihn, euch ein neues Verständnis über euer Erbe zu geben, die Reichtümer in Christus, die euch gehören. Da ist eine große Kraft, die Gott in euch entfesseln möchte. Es ist dieselbe Kraft, die in Jesus war. Ja, dieselbe Kraft, die in dem inthronisierten Christus im Himmel ist, ist gerades jetzt in euch.“
Gemäß Paulus ist „(Gottes) Macht seiner Stärke, die ... er in Christus [hat] wirksam werden lassen, indem er ihn aus den Toten auferweckt und zu seiner Rechten in der Himmelswelt gesetzt hat“ dieselbe „überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden“ (Epheser 1,20.19). Aus diesem Grund ermahnt Paulus: „Prüft euch, ob ihr im Glauben seid, untersucht euch!“ (2. Korinther 13,5).
Wie sollen wir uns selbst untersuchen? Wir tun es, indem wir uns an den Ehrfurcht erweckenden Verheißungen Gottes messen. Wir sollen uns selbst fragen: „Greife ich auf die Mittel Christi zurück, um dem Teufel zu widerstehen? Greife ich auf seine Kraft zu, um Sünde zu überwinden? Lebe ich beständig in der Freude, dem Frieden und der Ruhe, die Jesus jedem Gläubigen ohne Ausnahme verheißen hat?“
Geliebte, das Thronleben ist keine Fantasie. Es ist nicht irgendeine theologische Illusion. Es ist eine Versorgung für uns, die durch das Kreuz Christi möglich gemacht worden ist. Deshalb, wenn irgendein Gläubiger dieses Thronleben nicht hat, kann er nur auf eine Sache schließen: „Ich habe mir die himmlische Stellung noch nicht angeeignet, die mir mit Christus gegeben wurde. Wenn ich seine mächtige Kraft noch nicht in mir wirken sehen kann, dann habe ich meinen Platz in ihm noch nicht eingenommen.“
Ihr persönliches „großes Erwachen“ kommt an dem Tag, an dem Sie auf Ihr Leben sehen und herausschreien: „Da muss mehr sein, um in Christus zu leben, als das. Alle meine Pläne haben sich aufgelöst, alle meine Träume sind zerschlagen worden. Ich lebe als Sklave meiner Ängste und fleischlichen Begierden. Aber ich kann das nicht länger tun.
Ich weiß, dass der Herr mich zu mehr berufen hat, als zu diesem Leben der Niederlage. Und ich werde kein Heuchler sein. O Gott, gibt es wirklich einen Platz, an dem du mich mit der Kraft versorgst, siegreich zu leben? Bist du wirklich willens, mich zu mehr als einem Überwinder in meinen Prüfungen zu machen? Ist es wahr, dass du für mich einen Platz vollkommenen Friedens inmitten meiner Kämpfe vorbereitet hast?
Ist es mir wirklich möglich, ständige Vertrautheit mit dir zu haben? Ist es wahr, dass ich nicht mehr in Apathie abzugleiten brauche oder kämpfen muss, um dir zu gefallen? Gibt es wirklich einen Ort der Ruhe in dir, an dem ich nie wieder Erweckung brauche, weil mein Glaube standhaft bleibt?“
Sie stehen an der Schwelle des Erwachens, wenn Sie zugeben: „Ich liebe Jesus, aber ich erfahre das Thronleben nicht, von dem Paulus spricht.“ Das ist der Moment, an dem Sie bereit dafür sind, Offenbarung und Erleuchtung zu empfangen. Gott selbst hat Sie erwählt – nicht zu einem freudlosen, verzweifelten Leben unter den Füßen des Feindes, sondern dazu, eine himmlische Stellung zu haben. Und die Zeit ist für Sie gekommen, aufzublicken und diesen Platz in Christus zu beanspruchen.
Sie können sich in Ihren Weg zu diesem himmlischen Ort nicht hinein weinen. Sie können Ihren Weg hinein nicht studieren oder erarbeiten oder wollen. Nein, der einzige Weg zum Thronleben ist der Weg eines lebendigen Opfers: „[Stellt] eure Leiber dar… als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist“ (Römer 12,1).
Paulus spricht aus Erfahrung. Hier war ein Mensch, der ablehnt war, versucht, verfolgt, geschlagen, einkerkert, der Schiffbruch erlitten hatte und gesteinigt worden war. Außerdem war Paulus die Sorge für die ganze Gemeinde auferlegt worden. Doch er bezeugte: „In jedem Umstand bin ich zufrieden gewesen.“
Jetzt sagt er zu uns: „So, du willst wissen, wie ich in die Erkenntnis dieses himmlischen Wandels gelangt bin? Willst du wissen, wie ich dahin kam, zufrieden zu sein, in welchen Umstand ich auch gestellt wurde, wie ich dahin gelangte, wahre Ruhe in Christus zu finden? Hier ist der Weg, das Geheimnis, dir deine himmlische Stellung anzueignen: Stelle dem Herrn deinen Leib als lebendiges Opfer dar. Ich gelangte nur durch das Opfer meines eigenen Willen in die Zufriedenheit.“
Die griechische Wurzel für „lebendig“ in diesem Vers legt „lebenslang“ nahe. Paulus spricht von einer bindenden Verpflichtung, einem Opfer, das einmal für ein ganzes Leben gebracht wird. Doch missverstehen Sie nicht: Dies ist kein Opfer, das mit Sühne für Sünden zu tun hat. Das Opfer Christi am Kreuz ist die einzig angemessene Sühne: „Jetzt aber ist er einmal in der Vollendung der Zeitalter offenbar geworden, um durch sein Opfer die Sünde aufzuheben“ (Hebräer 9,26).
Nein, Paulus spricht von einer anderen Art von Opfer. Doch machen Sie keinen Fehler: Gott hat kein Gefallen an den menschengemachten Opfern des Alten Testaments. Der Hebräerbrief sagt uns: „An Brandopfern und Sündopfern hast du kein Wohlgefallen gefunden“ (Hebräer 10,6). Warum hatte der Herr kein Gefallen an diesen Opfern? Einfach ausgedrückt: Sie benötigten das Herz nicht.
Aber das Opfer, das Paulus beschreibt, ist eines, an dem Gott große Freude hat, gerade deshalb, weil es das Herz mit einbezieht. Was ist dieses Opfer? Es ist eines des Todes für unseren Willen, des Beiseitelegens unserer Selbstzufriedenheit und der Aufgabe unserer eigenen Ambitionen.
Wenn Paulus ermahnt, „Bringt Euren Leib dar“, sagt er damit im Wesentlichen: „Naht euch dem Herrn.“ Doch was bedeutet das genau? Es bedeutet, uns Gott in der Absicht zu nahen, ihm unser ganzes Selbst zu opfern. Es bedeutet, nicht aus unserer eigenen Zulänglichkeit zu ihm zu kommen, sondern als ein auferwecktes Kind, als heilig in der Gerechtigkeit Jesu, als vom Vater angenommen durch unsere Stellung in Christus.
Jesus selbst bot sein Leben als lebendiges Opfer an. Ich spreche nicht von dem Opfer, das er am Kreuz für unsere Sünden brachte. Nein, da waren zwei Aspekte des Opfers Christi. Erstens war da seine Sühnung für Sünde. Und da war die Hingabe seines Willens an den Vater. Kurz: Jesus gab sich also nicht nur als Opfer für unsere Sünden hin, sondern auch als ein lebendiges Opfer, das als Werkzeug durch den Vater benutzt wurde. Denken Sie an sein Zeugnis:
„Siehe, ich komme … um deinen Willen, o Gott, zu tun“ (Hebräer 10,7). „Ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern der mich gesandt hat, ist wahrhaftig“ (Johannes 7,28). „Ich [tue] nichts von mir selbst … sondern wie der Vater mich gelehrt hat, das rede ich. Und der mich gesandt hat, ist mit mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allezeit das ihm Wohlgefällige tue“ (Johannes 8,28-29). „Ich rede, was ich bei dem Vater gesehen habe“ (Johannes 8,38).
Jeder Gläubige ist berufen, an diesem Aspekt des Opfers Christi teilzuhaben. Wir sollen uns Gott darbringen, ihm unseren Willen hingeben und in ein Leben der völligen Abhängigkeit von ihm eintreten. Wir sollen zu ihm kommen und sagen: „Herr, ich überlasse dir meinen Willen. Ich tausche ihn gegen deinen Willen ein. Ich verpflichte mich, solange nichts zu sagen oder zu tun, bis du mich dirigierst.“
Natürlich ist Jesus unser Vorbild darin. Er handelte nicht aus eigenem Willen, sondern sprach und handelte nur, wie der Vater ihn leitete. Und er tat das alles mit einer einzigen Absicht: „viele Söhne zur Herrlichkeit“ zu führen (Hebräer 2,10). Kurz: Christus zeigte uns den Weg zum Thron. Er sagte damit: „Folge mir nach, indem du deinen Willen niederlegst, deine Pläne, deine Träume. Verpflichte dich zu einem Leben, das völlig vom Vater abhängig ist. Dann wird ihm dein Leben Ruhm bringen.“
Hier ist die Herrlichkeit, die zu erfüllen jeder Christ erwählt ist. Sehen Sie, viele Menschen sind zu Söhnen des Vaters berufen, mit all den Privilegien der Sohnschaft. Aber nicht jeder wandelt in dieser Herrlichkeit, obwohl wir dazu bestimmt sind, sie uns anzueignen. Nun, es wird eine unvorstellbare Herrlichkeit offenbar werden, wenn Christus wiederkommt, um seine Diener heimzuholen. Aber es gibt auch eine Herrlichkeit, die dazu bestimmt ist, sich hier auf der Erde in der Gemeinde Gottes zu manifestieren. Ich spreche von der Herrlichkeit, in Christus zu sein, wo er jetzt ist: „Ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat“ (Hebräer 2,13).
Diese Herrlichkeit erwartet den Diener, der zum Altar kommt, um seinen Leib als lebendiges Opfer darzubringen. Er hat alle seine Pläne und Bestrebungen aufgegeben, weil er die furchtbaren Konsequenzen davon erlebt hat, nach seinem eigenen Willen zu leben. Er ist vom Kampf abgenutzt geworden, seine Probleme selbst zu lösen. Und er hat es leid und ist müde davon, alle Pläne gescheitert und alle Träume dahinschwinden zu sehen. So kommt er zum Altar, um die Sache ein für allemal festzumachen: um sich selbst ganz dem Willen Gottes zu übergeben.
Dies ist das Opfer, das jeder Gläubige darbringen muss, wenn er den Sinn Gottes erkennen will. Der Herr teilt seine Pläne nie jenen mit, die an ihren eigenen Mitteln festhalten. Warum sollte er jemanden dirigieren, der entschlossen ist, seine eigenen Wege zu gehen? Ich kenne etwas von beiden Seiten dieses Weges. Bei vielen Gelegenheiten bin ich meinem eigenen Willen gefolgt. Aber ich kenne auch die Freiheit, die kommt, wenn man ein für allemal festlegt: „Ich brauche nichts zu tun außer dem Willen Christi. Ich brauche nicht irgendein großes Werk aufzubauen. Und ich muss nicht in irgendwelche guten Werke einbezogen werden, außer wenn er mich führt. Ich muss niemandem etwas beweisen. Alles, was ich will, ist, Jesus zu vertrauen und ganz von ihm abhängig zu sein.“
Aus Erfahrung kann ich sagen: Dieser Ort des Zerbruchs und Vertrauens ist es, an dem Sie das Erwachen und die Erleuchtung finden, von denen Paulus spricht: „Dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach <seinem> Vorsatz berufen sind“ (Römer 8,28). Du hast aufgegeben zu versuchen, den Prüfungen des Lebens aus eigener Kraft gegenüberzutreten. Du hast genug vom schwankenden Glauben gehabt, von fortgesetzter Angst, davon, nie sicher zu sein, was zu tun ist. Also legst du alles auf den Altar – dein Ego, deinen Stolz, deine Pläne – und du kommst mit einem zerbrochenen Geist und einem zerknirschten Herzen zu Jesus. Du bist an einem Ort, an dem du ihm allein vertraust, alles zum Guten zu führen.
In dem Augenblick, in dem Sie ihm Ihren Willen hingeben, ist das Opfer vollzogen worden. Es geschieht, wenn Sie schlicht jeden Versuch aufgeben, Gott aus Ihnen selbst heraus zu gefallen. Sie können sich sein Wohlgefallen nicht verdienen, indem Sie rechtschaffen leben oder gute Werke tun. Nein, Sie sind verpflichtet, einfach auf ihn zu vertrauen. Und wenn Sie Ihr lebendiges Opfer Jesus darbringen, antwortet er: „Nun komm und lass uns vernünftig reden. Wenn du deinen Willen geopfert hast, ist es dann für dich nicht vernünftig, zu kommen und im Glauben deinen Platz bei mir einzunehmen?“
In der Tat ist dieser Akt des Glaubens der „vernünftige Gottesdienst“, von dem Paulus spricht: „[Stellt] eure Leiber dar… als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist“ (Römer 12,1). Es geht in allem darum, dass wir ihm mit unserem Willen vertrauen und glauben, dass er uns mit all den Segnungen versorgen wird, die wir brauchen.
Denken Sie darüber nach: Es ist nicht länger vernünftig, Ihren eigenen Willen aufzugeben, aber nicht zu glauben, dass Sie in die Fülle Christi eingehen können. Er hat Sie berufen, seinen Willen aufzugreifen, durch Glauben: „Wenn du meinen Willen willst – wenn du ein Leben führen willst, in dem du ständig auf meinem Frieden, meine Ruhe und meine Weisheit zurückgreifst –, dann komm im Glauben in den Thronsaal. Hier bist du in mir. Wenn du betest, wird es sein, als würde ich durch dich beten. Du wirst sein, wo ich bin.“
Wenn Sie dieses ständigen Ringens müde sind, ist es an der Zeit, sich selbst zu fragen: Bist du bereit, dich selbst auf den Altar zu legen, als lebendiges Opfer? Sind Sie bereit zu sagen: „Nicht mein Wille geschehe, Jesus, sondern deiner. Ich bin müde davon, zu versuchen, mein Leben selbst zu lenken. Ich habe alles völlig verpfuscht. Jetzt bin ich bereit, dir in dem allen zu vertrauen. Du allein hast die Macht, die Autorität, die Führung, die ich brauche. So komme ich im Glauben zu dir. Und ich vertraue dir, dass du treu zu mir sagen wirst: ‚Das ist der Weg, geh auf ihm.’“
Wenn das Sie beschreibt, dann sind Sie bereit, Ihren himmlischen Ort bei Christus einzunehmen. Aber seien Sie gewarnt: Satan wird alles versuchen, was er kann, um Sie aus Ihrer rechtmäßigen Stellungen herauszuschütteln. Ihre Probleme und Anfechtungen werden nicht einfach aufhören, weil Sie bei Christus sitzen. Tatsächlich können sie sich verstärken. Aber jetzt haben Sie die inneren Mittel, Ihren Prüfungen gegenüberzutreten, weil die Kraft Gottes in Ihnen am Wirken ist. Und Sie können den Teufel notieren lassen:
„Oh du abscheuliche Schlange, merke dir: „Ich lebe nicht länger unter meiner alten Adresse. Ich lebe nicht mehr in der Verzweiflungsstraße. Ich habe eine neue Stellung eingenommen, im Thronsaal Gottes. Und ich residiere an einem neuen Ort, in der Himmelswelt mit Christus. Also, wenn du mich erreichen willst, dann musst du das zu Händen Gottes tun. Ach ja, und ich lebe auch unter einem neuen Namen. Du kannst mich jetzt mit „siegreicher Fürst mit Gott“ ansprechen.
Liebe Heilige, der Thronsaal steht Ihnen jetzt offen. Nehmen Sie an, was Christus getan hat, und nehmen Sie Ihre Stellung in ihm ein, durch Glauben. Er akzeptiert Ihren aufgegebenen Willen. Bitten Sie ihn jetzt, Ihnen die Augen des Verständnisses zu öffnen. Und bekennen Sie: „Ich glaube, was der Herr über mich sagt – dass ich ein erobernder Fürst bin. Ich glaube auch, dass ich da bin, wo er sagt, dass ich bin: im Thronsaal des Himmels. Ich sitze mit ihm an einem Ort der Autorität über jedes der Werke Satans. Halleluja, er hat mir den Weg zu seinem Thron gezeigt. Und jetzt ist meine tägliche Residenz in ihm.“
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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.