Die Berührung Gottes
Während ich dies schreibe, ist in Israel eine weitere Bombe explodiert und hat vierzehn Menschen getötet. Tausende Islamisten sind angetreten, sich in die Ewigkeit zu sprengen, nur um die Israelis zu schikanieren. Doch der Islam hat nicht nur Israel den Krieg erklärt, sondern auch dem Christentum. Amerika lebt heute in äußerster Furcht. Wir haben Angst vor weiteren Selbstmordbombern, bakteriologischer Kriegsführung und sogar einem Nuklearangriff. Ein Schleier des Todes liegt über der Nation.
Wo ist die Kirche inmitten dieses Chaos‘? Der größte Teil des Christentums befindet sich in einem Zustand des Todes. Die Gemeinde ist voll von religiösen Aktivitäten, aber das ist meist fleischlich. Gottes Gegenwart fehlt in dieser Zeit der Krise schmerzlich.
Das ist tragisch, weil unser Herr immer ein Heilmittel für eine Welt im Chaos hat. Es ist ein altbewährtes Heilmittel, das er von Generation zu Generation benutzt hat, um seine tote, abtrünnige Gemeinde aufzuwecken. Dieses Heilmittel hat sich seit der Erschaffung des Menschen nicht verändert. Es ist einfach dies: Gott erweckt auserwählte Männer und Frauen.
In Zeiten wie diesen gebraucht unser Herr einzelne, um auf eine Welt in der Krise zu reagieren. Er berührt seine Diener auf übernatürliche Weise. Zuerst verwandelt er sie. Dann beruft er sie zu einem Leben der völligen Unterwerfung unter seinen Willen. Diese von Gott berührten Diener werden am besten in Psalm 65,5 beschrieben: „Glücklich, den du erwählst und nahen lässt, dass er wohne in deinen Vorhöfen!“
Kurz: Gott ruft einen solchen Diener heraus. Sein Geist umwirbt ihn für die intime Gemeinschaft. Und dort, in der überwältigenden Gegenwart des Herrn, wird dem Diener Gottes Denkweise gegeben. Er empfängt eine göttliche Berufung. Plötzlich wird seine Seele von einer Dringlichkeit erfüllt. Er geht aus dieser Gemeinschaft mit einem Gott-gegebenen Wort hervor. Und er beginnt, in geistlicher Autorität zu wandeln.
Die biblische Geschichte offenbart dieses Muster wieder und wieder. Mal um Mal lehnte Gottes Volk ihn ab und wandte sich Götzen zu. Sie übernahmen heidnische Praktiken mit denen jede Generation noch verwerflicher und verdorbener wurde. Ihre Schlechtigkeit betrübte und verärgerte den Herrn. Doch wie wurden sie wiederhergestellt? Jedes Mal erweckte Gott einen gottesfürchtigen Diener: einen Richter, einen Propheten, einen gerechten König.
Samuel ist ein solches Beispiel. Er tadelte Israel: „Sie vergaßen den HERRN, ihren Gott. Und er verkaufte sie in die Hand (ihrer Feinde) ... Da schrien sie um Hilfe zu dem HERRN und sagten: Wir haben gesündigt, dass wir den HERRN verlassen ... haben ... Da sandte der HERR Jerubbaal, Bedan, Jeftah und Samuel und rettete euch aus der Hand eurer Feinde ringsum, so dass ihr sicher wohnen konntet“ (1. Samuel 12,9-11).
Solche von Gott berührten Diener wurden zu Gottes Instrumenten der Erlösung. Sie waren fähig, die Zeiten zu unterscheiden. Und weil sie Gottes Herz kannten, gebrauchte der Herr sie als seine Orakel. Sie sprachen sein Wort sowohl zu seinem Volk als auch zu den umliegenden Nationen.
Da gibt es kein Zweifeln an Gottes Berührung bei jemandem, der auserwählt und berufen wurde. Solch eine Person ragt aus allen anderen hervor. Also, warum berührte der Herr diese besonderen Diener? Warum erhöhte er Abraham, Moses, David und gewisse andere, um seinem Volk und den Nationen Wiederherstellung zu bringen? Nahm der Herr in ihnen etwas Spezielles wahr?
Nein, diese Gestalten waren keine Supermenschen. Ihr gebrochenes, mit Makeln behaftetes Leben bestätigt dies. Sie wurden auch nicht einfach dazu vorherbestimmt, die Dinge zu tun, die sie taten. Jede Person hat einen freien Willen und entscheidet sich, Gottes Ruf entweder zu befolgen oder abzulehnen.
Denken Sie an Saul: Er wurde von Gott berufen, von seiner Hand berührt, mit seinem Geist erfüllt. Der Herr hatte einen wunderbaren Plan für Sauls Leben. Er beabsichtigte, einen „immerwährenden“ Thron für ihn zu errichten. Doch Saul gab Gottes Berufung auf. Trotz Gottes Salbung rebellierte er gegen den Herrn. Sein Schicksal wurde nicht einfach von seiner Erwählung durch Gott vorherbestimmt.
Wenn Gott einen Menschen auswählt, um ihn für ein besonderes Erlösungswerk auszusondern, gibt er diesem Diener zwei Berufungen. Und wie der Diener auf diese beiden Berufungen eingeht, bestimmt die Kraft und Intensität der Berührung Gottes in seinem Leben. Zuerst ist da der Ruf heraufzukommen. Dann ist da der Ruf, herauszukommen. Moses‘ Leben veranschaulicht beide Berufungen.
Dieser Ruf zitiert uns aus der Geschäftigkeit des Lebens heraus und in ein rückhaltloses Streben nach Gottes Gegenwart hinein. Denken Sie an Moses’ Erfahrung. Als Moses der Leiter Israels wurde, war er plötzlich ein sehr beschäftigter Mann. Keine Versammlung in der Geschichte war jemals so groß oder so bedürftig. Gottes Volk zählte Millionen. Moses’ Leben wurde schnell hektisch, als er die Menschen von morgens bis abends richtete und ihnen diente.
Schließlich intervenierte Moses‘ Schwiegervater. Er warnte Moses davor, dass er sich verausgaben und das Volk erschöpfen würde. Jitro riet: „Vertritt du das Volk vor Gott ... (lass andere) dem Volk jederzeit Recht sprechen ... <Auf diese Weise> entlaste dich, und sie mögen <es> mit dir tragen!“ (2. Mose 18,19-22). Mit anderen Worten sagte Jitro damit: „Du bist der Pastor, Moses. Du musst dich selbst mit Gott einschließen. Weise anderen die Jobs zu, zu schlichten und zu beraten. Dann sei allein mit Gott. Suche seine Gegenwart, bekomme seine Gedanken, empfange sein Wort. Das sollte deine höchste Priorität haben.“
Moses befolgte diesen weisen Rat. Er ernannte andere, als Richter und Ratgeber zu handeln. Und er beschloss, Gottes Ruf anzunehmen, „heraufzukommen“. Die Schrift sagt: „Mose aber stieg hinauf zu Gott“ (19,3). „Der HERR stieg auf den Berg Sinai herab, auf den Gipfel des Berges, und der HERR rief Mose auf den Gipfel des Berges, und Mose stieg hinauf“ (2. Mose 19,20).
Moses schätzte die Gegenwart Gottes in seinem Leben. Und dies bestimmte die Intensität der Berührung Gottes in seinem Leben. Beachten Sie, wie der Herr Moses aus den anderen Israeliten aussonderte, um sich ihm zu nahen: „So blieb denn das Volk von ferne stehen. Mose aber näherte sich dem Dunkel, wo Gott war“ (2. Mose 20,21).
Moses repräsentiert den gesegneten Menschen, über den von David gesprochen wurde: „Gesegnet ist der Mensch, den du erwählst und ihn veranlasst, sich dir zu nahen, dass er in deinen Höfen wohnen möge!“ (Psalm 65,5; a. d. englischen King James Version). Das Wort für „veranlassen“ hier bedeutet, auf Gott zubewegt werden, durch Gott gedrängt werden, heraufzukommen.
Viele Christen haben diesen Ruf kennengelernt, dieses göttliche Drängen, mit dem Herrn Gemeinschaft zu haben. Der Heilige Geist ruft sie oft auf den Berg der Intimität und sagt: „Ich sehne mich danach, dich zu verändern, dir eine größere Salbung zu geben. Ich möchte dich tiefer und weiter in mich nehmen. Ich möchte dir meine Wege offenbaren wie niemals zuvor.“
Doch nicht alle, die gerufen sind, reagieren. Als Ergebnis daraus berührt Gott sie nicht mit seinem Feuer und seiner Salbung. Zuerst mögen sie geantwortet haben: „Herr, ich werde dich nicht im Stich lassen. Ich werde ständig dein Angesicht suchen.“ Und eine Zeitlang schließen sie sich zum Gebet ein. Aber sie richteten ihr Herz nicht darauf aus, den ganzen Weg im Gebet zu gehen. Nach einer Weile ignorierten sie Gottes Stimme und gingen ihre eigenen Wege. Sie verkürzten seinen Ruf, dorthin herzukommen, wo er ist.
Der halbe Weg ist das, auf dem die meisten Gläubigen enden. Die Bibel erzählt uns: „<Der HERR> sprach zu Mose: Steig zum HERRN herauf, du und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels, und betet an von ferne! Aber Mose allein soll zum HERRN herantreten, sie aber dürfen nicht herantreten, und das Volk soll nicht mit ihm heraufsteigen“ (2. Mose 24,1-2).
Gott hatte eine Handvoll Männer ausgewählt, die er berühren wollte. Er hatte wunderbare Pläne mit diesen Männern, besonders mit Aaron und seinen Söhnen. Sie sollten Israels priesterliche Leiter sein. Der Herr hatte Moses gesagt: „So werde ich das Zelt der Begegnung und den Altar heiligen. Und Aaron und seine Söhne werde ich heiligen, damit sie mir den Priesterdienst ausüben“ (29,44). Ebenso hatte der Herr den Ältesten gesagt: „Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein“ (19,6).
Also, warum sagte Gott diesen Männern ins Gesicht: „Betet mich von fern an. Kommt mir nicht nahe. Nur Moses soll zu mir auf den Gipfel des Berges heraufkommen“ (siehe 24,1-2)? Tatsache ist, dass Gott die Sünden kannte, die in den Herzen dieser Männer gärten. Und mit ihnen musste umgegangen werden. Er wollte ihr Leben berühren. Aber das konnte er nicht tun, solange sie Sünde verbargen.
Also ließ Gott sie nur den halben Weg zum Berg hinaufkommen. Doch selbst so erschien er ihnen auf übernatürliche Weise, als eine Wolke des Dunkels: „Sie sahen den Gott Israels. Und unter seinen Füßen war es wie Arbeit in Saphirplatten und wie der Himmel selbst an Klarheit“ (2. Mose 24,10). Diese Männer standen nun in der unfassbaren, offenbarenden Gegenwart Gottes. Sie aßen und tranken dort sogar, an einem Tisch in seiner Gegenwart. Aber sie waren immer noch „fernab“ von ihm.
Israels Älteste wurden der äußersten, zerschlagenden Heiligkeit Gottes ausgesetzt. Es war, als ob er sagen würde: „Sünde hat euer Herz im Griff. Und sie hält euch von der vollen Offenbarung ab, die ich euch geben möchte. Eure hartnäckige Begierde raubt euch die enge Gemeinschaft mit mir. Ihr könnt nicht intim mit mir sein, solange ihr verborgene Sünde habt.“
Versuchen Sie sich diese Männer vorzustellen, als sie sein Wort hörten:
- Aaron war von Gott gesagt worden: „Ich werde dich als Hohen Priester heiligen. Ich werde dich in Purpur und Gold kleiden. Und ich werde dich als ein Vorbild vor Israel setzen.“ Doch Aarons Herz war durch Eifersucht gegenüber Moses befleckt. Er hatte auch eine sinnliche Ader, und er fürchtete Menschen mehr als Gott.
- Gott hatte Nadab und Abihu gesagt, dass er ihnen seine Heiligkeit offenbaren würde. Doch diese beiden Männer wurden durch eine Sucht nach Ehebruch verhärtet. Sie hatten keine Spur von Gottesfurcht. Nun sagte der Herr ihnen: „Ich bin ein barmherziger Gott. Meine Sehnsucht ist, dass, wenn ihr in meine Gegenwart kommt, ihr euch selbst erlaubt, zerbrochen zu werden.“
- Gott hatte den siebzig Ältesten gesagt, dass er sie vor aller Welt erheben wollte. Doch eben diese Männer weigerten sich, unter der Autorität von irgendjemandem zu sein. Sie betrachteten sich selbst als so begabt und heilig wie Moses. (Dies würde sich später in einem rebellischen Aufstand manifestieren.) Aber Gott drängte sie in seine Gegenwart. Er wollte sich mit ihrem tödlichen Stolz befassen.
Der Herr sehnte sich so sehr danach, alle diese Männer zu gebrauchen. Er wollte, dass sie zerbrochen waren, so dass er sie höher hinaufbringen konnte. Also gewährte er ihnen einen unfassbaren Ruf der Barmherzigkeit, heraufzukommen.
Saul erhielt dieselbe Art eines Rufs der Barmherzigkeit. Das Herz dieses Mannes war durch dämonische Festungen gebunden. Er war in Rama einmarschiert, um David zu töten. Aber der Heilige Geist kam auf Saul. Die ganze Nacht hindurch lag der König in der Gegenwart Gottes, zerschlagen. Doch selbst diese barmherzige, übernatürliche Intervention veränderte Sauls Herz nicht.
Nun standen Israels Leiter an einem ähnlichen Scheideweg. Sie befanden sich auf halbem Weg hinauf zum Berg, auf halbem Weg zu Gottes Berührung, auf halbem Weg zu seiner verzehrenden Gegenwart. „Da stiegen Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels hinauf ... Gegen die Edlen der Söhne Israel aber streckte er seine Hand nicht aus“ (2. Mose 24,9-11). Beachten Sie den letzten Vers: Der Herr richtete sie nicht. In Wahrheit hatten es diese Männer verdient, wegen ihrer Sünde erschlagen zu werden. Aber Gottes einzige Sehnsucht war es, zu erlösen.
Als nächstes lesen wir: „Da machte Mose sich mit seinem Diener Josua auf, und Mose stieg auf den Berg Gottes. Zu den Ältesten aber sagte er: Wartet hier auf uns, bis wir zu euch zurückkehren!“ (2. Mose 24,13-14). Die Ältesten sollten bleiben und auf Moses warten. Aber fast augenblicklich wurden ihre Herzen zum Lager Israels nach unten gezogen. Bald darauf waren sie nicht mehr willens, weiter auf den Herrn zu warten.
Ich stelle mir Nadab und Abihu als die Ersten vor, die das Lager auf halbem Weg wieder verließen. Es juckte sie, zur ruhelosen Menge und auf ihre eigenen lustvolle Wege zurückzugelangen. So folgten sie dem Zerren des Fleisches. Trotz Gottes Erscheinen vor ihnen in der dunklen Wolke, obwohl ihnen erlaubt wurde, in seiner Gegenwart zu essen und zu trinken, verließen sie jenen Ort unberührt.
Diese beiden Männer repräsentieren heute christliche Leiter, die offen in Lust, Pornografie und Ehebruch schwelgen. Sie sind so in ihrer Sünde verhärtet, dass sie nichts mehr erreichen kann. Sie lehnen jeden Ruf der Barmherzigkeit des Heiligen Geistes ab, jede überführende Botschaft seiner Propheten, jede Begegnung mit dem Herrn selbst. Sie unterbrechen alle seine Versuche, sie zu befreien.
Die nächsten beiden Männer, die versucht werden sollten, waren Aaron und die anderen frommen Leiter. Einer nach dem anderen flüsterte: „Wir wissen nicht, was mit Moses geschehen ist. Vielleicht hat er uns verlassen.“ Schon bald wiederholte der ganze Leib von Ältesten diesen glaubenslosen Gesang. Dies waren Männer, die Gott zu einem Leben des Gebets und der Gemeinschaft berufen hatte. Aber jetzt verließen sie, einer nach dem anderen, die Gegenwart Gottes unberührt. Sie taten nicht Buße und übergaben sich nicht seiner Heiligkeit. Stattdessen kehrten sie zu einer Religion des abscheulichen Fleisches zurück.
Doch weiter oben auf dem Berg erlebte Moses Gottes Berührung in Fülle. Wie das? Er war der Stimme des Herrn gehorsam. Er war seinem Ruf gefolgt, heraufzukommen: „Der HERR sprach zu Mose: Steig zu mir herauf auf den Berg und sei dort“ (2. Mose 24,12). Mit anderen Worten sagte Gott damit: „Komm in meine Gegenwart. Sei dort einfach für mich da.“
Sechs Tage lang wartete Moses außerhalb der Wolke der Herrlichkeit. Ich glaube, dass es während dieser sechs Tage war, dass die Ältesten das Halbwegs-Lager verließen. Sie waren überzeugt, dass Gott ihnen nichts weiter zu sagen hatte. Aber Moses gehorchte dem Herrn durch Warten. Dann lesen wir: „Am siebten Tag rief er Moses mitten aus der Wolke heraus zu ... Moses jedoch ging mitten in die Wolke hinein ... und Moses war vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berg“ (24,16-18).
Moses empfing in diesen vierzig Tagen eine unfassbare Offenbarung des Herrn. Und genauso wie Gott damals Moses rief, ruft er auch heute seine Diener zum Berg. Sein Geist drängt uns, an einen Ort zu kommen, der höher und tiefer in ihm ist, als wir es jemals erfahren haben. Er ruft uns in die Gemeinschaft, zur Intimität, dazu, von Angesicht zu Angesicht mit ihm zu reden, wie es Moses tat.
In der Tat hat uns der Herr dasselbe Gebot gegeben, auf ihn zu warten: „Auf dich harre ich den ganzen Tag“ (Psalm 25,5). „Die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft“ (Jesaja 40,31; Lutherübersetzung 1984). „Die auf mich harren, werden nicht zuschanden werden“ (Jesaja 49,23; Schlachterübersetzung 2000). Abschnitt auf Abschnitt ruft uns dazu auf, auf Gott zu warten. Doch wie viele von uns kehren schnell wieder zu ihren alten Wegen zurück? Wie viele von uns werden von unserem Fleisch wieder zu einer leblosen Form der Religion zurück gezogen?
Der Heilige Geist sprach dies zu meinem Herzen: „David, jene, die in meiner Gegenwart warten, nähren mich. Ihre stille Anbetung, ihr Warten darauf, meine Stimme zu hören, sind meine Nahrung.“ Solche von Gott berührten Diener haben beschlossen: „Ich werde auf den Herrn warten. Ich werde mich nicht mit irgendetwas weniger begnügen als einer Gemeinschaft mit ihm von Angesicht zu Angesicht. Es spielt keine Rolle, was andere tun. Ich möchte, dass Gott mich an Orte in ihm bringt, wohin zu gehen andere sich weigern.“
„Mose nun nahm <jeweils> das Zelt und schlug es sich außerhalb des Lagers auf, fern vom Lager für sich, und nannte es: Zelt der Begegnung. Und ... jeder, der den HERRN suchte, ging zum Zelt der Begegnung außerhalb des Lagers hinaus“ (2. Mose 33,7).
Es war nicht die Wüsten-Wohnung. Die war noch nicht aufgebaut worden. Dieses Zelt war vielmehr das „Zelt der Begegnung“. Es diente Moses als Gebetskammer, wenn er ging, um dem Herrn zu begegnen. Also, warum bewegte Moses dieses Zelt weg, weit vom Lager entfernt? Er tat dies, weil Israel sich verunreinigt hatte. Sie hatten Gottes Autorität abgelehnt. Und sie wandten sich stattdessen üblen Schändlichkeiten aller Art zu: Götzendienst, Sinnlichkeit, Ehebruch, Nacktheit.
Gott musste schließlich seine Gegenwart von Israel wegnehmen. Er erklärte: „Ich kann nicht inmitten eines unreinen Volkes wandeln. Ihr seid halsstarrig, seid es Wert, vernichtet zu werden. Nun, legt all euren Schmuck ab und hört auf, so hochmütig umherzustolzieren. Ich werde darüber entscheiden, was mit euch zu tun ist“ (siehe 33,5).
Ein Schleier des Todes lag über dem Lager. Gott hatte die Feuersäule weggenommen und seine Gegenwart war nirgendwo zu finden. Auch heute liegt eine Atmosphäre des Todes über Gemeinden, aus denen Gott seine Gegenwart weggenommen hat. Es spielt keine Rolle, wie laut die Versammlung singt, welche neuen Methoden der Anbetung eingeführt wurden, oder wie sehr der Pastor versucht, die Emotionen der Leute aufzupeitschen. Der Ort ist tot, bar der Gegenwart Gottes. Die Predigten sind leblos, es fehlt an Überführung. Und die Schafe werden hungrig und verlangend zurückgelassen.
Moses wusste, dass nur Gottes Gegenwart Leben bringt. Also ging er ständig zum Zelt der Begegnung und betete: „Herr, nur Eines macht den Unterschied zwischen Israel und den anderen Nationen aus: deine Gegenwart. Ohne dich in unserer Mitte sind wir nicht besser als die Heiden. Wir sind machtlos gegen unsere Feinde. Wenn wir deine Gegenwart nicht haben, haben wir keinen Grund, zu existieren. Wir könnten genauso gut gerade jetzt aufgeben. Ich werde ohne dich nicht weitermachen.“
Der Herr sagte Mose, dass er nicht in das verunreinigte Lager zurückkommen würde. Aber er war damit einverstanden, einen Engel zu senden, um Israel zu führen: „Gehe hin, führe das Volk an <den Ort>, den ich dir genannt habe! Siehe, mein Engel wird vor dir hergehen“ (2. Mose 32,34). Dann verhieß er: „Und ich werde einen Engel vor dir hersenden und (deine Feinde) vertreiben, ... [und dich führen,] in ein Land, das von Milch und Honig überfließt. (Aber) ich werde nicht in deiner Mitte hinaufziehen“ (33,2-3).
Diesen letzten Vers musste ich mehrmals lesen, bevor ich verstand, was Gott damit sagte. Kurz: Er sagte seinem Volk damit: „Geht voran, bewegt euch vorwärts, kämpft eure Schlachten. Ihr werdet eure Feinde besiegen. Und ihr werdet ihre Häuser, Weingärten und Güter bekommen. Ich werde alle meine Verheißungen euch gegenüber aufrechterhalten. Aber meine Gegenwart wird nicht bei euch sein.“
Dieser Abschnitt erklärt vieles von dem, was mit Gottes Gemeinde in unseren Tagen geschehen ist. Unzählige Pastoren und Versammlungen sind ohne Gottes Gegenwart weitergegangen. Sie bauen riesige Gemeinden, ziehen Massen an, bringen eine Fülle an Geldmitteln ein. Manche treiben sogar Dämonen aus oder heilen die Kranken. Aber der Herr selbst ist nicht in ihrer Mitte. Die manifeste Gegenwart Christi ist unter ihnen nirgendwo zu finden.
Jesus sagte voraus, dass solche Dinge in den letzten Tagen geschehen würden. Fleischgetriebene Leiter würden große Werke tun, unbekümmert darüber, ob der Herr mit ihnen ist. Alles, worum sie sich sorgen, ist, dass ihre Rechnungen bezahlt sind und Tausende in ihre Gemeinden strömen. Manche Pastoren fürchten sogar die Gegenwart Gottes. Sie wollen keinem Gastredner erlauben, zu predigen, aus Angst davor, dass eine überführende Botschaft ihre Gemeindemitglieder verschrecken könnte.
Gott sagt ihnen in diesem Abschnitt: „Geht voran, bekommt euren Wohlstand. Aber seid bereit dafür, dass mein Zorn jederzeit gegen euch ausbrechen kann. Eure fleischlichen Bestrebungen und eure Unreinheit haben meine Gegenwart vor euch vertrieben.“
Ein wahrer Hirte Gottes jedoch hat eine vorrangige Besorgnis: „Ist der Herr unter uns? Ist seine Gegenwart hier in unserer Mitte?“
Gottes Gegenwart wird solange nicht in irgendeine Versammlung zurückkehren, bis der Geistliche und die Leute alle Unreinheit hinter sich lassen. Sie müssen allen Begierden entsagen und sich an einen Ort der Herzensreinheit zurückziehen.
Israel war völlig verunreinigt gewesen, einschließlich Aaron und der Priesterschaft. Also verließ Moses das Lager und sonderte sich ab zum Herrn. Augenblicklich erfüllte Gott das Zelt der Begegnung mit seiner Gegenwart: „Wenn Moses in das Zelt kam, dann stieg die Wolkensäule herab und blieb am Eingang des Zeltes stehen; und <der Herr> redete mit Moses ... Und der Herr redete mit Moses von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet“ (2. Mose 33,9-11).
Moses ist ein leuchtendes Beispiel dafür, was nötig ist, um die manifeste Gegenwart Christi zu einer Versammlung zurückzubringen. Zuerst muss der Geistliche sich zu Gott hin absondern und sich zur Fürbitte einschließen. Dann muss ein heiliger Überrest seinem Pastor folgen, indem er alle Unreinheit zurücklässt. Ein Geist der Buße wird dieses neue Lager durchdringen. Bald wird reine Anbetung unter ihnen hervorbrechen. Und die Menschen werden wissen, dass der Herr zurückgekehrt ist.
Dies ist der einzige Weg, Gottes Gegenwart zurückzubringen: sich zu weigern, am Ort der Unreinheit zu bleiben. Sie mögen sagen: „Das ist alttestamentliche Theologie. Sie können das nicht auf die neutestamentlichen Zeiten anwenden.“ Aber Paulus warnt uns deutlich: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr“ (1. Korinther 3,16-17).
Kurz: Gott sagt uns damit: „Entfernt euch von allen Begierden: Pornografie, Begehrlichkeit, Ehebruch. Kommt los von der Bitterkeit, die in euch wächst. Trennt euch vom Ort der Verunreinigung.“ Solch eine Rede von Trennung mag nicht nach „normalem“ Christentum klingen. Ein normaler Wandel mit Jesus heute bedeutet, ein Kapitel der Bibel zu lesen, auf dem Weg zur Arbeit zu beten, und am Sonntag in die Gemeinde zu gehen. Aber, Geliebte, wir leben nicht in normalen Zeiten. Gott beruft sein Volk heute zu einem radikalen Christentum.
Gerade jetzt sind mehrere Tausend Muslime angetreten und flehen: „Lass mich für meinen Glauben sterben.“ Sie beten mit Hingabe sechsmal am Tag. Doch die ganze Zeit hindurch sitzen Zehntausende amerikanische Christen faul vor ihren Fernsehgeräten und saugen Schmutz auf. Wie ich schon früher erwähnte: Unsere Gesellschaft sitzt auf einer Klinge und erwartet weitere Zerstörung. Wir zittern bei dem Gedanken an den nächsten Terrorangriff. Doch die Christenheit, die die Welt zu sehen bekommt, ist eine, die schwach, kraftlos, fleischdurchdrungen, gebetslos ist.
Es bedarf einer übernatürlichen Infusion der Gegenwart Gottes, damit seine Gemeinde wieder lebendig wird. Und das bedeutet radikale Maßnahmen unter seinem Volk. Gott verlangt von Ihnen nicht, sechsmal am Tag zu beten oder wochenlang zu fasten. Er möchte einfach Gemeinschaft.
Der Herr lädt Sie ein, ihn auf dem Berg zu treffen. Er möchte, dass Sie heraufkommen, sich vom Ort der Unreinheit entfernen. Seine große Sehnsucht ist, Sie immer tiefer und weiter in sein Herz zu nehmen. Das ist es, wie er auf eine Welt in der Krise reagiert. Er veranlasst seine Diener, ihn ernster zu nehmen als jemals zuvor. Und er erfüllt sie mit seiner Gegenwart. Dann werden die Massen der Menschheit sehen und erkennen, dass Jesus Christus Herr ist.
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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.