Die Kostspieligkeit, Jesus zu besitzen
Matthäus erzählt uns, dass Jesus in Gleichnissen zu den Menschenmengen sprach: „Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen, und ohne Gleichnis redete er nichts zu ihnen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten geredet ist, der spricht: »Ich werde meinen Mund öffnen in Gleichnissen; ich werde aussprechen, was von Grundlegung der Welt an verborgen war«“ (Matthäus 13,34-35).
Für viele Christen heute klingen die Gleichnisse sehr einfach. Doch, gemäß Christus, enthält jedes Gleichnis ein unfassbares Geheimnis. Da liegt eine verborgene Königreichs-Wahrheit in jedem Gleichnis, das Jesus erzählte. Und diese Wahrheit wird nur von jenen entdeckt, die eifrig danach suchen.
Viele Christen überfliegen die Gleichnisse nur. Sie meinen, dass sie eine offensichtliche Lektion sehen, und gehen schnell weiter. Oder sie tun die Bedeutung eines Gleichnisses ab, weil sie sie nicht betrifft. Also wenden sie sich stattdessen Paulus‘ Schriften zu, und suchen nach „tieferen Wahrheiten“. Sie wollen eine Theologie, die ihnen klar ausgelegt und im Detail dargelegt wird.
Aber ich denke an zwei Gleichnisse, die Jesus seinen Jüngern erzählte. Meiner Meinung nach enthalten diese Gleichnisse vielleicht einige der tiefgründigsten Wahrheiten, die irgendein Gläubiger jemals erfassen kann:
„Das Reich der Himmel gleicht einem im Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker. Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte; als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie“ (Matthäus 13,44-46).
Sie mögen denken: „Was ist an diesen Wahrheiten so verborgen? Wir alle wissen doch, dass Jesus die kostbare Perle ist, der im Acker vergrabene Schatz. Das ist kein großes Geheimnis.“ Ich sage Ihnen: Da ist verborgenes Manna in diesen zwei Gleichnissen. Und nur eine Handvoll Gläubige hat es entdeckt. Warum? Sie haben sich nie die Zeit genommen, so zu graben, wie der Mann in diesem Gleichnis grub. In der Tat machen diese beiden entschlossenen Figuren – der grabende Mann und der beharrliche Kaufmann – Jesu Deutung klar: Gottes Geheimnisse müssen mehr als alles andere im Leben ersehnt werden.
Die Bibel erklärt klar, dass es Geheimnisse des Herrn gibt: „Sein Geheimnis ist bei den Gerechten“ (Sprüche 3,32; a. d. englischen King James Version). Diese Geheimnisse waren seit der Grundlegung der Welt unbekannt. Aber Matthäus sagt uns, dass sie in den Gleichnissen Jesu vergraben sind. Diese verborgenen Wahrheiten haben die Kraft, um Christen wirklich frei zu setzen. Doch wenige sind bereit, den hohen Preis zu bezahlen, um sie zu entdecken.
Nun, wir alle wissen, dass das Geschenk der Erlösung umsonst ist. Jesus bezahlte den vollen Preis für unsere Erlösung, für alle Ewigkeit. „Umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade“ (Römer 3,24). Mehr noch, er lädt uns ein, aus seiner ewigfließenden Quelle der Gnade zu trinken: „Wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst!“ (Offenbarung 22,17).
Ich wurde Zeuge der Freude, die diese Gnade bringt, als ich kürzlich in Italien predigte. Tausende strömten in diesen Versammlungen nach vorn, um Jesus anzunehmen. Diese Menschen rezitierten das Gebet des Sünders nicht einfach, sondern beteten intensiv, weinend, bekennend, den Herrn anrufend. Sie wurden umsonst errettet und durch die Kraft des Heiligen Geistes erlöst.
Doch in seinem Gleichnis vom Sämann warnt Jesus, dass nicht jeder, der ihn bekennt, im Glauben weitermachen wird. Gemäß diesem Gleichnis wird etwas Saat (das Evangelium) auf guten Boden fallen. Diese Saat wird Wurzeln schlagen, wachsen und Frucht bringen. Aber andere Saat wird auf steinigen Boden fallen und verdorren, bevor sie Wurzeln ausbilden kann. Wieder andere Saat wird auf dornigen Boden fallen und Satan wird sie schnell rauben.
Eine erschreckende Abtrünnigkeit erfasst Massen von Christen, besonders in charismatischen Kreisen. Viele wenden sich ab vom überführenden, die Seele aufwühlenden Predigen, um Lehrer zu suchen, die ihrem Fleisch schmeicheln. Sie wurden durch etwas, was Paulus „ein anderes Evangelium, einen anderen Jesus“ nennt, getäuscht. Sie lassen sich die Ohren von geldfokussierten Wohlstandspredigern kitzeln.
Wir sahen dies haben während unserer Evangelisationen in Europa geschehen. Italienische Christen erzählten uns von amerikanischen Evangelisten, die den Menschen die Taschen leerten, in ihre Privatjets sprangen und „Ciao! Goodbye!“ sagten.
Aber Jesus sah all diese Dinge voraus. Er schaute durch die Geschichte herab bis in unsere Zeit und sagte alles voraus, was geschehen würde: die Ablehnung göttlichen Tadels, das Aufkommen eines bequemen Evangeliums, die oberflächliche Lehre von Fleisch-Schmeichlern, den Abfall von Menschenmengen. In der Tat warnte er davor, dass in den letzten Tagen die Liebe vieler Christen abnehmen würde. Ehemals eifrige Diener des Herrn würden lauwarm oder sogar kalt werden. Und sie würden die kostbare Gnade Christi in Lüsternheit verwandeln. Sie würden von seiner Vergebung und seinen Segnungen predigen, alles ohne Kosten für irgendjemanden. Die Menschen würden dazu gebracht, ihre Sünden leicht zu nehmen. Und es würde den Herrn so betrüben, dass er sagte, er würde sie aus seinem Mund ausspeien.
Das ist es, warum Jesus eine private Sitzung mit dem engsten Kreis seiner Jünger einberief. Die Schrift sagt: „(Jesus) entließ ... die Volksmengen und kam in das Haus; und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis vom Unkraut des Ackers!“ (Matthäus 13,36). Jesus wollte seinen Nachfolgern die Augen für die tiefere Bedeutung seiner Gleichnisse öffnen. Er wusste, dass sie die Wahrheit brauchten, die sie durch Zeiten der großen Verführung hindurchtragen würde.
In diesem geschlossenen Treffen erzählte Christus die beiden früher erwähnten Gleichnisse über den Schatz im Acker und die kostbare Perle. Diese beiden Gleichnisse nehmen nur drei Bibelverse der Bibel ein. Doch in ihnen eingebettet sind die Geheimnisse des Herrn, von denen er sagte, dass sie seit Grundlegung der Welt verborgen waren. Und sie enthalten seine ewigen Absichten, die seinen hingegebenen Dienern offenbart werden sollten.
Schon mit einem Schnellstudium, unter Verwendung von Bibelkommentaren, ist es möglich, Goldklumpen der Wahrheit aus diesen Gleichnissen zu schürfen. Aber das ist nicht alles, was die Schrift sagt, was wir tun sollen. Jesus beschrieb einen Mann, der entschlossen gräbt. Und wenn die Wahrheiten von Gottes Königreich tief in den Gleichnissen vergraben liegen, müssen wir eifrig graben, um die Offenbarung zu finden.
Ich frage Sie: Wer ist willens, hart zu arbeiten, um diese Geheimnisse zu finden? Wer wird geduldig auf den Herrn warten, damit er ihm seine Geheimnisse offenbart? Wer wird lange genug bei dem Heiligen Geist verweilen, um seine Leben spendenden Wahrheiten zu ergreifen?
Ich glaube, dass ich gerade lange genug bei diesen beiden Gleichnissen verweilt habe, um eine Ahnung von der verborgenen Wahrheit in ihnen zu bekommen. Ich kann über sie sagen: Sie handeln davon, wie kostspielig es ist, Christus zu besitzen. Viele Christen gehen durchs Leben, indem sie sich mit gerade genug Glauben begnügen, um über die Runden zu kommen. Sie wollen nur so viel von Jesus, um es in den Himmel zu schaffen. Sie mögen einige praktische Erkenntnisse aus seinen Gleichnissen schürfen, aber sie finden nie die Leben spendende Wahrheit, die tief in ihnen vergraben liegt. Im Gegensatz dazu erzählen uns diese beiden Gleichnisse, dass Christi kostbare Wahrheit nur von hungrigen, hingegebenen Suchenden gefunden wird. Jenen, die ihm von ganzem Herzen nachgehen, werden die Augen ganz für die Geheimnisse eines überfließenden Lebens geöffnet werden.
Jesus beginnt diese beiden Gleichnisse, indem er sagt: „Lasst mich euch erzählen, wem das Himmelreich gleicht“ (siehe Matthäus 13,44). Christus spricht hier nicht vom Himmel, wie wir ihn uns vorstellen, dem Bereich der Herrlichkeit beim Vater. Nein, er bezieht sich auf das Königreich des Himmels auf Erden. Er sagt damit im Wesentlichen: „Hier ist, wie ihr die Fülle des Himmels gerade jetzt in euren Herzen haben könnt. Aber zuerst lasst mich euch sagen, was es euch kosten wird, sie zu erlangen.“
Wie erlangen wir den Himmel auf Erden? Die beiden Gleichnisse machen es klar: indem wir Christus in all seiner Fülle besitzen. Und das ist ein kostspieliges Unterfangen.
„Das Reich der Himmel gleicht einem im Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker“ (Matthäus 13,44).
Zuerst möchte ich fragen, was der Acker hier repräsentiert? Er kennzeichnet die christianisierte Welt. Er ist jedes Gebiet, wo das Evangelium gepredigt und empfangen wurde. Natürlich ist die Gemeinde ein Teil dieses Ackers. Es gibt ein Heimatmissionsfeld und ein ausländisches Missionsfeld. Und der auf dem Acker arbeitende Mann steht für jeden, der Jesus dient.
Dieser Mann hat aus einer verlässlichen Quelle erfahren, dass irgendwo in diesem Acker ein Schatz vergraben liegt. Ebenso wurde auch uns heute gesagt: „Christus, in dem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind“ (Kolosser 2,2-3). Während andere Feldarbeiter nur halbherzig arbeiten, beginnt dieser Mann wie wild zu graben. Er verbringt Stunden, Tage, Wochen damit, beharrlich nach dem Schatz zu suchen.
Wer ist dieser Mann? Er repräsentiert jeden hingegebenen Diener, der gehört hat, was die Propheten über Jesus sagten: „Ich werde meinen Mund öffnen in Gleichnissen; ich werde aussprechen, was von Grundlegung der Welt an verborgen war“ (Matthäus 13,35). Dieser Mann kümmert sich nicht darum, was andere über ihn denken. Er hat sein Herz darauf ausgerichtet, Gottes verborgenen Schatz auszugraben. Und er weiß, dass der einzige Weg, auf dem er ihn finden kann, ist, mit allem zu suchen, was er hat. Also gräbt und gräbt er, absolut darauf erpicht, ihn ausfindig zu machen.
Was ist der Schatz, nach dem er gräbt? Es ist die unfassbare Entdeckung, dass Christus alles ist, was er braucht. Sein Schatz ist, zu wissen, dass alle Freude, Wegweisung, Erfüllung hat, in der Tat die Reichtümer des Himmels selbst, sein sind in Jesus. Es spielt keine Rolle, mit welchen Prüfungen und Tests er konfrontiert wird. Er weiß, dass ihm in Christus alle Mittel gegeben sind. Jesus ist sein Alles in Allem.
Als dieser Mann schließlich den Schatz findet, tut er etwas Seltsames: Er versteckt ihn sofort. „Den ein Mensch fand und verbarg“ (13,44). Was tut er da? Warum sollte er diesen wunderbaren, neu gefundenen Reichtum verstecken?
Einen Anhaltspunkt finden wir in Paulus‘ Zeugnis. Der Apostel sagt uns: „Als es aber dem, der mich … ausgewählt und durch seine Gnade berufen hat, gefiel, seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn unter den Nationen verkündigte, zog ich nicht Fleisch und Blut zu Rate; ich ging auch nicht nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern ich ging sogleich fort nach Arabien“ (Galater 1,15-17).
Paulus war eine unfassbare Offenbarung Christi gegeben worden. Also, warum beschloss er, sie geheim zu halten? Deshalb, weil dieser Schatz ihm so absolut kostbar war, teurer als irgendetwas anderes. Sehen Sie, Paulus hatte für diese Wahrheit gefastet, darum gebetet, eifrig nach ihr geforscht. Er hatte Gott mit Eifer gedient, als ein Pharisäer, aber ohne Erkenntnis der Wahrheit (siehe Römer 10,2). Und nun, da er die Wahrheit gefunden hatte, die Christus war, würde er sich diese Wahrheit nicht wieder rauben lassen.
Also ging Paulus in die Wüste Arabiens, um seinen Schatz zu verstecken. Im Wesentlichen „verkaufte er alles, was er hatte, um den Acker zu kaufen, in dem der Schatz vergraben war“ (siehe Matthäus 13,44). Paulus erklärte damit: „Ich möchte nicht, dass irgendjemand oder irgendetwas mich von dieser großartigen Wahrheit abbringt, die ich in Christus gefunden habe. Ich möchte jetzt gerade nicht die Meinungen anderer darüber hören. Ich muss sie selbst besitzen. Und ich werde sie mit anderen erst teilen, nachdem ich selbst die volle Pracht dessen verstanden habe, was ich gefunden habe.“
Ich male mir den Feldarbeiter in dem Gleichnis staunend über den Schatz aus, den er fand. Sobald er die Truhe geöffnet hatte, hielt er seinen Schatz hoch, untersuchte ihn, freute sich daran. Doch augenblicklich spürte er, dass ihn anzufassen und zu bestaunen nicht genug wäre. Er sagte zu sich: „Ich muss dies haben. Ich muss ihn voll besitzen. Wenn ich das tue, wird es mich bis zum Sterbetag durchbringen.“
Paulus ist ein Beispiel für jene, die den unbezahlbaren Schatz einer Herzensoffenbarung Christi entdeckt haben. Er grub tief, fand den Schatz und war überglücklich über seine Entdeckung. Doch er verbarg ihn tief in seinem Herzen. Er sagte sich: „Es ist mir nicht genug, Jesus lediglich zu bewundern oder über ihn zu staunen. Ich brauche ihn in mir lebend. Ich muss ihn als mein ureigenes Leben haben. Ich brauche keine weitere Theologie über den Retter. Ich habe ein Leben lang damit verbracht, Doktrinen zu lernen. Jetzt konzentriere ich mich ausschließlich darauf, Christus zu erkennen und ihn zu besitzen. Ich möchte, dass Jesus durch mich lebt, und dass mein altes Ich stirbt.“
Als Jesus sagt, dass der Feldarbeiter alles „verkaufte“, was er hatte, ist die griechische Bedeutung, zu „handeln“ oder zu „tauschen“. Dies bezeichnet einen Austausch von Gütern oder Diensten ohne Geldfluss. Mit anderen Worten: Was immer gesucht wird, lässt sich nicht kaufen.
Dies schließt die Bedeutung des Gleichnisses sogar noch weiter auf. Jesus sagt damit: „Du kannst geistliche Dinge nicht mit materiellen Dingen kaufen.“ Paulus lebte diese Wahrheit aus. Er besaß nichts außer den Kleidern auf dem Rücken und vielleicht einigen Werkzeugen für die Zeltherstellung. Doch hier ist, was es Paulus kostete, diesen Schatz zu ergreifen: „Was auch immer mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust gehalten ... ich halte auch alles für Verlust um der unübertrefflichen Größe der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, willen, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck halte, damit ich Christus gewinne“ (Philipper 3,7-8).
Unser Schöpfervater besitzt alle Dinge. Und er besaß den Acker, in dem der Schatz vergraben lag. Dies bedeutet, dass er derjenige war, der ihn dort vergrub. Nun, er wusste, dass der Mann, der in dem Acker grub, arm war. Schließlich brauchen reiche Leute keine manuelle Arbeit zu leisten. Also musste dieser Arbeiter zum Eigner kommen und tauschen, um den Acker zu kaufen.
Wir wissen, dass wir geistliche Dinge nicht mit Geld kaufen können. Also, wie ist es möglich, etwas von unserem gepriesenen Vater zu kaufen? Jesaja antwortet: „Kommt, kauft und esst! Ja, kommt, kauft ohne Geld und ohne Kaufpreis Wein und Milch“ (Jesaja 55,1). Mit anderen Worten, Gott sagt damit: „Was ist es euch wert? Denkt nicht in Geldbegriffen. Sprecht zu mir mit Güter- und Dienstbegriffen.“
Über Jahrhunderte haben reiche Menschen versucht, ewiges Leben zu erlangen, indem sie ihren Reichtum aufgaben. Sie entsagten Schlössern, Ländereien, Reichtümern, riesigen Herden, Juwelen und feiner Kleidung. Alles in dem Bemühen, Christus zu gewinnen. Sie wurden Arme, aßen spärlich und trugen Tierfelle. Aber Jesus wurde auf diese Weise nie von irgendjemandem gefunden.
Ich glaube, Paulus verbrachte seine Monate in Arabien damit, dass er beim Vater eintauschte. Ich stelle mir ihn vor, wie er fragte: „Herr, wie kann ich den vollen Reichtum des Christus besitzen? Was wird dazu notwendig sein?“ Der Vater antwortet: „Ich werde es dir sagen, Paulus. Gib mir all deine Selbstgerechtigkeit. Dann werde ich dir die Gerechtigkeit Christi geben. Gib mir alle deine guten Werke, deine Bestrebungen, mir zu gefallen. Und ich werde dir Christi Heiligkeit durch Glauben allein geben.
Gib mir alle deine Ziele, Ambitionen, Pläne, Hoffnungen. Ich werde dir Christus selbst geben, um in dir und durch dich zu leben. Seine Wünsche werden zu deinen werden. Und du wirst Freude und Glück kennenlernen, wie keine Fähigkeit sie dir je geben könnte.
Gib mir das Beste von deiner Zeit. Gib mir all dein Vertrauen und deine Zuversicht, all deine Sorgen. Dann wirst du Christus gewinnen. Du wirst seine Weisheit und Intimität besitzen, alles ohne Geld. Sag mir, Paulus, ist Christus zu gewinnen dir das alles wert?“
Paulus gewann Christus. Er tauchte im Vollbesitz seines Schatzes aus der Wüste auf. Jetzt bezeugte er: „Der alte Paulus ist tot. Und Christus lebt in mir. Alle meine Ambitionen sind verschwunden. Alles, was ich früher tun oder sein wollte, habe ich in der Wüste zurückgelassen. Ich habe den Schatz meines Lebens gefunden und er ist rundum genug für mich. Jesus ist alles, was ich je brauchen werde.“
Sie mögen fragen: „Wo ist das verborgene Geheimnis in diesem Gleichnis vom Schatz? Welches Geheimnis liegt dort vergraben?“ Paulus gibt uns die Antwort: „Das Geheimnis, das von den Weltzeiten und von den Geschlechtern her verborgen war, jetzt aber seinen Heiligen offenbart worden ist. Ihnen wollte Gott zu erkennen geben, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Nationen sei, und das ist: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit“ (Kolosser 1,26-27).
Kurz: Das Geheimnis ist Christus selbst in Ihnen. Der wahre Schatz des Himmels lebt in Ihnen, Sie besitzen ihn.
„Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte; als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie“ (Matthäus 13,45-46).
Wer ist der Kaufmann in diesem Gleichnis? Die griechische Wurzel hier erklärt ihn zu einem reisenden Großhändler. Dieser Kaufmann war auch ein Gutachter, oder Prüfer. Mit anderen Worten: Er verdiente seinen Lebensunterhalt damit, kostbare Perlen nach ihrer Qualität und ihrem Wert zu schätzen.
Nun, wir wissen, dass Jesus die kostbare Perle ist, die der Kaufmann findet. Er ist sehr kostspielig, von unermesslichem Wert, weil der Kaufmann all seine übrigen Besitztümer verkauft, um ihn zu gewinnen. Meine Frage ist: Wer war der ursprüngliche Eigner dieser kostbaren Perle? Und warum sollte er willens sein, sich von ihr zu trennen?
Ich glaube, wir finden die Bedeutung der Perle in Gottes ewigen Absichten. Offensichtlich gehörte die Perle dem Vater. Er besaß Christus, so wie jeder Vater seinen eigenen Sohn besitzt. In der Tat, Jesus ist der wertvollste und kostbarste Besitz, den der Vater hat.
Nur eines würde den Vater veranlassen, diese unbezahlbare Perle aufzugeben. Er tat es aus Liebe heraus. Er und sein Sohn hatten einen Bund vor der Erschaffung der Welt geschlossen. Und in diesem Bund erklärte sich der Vater bereit, sich von seinem Sohn zu trennen. Er gab ihn auf als Opfer, in der Absicht, die Menschheit zu erlösen.
Der Apostel Petrus bezieht sich auf den hohen Preis dieses kostbaren Geschenks. Er spricht von dem teuren Blut Christi, unserer kostbaren Perle. Doch als die Hohen Priester diese Perle untersuchten, war er ihnen nur dreißig Silberstücke wert. „Sie nahmen die dreißig Silberlinge, den Preis des Geschätzten, den man geschätzt hatte seitens der Söhne Israels“ (Matthäus 27,9). Denken Sie darüber nach: Der Gott des Universums hatte seine kostbare Perle allen verfügbar gemacht. Doch diese Männer gaben ihm wenig oder keinen Wert. Einige nannten ihn sogar eine Fälschung, eine Imitation.
Ich sage Ihnen: Der Herr muss heute betrübt sein, zu sehen, wie wenig Wert sein Volk auf diese kostbare Perle legt. Für einige ist Christus nicht mehr als ein Museumsstück. Er steht hinter Glas, nicht erhältlich, um ihn zu berühren oder handzuhaben. Die Leute besuchen ihn einmal in der Woche, um ihn zu bewundern oder ihn zu preisen. Sie starren auf sein Kreuz und staunen über sein Opfer, wobei sie sagen: „Welche Schönheit. Wie außerordentlich herrlich.“ Aber sie besitzen nie die Perle. Sie handeln nicht mit dem Eigner, dazu entschlossen, sie um jeden Preis zu besitzen.
Geliebte, Gott beabsichtigt, dass seine Perle von jenen gefunden wird, die völlig davon besessen sind, ihn zu besitzen. Es ist, als ob er sagt: „Meine Perle ist nur denen verfügbar, die auf ihn einen großen Wert legen.“
Dadurch repräsentiert der Kaufmann in diesem Gleichnis eine sehr kleine Gruppe von heutigen Gläubigen. Diese Diener haben in Jesus die Antwort auf jedes Bedürfnis und jeden Schrei ihres Herzens gefunden. Er ist zum zentralen Brennpunkt ihres Lebens geworden. Sie haben ihr Herz darauf ausgerichtet, diesem Preis nachzujagen, mit allem, was in ihnen ist. Und sie werden ihn ergreifen, zu jedem Preis.
Erinnern Sie sich, diese Perle war unbezahlbar. Sie konnte mit keinem Geldbetrag gekauft werden. Da war einfach nicht genug Gold oder Silber auf der Erde, um ihrem Wert zu entsprechen. Und der Kaufmann wusste das. Er erkannte, dass er sein ganzes Leben lang Reichtum aufhäufen konnte um sie zu bekommen, aber alle seine Bemühungen dennoch vergeblich sein würden.
Ich male mir aus, wie der Kaufmann dem Eigner sagt: „Schau, ich muss diese Perle unbedingt haben. Ich biete dir gern für den Rest meines Lebens meine Dienste an. Was immer du von mir verlangst, werde ich tun. Nur lass mich sie besitzen.“ Der Vater antwortete ihm liebevoll: „Gib mir dein Herz. Das ist der Preis.“ Als nächstes lesen wir: „Als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie“ (Matthäus 13,46).
Dieser Kaufmann verkaufte seine eigene Seele für die Perle. Sie kostete ihn sein Denken, seinen Körper und Geist, „alles, was er hatte“. Doch der Eigner sagte ihm, dass er im Gegenzug dies gewinnen würde: „Ja, du wirst mein Leibeigener sein. Aber du wirst für mich viel mehr sein als das. Siehst du, dadurch, dass du mir dein Herz gibst, lässt du mich dich adoptieren. Ich werde dich nun zu einem Mitglied meiner Familie machen. Dann wirst du mein Erbe sein. Das bedeutet, dass du die Perle mit mir besitzen wirst. Sie wird sowohl mein als auch dein sein.“
Christus ist die Schatzkiste im Acker. Und in ihm habe ich alles gefunden, was ich jemals brauche. Für mich bedeutet dies Folgendes:
Nicht mehr versuchen, im geistlichen Dienst Sinn zu finden. Nicht mehr in der Familie oder bei Freunden nach Erfüllung suchen. Es nicht mehr nötig haben, etwas für Gott aufzubauen, oder erfolgreich zu sein, oder nützlich zu sein. Nicht mehr mit der Masse Schritt halten müssen, oder etwas zu beweisen versuchen. Nicht mehr nach Wegen suchen, Menschen zu gefallen. Nicht mehr versuchen, mich aus Schwierigkeiten heraus zu denken oder heraus zu schlussfolgern.
Ich habe gefunden, wonach ich suche. Mein Schatz, meine Perle, ist Christus. Und alles, was der Eigner von mir verlangt ist: „David, ich liebe dich. Lass mich dich adoptieren. Ich habe die Dokumente schon mit dem Blut meines eigenen Sohnes unterschrieben. Jetzt bist du Miterbe mit ihm bei allem, was ich besitze.“
Ich bin immer noch in dem Prozess, alles zu verkaufen, was ich habe. Ich gebe dem Vater noch immer meine Zeit, meine Gedanken, meinen Willen, meine Pläne. Doch ich weiß, dass ich das alles gegen einen Schatz eintausche. Ich gebe es in Zahlung, um lebendiges Wasser, das Brot des Lebens, die Milch und den Honig der Freude und des Friedens zu kaufen. Und ich tue das alles ohne Geld. Der Preis für mich ist meine Liebe, mein Vertrauen, mein Glaube an sein Wort.
Was für ein Tausch. Ich gebe meine schmutzigen Lumpen der Selbstbezogenheit und der guten Werke auf. Ich lege meine abgetragenen Schuhe der Bestrebungen beiseite. Ich lasse meine schlaflosen Nächte auf den Straßen des Zweifels und der Furcht zurück. Und im Gegenzug werde ich von einem König adoptiert.
Lieber Heiliger, das ist, was geschieht, wenn Sie die Perle suchen, den Schatz, bis Sie ihn gefunden haben. Jesus bietet Ihnen alles an, was er ist. Er bringt Ihnen Freude, Frieden, Sinn, Heiligkeit. Und er wird Ihr Alles: Ihr Wachen, Ihr Schlafen, Ihr Morgen, Nachmittag und Abend.
Also, was ist er Ihnen wert? Um ihn zu gewinnen, mag es Sie mehr kosten, als Sie willens waren, zu geben. Ich dränge Sie: Fangen Sie heute an, zu graben.
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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.