Die Unvernunft des Glaubens
Wenn Gott der Menschheit sagt: „Glaubt!“, verlangt er etwas, das völlig über die Vernunft hinausgeht. Glaube ist völlig unlogisch. Seine ureigenste Definition hat mit etwas unvernünftigem zu tun. Denken Sie darüber nach: Der Hebräerbrief sagt, dass Glaube „eine Grundlage von etwas ist, das man erhofft, ein Überführtsein, das nicht sichtbar ist“. Es wird uns gesagt, kurz: „Da ist keine greifbare Substanz. Da ist überhaupt kein Beweis. Doch es wird von uns verlangt, zu glauben. Können Sie sich irgendeine Forderung vorstellen, die unvernünftiger ist als diese? Sie besagt schlicht: „Akzeptiere das ohne Beweis. Vertraue auf das Unsichtbare.“ Das ist völlig jenseits der Logik.
Ich spreche dieses Thema aus einem wichtigen Grund an. Gerade jetzt ist eine Vielzahl von Gläubigen in aller Welt durch Enttäuschung niedergebeugt. Gottes Volk geht durch Prüfungen, Kämpfe, Leiden und Konfusion aller Art. Tatsache ist: Wir werden uns in diesem Leben weiterhin Enttäuschungen gegenübersehen. Doch ich glaube, dass, wenn wir das Wesen des Glaubens – seine unlogische, unvernünftige Natur – verstehen können, wir die Hilfe finden werden, um hindurch zu gelangen.
Denken Sie an den Glauben, der von Noah verlangt wurde. Er lebte in einer Generation, die außer Kontrolle geraten war. Wir können nicht einmal annähernd die üblen Zeiten ergründen, in denen dieser Mann lebte: Gewalt und Mord waren zügellos. Riesen zeugten „mächtige Männer“. Unaussprechliche Bosheit hatte sich mutwillig ausgebreitet. Der Zustand der Menschen war so schrecklich geworden, dass Gott es nicht länger hinnehmen konnte. Schließlich sagte er: „Genug! Der Mensch ist entschlossen, sich selbst zu vernichten. Das muss ein Ende haben.“
Er sagte Noah: „Ich werde alles Fleisch vernichten. Aber ich werde dich und deine Familie bewahren. Also, ich möchte, dass du eine Arche baust, Noah. Und ich möchte, dass du alle Tierarten zu Zweit hinein nimmst. Während du dies tust, werde ich den Bewohnern der Erde 120 Jahre der Gnade geben. Dann werde ich einen Regen senden, der 40 Tage und Nächte nicht aufhören wird. Es wird eine große Flut geben, und sie wird alles Lebende auslöschen.“ Dann fuhr Gott damit fort, Noah die Dimensionen der Arche – ihre Länge, Breite und Tiefe – in allen Einzelheiten zu geben.
Stellen Sie sich Noahs Verblüffung vor, als er das zu begreifen versuchte. Gott würde ein verheerendes Ereignis kommen lassen, eines, das die ganze Erde zerstören würde. Doch alles, was Noah über diese Angelegenheit gesagt wurde, waren diese knappen Worte vom Himmel. Er sollte es einfach im Glauben akzeptieren, ohne in den nächsten 120 Jahren weitere Anweisungen zu erhalten.
Denken Sie darüber nach, was der Glaube von Noah verlangte. Er hatte die Mammutaufgabe, eine riesige Arche zu bauen. Und währenddessen musste er in einer gewalttätigen, gefährlichen Welt leben. Er war umgeben von Riesen, Mördern, Skeptikern, von allen, die jeden seiner Schritte beobachteten. Ich bin sicher, dass sie Noah verspotteten, während er in all den Jahren mühselig an der Arche baute. Und, in ihrer Gewalttätigkeit verhärtet, drohten sie wahrscheinlich auch, ihn umzubringen. Aber der Glaube verlangte, dass Noah sein Herz „von Furcht bewegt“ hielt (siehe Hebräer 11,7). Er musste weiter glauben, während die ganze Welt um ihn her tanzte, Party feierte und in Sinnlichkeit schwelgte.
Im Wesentlichen hatte Gott diesem Mann gesagt: „Du sollst meinem Wort glauben, Noah. Ich bitte dich, mir zu gehorchen, ohne Entschuldigungen. Wenn du jemals anfängst zu zweifeln oder dich danach fühlst, aufzugeben, musst du auf das vertrauen, was ich dir gesagt habe. Ich gebe dir keinen anderen Beweis, nur mein Versprechen. Du sollst allein aufgrund dessen handeln.“
Was für ein total unlogisches Bild. Sicher wurden Noahs Pläne manchmal durchkreuzt, sowohl äußerlich als auch innerlich. Wie viele Tage verbrachte er entmutigt? Wie oft fragte er sich: „Das ist so töricht. Wie kann ich wissen, dass dies Gottes Stimme war?“ Aber Noah tat, wie Gott es sagte. Er vertraute weiter auf das Wort, das ihm gegeben worden war, mehr als ein Jahrhundert lang. Und wegen seines Gehorsams, sagt die Schrift, wurde Noah „Erbe der Gerechtigkeit, die durch Glauben kommt“ (siehe Hebräer 11,7).
Denken Sie an Abraham. Gott sagte diesem Mann: „Steh auf, geh hinaus, und verlasse dein Land.“ Sicherlich fragte sich Abraham: „Aber wohin, Herr?“ Gott würde schlicht geantwortet haben: „Das sage ich dir nicht. Geh einfach.“
Dies war nicht logisch. Es war für einen denkenden Menschen eine total unvernünftige Forderung. Ich möchte es dadurch veranschaulichen, dass ich jede christliche Ehefrau frage: Was, wenn Ihr Mann eines Tages nach Hause käme und sagte: „Pack zusammen, Schatz, wir ziehen um!“? Natürlich würden Sie wissen wollen, warum, oder wohin, oder wie. Aber die einzige Antwort, die er ihnen gäbe wäre: „Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass Gott es so sagte.“ Auf diese Art von Forderung kann man sich keinen Reim machen und da ist keine Vernunft. Sie ist einfach nicht logisch.
Doch dies ist genau diejenige unlogische Wegweisung, der Abraham folgte. „Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde, gehorsam, auszuziehen an den Ort, den er zum Erbteil empfangen sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er komme“ (Hebräer 11,8). Abraham packte seine Familie zusammen und brach auf, ohne zu wissen, wo er landen würde. Alles, was er wusste, war das knappe Wort, das Gott ihm gegeben hatte: „Geh, Abraham, und ich werde mit dir sein. Nichts wird dir schaden.“ Der Glaube verlangte, dass Abraham auf nichts weiter als diese eine Verheißung handelt.
In einer sternenklaren Nacht sagte Gott Abraham: „Schaue hinauf zum Himmel. Siehst du die unzählbaren Sterne? Zähle sie, wenn du kannst. So viele Nachkommen wirst du haben“ (siehe 1. Mose 15,5). Abraham muss dabei den Kopf geschüttelt haben. Inzwischen war er alt, genau wie seine Frau Sarah. Sie waren längst über die Zeit hinaus, um vielleicht noch ein Kind haben zu können. Doch hier wird ihm eine Verheißung gegeben, dass er ein Vater vieler Völker werden würde. Und der einzige Beweis, von dem er ausgehen musste, war ein Wort vom Himmel: „Ich bin der Herr“ (15,7).
Aber Abraham gehorchte. Und die Bibel sagt über ihn dasselbe wie über Noah: „Er glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an“ (15,6). Noch einmal sehen wir eine unlogische Szene. Doch der Glaube eines Mannes wird mit Gerechtigkeit übersetzt.
Denken Sie an die Kinder Israel. Denken Sie über die schwierigen Umstände nach, in die Gott sie führte. Er befreite sie aus dem Griff des Pharao in Ägypten, nur um dann am Roten Meer eingekeilt zu sein. Die Israeliten waren von beiden Seiten von Bergen umgeben und die Armee des Pharao kam von hinten rasch zu ihnen herab. Es war eine hoffnungslose Situation, ohne menschengemachten Ausweg. Ihr Herz muss geklopft heben, als sie das Rumpeln der Streitwagen des Pharaos hörten und den Staub durch seine Pferde aufsteigen sahen.
Obwohl ich den Ausgang dieser Szene kenne, möchte mein Fleisch mit Gott streiten: „Das scheint nicht fair, Herr. Was für eine traumatische Situation für diese Familien und ihre Kinder! Sie stecken dort fest, ohne Flöße oder Boote, und fragen sich, was sie tun sollen. Herr, in einer einzigen Nacht erschlugst du alle Erstgeborenen Ägyptens. Warum hast du diese Soldaten nicht in der Wüste erschlagen? Was ist der Unterschied, ob du sie ertränkst oder in der Wüste tötest? Es ist unvernünftig, bei all diesen weinenden Kindern, all den Männern und Frauen, die vor Angst beben. Sie haben dir gehorcht, doch du hast erlaubt, dass dies über sie kam. Warum sollten sie das durchmachen?“
Die Tatsache kann nicht geleugnet werden: Gott führte sie in diese Situation. Und die ganze Szene ist völlig unlogisch, absolut unvernünftig. Gott erwartete von ihnen einfach, dem Wort zu glauben, das er ihnen schon gegeben hatte: „Ich werde euch in meine Arme nehmen und euch durch die Wüste tragen. Kein Feind wird gegen euch bestehen, weil ich mit euch sein werde. Ihr sollt einfach stillstehen und die Rettung des Herrn sehen.“
Ich frage Sie: Wie viele von uns heute hätten angsterfüllt und weinend dagestanden, wie es die Israeliten taten? Wenn wir ehrlich sind, wissen wir, dass wir heute genauso reagieren, in den meisten unserer Krisen. Ist der Zustand unserer Herzen ihrem nicht ähnlich?
Einfach gesagt: Glaube ist sehr anspruchsvoll. Er verlangt, dass, wenn wir Gottes Wort einmal hören, wir ihm gehorchen sollen, ohne weiteren Beweis, der uns leitet. Es kommt nicht darauf an, wie groß unsere Hindernisse sein mögen, wie unmöglich unsere Umstände. Wir sollen seinem Wort glauben und danach handeln, ohne weiteren Beweis für das Vorangehen. Gott sagt: „Meine Verheißung ist alles, was du brauchst.“
Wie jede andere Generation vor uns fragen auch wir uns: „Herr, warum werde ich mit dieser Prüfung konfrontiert? Das ist jenseits meines Verständnisses. Du hast so viele Dinge in meinem Leben zugelassen, die keinen Sinn machen. Warum gibt es keine Erklärung für das, was ich durchmache? Warum ist meine Seele so beunruhigt, so voller großer Prüfungen?
Hören Sie mich noch einmal: Die Forderungen des Glaubens sind für die Menschheit total unvernünftig. Also, wie beantwortete der Herr unsere Schreie? Er sendet sein Wort, wobei er uns an seine Verheißungen erinnert. Und er sagt: „Gehorche mir einfach. Vertraue meinem Wort für dich.“ Er akzeptiert keine Entschuldigung, keinen Ungehorsam, egal wie unmöglich unsere Situation erscheinen mag.
Bitte missverstehen Sie mich nicht. Unser Gott ist ein liebender Vater. Und er lässt sein Volk nicht willkürlich, ohne Grund, leiden. Wir wissen, dass ihm alle Macht und Bereitschaft zur Verfügung steht, jedes Problem und jedes Herzeleid vergehen zu lassen. Er kann lediglich ein Wort sprechen, und aus jeder Prüfung und jedem Kampf befreien.
Doch Tatsache ist, dass Gott uns nicht zeigen wird, wie oder wann er seine Verheißungen an uns erfüllen wird. Warum? Er schuldet uns keine Erklärung, wenn er uns die Antwort schon gegeben hat. Er hat uns in seinem Sohn Jesus Christus alles gegeben, was wir für das Leben und die Gottesfurcht brauchen. Er ist alles, was wir für jede Situation, die das Leben auf uns schleudert, brauchen. Und Gott wird zu dem Wort stehen, das er bereits offenbart hat: „Du hast mein Wort in deiner Reichweite. Meine Verheißungen sind Ja und Amen für alle, die glauben. Also, ruhe in meinem Wort. Glaube es und gehorche ihm.“
Die Bibel erzählt uns, dass Israel Gott zehnmal in der Wüste „provozierte“. Was waren diese Provokationen? Sie waren zehn Situationen, in denen die Israeliten sich großen Prüfungen gegenübersahen. Ein ums andere Mal wurden diese Menschen in Umstände gestellt, die ausweglos erschienen. Vielleicht haben Sie sich manchmal gefragt, wie ich es getan habe: „Herr, warum all jene Prüfungen?“
In jedem einzelnen Fall trachtete Gott danach, in seinem Volk einen Funken Glauben zu wecken. Er suchte nach einem nur geringen Maß, auf das er aufbauen konnte. Sehen Sie, er wollte der Welt ein Zeugnis seiner Treue zu seinem Volk geben. Und Israel sollte dieses Zeugnis sein. Gott sagte damit im Wesentlichen: „Wenn ich mein Volk an schwierige Orte bringe, erwarte ich von ihm, dass es nach meinen Verheißungen für sie handelt. Mein Wort ist Leben für alle, die glauben. Und ich möchte diese Botschaft einer verlorenen und sterbenden Welt gepredigt und demonstriert haben.“
Dieses Wort war Israel bereits verfügbar gemacht worden. Gott hatte ihnen gesagt: „Ich werde euch aus der Bedrängnis in ein Land bringen, das von Milch und Honig fließt. Niemand wird euch widerstehen können. ICH BIN wird bei euch sein. Und nicht eine meiner Verheißungen wird versagen.“ Dasselbe gilt für Gottes Volk heute. Solange die Erde existiert, bleiben seine Verheißungen dieselben: „Ich werde dich aus deiner Bedrängnis herausbringen. Traue dem großen ICH BIN.“
Das ist es, warum der Gott der äußersten Geduld keine Geduld mit Unglauben in seinen Kindern hat. Der Hebräerbrief sagt: „Einige, als sie hörten, provozierten“ (Hebräer 3,16; a. d. englischen King James Version). Was hörten sie? Sie hatten Gottes Wort gehört: Verheißungen des Schutzes, der Führung und Güte. Aber statt auf dieses Wort zu vertrauen, konzentrierten sie sich auf ihre hoffnungslosen Situationen. Und sie erlaubten dem Unglauben in ihren Herzen Fuß zu fassen. Gott reagierte, indem er sagte: „So schwor ich in meinem Zorn: Sie sollen nimmermehr in meine Ruhe eingehen!“ (3,11).
Diese Menschen wollten etwas Vernünftiges. Sie wollten sich auf etwas stellen, das sie sehen, spüren und berühren konnten. Sie wollten, dass Gott ihnen den Weg buchstabierte, der vor ihnen lag. Aber das ist kein Glaube. Glaube bedeutet zu sagen: „Gott hat mir eine Verheißung gegeben. Und ich werde durch diese Verheißung leben und sterben. Es kümmert mich nicht, was sie von mir verlangt, um sie zu ergreifen. Ich setze alles, mein ganzes Leben, auf sein Wort an mich.“
Der Hebräerbrief fragt: „Welchen aber zürnte er vierzig Jahre? Nicht denen, welche gesündigt hatten, deren Leiber in der Wüste fielen? Welchen aber schwor er, dass sie nicht in seine Ruhe eingehen sollten, wenn nicht denen, die ungehorsam gewesen waren? Und wir sehen, dass sie wegen des Unglaubens nicht hineingehen konnten“ (3,17-19). Tatsache ist, jede einzelne Prüfung Israels ging vorüber. Und Gott erlöste sie treu aus jeder. Doch dieselben Israeliten, die Gottes Güte erlebten, endeten tot in der Wüste. Warum? Jedes Mal, wenn eine Prüfung aufzog, murrten sie und wurden hart, wobei sie sich weigerten, zu glauben.
Wie ist es mit Ihnen? Befinden Sie sich gerade an einem furchterregenden Ort, wie Israel? Fühlen Sie sich hoffnungslos, leer, von allem entkleidet? Jedem, der sich gerade einem ernsten Kampf gegenübersieht, sage ich: Ihre Prüfung wird auch vorübergehen. Also, was erwartet Gott jetzt von Ihnen, inmitten dieser Prüfung?
Vielleicht sind Sie betrübt, gequält wegen eines Problems, das nicht zu enden scheint. Sie sind tief gebeugt und entmutigter, als sie es jemals waren. Ihre Freunde mögen Ihnen sagen: „Weine und trauere nicht. Das zeugt nicht von Glauben.“ Aber dem ist nicht so. Die Wahrheit ist, dass, wenn Sie Glauben haben, Sie weinen können. Sie können Ihrem Schmerz nicht ausweichen. Tatsächlich ist da eine heilende Kraft in Ihren Tränen. Ihre Trauer hat nichts damit zu tun, ob Sie auf Gottes Wort vertrauen.
Manchmal mögen Sie sich fragen: „Herr, was habe ich falsch gemacht? Welche Sünde habe ich begangen? Ist das dein Gericht über mich?“ Sie mögen sogar empfinden, ihn zu konfrontieren, indem Sie schreien: „Warum hast du das geschehen lassen? Was habe ich getan, das dich dazu gebracht hat, es zu erlauben?“ Ich sage Ihnen: Gott gibt Ihnen Zeit für solche Fragen. Er erlaubt Ihrem Fleisch den Wutanfall.
Dann kommt der Herr schließlich zu Ihnen und sagt: „Du hattest ein Recht auf alle diese Gefühle. Aber du hast keinen Grund, mich anzuklagen oder an mir zu zweifeln. Ich habe dir eine Verheißung gegeben. In der Tat, ich habe dir alles gegeben, was du brauchst. Und du sollst diese Verheißung jetzt ergreifen. Wenn du es tust, wird mein Wort für dich Leben werden. Es wird Heilung zu dir bringen, die großartiger ist als jede Medizin, kraftvoller als jeder Tränenstrom.“
Wieder und wieder fragt der Psalmist: „Warum ist meine Seele so niedergeschlagen? Ich fühle mich nutzlos, verlassen. Da ist eine solche Ruhelosigkeit in mir. Warum, Herr? Warum fühle ich mich so hilflos in meiner Bedrängnis?“ Diese Fragen stehen für eine Vielzahl, die Gott geliebt und ihm gedient hat.
Nehmen Sie zum Beispiel den gottesfürchtigen Elija. Wir sehen, wie er unter einem Wacholderstrauch sitzt und Gott anbettelt, ihn zu töten. Er ist so niedergeschlagen, dass er an dem Punkt ist, sein eigenes Leben aufzugeben. Auch den rechtschaffenen Jeremia treffen wir in Verzweiflung niedergeschlagen an. Der Prophet schreit: „Herr, du hast mich getäuscht. Du hast mich angewiesen, all diese Dinge zu prophezeien, aber nichts von ihnen ist eingetroffen. Ich habe mein ganzes Leben lang nichts anderes getan, als dich zu suchen. Und dies ist es, wie mir vergolten wird? Jetzt werde ich deinen Namen nicht mehr erwähnen.“
Jeder dieser Diener hatte einmal einen zeitweisen Angriff des Unglaubens. Aber der Herr verstand ihren Zustand in Zeiten der Konfusion und des Zweifels. Und nach einer bestimmten Zeitspanne wies er ihnen immer den Ausweg. Inmitten ihrer Bedrängnisse schaltet der Heilige Geist das Licht für sie ein. Und die Schrift dokumentiert ihre Erfahrungen als Beispiel für uns.
Denken Sie an Jeremias Zeugnis, wie er aus seinem Abgrund herauskam: „Fanden sich Worte von dir, dann habe ich sie gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens“ (Jeremia 15,16). Auch David bezeugte: „Ich erinnerte mich an dein Wort.“ Und Elija sagte: „Dein Wort kam zu mir.“ An irgendeinem Punkt erinnerte sich jeder dieser Diener an Gottes Wort. Und es wurde zum Glück und zur Freude ihres Lebens, dadurch, dass es sie aus dem Abgrund holte.
Die Wahrheit ist, dass die ganze Zeit über, während diese Menschen kämpften, der Herr dabeisaß und wartete. Er hörte ihr Schreien, ihren Schmerz und ihre Qualen. Und nachdem eine gewisse Zeit vergangen war, sagte er ihnen: „Jetzt hast du es herausgeschrien. Du hast deine Zeit der Traurigkeit und des Zweifels gehabt. Jetzt möchte ich, dass du mir vertraust. Wirst du zu meinem Wort zurückgehen? Wirst du meine Verheißung an dich ergreifen? Wenn du es tust, wird mein Wort dich durchbringen.“
Es kommt nicht darauf an, wie wir in unsere hoffnungslose Situation geraten sind. Manchmal ist es das Tun des Herrn, das uns an das Ende unserer eigenen Weisheit bringt. Manchmal ist es der Feind, der uns angreift, wie er es bei Hiob tat. Manchmal ist es unser Fleisch, ob durch Versuchung oder eine geistige oder körperliche Prüfung. Tatsache ist, es kommt nicht darauf an, wie wir an diesen Punkt gelangt sind. Alles worauf es ankommt, ist, wie wir da herauskommen. Und es gibt keinen anderen Weg heraus, als nur durch das Wort Gottes.
Der Heilige Geist ist treu darin, zu uns zu sprechen. Er lässt uns wissen, wann es an derZeit ist, alle unsere Zweifel und Fragen beiseite zu legen. Wenn wir das nicht tun – wenn wir uns weigern, zum Vertrauen auf Gottes Wort zurückzugehen und seinen Verheißungen zu erlauben, wieder zur Freude unseres Lebens zu werden –, wird Unglaube einsetzen. Und er wird aushärten wie Beton. An diesem Punkt werden wir in einen Abgrund fallen, aus dem wir niemals herauskommen können. Jeder Gedanke an Gott wird hart und anklagend sein, statt vertrauensvoll. Und sein Zorn richtet sich gegen alle, die ihr Vertrauen auf sein Wort aufgeben.
Jahrhundertelang hatten die Juden nach dem kommenden Messias Ausschau gehalten. Sie glaubten, Israels Erlöser würde ein König sein, der in Majestät und Macht kommen würde, um seine Herrschaft in Jerusalem aufzurichten. Er würde ein mächtiger Erlöser sein und eine unbesiegbare Armee befehligen. Und er würde das Joch brechen, das Rom auf Israels Nacken gelegt hatte. Dann würde er auch jede andere Macht auf dem Angesicht der Erde stürzen.
Können Sie sich die großen Erwartungen vorstellen, die jeder Jude wegen dem Kommen dieses Messias hatte? Er würde alle Krankheit auslöschen, allen Schmerz wegnehmen, die Bedürftigen von der Armut befreien, und den Menschen alles geben, was ihre Herzen begehrten. Er würde Israel zu einem großen Volk und zu einer wohlhabenden Nation machen. Und er würde das alles mit einer unfassbaren Machtdemonstration tun.
So, ist dies, wie der Messias kam? Nein, wir wissen, dass dem nicht so ist. Er wurde ausgerechnet in einem Stall geboren. Und die Geschichte seiner Geburt ist der unlogischste, unvernünftigste Aspekt daran. Dieser Messias hatte keinen irdischen Vater; er wurde unbefleckt durch den Heiligen Geist empfangen und im Mutterleib einer Jungfrau ausgetragen. Seine Ankunft wurde nicht durch mächtigen Trompetenschall angekündigt, sondern durch einen alten Priester und eine ältere Prophetin. Sie erklärten schlicht: „Hier ist der von Israel Erwartete. Glaubt an ihn, denn er ist Gott.“
Von wem genau sprachen sie? Von einem bescheidenen Nazarener, einem Zimmermann. Als Jesus auf dem Schauplatz erschien, sagten die Leute: „Moment mal. Wir kennen die Eltern dieses Gesellen.“ Jemand hätte sogar sagen können: „Joseph hat ihn einmal in unser Haus gebracht, um unseren Tisch zu reparieren.“ Wie konnte von irgendjemandem erwartet werden, zu glauben, dass ein solcher Mann der Messias war? Es war total unvernünftig.
Jesus kündigte seine Herrschaft nicht mit einer mächtigen Armee an. Er trat mit nur zwölf ungebildeten Jüngern der Arbeiterklasse auf. Sie waren nicht in der großen Theologie geschult. Sie waren Fischer, Tagelöhner, Händler. Und Jesus war nicht anders. Also, wie konnte irgendjemand akzeptieren, dass er eine Autorität in Bezug auf Gottes Wort war? Jedermann wusste, dass Israels wahre Leiter zu Füßen Gamaliels saßen, lernend von dem führenden Gelehrten ihrer Tage. Währenddessen lehrte dieser Sohn eines Zimmermanns in den Wüsten und entlang den Seeufern. Sein Publikum bestand aus Witwen, Leprakranken, Prostituierten. Und er sagte ihnen allen: „Ich bin Gott im Fleisch. Glaubt an mich.“
Stellen Sie sich die Reaktion vor, die irgendein jüdischer Leiter gezeigt haben muss: „Dieser Mann steht in den Synagogen und behauptet, dass er der Messias ist. Er sagt, er sei von Gott gesandt worden. Aber er hat keine königliche Geburt oder Abstammung erhalten. Er hat nicht einmal einen Ort, wo er seinen Kopf hinlegen kann. Er eilt in den Tempel und treibt alle unsere Händler hinaus. Und er nennt den Tempel ‚meines Vaters Haus’. Aber er erklärt nicht, woher er diese Autorität erhalten hat. Er behauptet tatsächlich, er sei der Tempel Gottes. Er sagt, er habe vor Abraham existiert.
Er sagt, er sei lebendiges Wasser, Brot vom Himmel, Mensch und Gott zugleich. Dann er benutzt eine bizarre Sprache, indem er uns erzählt, wir sollen seinen Körper essen und sein Blut trinken. Er sagt, dass, wenn wir ihn gesehen haben, wir den Vater gesehen haben. Aber wenn wir nicht an ihn glauben, dann glauben wir nicht an Gott. Doch was ist seine Autorität für all diese Behauptungen? Es ist nur sein Wort. Er kommt einfach daher und sagt: ‚Traut mir.’“
Denken Sie darüber nach, was diese Leiter Jesus sagen hörten: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, <der> hat ewiges Leben“ (Johannes 5,24). Sie protestierten, indem sie Christus sagten: „Du zeugst von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr“ (8,13). Jesus antwortete mit einer weiteren unvernünftigen Erklärung: „In eurem Gesetz steht geschrieben, dass das Zeugnis zweier Menschen wahr ist. Ich bin es, der von mir selbst zeugt, und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt von mir“ (8,17-18).
Schließlich rückt Jesus die ganze Angelegenheit ins rechte Licht. Er sagt ihnen: „Warum versteht ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt“ (8,43). Er sagte damit: „Ihr könnt mich nicht verstehen, weil ihr mein Wort nicht hört.“ Dasselbe gilt auch für jeden Gläubigen heute. Alles läuft schließlich auf ein Thema hinaus: Gottes Wort vertrauen. Sein Wort allein ist unser Leben und unsere Hoffnung.
Wir leben in einer Zeit der größten Offenbarung des Evangeliums in der Geschichte. Es gibt mehr Prediger, mehr Bücher, mehr Sättigung mit Evangeliums-Medien als jemals zuvor. Doch niemals hat es mehr Erschöpfung, Bedrängnis und beunruhigte Gedanken unter Gottes Volk gegeben. Pastoren heute entwerfen ihre Predigten nur dafür, um Menschen aufzulesen und ihnen zu helfen, mit ihrer Verzweiflung umzugehen. Sie predigen über Gottes Liebe und Geduld. Sie erinnern uns daran, dass er unsere Zeiten der Entmutigung versteht. Uns wird gesagt: „Halte durch, sei ermutigt. Selbst Jesus fühlte sich von seinem Vater verlassen.“
Daran ist nichts Falsches. Ich predige diese Wahrheiten selbst. Doch ich glaube, dass es da noch einen Grund gibt, warum wir so wenig Sieg und Erlösung sehen: Er ist Unglaube. Tatsache ist, dass Gott mit großer Klarheit in diesen letzten Tagen gesprochen hat. Und dies ist, was er gesagt hat: „Ich habe dir schon ein Wort gegeben. Es ist abschließend und vollständig. Nun stell dich darauf.“
Lassen Sie sich von niemandem erzählen, dass wir eine Hungersnot bezüglich Gottes Wort erleben. Die Wahrheit ist: Wir erleben einen Mangel, Gottes Wort zu hören und ihm zu gehorchen. Warum? Glaube ist so unvernünftig. Doch Glaube kommt nie durch Logik oder Vernunft zu uns. Paulus erklärt eindeutig: „Glaube kommt durch das Hören, und Hören durch das Wort Gottes“ (Römer 10,17; a. d. englischen King James Version). Dies ist der einzige Weg, wie wahrer Glaube jemals im Herzen irgendeines Gläubigen entstehen wird. Er kommt durch Hören von Gottes Wort – das ist: glauben, vertrauen und danach handeln.
Ich möchte schließen mit einem imaginären Gespräch zwischen dem Herrn und einem entmutigten Christen:
Christ: „Herr, ich bin unten und entmutigt. Du versprachst, du würdest nicht zuzulassen, dass ich Lasten trage, die zu schwer sind, ohne mir einen Ausweg zu schaffen. Aber gerade jetzt bin ich überwältigt. Wenn du mir nur sagen würdest, worum es hier geht.“
Der Herr: „Ich gebe dir mein Wort.“ „Deshalb soll jeder Fromme zu dir beten ... bei großer Wasserflut – ihn werden sie nicht erreichen. Du bist ein Bergungsort für mich; vor Bedrängnis behütest du mich; du umgibst mich mit Rettungsjubel. // Ich will dich unterweisen und dich lehren den Weg, den du gehen sollst; ich will dir raten, mein Auge ist über dir“ (Psalm 32,6-8).
Christ: „Herr, ich fühle mich so hilflos. Meine Kraft ist fast weg. Furcht und Zweifel plagen mein Denken. Ich kann keinen Ausweg sehen. Die Zukunft sieht so hoffnungslos aus.“
Der Herr: „Ich gebe dir mein Wort.“ „Das Auge des HERRN <ruht> auf denen, die ihn fürchten, die auf seine Gnade harren, dass er ihre Seele vom Tod rette und sie am Leben erhalte in Hungersnot. Unsere Seele wartet auf den HERRN; unsere Hilfe und unser Schild ist er“ (Psalm 33,18-20).
Christ: „Herr, manchmal empfinde ich, ich muss dich verärgert haben. Ist diese Prüfung eine Art Gericht? Wird sie jemals enden?“
Der Herr: „Ich gebe dir mein Wort.“ „Dieser Elende rief, und der HERR hörte, und aus allen seinen Bedrängnissen rettete er ihn. Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und er befreit sie. Schmecket und sehet, dass der HERR gütig ist! Glücklich der Mann, der sich bei ihm birgt! ...
Die Augen des HERRN <sind gerichtet> auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien ... Sie schreien, und der HERR hört, aus allen ihren Bedrängnissen rettet er sie ... Vielfältig ist das Unglück des Gerechten, aber aus dem allen rettet ihn der HERR... Der HERR erlöst die Seele seiner Knechte; und alle, die sich bei ihm bergen, müssen nicht büßen“ (Ps 34,7-9.16.18.20.23).
In gerademal drei Psalmen erhalten wir genug von Gottes Wort, um allen Unglauben auszutreiben. Ich dränge Sie jetzt: Hören Sie es, trauen Sie ihm, gehorchen Sie ihm. Und schließlich: Ruhen Sie darin. Dies wird unser Zeugnis sein über einen treuen Gott, durch jede Anfechtung und Bedrängnis hindurch.
---
Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.