Eine erstaunliche Endzeit-Prophetie
Im Alten Testament gibt Habakkuk uns eine erstaunliche Prophetie über die Endzeit. Der Name dieses betenden Propheten bedeutet „von Gott umarmt.“ Die Bibel zeigt, dass Habakkuk ein Mensch war, der treu und beharrlich zum Herrn betete. Und seine Prophetie kam in einer sehr unmoralischen Zeit.
Juda und Jerusalem waren im Glauben lau geworden, und Gottes Volk missachtete dreist seine Gebote. Die gesamte Gesellschaft hatte sich der Selbstliebe und dem Materialismus verschrieben. Es war eine Generation, die in ihrer zunehmenden Sinnlichkeit der Stadt Sodom immer ähnlicher wurde. Die Religion war zu einem bloßen Ritual verkümmert, zu äußerlichen Formen ohne geistliche Kraft. Und so sprach der Herr zu diesem betenden Propheten und offenbarte ihm das schreckliche Gericht, das über sein abtrünniges Volk kommen würde.
Worin bestand dieses Gericht? Gott sagte, dass er die feindlichen Chaldäer dazu benutzen würde, sein Volk zurechtzubringen und zu züchtigen. „Denn siehe, ich erwecke die Chaldäer, ein bitterböses und ungestümes Volk, das die Weiten der Erde durchzieht, um Wohnsitze zu erobern, die ihm nicht gehören” (Habakkuk 1,6).
Eine gewalttätige, böse Armee würde über das Land hereinbrechen, von Gott selbst veranlasst. Als Habakkuk diese schlimme Ankündigung hörte, rief der Prophet aus: „Was ich gehört habe, erschüttert mich. Meine Lippen zitterten und ich spürte den Schrecken bis in meine Knochen. Jetzt muss ich still warten, bis die Tage der Bedrängnis kommen” (3,16, meine Umschreibung). Es war ein so unvorstellbarer Schrecken, dass Habakkuk am ganzen Körper zitterte, als er es hörte.
Wie nahmen die Menschen in Habakkuks Zeit seine Botschaft auf?
Keiner glaubte die Prophetie, die dieser betende Mann verkündete; sie war einfach zu schrecklich. Und wie reagierte Habakkuk auf diese Ablehnung? Er war bis in seine Seele erschüttert. Er klagte vor Gott: „Wie lange, o Herr, rufe ich schon, ohne dass du hörst! Ich schreie zu dir wegen des Unrechts, und du hilfst nicht” (1,2).
Habakkuk sagte damit: „Wie kann das sein, Gott? Ich habe unaufhörlich Fürbitte getan und dich angefleht, deinem Volk Erweckung zu bringen. Ich habe mit so viel Glauben und Hoffnung gebetet, aber es kam keine Erweckung. Warum hast du meine Gebete ignoriert?”
Plötzlich überhäufte Satan den Propheten mit Zweifeln und Fragen. Es dauert nicht lange, bis das scheinbare Schweigen Gottes ihm zu schaffen machte. Habakkuk flehte noch verzweifelter: „Herr, warum beantwortest du alles Flehen meines Herzens mit Schweigen?”
Hier sehen wir einen gottesfürchtigen, betenden Mann, dessen Glaube heftig angefochten wurde. Seine Frustration ging so weit, dass er sogar anfing, Gott Vorwürfe zu machen: „Deine Augen sind so rein, dass sie das Böse nicht ansehen können; du kannst dem Unheil nicht zuschauen. Warum siehst du denn den Frevlern schweigend zu, während der Gottlose den verschlingt, der gerechter ist als er?” (1,13). Mit anderen Worten: „Gott, du sitzt schweigend da, während Übeltäter dein Volk misshandeln und unterdrücken. Warum greifst du nicht ein?”
Für Habakkuk schien es, als würde Gott einfach passiv zusehen und überhaupt nicht handeln. Es schien, als würden die gottlosen Menschen immer stärker, während Gottes Volk immer schwächer wurde. Und das ging so weiter, ohne dass die Gottlosen bestraft wurden.
Heute spricht Gottes Volk genau dieselben Vorwürfe aus.
Überall im Land hört man solche Vorwürfe in Gottes Volk: „Herr, warum siehst du schweigend zu, wie dein Name aus unseren Schulen, unseren Gerichtshöfen, unserer Gesellschaft verbannt wird? Warum lässt du zu, dass Sünder dein Gesetz verdrehen und mit ihrem gottlosen Tun sogar noch prahlen? Wie kannst du zulassen, dass Pornografie die Medien mit so viel dämonischem Schund überflutet? Warum duldest du, dass moderne Theologen und Gemeindeleiter sich sogar über deine Gottheit lustig machen? Warum lässt du so viel Leid in der Welt zu?”
In Wirklichkeit hat die Hölle eine bösartige Armee dämonischer Fürsten und Mächte entfesselt, um den Glauben der Auserwählten Gottes zu zerstören. Was wir heute erleben, ist in der Tat ein heftiger Kampf gegen einen Glauben, der behauptet, dass Jesus Gott in menschlicher Gestalt ist.
Wie reagierte Habakkuk auf die herannahenden Chaldäer seiner Zeit? Der Prophet zog sich zum Gebet zurück – entschlossen, ein Wort vom Herrn zu hören. Er war fest entschlossen, seine Gebetskammer nicht zu verlassen, bis der Herr auf sein Flehen geantwortet hatte.
Habakkuk versuchte jedoch nicht, Gottes Absichten über die schrecklichen Gerichte zu ändern, die über die Gesellschaft kamen. Dieser gottesfürchtige Mann suchte nur nach Antworten auf die Zweifel, die seinen Geist plagten: „Warum schweigst du auf meine Gebete, Herr? Warum antwortest du nicht auf mein Flehen?“ Habakkuk erklärte: „Auf meine Warte will ich treten und auf dem Turm mich aufstellen, damit ich Ausschau halte und sehe, was Er mir sagen wird und was ich als Antwort weitergeben soll auf meine Klage hin” (2.1).
Ich höre heute viele Prediger, die zu erklären versuchen, warum das Flehen von Menschen, die großes Leid durchmachen, nicht beantwortet wird. In ihren Predigten versuchen sie, die vielen Bedrängnisse zu rechtfertigen, die Gottes Volk durchmacht. Tatsache ist aber, dass niemand es völlig verstehen kann, wenn treue Christen monatelang und manchmal sogar jahrelang schlimme Schmerzen ertragen müssen. Ich kenne gläubige Menschen, bei denen Scharen von Christen für ihre Heilung beten, aber diese vielen Gebete scheinen nicht erhört zu werden.
Wofür haben Sie zu Gott gebetet? Für Ihre Ehe? Für Ihr Kind, das auf die schiefe Bahn geraten ist? Für Ihre finanzielle Situation? Gibt es eine Verheißung, die Sie vom Herrn bekommen haben, ohne dass Sie irgendein Anzeichen dafür sehen, dass die Verheißung sich erfüllen wird? Scheint Gott auf all Ihre Gebete zu schweigen? Vielleicht bekommen Sie keine Antwort auf Ihr Flehen. Und so rufen Sie mit Habakkuk aus: „Wie lange soll ich noch um Hilfe rufen, o Herr, ohne dass du antwortest? Ich rufe zu dir, aber du rettest nicht” (1,2, meine Umschreibung).
Habakkuk hatte schließlich genug von seinen Zweifeln und Ängsten.
Irgendwann rief der betende Prophet verzweifelt aus: „Ich brauche ein Wort vom Herrn!“ Das tat er, als er sich zum Gebet eingeschlossen hatte – entschlossen, von Gott zu hören. Habakkuk drückte damit aus: „Ich bin entschlossen, zu wachen und zu warten, bis der Herr zu mir spricht, selbst wenn er mich tadeln und zurechtweisen wird. Alles, was ich weiß, ist, dass ich eine Antwort auf meine Zweifel brauche. Ich brauche ein Wort, das ich der Gemeinde geben kann und das auch meinem eigenen Herzen Frieden gibt.”
Gott erklärte diesem Prophet nie, warum die Gottlosen so viel Macht gewinnen und den Gerechten ihren Willen aufzwingen. Er gab ihm nie eine Antwort, warum er zu schweigen schien, wenn Habakkuk betete. Sein Schweigen musste den treuen Propheten irritieren. Habakkuk rechnete sicher damit, dass Gott ihm eine Erklärung geben würde. Bestimmt dachte er, dass der Herr in seiner Barmherzigkeit ihm eine Erklärung dafür geben würde, warum es so schien, als würde er schweigen und seine Verheißungen nicht erfüllen. Vielleicht würde Gott ihm den Zeitplan der zukünftigen Ereignisse für Juda und Jerusalem offenbaren. Doch solche Erklärungen blieben aus.
Geliebte, manchmal wird es so scheinen, als würde Gott Ihre inständigen Bitten ignorieren. So oft Sie auch fasten oder beten – Ihre geliebten Angehörigen hören nicht auf, in Sünde zu leben. Oder Ihre Ehe scheint sich immer weiter zu verschlechtern, und von Tag zu Tag wird alles nur noch schlimmer. Oder Sie haben unter ständigen Schmerzen zu leiden. Und so fragen Sie: „Warum Gott? Bitte, erkläre mir doch einfach, warum meine Gebete nicht erhört werden.”
Wir alle brauchen ein sicheres Wort vom Herrn. Und Satan hat gewonnen, wenn er uns einreden kann, dass unser Herr unsere Gebete nicht hört oder nicht beantwortet. Das ist tatsächlich der Grund, warum so viele einst eifrige Gläubige nicht mehr ernsthaft beten. Insgeheim denken sie: „Bei mir bringt das Beten ja doch nichts. Gott hört einfach nicht, was ich sage.”
Habakkuk war jedenfalls entschlossen, in der Gegenwart des Herrn zu warten und Gott im Gebet zu suchen. Und da sprach der Herr zu ihm und gab ihm zu verstehen: „Habakkuk, ich werde dir ein Wort geben, das alle deine Fragen beantwortet und deinen Zweifeln ein Ende macht. Und dieses Wort ist nicht nur für dich, sondern für mein Volk – ja sogar für alle Gläubigen bis zum Ende der Welt. Ich will, dass du aufschreibst, was ich dir jetzt sage, damit alle, die es hören, ihren Lauf fortsetzen.”
Geliebte, haben Sie den Lauf aufgenommen? Gott hat ein Wort für Sie, das Sie dazu befähigen wird. Dieses Wort steht in Habakkuk 2,4: „Siehe, der Vermessene – unaufrichtig ist seine Seele in ihm; der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben".
Verstehen Sie, was Gott hier sagt? Er forderte den Propheten und das ganze Volk Juda sowie auch sein Volk heute auf: „Wende deine Augen von diesen stolzen, arroganten Chaldäern ab. Mach dir keine Sorgen über kommende schwere Zeiten. Ich werde alle meine Feinde zu meiner Zeit stürzen. Ich sage euch, dass meine Herrlichkeit die ganze Erde erfüllen wird. In der Zwischenzeit werden die Gerechten durch den Glauben leben.”
Der Herr sagte damit: „Habakkuk, das ist das einzige Wort, das du je brauchen wirst, um jede schwere Zeit durchzustehen. Vertraue auf den Herrn. Lebe aus Glauben.”
Wenn Satan Ihnen böse Gedanken des Unglaubens einflößt, haben Sie keine Angst. Der Feind möchte Ihnen einreden, dass Sie so böse sind wie jeder üble Gedanke, den er Ihnen einpflanzen will. Doch Ihre Reaktion auf jede solche Anklage muss sein: „Das sind nicht meine Gedanken. Der Feind hat sie gesät.”
In solchen Momenten sollen Sie den Mächten der Finsternis unmissverständlich entgegentreten: „Ich vertraue auf meinen Gott, der mich befreit, und ich lehne all diese bösen Gedanken ab. Ihr könnt mein Denken nicht beherrschen. Der Heilige Geist lebt in mir. Jesus wohnt in mir und hat mich erlöst; in seinen Augen bin ich rein.”
Manchmal wird Satan versuchen, Sie mit anklagenden Gedanken zu quälen. Er wird Ihnen jede Sünde und jedes Versagen der Vergangenheit vorhalten. Doch gerade in solchen Momenten sollen Sie auf den Herrn vertrauen. Halten Sie an der Wahrheit seines Wortes fest und bleiben Sie in Ihrem Glauben standhaft. Allein der Glaube ist die Arche, die Sie durch Ihre Flut tragen wird.
Wir alle haben in unserem Leben als Christen immer wieder den Aufruf gehört: „Glaube! Vertraue Gott in allen Dingen.“ Das lesen wir in der Bibel von der Genesis bis zur Offenbarung. Es wurde gepredigt von Mose, Daniel, Hiob, den Propheten, Paulus, Petrus, Johannes und natürlich vor allem von Jesus. Das Wort, das Gott Habakkuk gab, wird seit Jahrhunderten von Pastoren, Lehrern und Evangelisten gelehrt: „Die Gerechten werden aus Glauben leben.”
Auch ich habe dieses Wort sehr oft gepredigt, aber ich kann Ihnen sagen, dass es leichter zu predigen als zu praktizieren ist.
Mit dem Wort des Herrn, das in seinem Herzen verankert war, überbrachte Habakkuk dem Volk Gottes eine Botschaft der Warnung – und des Glaubens:
“Denn der Feigenbaum wird nicht ausschlagen und der Weinstock keinen Ertrag geben; die Frucht des Ölbaums wird trügen, und die Felder werden keine Nahrung liefern; die Schafe werden aus den Hürden getilgt, und kein Rind wird mehr in den Ställen sein. Ich aber will mich freuen in dem Herrn und frohlocken über den Gott meines Heils! Gott, der Herr, ist meine Kraft; er macht meine Füße denen der Hirsche gleich und stellt mich auf meine Höhen” (3,17-19).
Die Situation, die Habakkuk hier beschreibt, ist ein Wirtschaftskollaps. Der Prophet sagte Hungersnöte, Nahrungsmittelknappheit, Einkommensverluste und einen Mangel an allen Dingen voraus. Doch trotz dieser düsteren Aussichten vertraute der Prophet. Er war gewiss: Gott bleibt Gott, auch in jeder Hungersnot und Krise. Der Herr ist derselbe Gott, der das Rote Meer teilte, der sein Volk in der Wüste vierzig Jahre lang versorgte und der die Seinen nie im Stich gelassen hat.
Ich weiß, dass ich Glauben habe, wenn ich aufrichtig sagen kann: „Mein Gott ist der Gott, der das Unmögliche möglich machen kann. Und ich gehöre ihm, ob ich lebe oder sterbe. Ich berge mich ganz in seinen Armen. Er wird mich durchtragen, selbst bis zum Tod und in alle Ewigkeit.”
Liebes Gotteskind, lerne, Gott in den guten Zeiten ebenso wie in den Zeiten der Anfechtung zu preisen. Wenn alles hoffnungslos erscheint, erhebt sich der Glaube im Lobpreis des Volkes Gottes. Amen!