Fest in Christus stehen

Die Botschaft, die ich Ihnen jetzt schreibe, ist vom Heiligen Geist an mich gerichtet. Tatsächlich, ich betrachte sie als meinen persönlichen Weckruf. Ich erkenne, dass viele Leser nicht dieselbe Anregung brauchen wie ich. Doch die Anregungen des Geistes haben mich so tief berührt, dass ich diese Notizen ständig vor mir auf dem Schreibtisch aufbewahren will, um sie in den kommenden Tagen wieder und wieder zu lesen.

Sehen Sie, es gibt eine Sache, die ich vor allen anderen fürchte: Es ist der Gedanke, dass ich von Christus abdriften würde. Mich schaudert bei der Vorstellung, dass ich träge werden könnte, geistlich gleichgültig, in Gebetslosigkeit gefangen, und dass ich Tage ohne Suchen nach Gottes Wort gut finden könnte.

Während ich die Welt in den letzten vier Jahren bereist habe, bin ich Zeuge eines weltweiten „geistlichen Tsunami“ verhängnisvollen Driftens geworden. Die Wellen dieses Tsunami haben ganze Denominationen überschwemmt und hinterlassen in der Folge Ruinen der Apathie. Das geschieht auf der ganzen Welt, wo ehemals mächtige Gemeinden und Denominationen von den gottesfürchtigen Wegen ihrer Gründungsväter abdriften.

Die Bibel warnt klar davor, dass es bei hingegebenen Christen möglich ist, von Jesus abzudriften. Und sie spricht kraftvolle Ermahnungen aus, sich davor zu hüten, in der Mitternachtsstunde einzuschlafen. „Deswegen müssen wir um so mehr auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht etwa <am Ziel> vorbeigleiten. Denn wenn das durch Engel verkündete Wort fest war und jede Übertretung und jeder Ungehorsam gerechte Vergeltung empfing, wie werden wir entfliehen, wenn wir eine so große Rettung missachten? ...“ (Hebräer 2,1-3).

Es gibt biblische Beispiele für einst starke Gemeinden, die schließlich abdriften. In der Offenbarung lesen wir von der ephesischen Gemeinde, wie sie Christus betrübt, indem sie von ihrer ersten Liebe abdriftet. Ebenso driftete die laodizeische Gemeinde in Lauheit hinein, und die Gemeinde in Sardes driftete in den geistlichen Tod. Paulus warnt die Gläubigen in Galatien, dass sie vom Sieg des Kreuzes Christi abgedriftet waren und zu ihren Werken des Fleisches zurückgekehrt waren.

Paulus sagt: „Wache auf, der du schläfst.“ „Seht nun genau zu, wie ihr wandelt ... Kauft die <rechte> Zeit aus! Denn die Tage sind böse“ (Epheser 5,14-16). Paulus drängt auch, „Es ist höchste Zeit, aus dem Schlaf aufzuwachen: Denn jetzt ist unsere Rettung näher, als da wir zum Glauben kamen“ (Römer 13,11 a. d. englischen King James Version). Er fügt hinzu, dass einige Gläubige „Christus zuwider üppig geworden sind … schon haben sich einige abgewandt, dem Satan nach“ (1. Timotheus 5,11.15). Jeder dieser Abschnitte richtet sich nicht an Ungläubige, sondern an geisterfüllte Christen. Und die Botschaft ist klar: „Wache aus deinem Schlaf auf. Fache die Gabe in dir an!“

Doch lassen Sie mich hier erklären, dass meine primäre Sorge nicht das Driften ist, das ich in der Gemeinde oder in ihren Diensten sehe. Nein, ich bin zuerst und vor allem um mein eigenes Leben mit Christus besorgt. Ich muss fragen: „Wie kann ich den Konsequenzen entkommen, falls ich Jesus vernachlässige und von ihm abdrifte?“

Paulus sagt, dass wir das Beispiel Israels betrachten sollten, das in den Sumpf der Trägheit gedriftet war: „Das Volk setzte sich nieder, zu essen und zu trinken, und sie standen auf, zu spielen ... Daher, wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle“ (1. Korinther 10,7.12). Missverstehen Sie nicht: Paulus spricht hier nicht von einem Abfallen von Christus. Er spricht von einem Fallen aus dem Eifer. Ebenso warnt Petrus: „Hütet euch, dass ihr nicht durch den Irrwahn der Ruchlosen mit fortgerissen werdet und aus eurer eigenen Festigkeit fallt!“ (2. Petrus 3,17).

Das ist es, warum Paulus sagt: „Ich zerschlage meinen Leib und knechte ihn, damit ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt, selbst verwerflich werde“ (1. Korinther 9,27). Paulus ganzes Leben drehte sich darum, Frucht zu bringen. Und er spricht hier als einer, der schon den Gedanken fürchtet, aus der Festigkeit abzudriften.

Wie Paulus bin ich meiner Erlösung sicher. Aber ich muss diese Warnungen vom Herrn und von großen Männern Gottes beachten.

Wir tun gut daran, Lektionen über das Gesetz der Natur zu betrachten. Alle Pflanzen und Tiere sind von Gott erschaffen, und ihre Lebenszyklen und ihre Versorgung spiegeln seine universalen Naturgesetze wieder. Paulus schreibt: „Das von Gott Erkennbare unter ihnen [ist] offenbar … in dem Gemachten“ (Römer 1,19-20). In der Tat sagt uns Jesus, auf die Blumen, Vögel, Ochsen, Schafe, Ameisen und Samenkörner zu schauen, weil wir in ihnen allen Lektionen finden können. Hier sind einige geistliche Wahrheiten, die ich durch die Natur veranschaulicht gefunden habe:

1. Vernachlässigung verursacht Verfall. Eine Einsicht gewann ich, als ich von einer Fischart las, die man in der Mammut-Höhle in Kentucky fand. Es ist ein kleines Schalentier mit einem Kopf, der völlig blass ist und mit zwei schwarzen Punkten, die Augen zu sein scheinen. Als Biologen diese schwarzen Punkte aufschnitten, entdeckten sie, dass diese „Augen“ unecht waren, funktionsuntüchtig. Äußerlich erschienen die Punkte nur wie Augen, mit einer perfekten Oberflächenerscheinung. Aber hinter jenen Augen war alles zerfallen. Der Sehnerv war geschrumpft und zu einem nutzlosen Faden verdorrt. Einfach gesagt: Jene Fische hatten Augen, aber sie konnten nicht sehen.

Was war geschehen? Diese besondere Spezies war einmal bunt gewesen und hatte Augen, die normal funktionierten. Doch sie zog den dunklen und kalten Abgrund dem Licht vor. Dadurch, dass es sich verbarg, verwandelten sich die leuchtenden Farben dieses Schalentiers schließlich in bleiches Weiß. Und es brauchte keine Augen, also passte die Natur es an. Es verlor durch sein ständiges Vernachlässigen des Lichts sein Sehvermögen völlig.

Das ist hier eine überzeugende Lektion für unser geistliches Leben: Was du nicht gebrauchst, wirst du verlieren. Übersetzung: Sie müssen Ihre geistlichen Fähigkeiten beständig üben, wenn Sie glauben, ein geistliches Leben zu haben. Sie können nicht am Sonntag in die Gemeinde gehen und erwarten, aus dem Gottesdienst genug Leben aufzusaugen, um sich der kommenden Woche zu stellen. Sie müssen täglich Ihren eigenen Wandel mit Gott haben.

2.Vernachlässigung kann durch Erschöpfung wegen der Kämpfe des christlichen Wandelns verursacht werden. Gerade jetzt sind viele kostbare Seelen einfach müde. Sie sind durch Ihre physischen und geistlichen Schlachten abgenutzt worden, in denen sie ein Sperrfeuer von Schwierigkeiten und Qualen ertrugen. Und sie geben zwar nicht Jesus auf, aber ihren Kampf. Sie sind müde vom Stress, erschöpft vom Kampf, und wollen nicht länger so intensiv in ihrem Wandel sein. Sie wollen nur entkommen.

Ein Pastor schrieb mir kürzlich folgendes: „In all den Jahren meines Dienstes habe ich nie ein solches Maß an Schwierigkeiten, Entmutigung, Beziehungsproblemen und finanziellem Stress, der über unsere Gemeinde gekommen ist, gesehen wie in den letzten paar Jahren. Doch je mehr ich wegen dieser Probleme in unserer Gemeinde betete und Gott suchte, desto mehr wuchsen sie. Schließlich hatte ich sogar Gedanken, einfach den Dienst zu quittieren. Ich würde Christus nie verlassen, aber die Schwierigkeiten, mit denen ich jetzt jeden Tag in unserer Gemeinde konfrontiert werde, scheinen zu schwierig, um mit ihnen umgehen zu können.“

David, der Autor so vieler Psalmen, wurde erschöpft von seinen Kämpfen. Er wurde so müde in seiner Seele, so umkämpft und geplagt von Nöten, dass alles, was er wollte, war, an einen Ort des Friedens und der Sicherheit zu fliehen: „Mein Herz bebte in meinem Innern, und Todesschrecken haben mich befallen. Furcht und Zittern kamen mich an, und Schauder bedeckte mich. Und ich sprach: Hätte ich doch Flügel wie die Taube, ich wollte hinfliegen und ruhen. Siehe, weithin entflöhe ich, würde nächtigen in der Wüste. Ich wollte eilen, dass ich Zuflucht hätte vor dem heftigen Wind, vor dem Sturm“ (Psalm 55,5-9).

Gerade jetzt, so glaube Ich, ist der Leib Christi mitten in einem „perfect storm“ (vollkommenen Sturm). Die Hölle ist ausgebrochen, und Satan hat einen Generalangriff auf die überwindende Gemeinde gestartet. Viele Gläubige sind auf dem Rückzug und wollen aus dem Kampf vollkommen heraus. Sie haben beschlossen: „Das war es. Ich werde Jesus nicht verlassen, aber ich werde einen einfacheren Weg finden.“

Jesus manifestiert sich, wenn das Boot zu sinken scheint. Wie er es bei den Jüngern tat, zeigt er sich mitten in unserem Sturm und geht auf den Wellen. Er kommt zu uns, wenn wir mitten im Feuerofen stecken, wie er es bei den hebräischen Kindern tat. Und er ist bei uns, wenn wir in die Löwengrube geworfen werden wie er es bei Daniel war. In der Tat, seine Kraft wird uns meist in unseren Zeiten der Schwachheit gegeben. Paulus bezeugt: „Er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn <meine> Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung“ (2. Korinther 12,9).

Wie David sehnen sich viele von uns nach Flucht, wenn wir Zeiten der Furchtsamkeit und Erschöpfung ertragen. Wir möchten uns fortschleichen, an einen Ort, der weit weg ist von den Menschen, von unseren Problemen, Schlachten und Kämpfen, wo die Dinge still und friedlich sind. Und so kehren sich manche nach innen oder betäuben sich durch Fernsehschauen, wobei sie in ständiger Entmutigung leben, kurz davor, den Kampf, darauf zu vertrauen, dass Gott sie durchbringen wird, aufzugeben.

Doch exakt in unseren Zeiten des Kampfes stoßen wir auf folgendes Gesetz der Natur:

3. Vernachlässigung verkrüppelt alles geistliche Wachstum. Wenn Sie Pflanzen oder Tiere vernachlässigen, indem Sie ihnen kein Wasser und keine Nährstoffe geben, beginnt der Tod. Probieren Sie einmal, durch fast alle Vorstadtviertel zu fahren und Sie werden wunderbar landschaftsgärtnerisch gestaltete Gärten, grünen Rasen und farbenprächtige Blumen und Pflanzen sehen. Speziell am Wochenende können Sie die Hauseigentümer in ihren Gärten sehen, beim Bewässern, Beschneiden, Pflegen und Düngen.

Aber dann kommen Sie zu einem einzelnen Haus, das das wunderschöne Landschaftsbild unterbricht. Alles ist verwildert: das Gras ist zu hoch gewachsen und am verdorren, und hohes Unkraut ist überall emporgeschossen und erstickt das Leben der Pflanzen. In allem spiegelt sich Tod wider und der ganze Schauplatz ruft: „Vernachlässigung! Trägheit! Faulheit!“

Salomo beschreibt genau solch einen Anblick: „Am Acker eines Faulen kam ich vorüber und am Weinberg eines Menschen ohne Verstand. Und siehe, er war ganz in Nesseln aufgegangen, seine Fläche war mit Unkraut bedeckt, und seine steinerne Mauer eingerissen. Und ich schaute es, ich nahm es mir zu Herzen. Ich sah es, nahm mir <daraus> die Lehre: Noch ein wenig Schlaf, noch ein wenig Schlummer, noch ein wenig Händefalten, um auszuruhen, – und wie ein Landstreicher kommt deine Armut, und dein Mangel wie ein unverschämter Mann“ (Sprüche 24,30-34).

Salomo sagt uns damit: „Alles war durch schiere Vernachlässigung zugrunde gegangen. Ich sah aus erster Hand, was geschieht, wenn du träge bist, und ich habe es mir zu Herzen genommen.“ Diese Lektion gilt gleichermaßen für die Vernachlässigung von Gottes Wort und Gebet. Wenn Sie es leicht nehmen, die süße Gemeinschaft mit dem Herrn und wertvolle Zeit in seinem Wort zu haben, werden Sie schnell in die Anziehungskraft des Fleisches gezogen. Und der Zug der Vernachlässigung geht nach unten. Niemand ist schwerer zu erwecken als ein lauer Christ, der von seiner Nachlässigkeit heruntergezogen wird.

Ich denke an eine Illustration aus unserem eigenen Garten. Ein Baum, den ich einmal im Schatten gepflanzt hatte, hatte begonnen, zu verkümmern. Ich entschied, ihn in die Sonne umzupflanzen und stellte sicher, ihn täglich zu bewässern, wobei ich das Wasser mit einem Löffel voll Miracle Grow Pflanzennahrung mischte. Wann immer ich einen Bewässerungstag verpasste, begannen die Blätter des Baumes abzuschlaffen. Doch sobald ich den Baum mit der Miracle Grow Mixtur versorgte, lebte er wieder auf.

Lieber Heiliger, Ihre Bibel ist reines Miracle Grow (Wunderwachstum). Wenn Sie sie vernachlässigen, werden Sie Ihre Seele verkümmern sehen. Aber wenn Sie Ihre Seele regelmäßig mit dieser „Wundernahrung“ behandeln, werden Sie voller Kraft und Leben zurück kommen.

Lassen Sie mich noch einmal klarstellen, für wen diese Botschaft vom Heiligen Geist ist. Sie richtet sich nicht an Sünder, sondern an überwindende Gläubige: an Sie und mich. Ich höre den Geist sagen: „David, Liebhaber Christi, Bibelprediger – du sprichst zu anderen darüber, wie dein Leben und dein Dienst durch Gebet verändert wurde. Aber hast du mein Wort vernachlässigt? Wenn du nicht ernst nimmst, was ich dir zu sagen habe, und den Schiffbruch der Nachlässigen in deiner Umgebung ignorierst, wirst du das langsame Ziehen in die Trägheit erfahren. Eine unmerkliche, anziehende Benommenheit in deinem Geist wird beginnen und sie wird dich zur Lauheit wenden.“

Täuschen Sie sich nicht: Dieser Botschaft handelt nicht von Gesetzlichkeit, sondern von persönlicher Verantwortung. Paulus sprach zu Timotheus über genau dieses Thema und wies seinen jungen Schützling an: „Bis ich komme, achte auf das Vorlesen, auf das Ermahnen, auf das Lehren! Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, die dir gegeben worden ist durch Weissagung mit Handauflegung der Ältestenschaft! Bedenke dies sorgfältig; lebe darin, damit deine Fortschritte allen offenbar seien! Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Dingen! Denn wenn du dies tust, so wirst du sowohl dich selbst erretten als auch die, die dich hören“ (1.Timotheus 4,13-16).

Paulus spricht hier natürlich über das Lesen des Wortes Gottes. Und er sagt Timotheus damit: „Achte darauf, denke darüber nach, widme dich ihm ganz.“

Noch eine weitere Lektion aus der Natur offenbart, was geschieht, wenn wir den guten Kampf gegen einen einfacheren Weg eintauschen und von unserem Kampf weggehen. Kürzlich las ich eine Studie eines Biologen über Krebse, Geschöpfe, die in einer rauen und gefährlichen Umgebung zwischen zerklüfteten Felsen leben. Die Krebse werden täglich von den Wellen herumgeschleudert und von allen Seiten von Meerestieren aus tieferen Gewässern angegriffen. Sie kämpfen unaufhörlich, um sich zu schützen, und mit der Zeit entwickeln sie eine feste Schale und starke Überlebensinstinkte.

Erstaunlicherweise geben manche in der Krebsfamilie den Überlebenskampf auf. Auf der Suche nach einem sicheren Hafen legen sie ihren Wohnsitz in die abgelegten Schalen anderer Geschöpfe des Ozeans. Diese Krebse sind als Einsiedlerkrebse bekannt. Indem sie sich mit Sicherheit zufriedengeben, ziehen sie sich vom Kampf zurück und fliehen in gebrauchte Häuser, die vorgefertigt sind.

Aber die „sicheren Häuser“ der Einsiedlerkrebse erweisen sich als kostspielig und ruinös. Durch ihren Mangel an Kampf verkümmern entscheidende Teile ihres Körpers. Selbst ihre Organe trocknen durch den mangelnden Gebrauch aus. Mit der Zeit verliert der Einsiedlerkrebs jede Bewegungskraft und auch lebenswichtige Teile, die für die Flucht gebraucht werden. Diese Glieder fallen einfach ab und lassen den Krebs zwar außer Gefahr zurück, aber unfähig, irgendetwas zu tun, außer zu existieren.

Inzwischen wachsen und gedeihen die Krebse, die weiter kämpfen. Ihre fünf Beinpaare werden vom Wiederstehen gegen die mächtigen Strömungen fleischig und stark. Und sie lernen, sich vor ihren Räubern zu verstecken, indem sie geschickt unter Felsformationen huschen.

Auch dieses Gesetz der Natur veranschaulicht das Gesetz des Geistes. Als Gläubige werden wir durch Welle auf Welle von Schwierigkeiten hin und her geworfen und gestoßen. Wir sehen uns bösartigen Räubern in Satans Fürstentümern und Mächten gegenüber. Doch indem wir weiter kämpfen, werden wir stärker. Und wir kommen dahin, die Listen des Teufels zu erkennen, wenn er sie gegen uns anwendet. Wir entdecken unsere wahre Zuflucht, die „Spalte im Fels“, durch vertrauen auf Jesus. Nur dann sind wir mitten in unserem Kampf wirklich sicher.

Ein Christ, der „Frieden und Sicherheit um jeden Preis“ nachgeht und lediglich an der Erlösung festhält, zahlt einen hohen geistlichen Preis. Also, wie können wir uns davor hüten, von Christus abzudriften und „ein so großes Heil“ zu vernachlässigen? Paulus sagt uns, wie: „Mehr auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht etwa <am Ziel> vorbeigleiten“ (Hebräer 2,1).

Gott ist nicht an unserer Fähigkeit interessiert, sein Wort „im Schnellgang“ durchzulesen. Viele Kapitel pro Tag zu lesen oder zu versuchen, schnell durch die Bibel zu kommen, mag uns ein gutes Leistungsgefühl geben. Aber was wichtiger ist, ist, dass wir „hören“, was wir lesen, mit geistlichen Ohren, und darüber meditieren, damit es in unseren Herzen „gehört“ wird.

Standhaft in Gottes Wort zu bleiben war für Paulus keine geringe Angelegenheit. Er ermahnt liebevoll: „Deswegen müssen wir um so mehr auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht etwa <am Ziel> vorbeigleiten“ (Hebräer 2,1). Er sagt auch: „Prüft euch, ob ihr im Glauben seid, untersucht euch! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? Es sei denn, dass ihr etwa unbewährt seid“ (2. Korinther 13,5).

Paulus unterstellt den Korinthern nicht, dass sie unbewährt sind. Er drängt sie vielmehr: „Als Liebhaber Christi prüft euch selbst. Macht eine geistliche Inventur. Ihr wisst genug über euren Wandel mit Christus, um zu wissen, dass ihr von ihm geliebt werdet, dass er sich nicht von euch abgewendet hat, dass ihr erlöst seid. Aber fragt euch selbst: Wie ist eure Verbindung mit Christus? Hütet ihr sie mit allem Eifer? Stützt ihr euch auf ihn in euren schwierigen Zeiten?“

„Denn wir sind Teilhaber des Christus geworden, wenn wir die anfängliche Zuversicht bis zum Ende standhaft festhalten“ (Hebräer 3,14).

Vielleicht erkennen Sie: „Ich sehe ein gewisses Abdriften in meinem Leben, eine Tendenz zum Schlummer. Ich weiß, dass ich weniger und weniger bete. Mein Wandel mit dem Herrn ist nicht so, wie er sein sollte.“

Als ich den Heiligen Geist bat, mir zu zeigen, wie ich mich vor Nachlässigkeit hüten kann, führte er mich dahin, Petrus‘ Driften und seine anschließende Erneuerung zu betrachten. Dieser Mann verleugnete Christus, sogar fluchend, wobei er seinen Anklägern sagte: „Ich kenne ihn nicht.“

Was war geschehen? Was hatte Petrus an diesen Punkt gebracht? Es war Stolz, das Ergebnis selbstgerechter Prahlerei. Dieser Jünger hatte zu sich und anderen gesagt: „Ich könnte nie in meiner Liebe zu Christus erkalten. Ich habe einen Punkt in meinem Glauben erreicht, an dem ich nicht gewarnt zu werden brauche. Andere mögen driften, aber ich werde für meinen Herrn sterben.“

Aber Petrus war der erste unter den Jüngern, der den Kampf aufgab. Er verließ seine Berufung und kehrte zu seinem alten Beruf zurück, wobei er den anderen sagte: „Ich gehe fischen.“ Was er damit wirklich sagte, ist: „Ich kann damit nicht umgehen. Ich hatte gedacht, ich könnte nicht versagen, aber keiner hat schlimmer vor Gott versagt als ich. Ich kann mich dem Kampf einfach nicht mehr stellen.“

An diesem Punkt hatte Petrus bereut, dass er Jesus verleugnet hatte. Und er war in der Liebe Jesu wiederhergestellt worden, als Christus seinen Nachfolgern in einem verschlossenen Raum erschienen war und sie alle „angehaucht“ hatte, damit sie den Heiligen Geist empfingen. Petrus wurde vergeben, geheilt von seinem Driften, und war Geistgehaucht. Doch innerlich war er immer noch ein gebrochener Mann.

Nun, während Jesus nun darauf wartete, dass die Jünger ans Ufer zurückkehrten, gab es in Petrus’ Leben immer noch eine ungeklärte Frage. Es war nicht genug, dass Petrus wiederhergestellt war, seiner Erlösung gewiss. Es war nicht genug, dass er fasten und beten würde, wie jeder hingegebene Gläubige es tun würde. Nein, die Frage, die Christus in Petrus‘ Leben ansprechen wollte, war Vernachlässigung in anderer Form. Lassen Sie mich erklären.

Als sie am Ufer um das Feuer saßen, aßen und Gemeinschaft hatten, fragte Jesus Petrus dreimal: „Liebst du mich mehr als die anderen?“ Jedes Mal antwortete Petrus: „Ja, Herr, du weißt, dass ich das tue“, und Christus erwiderte darauf: „Weide meine Schafe.“ Beachten Sie, dass Jesus ihn zu dieser Zeit nicht daran erinnerte, zu wachen und zu beten, oder eifrig zu sein, Gottes Wort zu lesen. Jesus setzte voraus, dass diese Dinge schon gründlich gelehrt worden waren. Nein, die Anweisung, die er Petrus gab, war jetzt: „Füttere meine Schafe.“

Ich glaube, Jesus lehrte Petrus in diesem einfachen Satz, wie er sich vor Nachlässigkeit hüten konnte. Er sagte ihm damit im Wesentlichen: „Ich möchte, dass du dein Versagen vergisst. Vergiss, dass du von mir abgedriftet bist. Du bist zu mir zurückgekommen und ich habe vergeben und dich wiederhergestellt. Also ist es Zeit, deinen Fokus von deinen Zweifeln, Fehlschlägen und Problemen wegzubekommen. Und der Weg, das zu tun, ist, mein Volk nicht zu vernachlässigen und ihren Bedürfnissen zu dienen. Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich dich.“

Tatsache ist: Ich kann mich selbst hingeben zu viel Gebet, dazu, ein begeisterter Bibelschüler zu sein, meinen Körper in Unterordnung zu bringen, die Erscheinungsformen des Bösen zu meiden, oft zu fasten und Christus leidenschaftlich zu lieben. Doch selbst wenn ich diese Dinge tue, ist es mir immer noch möglich, die große Erlösung zu vernachlässigen, die mir gegeben ist. Wie? Indem ich mich menschlicher Not verschließe. Wenn ich alle diese Dinge tue, aber gleichgültig gegenüber den Verlorenen und Notleidenden bin oder die Verletzten im Leib Christi ignoriere, bin ich wie der Einsiedlerkrebs geworden, nur auf meine eigenen Bedürfnisse und meine eigene Sicherheit konzentriert.

Pastoren haben mir traurig erzählt: „Ich kann jetzt keine Arbeiter oder Freiwillige für irgendetwas finden. Nach der Kirche rasen die Leute zu ihren Autos und halten niemals an, um Hilfe mit irgendeinem unserer Dienste anzubieten.“ Was für ein tragisches Bild solch einer Gemeinde: Voll von geistlichen Schwächlingen, ehemals starken Menschen, die den Weg des Einsiedlerkrebses eingeschlagen haben.

Die Apostelgeschichte bietet eine Veranschaulichung unserer Berufung, uns mehr auf die Bedürfnisse anderer als auf uns selbst zu konzentrieren. Nach der Ausgießung an Pfingsten „verharrten [die Gläubigen] aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten“ (Apostelgeschichte 2,42). Es war gut, dass die Apostel anderen halfen, im Wort und im Gebet zu bleiben.

Dann gingen Petrus und Johannes „hinauf in den Tempel“ um zu beten, wo sie einen Gelähmten sahen, der sie um Almosen bat. Klar, die Jünger hatten diesen Mann schon früher gesehen, als sie bei anderer Gelegenheit im Tempel gewesen waren, und man sah ihn regelmäßig dort betteln.

Diesmal sah Petrus den Bettler im Lichte der Worte Jesu an ihn: „Füttere meine Schafe.“ Und der Jünger reagierte. Die Schrift sagt, er „blickte fest auf ihn hin“ (Apostelgeschichte 3,4), und diesmal vernachlässigte Petrus seine Berufung nicht. Er beschloss: „Ich habe etwas zu tun“, und er begann damit, indem er die Hand des Mannes ergriff und ihn hochzog. Sie kennen den Rest der Geschichte: Dieser gelähmte Mann sprang letztendlich umher und lobte Gott, völlig geheilt.

Oft sind unsere Augen wie die der seltenen Fischart, die ich erwähnte: Sie scheinen funktionstüchtig zu sein, „sehen“ aber nicht wirklich. Und die Wahrheit ist: Da sind Nöte, von denen Jesus möchte, dass wir ihnen begegnen, ständig vor uns. Wir brauchen nur geistliche Augen, um sie zu sehen.

Wenn Sie anhaltend im Gebet und in Gottes Wort sind, wird das Ihre Seele gedeihen lassen. Aber jetzt ist auch die Zeit, den Heiligen Geist zu bitten, Ihre Augen für die Nöte vor Ihrer Haustür zu öffnen. Er wird treu sein, Sie in Gelegenheiten, zu dienen, zu führen, ihnen eine Not zu zeigen, an der Sie oft vorübergegangen sind, die Sie aber vorher nicht „gesehen“ haben. Wenn Sie auf solche Führung reagieren, werden Sie nie driften. Das ist die Sicherheit, die Schutzmauer: „Füttere meine Schafe.“

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.

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