Gott hat Freude an dir
"Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, zog mich heraus aus gewaltigen Wassern. Er entriss mich meinen mächtigen Feinden, die stärker waren als ich und mich hassten. Sie überfielen mich am Tag meines Unheils, doch der Herr wurde mein Halt. Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen" (Psalm 18,17–20; meine Hervorhebung).
In diesem Psalm, nach einer großen Befreiung, besann David sich zurück. Er freute sich, weil der Herr ihn vor seinen Feinden gerettet hatte. Saul hatte ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt und ihn erbarmungslos gejagt, sodass David gezwungen war, in Höhlen, Grotten und auf offenem Feld zu schlafen.
Über diese düstere Zeit sagte David: "Die Finsternis der Hölle umringte mich und ich lebte in Bedrängnis. Gottlose Männer drohten mir. Sie alle hassten mich." Doch Gott kam tosend aus dem Himmel herab, um David zu befreien: "Er neigte den Himmel und fuhr herab…Da ließ der Herr den Donner im Himmel erdröhnen…Er entriss mich meinen mächtigen Feinden" (Psalm 18,10.14.18).
Wie eine Flut war der Feind hereingebrochen. Doch David konnte sagen: "Gott kam dröhnend herab, um mich aus den tosenden Wassern zu ziehen. Er rettete mich aus allen meinen Nöten."
Der Heilige Geist gab David eine Offenbarung, die der Schlüssel jeder Befreiung ist
David konnte sagen: "Der Grund, weshalb Gott mich von allen meinen Feinden — von all meinen Nöten und den Mächten der Hölle — rettete, ist, dass ich ihm so viel bedeute. Mein Gott hat Freude an mir!" "Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen" (Psalm 18,20; meine Hervorhebung).
Brauchen Sie Befreiung? Von einer Begierde, Versuchung oder Anfechtung? Von einem mentalen, geistlichen, emotionalen oder körperlichen Problem? Der Schlüssel zu Ihrem Sieg liegt in diesem Vers: Gott hat Gefallen an Ihnen. Sie sind ihm kostbar!
Im Hohelied sagt der Herr über seine Braut: "Wie schön bist du und wie reizend, du Liebe voller Wonnen!" (Hoheslied 7,7). Drei der hebräischen Wörter in diesem Vers drücken etwas Ähnliches aus: schön, was auch "kostbar" bedeutet; reizend, das hinweist auf "Freude" und Wonnen.
Diese Worte beschreiben, was Jesus über seine Braut empfindet. Er betrachtet sie und sagt: "Wie schön und köstlich du bist, welche Freude. Du bist mir kostbar, meine Geliebte." Die Braut wiederum rühmt sich: "Ich gehöre meinem Geliebten und ihn verlangt nach mir" (Vers 10). Damit ist gemeint: "Voller Freude geht er mir nach. Er eilt zu mir, weil ich ihm so viel bedeute."
Dieselben Gedanken finden wir überall in den Psalmen: "Gefallen hat der Herr an denen, die ihn fürchten und ehren, die voll Vertrauen warten auf seine Huld" (Psalm 147,11). "Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, die Gebeugten krönt er mit Sieg" (Psalm 149,4).
Ich kann versuchen, Sie davon zu überzeugen, dass Gott Freude an Ihnen hat, indem ich Ihnen sage: "Sie sind dem Herrn kostbar." Aber vielleicht denken Sie: "Wie schön. Aber das ist ja nur ein netter Gedanke."
Nein, diese Tatsache ist mehr nur als ein netter Gedanke. Sie ist der eigentliche Schlüssel zu Ihrer Befreiung aus jedem Kampf, der in Ihrer Seele tobt. Sie ist das Geheimnis, wie Sie in die Ruhe hineinkommen, die Gott Ihnen zugesagt hat. Solange Sie diese Ruhe nicht ergreifen — solange sie nicht eine fundamentale Wahrheit in Ihrem Herzen geworden ist — werden Sie den Anfechtungen des Lebens nicht standhalten können.
Jesaja hatte eine Offenbarung von der großen Freude, die Gott an uns hat. Er weissagte: "Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir. Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich verbrennen" (Jesaja 43,1–2).
Jesaja sprach nicht von einer buchstäblichen Flut oder Feuerflamme. Er sprach von dem, was wir Menschen geistlich und geistig durchmachen. Die Israeliten lebten damals in Gefangenschaft; ihre Fluten waren Anfechtungen, ihre Feuer waren Versuchungen, ihre Ströme waren Prüfungen. Das alles waren Versuche Satans, Gottes Volk zu vernichten und zu überwältigen.
Jesajas Worte waren eine Botschaft purer Gnade für Israel
Die Israeliten lebten wegen ihrer eigenen Dummheit und Unvernunft in Gefangenschaft. Doch Gott sandte ihnen einen tief bewegten Propheten, der ihnen sagte: "Gott möchte, dass ich euch sage, dass ihr ihm gehört."
Vielleicht stecken Sie ja gerade selbst in einem tosenden Strudel. Vielleicht fühlen Sie sich von einer Anfechtung oder Versuchung überwältigt, die Sie zu vereinnahmen droht.
Sie müssen anhand dieser biblischen Beispiele erkennen, dass der Herr die Wogen nicht immer glättet. Er hält die Fluten nicht immer zurück und löscht nicht jedes Feuer. Aber er gibt Ihnen diese Zusage: "Ich werde mit dir durch all das hindurchgehen. Diese Anfechtung oder Situation wird dich nicht vernichten. Sie wird dich nicht verzehren. Geh also weiter. Mit mir an deiner Seite wirst du am anderen Ende wieder herauskommen."
Das war alles, was die drei jungen Hebräer hören mussten. Als sie in den feurigen Ofen geworfen wurden, war ein vierter Mann bei ihnen: Jesus. Sie verbrannten nicht. Nicht einmal ihre Kleider oder Haare wurden versengt oder rochen nach Rauch. Das ist die Art von Befreiung, die Gott Ihnen auch in Ihrem geistlichen Tal bringen will.
Was ist der Grund, dass Gott Sie befreien will? Haben Sie etwas getan, um sein Wohlwollen zu gewinnen? Haben Sie Ihre Gebetszeit ausgedehnt? Verbringen Sie mehr Zeit damit, die Bibel zu lesen? Das alles ist gut. Aber Jesaja hatte die wahre Offenbarung: "Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe…Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir" (Jesaja 43,4–5).
Gott gab Israel zu verstehen: "Du wirst durch Feuer und durch Fluten gehen. Aber sei ohne Sorge, denn ich bin in alledem an deiner Seite. Und ich werde dich am Ende befreien, einfach weil du mein bist. Ich kenne dich mit Namen. Und du bist eine Freude für mein Herz."
"Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft — Gott hat es geschenkt — nicht aufgrund eurer Werke, damit keiner sich rühmen kann" (Epheser 2,8–9).
Selbst wenn Sie 500 Jahre alt werden würden, könnten Sie nicht lange genug leben, um Gott durch Ihre eigenen Taten zu gefallen.
Es kommt nicht darauf an, wie sehr Sie versuchen, sich selbst rein zu machen. Ihre fleischliche Natur ist vor Gott nicht annehmbar; sie kann auch nicht reformiert werden. Alles Fleischliche wurde mit dem Kreuz beseitigt. Der neue Mensch ist gekommen: der Christus–Mensch. Wahrer Glaube heißt auf das zu vertrauen, was Jesus für Sie getan hat.
Nun sagen Sie vielleicht: "Ach, ich kann glauben, dass Gott an treuen Pastoren Gefallen hat. Sie beten und verbringen so viel Zeit mit seinem Wort. Ich kann glauben, dass Älteste ihm kostbar sind. Sie haben Leiden, Prüfungen und Anfechtungen erduldet und sind siegreich daraus hervorgegangen. Aber es fällt mir schwer zu glauben, dass Christen wie ich, die immer wieder in Schwierigkeiten geraten und scheitern, Gott kostbar sein könnten. Er muss Abscheu gegen mich empfinden, weil mein Leben ein ständiges Auf und Ab ist. Ich habe Probleme, die ich einfach nicht unter die Füße kriege. Ich glaube schon, dass er mich immer noch liebt, aber er ist bestimmt von mir enttäuscht."
Bitte verstehen Sie: Jesajas wunderbare Prophetie der Gnade wurde Menschen verkündet, die beraubt, geplündert, in eine Falle gelockt und ins Gefängnis geworfen worden waren — nur wegen ihrer eigenen Dummheit und wegen ihres Unglaubens. Das war die Situation, in der Gott zu ihnen sagte: "Jetzt–nach all eurem Versagen–komme ich mit dieser Botschaft der Hoffnung zu euch, und zwar weil ihr mir gehört."
Ich werde nie vergessen, welchen Schmerz ich empfand, als eines meiner Kinder als Teenager zu mir kam und gestand: "Papa, ich hatte noch nie das Gefühl, dass ich dir wirklich gefallen konnte. Ich habe mich deiner Liebe nie würdig gefühlt. Ich habe das Gefühl, dass ich dich mein Leben lang enttäuscht habe. Du musst total enttäuscht von mir sein."
Nie haben Worte mich tiefer geschmerzt. Ich fragte mich, was ich wohl getan hatte, um bei meinem Kind solche Gefühle auszulösen. Sodann, mit tiefem inneren Schmerz, schloss ich mein schluchzendes Kind in die Arme. Ich dachte: "Wie falsch! Ich habe diesem Kind meine Liebe gezeigt. Ich habe sie immer wieder ausgesprochen und deutlich gemacht. Meine anderen Kinder fühlen sich meiner Liebe sicher. Wie konnte dieses Kind ein solches Missverständnis so lange mit sich herumtragen und so grundlos unter Kummer und Schuldgefühlen leiden?"
Ich sagte meinem geliebten Kind: "Du bist mir immer besonders lieb gewesen. Ach, ich liebe dich doch wie meinen Augapfel! Wenn ich an dich denke, bin ich voller Freude. Gewiss, du hast manchmal dumme Sachen angestellt, aber das haben deine Geschwister auch. Und ich habe dir vergeben. Es hat dir wirklich leid getan und ich habe deswegen nie weniger von dir gehalten. Du bist eine einzige Freude für mich. Dein Leben lang hast du mich glücklich gemacht. Du warst und bist eine Freude für mein Herz!"
So ist es auch bei vielen Christen in ihrer Beziehung zum himmlischen Vater
Der Teufel hat diesen Gläubigen eingeredet, dass sie Gott nur enttäuscht haben und ihm nie gefallen werden. Also nehmen sie Gottes Liebe einfach nicht an. Stattdessen leben sie so, als würde sein Zorn ständig über ihnen schweben. Was für eine schreckliche Art, durchs Leben zu gehen! Und wie sehr es Gott schmerzen muss, seine Kinder so leben zu sehen.
Vielleicht sind Sie in einer lieblosen, gleichgültigen Familie aufgewachsen. Vielleicht haben Ihre Eltern oder Geschwister Ihnen das Gefühl vermittelt, wertlos zu sein. Sie hatten nie das Gefühl, für irgendeinen Menschen etwas Besonderes zu sein oder jemandem am Herzen zu liegen. Niemand hat Sie je in die Arme geschlossen und gesagt: "Ich liebe dich. Du bist etwas Besonderes für mich. Ich bin so stolz auf dich!"
Wie viele Kinder sind mit dem Wunsch aufgewachsen, für ihren Vater oder ihre Mutter etwas Besonderes zu sein? Und wie viele Erwachsenen haben heute Probleme mit Perfektionismus, weil sie nie empfunden haben, dass ihre Eltern sie besonders schätzten und sich an ihnen freuten?
Mit den Jahren hat es mich immer wieder zu Tränen gerührt, wenn ich die traurigen Kindheitsgeschichten drogensüchtiger Männer und Frauen hörte. Viele haben mir gesagt, dass ihre Mutter oder ihr Vater sie verhöhnte und beschimpfte: "Du taugst zu gar nichts! Du wirst dein Leben lang nichts zustande bringen." Sie wuchsen mit dem absoluten Gefühl der Wertlosigkeit heran, als würden sie niemandem irgendetwas bedeuten.
Heute sind unsere Straßen voll von sträunenden Kindern, denen jedes Bewusstsein ihres eigenen Wertes geraubt wurde. Sie empfinden, dass sie niemandem etwas bedeuten. Also öffnen sie sich der erstbesten Person auf der Straße, die irgendwie Notiz von ihnen nimmt. Sie stellen ihren Körper Zuhältern, von sexueller Begierde getriebenen Männern und Frauen oder anderen Teenagern zur Verfügung — jedem, der ihnen das Gefühl gibt, etwas wert zu sein.
O danken Sie Gott für Jesus! Für ihn sind Sie immer kostbar gewesen. Es kommt nicht darauf an, welches Familienleben Sie hatten oder wie Ihre irdischen Eltern waren. Nichts von alledem lässt sich je mit der Liebe Ihres himmlischen Vaters vergleichen. Vom Tag Ihrer Geburt an waren Sie etwas ganz Besonderes für ihn!
"Die Frau eines anderen Mannes…trachtet nach dem kostbaren Leben" (Sprüche 6,26; Zürcher)
Die Ehebrecherin, von der dieser Vers handelt, repräsentiert Satan. Und er stellt denen nach, die Gott kostbar sind. In 4. Mose, Kapitel 13–14, veranschaulicht die Bibel dies sehr lebhaft. Israel hatte zwölf Kundschafter in das verheißene Land geschickt. Als diese nach vierzig Tagen zurückkehrten, pflanzten zehn von ihnen Lügen in die Herzen des Volkes Gottes:
- "Es sind zu viele Menschen in diesem Land. Sie sind zu stark für uns."
- "Die Städte haben viel zu hohe Mauern. Diese Festungen sind undurchdringlich."
- "Es gibt Riesen in dem Land, denen wir einfach nicht gewachsen sind. Wir sind hilflos, am Ende."
Diese Lügen nahmen Israel den Mut. Die Bibel sagt, dass die Israeliten eine Nacht der Verzweiflung durchmachten: "Da erhob die ganze Gemeinde ein lautes Geschrei und das Volk weinte die ganze Nacht" (4. Mose 14,1). Über zwei Millionen Menschen weinten, jammerten und murrten — sie konzentrierten sich nur auf ihre eigene Schwachheit und Unfähigkeit. Ihr ungläubiges Klagen bombardierte den Himmel.
Geliebte, mit denselben Lügen greift der Teufel auch heute Gottes Volk an: "Deine Schwierigkeiten sind zu zahlreich, deine Versuchungen zu überwältigend. Du bist zu schwach, um der Macht zu widerstehen, die sich gegen dich aufmacht."
Betrachten Sie diese Szene ganz nüchtern. Sehen Sie sich selbst mitten in dieser Situation? Haben Sie schon einmal eine solche Nacht erlebt — in der Sie jammerten, weil dämonische Lügen in Ihren Geist gepflanzt worden waren? Haben Sie schon einmal ausgerufen: "Ich bin am Ende. Ich kann nicht mehr! Diese Festungen in mir werden nie zum Einsturz gebracht werden. Für mich ist alles aus. Ich habe den Kampf verloren."
Das Wort, das Gott damals zu Israel sprach, gilt auch uns heute: "Jetzt aber, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde" (2. Mose 19,5). "Denn du bist ein Volk, das dem Herrn, deinem Gott, heilig ist, und dich hat der Herr ausgewählt, damit du unter allen Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm persönlich gehört" (5. Mose 14,2).
Ich bin sicher, dass den Israeliten die besondere Liebe des Herrn bewusst war, als er sie errettete. Nachdem er sie aus der Sklaverei in Ägypten befreit, das Rote Meer geteilt und sie vom Heer des Pharao errettet hatte, sagten sie bestimmt: "Seht nur, welche großen Wunder Gott für uns getan hat. Er liebt uns wirklich!"
Die meisten Christen heute würden dasselbe über ihren Heiland und Herrn sagen: "O ja, Gott hat mich aus der Sünde errettet. Schaut nur von wie vielen Dingen er mich befreit hat. Ich muss ihm wirklich am Herzen liegen!"
Meine Frage lautet: Was ist geschehen? Schon nach wenigen Jahren werden viele Christen so wie Israel damals. Wenn die verschiedenen Probleme und Anfechtungen des Lebens kommen, denken sie: "Früher waren wir in Gottes Augen kostbar — jedenfalls kostbar genug, um uns zu erretten. Aber jetzt, nach all den Jahren des Dienstes für ihn, sind wir so unbedeutend wie Grashüpfer. Wir sind ein gefundenes Fressen für unsere Feinde."
Solche niedergeschlagenen Gläubigen empfinden nichts mehr von der Freude, die Gott an ihnen hat. Viele glauben sogar, er hätte sie verlassen. Als Israel sagte: "In den Augen der Riesen sind wir Grashüpfer", erklärten sie damit im Grunde genommen: "Gott hat uns hilflosen Insekten gleich gemacht, die jeden Augenblick zu Tode getrampelt werden. Unser Feind wird uns in den Boden zermanschen. Wir sind nicht besser dran als Ungeziefer."
Josua und Kaleb hatten einen anderen Geist
Josua und Kaleb gehörten auch zu den zwölf Kundschaftern, die ausgesandt worden waren. Doch anders als die anderen kehrten sie voller Hoffnung zurück. Sie beklagten ihre Situation nicht, sondern freuten sich, nachdem sie das Land ausgekundschaftet hatten. Sie waren von Glauben und Vision erfüllt.
Sehen Sie, Josua und Kaleb hatten eine Offenbarung darüber, wie kostbar sie in Gottes Augen waren. Sie wussten, wie sehr der Herr Israel liebte. Das war der Schlüssel, weshalb sie so hoffnungsvoll waren. Josua sagte: "Wenn der Herr uns wohlgesinnt ist und uns in dieses Land bringt, dann schenkt er uns ein Land, in dem Milch und Honig fließen" (4. Mose 14,8). Mit anderen Worten: "Weil er Freude an uns hat, ist uns das Land schon so gut wie sicher."
Die gleiche Offenbarung hatte auch David: "Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen." Genauso haben auch alle siegreichen Christen heute diese Offenbarung ihres liebenden himmlischen Vaters: "Wir können nicht scheitern. Alle unsere Feinde sind uns ausgeliefert, weil wir dem Herrn so viel bedeuten!"
Nun zeigt sich die große Barmherzigkeit Gottes in dem, was Josua und Kaleb verkündigten. Israel hatte die Nacht in Rebellion verbracht, sich im Unglauben gesuhlt und gejammert, als hätte Gott sein Volk verlassen. Schließlich ernannten die Israeliten sogar einen Anführer, der sie nach Ägypten zurückbringen sollte. Doch der Herr schickte ihnen Josua und Kaleb, die ihnen sagten: "Trotz eurer Verwirrtheit in dieser Nacht, trotz eures Jammerns und Klagens, hat Gott Freude an euch. Er wird euch weiterführen. Fürchtet euch also nicht, denn ihr seid ihm kostbar!"
Doch darin liegt auch eine Warnung. Die Israeliten weigerten sich, Gottes Botschaft zu glauben, dass sie ihm so viel bedeuteten. Sie konzentrierten sich lieber auf ihren eigenen Zustand — ihre Schwachheit und Unfähigkeit. Sie gaben ihren Ängsten nach.
Schließlich war Gottes Geduld zu Ende. Er sagte zu Israel: "Wie lange verachtet mich dieses Volk noch, wie lange noch wollen sie nicht an mich glauben trotz all der Zeichen, die ich mitten unter ihnen vollbracht habe? Ich will sie…vertreiben" (4. Mose 14,11–12).
Um Moses willen vergab der Herr den Israeliten. Doch sie durften das Land nicht betreten. Stattdessen wurde ihnen eine Wüstenexistenz zugewiesen, ein Leben in ständiger Angst und vernichtenden Zweifeln. Kurz, sie waren zwar errettet und hatten Vergebung empfangen, aber sie blieben niedergeschlagen. Sie hatten die Hoffnung, die Ruhe und den Frieden verloren, die sich einstellen, wenn Gottes Kinder im Glauben annehmen, wie viel sie ihm bedeuten.
Die einzige Situation, in der Gottes Geduld heute mit uns zu Ende geht, tritt dann ein, wenn wir es wieder und wieder ablehnen zu glauben, wie sehr er uns liebt. Viele Christen heute haben es sich selbst zuzuschreiben, dass sie in eine Wüste zurückgeschickt wurden. Sie haben keine Freude, keinen Sieg. Wenn man sie sieht, meint man, Gott hätte sie vor Jahren verlassen. Nein — er hat sie einfach ihrem eigenen Klagen und Murren überlassen.
Gott sei Dank, dass Josua und Kaleb in das verheißene Land einzogen. Und sie standen bis zu ihrem Tod wie grüne Bäume in seinem Haus. Sie waren Männer voller Kraft und Vision, weil sie wussten, wie viel sie Gott bedeuteten.
Auch Sie sind dem Herrn kostbar, trotz Ihrer Probleme und Fehlschläge. Sie können genauso wie Josua und Kaleb ein grüner Baum in Gottes Haus sein. Stellen Sie sich einfach auf das, was sein Wort verspricht: "Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen" (Psalm 18,17–20). Das ist das Fundament wahren Glaubens!