Gott wird Sie nicht sitzenlassen
Ein junger Pastor, der im Begriff stand den Dienst aufzugeben, rief mich vor einiger Zeit an. Der Herr hatte diesen jungen Mann auf wundervolle Weise gebraucht. Aber nun war er entmutigt – fühlte sich wertlos, nutzlos, überhaupt nicht gut genug für Gott.
Sehen Sie, er und seine Frau hatten eine Menge Eheprobleme gehabt. Sie hatten schreckliche Wortwechsel, und es wurde ständig schlimmer. Er sagte, er hätte schon monatelang gebetet, dass Gott ihre Beziehung heilen sollte, aber es sei nur noch schlimmer geworden. Er erzählte mir, er hätte mehr Zeit mit Beten darüber verbracht als mit irgendetwas anderem in seinem Leben und Dienst.
Dann, eines Abends zu später Stunde ging er nach einem verheerenden Wortwechsel hinaus. Sofort ließ er seinen Zorn an Gott aus. „Warum willst Du uns nicht helfen, Herr?“, rief er.
In seinem Zorn und seiner Verzweiflung begab er sich zurück zu einer alten Gewohnheit, von der er befreit worden war: Alkohol. Er sagte: „Ich habe komplett den Halt verloren. Ich ging aus und fing an zu trinken.“ Er kam in den frühen Morgenstunden nach Hause, fast betrunken. Seine Frau wurde panisch, als sie ihn so sah; plötzlich sah es so aus, als ob es sich zu einem schrecklichen Alptraum entwickelt hätte.
Anstatt nach dieser Trunkenheitsepisode Buße zu tun, tat der junge Mann, was Adam im Garten tat: Er versteckte sich vor Gott! Seiner Frau sagte er: „Es nützt nichts. Ich könnte genauso gut meinen Dienst aufgeben und einen Job, bei dem ich Benzin pumpe, annehmen. Mit dem hier kann ich dir oder irgendjemand anderem nicht gegenübertreten.“
Als er mich anrief, war er niedergeschmettert. Er sagte: „Bruder Dave, mir ist nach Quittieren zumute. Ich kann mich dem nicht stellen. Ich trank, aber ich hasste jede Minute davon. Ich sagte zu mir selbst: ‚Warum tue ich das?‘ Ich wusste, es war deswegen, weil ich zornig auf Gott war. Warum hatte Er meine Gebete nicht gehört?“
Er klang so gebrochen, so niedergeschlagen. Ich empfand keine Verurteilung gegenüber diesem Mann. Im Gegenteil – ich fühlte nur Gottes Liebe und Mitgefühl mit ihm.
Nun, was er getan hatte, war äußerst schrecklich. Wenn ein Prediger einen Wortwechsel mit seiner Frau hat, rennt er nicht einfach hinaus und trinkt. Nein – er läuft zu Gott, in seine verborgene Kammer. In der Tat, wir alle sollen in einer solchen Zeit dem Herrn vertrauen. Wir sollen zu Ihm aufschreien: „Vater, nimm diese Last von mir!“
Ich hielt dem jungen Pastor keinen Vortrag und tadelte ihn nicht. Stattdessen begann ich still zu beten: „Lieber Herr, was kann ich diesem Mann sagen, das seine beunruhigte Seele heilen wird? Was hast Du für ihn – welchen Trost aus Deinem Geist, Deinem Wort?“
Plötzlich gab der Herr mir den Eindruck: „Verweise ihn auf Psalm 107!“ Also sagte ich dem Pastor: „Das Geheimnis für dein Problem liegt in Psalm 107. Geh jetzt, schau dort nach und bitte den Herrn, dir durch Sein Wort zu dienen.“ Jener junge Mann nahm dieses Wort an – und er erfährt jetzt Gottes heilende, erlösende Liebe.
Später entdeckte ich, dass dieser Psalm auch „das alttestamentliche Liebesfestmahl“ genannt wird. Es ist einer der ermutigendsten Passagen im ganzen Wort Gottes – und ist für jene gedacht, die Vergebung, Befreiung, Wiederherstellung brauchen. Der letzte Vers verheißt dem Leser ein Verständnis dessen, wer Gott wahrhaft ist: „Wer immer weise ist, und diese Dinge beachten wird, gerade die werden die liebevolle Freundlichkeit des HERRN verstehen“ (Psalm 107,43; a. d. englischen King James Version).
Gott sagt dabei: „Beachtet, lest, studiert diesen Psalm – und dir wird ein umfassendes Verständnis Meiner Langmut und liebevollen Freundlichkeit gegeben.“ Ich glaube, wenn Sie diesen Psalm studieren, werden Sie eine Offenbarung von Gottes großer liebevoller Freundlichkeit empfangen, sogar gegenüber Rebellischen und Ungehorsamen. Sehen Sie, es ist eine Verheißung – ein Beweis, dass Gott niemals eines Seiner Kinder sitzen lassen wird, wie tief sie auch gesunken sein mögen!
Ich erinnere mich an die Nacht, in der der Heilige Geist persönlich über die liebevolle Freundlichkeit des Herrn zu mir sprach. Ich war zu jener Zeit unter einer Last, schritt dabei im Zimmer auf und ab und schrie: „O Gott, ich muss mehr über Dein liebendes Herz wissen!“
Der Geist sagte zu mir in jener Nacht: „David, beschuldige Deinen Vater im Himmel niemals, weniger freundlich und barmherzig zu sein als du es als irdischer Vater bist. Denke einen Moment nach – da ist keine Sünde, kein Umstand, kein Akt der Rebellion auf Seiten deiner Kinder, das dich veranlassen würde, sie sitzenzulassen. Selbst wenn sie aus dem Gefängnis nach dir schreien würden: du weißt, du würdest dort sein, mit Liebe und Mitgefühl. Also, denke nicht einmal daran, dass dein himmlischer Vater dir gegenüber jemals weniger rücksichtsvoll und besorgt sein würde.“
Das rüttelte mich auf. Dann zeigte der Herr mir ein lebhaftes Bild von mir selbst. In dieser Vision stehe ich gerade an einer Ecke nahe der 42sten Straße und stehe im Begriff eine Straßenversammlung abzuhalten. Dann sehe ich eines meiner eigenen Kinder, das schrecklich gegen mich gesündigt hat. Dieses Kind hat meinen ganzen Ratschlag abgelehnt, alle meine Warnungen missachtet, und landete in großen Schwierigkeiten.
Nun ist es völlig verzweifelt. Und es kommt herauf zu mir, reumütig und mit Tränen, bittet um meine Hilfe und Liebe. Doch ich wende mich von ihm ab und sage dabei: „Sorry – ich habe so viele Male nach dir gerufen, aber du hast niemals gehört. Du hast meine Warnungen einmal zu viel abgelehnt. Nun bezahlst du ganz einfach für deine Sünde. Da ist nichts mehr, was ich für dich tun kann. Du bist auf dich selbst gestellt!“
Mein Kind bleibt dort an der Ecke stehen, und die Versammlung beginnt. Bald darauf beginne ich in ein Mikrofon zu predigen und rufe dabei: „All ihr Mörder, Vergewaltiger, Räuber, Söhne des Teufels – kommt zu Gott, und findet Barmherzigkeit und Heilung für eure Seele!“ All die widerwärtigen Sünder beginnen, sich um mich zu versammeln. Aber dann tritt mein Kind nach vorn – dasjenige, von dem ich mich abgewandt habe. Es sagt: „Papa, was ist mit mir?“
Ich frage Sie: Was für eine Art von Vater würde ich sein, um dieses verzweifelte, verletzte Kind dort stehen zu lassen, während es aufschreit: „Papa, es tut mir leid – diese Sache geht über mein Vermögen hinaus. Wirst Du bitte tun, was du kannst, um mir zu helfen? Du hast die Kraft und Autorität. Bitte, Papa – tu etwas deswegen!“ Würde ich es wagen zu sagen: „Tut mir leid – aber ich habe noch zu einer anderen Straßenversammlung zu gehen!“? Nein – niemals!
Doch wie viel mehr liebevolle Freundlichkeit und Mitgefühl hat unser himmlischer Vater für uns! Er wird unsere Schreie nicht ignorieren, wenn Er Seine Liebe und Vergebung nach jedem vorbeigehenden, sich mokierenden Sünder ausstreckt.
Das ist die wundervolle Botschaft des Psalms 107! Wir entdecken in diesem Psalm, dass es vier Kategorien des Volkes Gottes gibt, das aufgrund seiner eigenen Taten in Schwierigkeiten und Bedrängnis landet. Doch der Herr lässt keinen von ihnen Gott sitzen – nicht einen. Selbst Narren, die sich durch ihre eigene Dummheit Schwierigkeiten aufhäufen, wird Gnade erwiesen und sie werden erlöst, wenn sie zu Gott um Hilfe schreien.
Lassen Sie uns diese vier Kategorien von Gläubigen in Schwierigkeiten anschauen. Sehen Sie selbst, ob Sie sich in einer von ihnen wiederfinden:
„Preist den HERRN, denn er ist gut, denn seine Gnade <währt> ewig! So sollen sagen die Erlösten des HERRN, die er aus der Hand des Bedrängers erlöst hat. Die er gesammelt hat aus den Ländern, von Osten und von Westen, von Norden und von Süden.
Sie irrten in der Wüste, auf ödem Weg, sie fanden keinen bewohnten Ort. Hungrig waren sie und durstig, es verschmachtete in ihnen ihre Seele“ (Psalm 107,1-5).
Hier ist eine Klassifizierung von Leuten, die einmal die Fülle des Herrn kannten und zu irgendeiner Zeit in ihrem Leben eine herrliche Erlösung entdeckten. Doch jetzt streunen sie in einer einsamen Wildnis umher, irren allein umher, und sie können die Stadt nicht finden.
„Die Stadt“ im Alten Testament ist immer Zion, die Gottes wahre Kirche repräsentiert. Heute natürlich ist jene Stadt der wahre Leib Christi, diejenigen, die in Geist und in Wahrheit anbeten. Und diese erste Klasse von Gläubigen sind jene, die scheinbar die Stadt nicht finden können. Sie besuchen nicht länger die Kirche und weigern sich dabei, mit irgendeinem Leib von Gläubigen anzubeten – weil dort nur wenig oder gar keine geistliche Realität zu finden ist.
In der Tat, es gibt da eine Vielzahl ausgehungerter Christen, die heute von Kirche zu Kirche gehen und dabei versuchen ihren Platz zu finden. Am Ende geben sie das Suchen nach einer guten Gemeinde sogar auf – weil sie beschlossen haben, dass es keine gibt.
Doch die Schrift sagt uns, dass sich das zu einem gefährlichen Zustand entwickeln kann. Diese Christen wissen, was der Herr befohlen hat:
„... unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Sitte ist, sondern <einander> ermuntern, und <das> umso mehr, je mehr ihr den Tag herannahen seht!“ (Hebräer 10,25).
Es ist wahr, dass es heutzutage schwer ist, Kirchen zu finden sind, die es wert sind, sie zu besuchen. Tatsächlich ist dies die Klage Nummer 1 unter den Lesern auf unserer Adressliste. So viele Briefe sagen aus: „Ich finde keine Kirche, die mich zur Gerechtigkeit anreizt. Ich hasse es, am Sonntag aufzustehen, weil die Kirche, in die ich gehe, langweilig ist, tot. Meine Kinder werden abtrünnig.“
Eine Frau in Südkalifornien besuchte etwa fünfundzwanzig Gemeinden in ihrer Gegend, schaute nach einem gottgefälligen Ort aus, um anzubeten. Am Ende schickte sie mir jene Veranstaltungshinweise und Handzettel, mit einer Notiz, die besagte: „Bitte, Bruder David – lesen sie die und sagen Sie mir, welche ich wählen sollte.
Hier ist ein Beispiel aus einem Veranstaltungshinweis. Der Zeitplan der Kirchenveranstaltungen für August war wie folgt:
- Freitagabend, 19-22 Uhr: Vater-Tochter-Tanz
- Darauffolgender Freitag: Familienabend im Stadion, Padres gegen Giants.
- Darauffolgender Freitag: Country-Western-Line-dance-Tanzen
- Samstag: Tennisturnier
- Montag: Basketball-Schule
- Dienstag: Mittelstufen-Bibelstudium am Strand; High-School-Bibelstudium in der Bucht
Denken Sie, dass diese Art von Aktivität jeden Teufel in der Hölle zittern lässt? Nein! Viele Kirchen heute sind eine absolute Verspottung Gottes. Die Prediger sind abtrünnig – und die Gemeinde sorgt sich nur noch darum, dass ihren „Nöten begegnet wird.“
Andererseits geschieht in den Kirchen etwas sehr Gefährliches ganz anderer Art. Einige Christen sind so kritisch geworden – so schwer zufriedenzustellen – dass keine Kirche ihrem Maßstab jemals entsprechen könnte. Die geringste Unvollkommenheit treibt sie davon.
In der Tat, unter Gläubigen ist es en Vogue geworden, ihre Kirche einfach zu verlassen, falls sie die geringste Sache sehen, die sie nicht mögen. Ein Pastor sagte mir: „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Neue Leute kommen herein und verlangen von mir ein Vorstellungsgespräch wegen der Kirche. Sie stellen mir hundert Fragen darüber, was ich glaube und worum es in der Kirche überhaupt geht. Aber beim ersten Mal, wenn sie mit einer Antwort nicht einverstanden sind, stehen sie auf und spazieren aus meinem Büro.“
Ein Pastor erzählte mir, ein Ehepaar wäre zu ihm gekommen hätte gesagt: „Wir sind im Umkreis von Meilen in jeder Kirche gewesen, und nicht eine ist die Zeit wert. Sie sind alle im Kompromiss, in Unordnung. Wir gingen aus der letzten Kirche, die wir besucht haben, weil wir eine Ankündigung „Single-Abend“ im Veranstaltungshinweis sahen. Welches Recht hat diese Kirche, Liebhaber füreinander zu finden?“
Der Pastor versuchte ihnen zu erklären, dass es nicht das war, was der Veranstaltungshinweis meinte. Es war einfach eine Ankündigung für einen Abend des Dienstes für Alleinstehende, die kommen und den Herrn gemeinsam preisen wollten. Aber dieses Paar war so kritisch im Geist, dass sie davon überzeugt waren, die Kirche verkuppelt Singles.
Wir erhielten auch einen Brief von einer Frau, die ein Buch über Musik geschrieben hat. Sie schrieb: „Ich bedauere, aber ich konnte mir die Kassette vom Chor der Times-Square-Church nicht anhören. Das ist alles Rock’n-roll.“ Doch 40.000 andere sagen uns, dass sie täglich damit anbeten und gesegnet sind!
Ohne die Gemeinschaft mit einem wahren Leib aus Gläubigen können solche Christen am Ende erkalten – wobei Sie ihre erste Liebe verlassen und umherirren – einsam, hungrig, durstig, sich von dem ernährend, was ich „christliche TV-Essen“ nenne: übertragene Anbetung und Radio-Kurzpredigten. Oder sie werden Bandwürmer und denken Predigt-Tonbandkassetten werden ihren geistlichen Hunger stillen.
Nein – darum geht es in der Gemeinde überhaupt nicht! Es geht um die Gemeinschaft der Heiligen, das Band, das wir im Geist haben. Es geht um das gemeinsame Beten und das Suchen von Gottes Angesicht. Ohne das würden wir alle verhungern!
Doch vielleicht können Sie ehrlich sagen: „Bruder Dave, ich kann in meiner Gegend keine Christus-zentrierte, Heiligkeit suchende Kirche finden. Ich kann die Stadt nicht finden.“
Geliebter Heiliger, geliebte Heilige, Gott hat für eine Lösung gesorgt!
„Da schrien sie zum HERRN in ihrer Not: aus ihren Bedrängnissen rettete er sie. Er leitete sie auf rechtem Weg, so dass sie zu einem bewohnten Ort gelangten“ (Psalm 107,6-7). Gott sagt: „Ich zeige dir den Leib. Ich werde dich direkt zu ihnen führen!“
Seien Sie gewiss: Jesus hat überall in der Welt Seinen Leib aus Gläubigen. Und wenn Sie zu Ihm rufen werden, wird Er auf wundersame Weise ähnlich gesinnte Christen zu Ihnen bringen.
In der Zwischenzeit, bis Sie Seinen wahren Leib in Ihrer Gegend gefunden haben, wird Er Sie nicht sitzen lassen. Er verheißt, sich selbst dort zu manifestieren, wo zwei oder drei in Seinem Namen versammelt sind.
„Die Bewohner des Dunkels und der Finsternis <lagen> gefesselt in Elend und Eisen: denn sie waren widerspenstig gewesen gegen die Worte Gottes und hatten verachtet den Rat des Höchsten; und er hatte ihr Herz gebeugt durch Unheil. Sie waren gestürzt, und kein Helfer war da“ (Psalm 107,10-12).
Warum waren sie im Elend gefesselt?
„... sie waren widerspenstig gewesen gegen die Worte Gottes und hatten verachtet (seinen) Rat ...“ (107,11).
Geliebte, könnten Sie das sein? Sie saßen unter gottgefälligem, überführendem Predigen. Der Geist hat mit Ihnen gekämpft. Sie haben es besser gewusst. Und doch sind Sie hinausgegangen und haben willentlich gesündigt! Nun sind Sie zurück in den Klauen einer alten Gewohnheit. Das Joch liegt abermals auf Ihrem Nacken.
Ihnen geht es miserabel, gefangen in den Eisen des Elends. Ihr Herz ist „... gebeugt durch Unheil ...“ (107,12). Im Hebräischen bedeutet das Wort „Unheil“ „Elend“. Mit anderen Worten: „Er brachte ihre Herzen hinunter ins Elend.“
Wenn ein Mensch willentlich sündigt, dem Wort Gottes nicht gehorcht, dann ist es seine Tendenz, sich zu verstecken, in Furcht zu kauern, sich im Elend zu wälzen – das Gefühl zu haben, dass alles vorbei ist, und zu denken: „Gott kann mich nicht gebrauchen.“ Wenn Sie in dieser Art von Zustand sind, wird der Teufel Ihnen zuflüstern: „Du bist für immer am Haken. Da ist keine Erlösung für dich. Du bist einer von diesen lustbesessenen Leuten, die sich niemals ändern. Gott hat genug von dir. Deine Sünde hat Ihn veranlasst, Sein Angesicht von dir zu verbergen!“
Satan wird Sie mit Schriften bombardieren, die er alle falsch zitiert. Und er wird versuchen, Sie der Barmherzigkeit Gottes gegenüber taub zu machen. Wenn Sie in der Kirche sitzen, werden Sie nur Gericht von der Kanzel hören. Sie werden nichts über Gottes Gnade hören – weil Sie unter solch einem Schuldgefühl, solcher Verdammnis und Furcht sind!
Ich spreche nicht von Leuten, die sich vor Gott verstecken, weil sie ihre Sünde begehren und lieben. Ich rede vielmehr über Christen, die zu Fall gekommen sind – doch die in ihrem Elend einen Kummer und einen Hass auf ihre Sünde haben. Etwas in ihnen schreit: „Ich habe Gott verletzt!“
Diesem Christen verheißt Gottes Wort: „Da schrien sie zum HERRN um Hilfe in ihrer Not: aus ihren Bedrängnissen rettete er sie. Er führte sie heraus aus Dunkel und Finsternis, er zerriss ihre Fesseln.
Sie sollen den HERRN preisen für seine Gnade, für seine Wunder an den Menschenkindern! Denn er hat eherne Türen zerbrochen, und eiserne Riegel hat er zerschlagen“ (Psalm 107,13-16).
Hören Sie gut zu: Gott hat niemals – und wird niemals – vor einem Seiner weinenden Kinder Sein Angesicht verbergen! Es spielt keine Rolle, wie tief Sie gefallen sind, wie viele Versprechungen Sie Gott gegenüber gemacht und gebrochen haben. Ihre Sünden, obwohl scharlachrot – werden weiß wie Schnee sein – wenn Sie doch nur zu Ihm um Hilfe schreien würden!
Sie mögen denken, Sie könnten auf Ihre Angewohnheit einpeitschen. Sie mögen die ganze Nacht aufbleiben und versuchen, jeden Gesichtspunkt herauszufinden – aber Sie werden nur müde und elend aufwachen, ohne Schlaf – und genauso gebunden sein, wie Sie es waren, als Sie zu Bett gingen! Nur Gott kann die eisernen Riegel in Stücke schlagen. Nur Er kann Sie aus Ihrer Dunkelheit erlösen. Das sind unsere Stärke und unsere Hoffnung!
Viele Christen sind auf der Straße auf mich zugekommen und mir buchstäblich in die Arme gefallen, wobei sie heulten: „Bruder Dave, ich weiß nicht, wie Gott mir jemals vergeben kann!“
Ich antworte: „Ja, Er kann.“
„Aber du weißt nicht, was ich tat“, sagen sie.
„Ich muss nicht wissen, was du getan hast“, erwidere ich, „weil ich meinen Vater kenne.“
„Gut – was soll ich tun?“ fragen sie.
Ich antworte: „Schreie nach Barmherzigkeit.“
„Da schrien sie zum HERRN um Hilfe in ihrer Not ... er [rettete] sie ...“ (107,13; Kursiv von mir).
Die Leidenden in diesem Psalm riefen den Herrn nicht an, nachdem sie aus ihrem Schlamassel heraus waren – sondern als sie noch darin waren. Und das Wort sagt, dass Er sie rettete!
„Die Toren litten wegen ihres gottlosen Weges und wegen ihrer Sünden. Ihre Seele ekelte vor jeder Speise, sie rührten an die Pforten des Todes“ (Psalm 107,17-18).
Gemäß dem Wörterbuch ist ein Tor jemand, dem es an Urteilsvermögen oder Vernunft mangelt – und der törichte, dumme Fehler macht. Er macht sein eigenes Ding, ohne an die Folgen zu denken.
Was könnte törichter und undenkbarer sein als einer sexuellen Aktivität mit irgendeiner unbekannten Person zu frönen? Die ganze Welt weiß, dass AIDS ein internationales Problem ist. Und doch ziehen es sich Leute überall in der Welt immer noch zu.
Die Leute weigern sich einfach, alarmiert zu sein. Frauen riskieren ihr Leben für eine leidenschaftliche Nacht. Männer tauschen für eine Stunde fleischlichen Vergnügens ihre Zukunft ein. Und nun erleiden viele die Konsequenzen ihrer absolut dummen Handlungen. Sie sind Toren geworden!
Eine wachsende Zahl von Christen ist inzwischen HIV-positiv oder hat ausgewachsenes AIDS. Viele von ihnen sind wundervolle Gläubige, die töricht handelten, bevor sie Jesus kennenlernten – und nun erhalten sie das Todesurteil: „Sorry – Sie haben den Virus abbekommen.“
Sie sprechen über den Schreck, den sie empfanden, als sie das erste Mal etwas Befremdliches in ihrem Körper spürten. Sie wussten, dass etwas nicht stimmte – und plötzlich kam eine quälende Erinnerung an eine törichte Handlung in ihrer Vergangenheit zurück, entweder sexuell oder in Bezug auf Drogen. Es geschah, als sie in Sünde lebten, den Narren spielten:
„(Sie) litten wegen ihres gottlosen Weges und wegen ihrer Sünden“ (107,17).
Die Verzweiflung vieler solcher Christen ist unaussprechlich. Sie fühlen sich hilflos, an der Schwelle des Aufgebens. Ein Mann sagte: „Ich fühle mich, als ob mein Leben vorbei ist. Da gibt es nichts, was ich tun kann. Ich sehe nur noch dem Tod entgegen.
„... sie rührten an die Pforten des Todes“ (107,18).
Andere Christen zahlen einen hohen Preis für ihre vergangenen Handlungen aus Torheit. Einige versinken wegen törichtem Ausgeben in einem finanziellen Loch. Andere sind in einer schrecklichen Ehe eingeschlossen, weil sie törichterweise in sie hineingeeilt sind. Manche Frauen kommen manchmal schwarz und blau von den Misshandlungen durch ihre Ehemänner in unsere Kirche.
Ich frage mich, wie viele, die jetzt diese Botschaft lesen sich nachts hinlegen und zu Gott schreien: „Herr, ich bin ein Tor gewesen. Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht. Ich bete wegen meiner eigenen Torheit.“ Sie können nicht essen und nicht schlafen.
„Ihre Seele ekelte vor jeder Speise ...“ (107,18).
Doch Geliebte, Sie müssen nicht ohne Hoffnung leben. Sie müssen nicht aufgeben. Gott hat Ihnen Sein Wort gegeben, dass Er die Toren nicht sitzenlässt!
„Dann aber schrien sie zum HERRN um Hilfe in ihrer Not: aus ihren Bedrängnissen rettete er sie. Er sandte sein Wort und heilte sie, er rettete <sie> aus ihren Gruben“ (107,19-20).
Ich werde so glücklich, wenn ich diese Verse lese – weil ich all die dummen Fehler kenne, die ich in meinem eigenen Leben gemacht habe. Ich bin verlegen wegen der törichten, dummen Dinge, die ich getan habe.
Der Herr weiß, dass da Dinge sind, die wir nicht ändern können, Worte, die wir gesprochen haben, die wir nicht zurückholen können. Doch Er verlangt nicht von uns, irgendwie dafür zu büßen oder irgendwelche Versprechungen zu machen. Alles, was Er verlangt, ist, dass wir in unserer Verzweiflung zu Ihm aufschreien. Er kann heilen, Leben verlängern und mit übernatürlicher Gnade versorgen:
„Er sandte sein Wort und heilte sie, er rettete <sie> aus ihren Gruben“ (107,20).
Gott wird jemanden mit Seinem Wort zu Ihnen senden! Vielleicht wird der Pastor genau für Sie eine Botschaft predigen. Oder vielleicht wird Sie der Heilige Geist zu einer bestimmten Passage führen. Es wird Ihr heilendes Wort sein. Alles, was Sie zu tun haben, ist, zu Ihm aufzuschreien!
Die folgenden Verse sind für jene, die sich in ihrem Unternehmen oder in ihrer Karriere Schwierigkeiten gegenübersehen:
„Die sich mit Schiffen aufs Meer hinausbegaben, auf großen Wassern Handel trieben, das sind die, die die Taten des HERRN sahen und seine Wunder in der Tiefe. Er redete und bestellte einen Sturmwind, und der trieb seine Wellen hoch.
Sie stiegen zum Himmel empor, sie sanken hinab in die Tiefen, es verzagte in der Not ihre Seele. Sie taumelten und schwankten wie ein Betrunkener, es versagte all ihre Weisheit“ (Psalm 107,23-27).
Karrieremenschen und Geschäftsleute werden hier mit Seeleuten auf Schiffen verglichen. Und die großen Wasser symbolisieren die große Welt des Wettbewerbs, einen Ozean der Aktivität.
Nun, diese Menschen sind Gottes geliebte Heilige. Sie stehen in Ehrfurcht vor Seiner Größe und Kraft. Aber ein Sturm bricht los, der jenseits ihrer Kontrolle liegt. Es ist kein Gericht und keine Vergeltung für Sünden. Doch plötzlich überschwemmen sie die Wellen, schlucken ihr Boot. Sie schwanken durch Probleme von allen Seiten, und es sieht aus, als ob ihr Schiff untergeht. Plötzlich sind sie konfus und perplex:
„... es verzagte in der Not ihre Seele“ (107,26).
Viele Karrieremenschen haben mir verschiedene Male gesagt: „Es sieht schlecht aus. Ich weiß nicht, was passierte, aber plötzlich bin ich im Schlamassel.“ Sie waren in der Vergangenheit in der Lage, ihre Probleme selbst zu lösen, und einer Krise nach der anderen zu entkommen. Aber bei dieser Prüfung scheint kein Fluchtweg da zu sein. Sie sind mental und physisch erschöpft:
„... es versagte all ihre Weisheit“ (107,27).
Wie leicht vergessen wir, dass unser liebender himmlischer Vater bei unserer Arbeit unser Partner ist, egal was unsere Karriere oder Berufung ist. In der Tat, nichts geschieht uns in unserem Job ohne Seine Beteiligung. Er hat Macht über alle Menschen und all unsere Schwierigkeiten – und er hat einen Grund und einen Zweck hinter ihnen allen.
So – was können Sie tun, wenn Ihr Geschäftspartner Ihnen keinen Rat mehr geben kann – wenn Ihnen Berater nicht helfen können? Wohin wenden Sie sich, wenn Ihr Ehepartner, Ihr Pastor oder Ihr bester Freund Ihnen nichts zu sagen haben?
Ich bin kein Geschäftsmann, aber ich kann Sie auf die Seeleute in Psalm 107 hinweisen:
„Dann aber schrien sie zum HERRN in ihrer Not: und er führte sie heraus aus ihren Bedrängnissen. Er verwandelte den Sturm in Stille, und es legten sich die Wellen. Sie freuten sich, dass es still geworden war, und er führte sie in den ersehnten Hafen“ (107,28-30).
Ich sprach vor einiger Zeit mit dem gottgefälligen jungen Pastor einer Kirche, der am Ende seiner Weisheit war. Es scheint, dass der Älteste, der als Kirchenschatzmeister gedient hatte, gewisse Dinge in Gang bringen wollte. Jahrelang hatte er Geld gestohlen, und es war ihm gelungen, ein Heer anderer Pastoren zum Wegrennen zu bringen. Jetzt stellte er sich diesem jungen Pastor bei jeder Gelegenheit entgegen und vergiftete die anderen Ältesten, so dass sie gegen ihn waren. Die Frau des Pastors hatte durch all den Stress Magenprobleme bekommen.
Als ich mit dem Pastor sprach, war er gerade mit einer Predigt beschäftigt, um sie seiner feindseligen Gemeinde zu predigen. In der Botschaft ging es ganz darum, sie dem Teufel zu übergeben, zum Verderben des Fleisches, damit ihre Seelen gerettet werden könnten. Er erklärte: „Bruder Dave, ich muss das predigen, bevor es mich umbringt. Ich muss sie dem Satan aushändigen!“
Ich sagte ihm: „Nein! Bekämpfe sie nicht. Lass das nicht alles in deinen Geist gelangen. Denke nicht darüber nach, Rache zu nehmen. Stattdessen zeige ihnen das Licht des Wortes Gottes. Predige ihnen Jesus.
Was du tun musst, ist, Gott zu ergreifen. Schreie zu ihm. Er wird sich um deine Gemeinde kümmern. Er kann tun, wozu du niemals in der Lage sein wirst. Er kann sie entweder entfernen oder sie retten!“
Ich habe gerade jetzt ein prophetisches Wort für einige Leser: Lassen Sie Ihre Situation nicht in Ihren Geist gelangen! Bringen Sie alles vor Gott. Gehen Sie in Ihre verborgene Kammer und schreien Sie alles heraus zu Ihm. Er wird Sie erlösen – aus all Ihrem Elend und all Ihrem Schlammassel!
Wie lange wollen Sie in der Nacht besorgt aufbleiben? Wie lange wollen Sie in Furcht umherschwanken und dabei versuchen, sich Ihren Weg heraus zu überlegen? Gott allein kann Ihren Sturm besänftigen. Er allein kann diese bedrohlichen Wellen beruhigen. Er allein kann Fröhlichkeit und Frieden bringen – und Sie in Ihren ersehnten Hafen führen.
„Oft rettete er sie. Sie aber waren widerspenstig in ihren Plänen, und sie verkamen wegen ihrer Ungerechtigkeit. Doch er sah an ihr Elend, als er ihr Schreien hörte“ (Psalm 106,43-44).
Gott steht nicht im Begriff, Sie sitzenzulassen. Er ist bis zum Ende in dieser Schlacht. Er ist in Ihnen, mit Ihnen – egal, was ist.
Halleluja!
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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.