Hindernisse für siegreiches Gebet

In der ganzen Bibel wird dem Volk Gottes befohlen, jederzeit zu beten. Wir sollen beten, wenn wir am Boden sind, in guten Zeiten und in schlechten. Und wir sollen zu allen Zeiten beten – in Perioden der Freude und Gesundheit wie auch der Krankheit oder Depression; in Zeiten der Ruhe und des Wohlergehens wie der Traurigkeit oder des Kummers. Egal wie unsere Situation oder unser Zustand ist, wir sollen unaufhörlich beten.

Ich glaube, dass jeder ernsthafte Christ beten möchte. Aber natürlich handeln nicht alle von uns nach diesem Wunsch. Selbst reife Gläubige schlaffen im Gebet ab. Wenn sie Zeit im Gebet verbringen, finden sie es schwierig und ermüdend, und sie verlieren schnell das Interesse.

Wenn ich meine Freunde frage, warum sie es so schwer finden, zu beten, zucken die meisten mit den Achseln. Ihre Liebe zu Jesus ist echt, und sie haben einen großen Wunsch, zu beten. Aber es ist ihnen unverständlich, warum sie im Gebet nicht beharrlicher sind.

Nach viel Gebet und Studium des Wortes Gottes glaube ich, dass der Herr etwas Licht für mich in dieses Thema gebracht hat. Hier sind fünf allgemein verbreitete Hindernisse für siegreiches Beten.

Obwohl sie viele Jahre lang das Evangelium der Gnade gehört haben, fehlt manchen Christen immer noch die Zuversicht, dass sie vor dem Herrn akzeptiert sind. Nichts schwächt den Wunsch, zu beten, mehr als das. Sie können einfach nicht glauben, dass Sie akzeptiert sind. Und bis Sie das ausräumen – bis Sie überzeugt sind, dass Sie ohne Verdammnis zum Thron Gottes gehen können –, werden Sie niemals siegreiches Gebet erleben.

Paulus sagt uns, dass Gott uns einfach deswegen adoptiert hat, weil er uns liebte: „Nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten“ (Epheser 1,5-6). Der Herr hat Sie aus keinem anderen Grund adoptiert als aus seiner großen Liebe zu Ihnen.

Sie mögen sagen: „Ich weiß, Gottes Wort sagt, dass ich akzeptiert bin. Und ich weiß, dass Jesus mir direkten Zugang zum Thron der Gnade gab. Aber ich bin zu beschämt, um mich zu nähern. Ich ringe immer noch mit einer starken Versuchung. Und ich sündige noch gelegentlich. Ich habe den totalen Sieg noch nicht errungen. Also ist das einzige Gebet, das ich äußern kann: ‚Gott, hilf mir!’“

Lassen Sie mich Ihnen eine einfache Frage stellen: Lieben Sie Jesus? Sind Sie sein Kind und ist er Ihr Hoherpriester, der für Sie fürbittet? Dann, gemäß der Schrift, kommt es nicht darauf an, was Sie getan haben – Sie haben ein Recht, in seine Gegenwart zu treten, um alle Barmherzigkeit und Gnade zu finden, die Sie brauchen. Tatsächlich ist es gerade in einer solchen Zeit, dass er als Ihr Hoherpriester handelt:

„Wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise <wie wir> versucht worden ist, <doch> ohne Sünde. Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe!“ (Hebräer 4,15-16).

Christus sagt uns damit: „Ja, ich kann jeden deiner Gedanken wahrnehmen, gut oder böse. Ich sehe all deinen heimlichen Ehrgeiz, jede heimliche Lust und Tat. Doch ich lade dich immer noch ein, kühn zu meinem Thron zu kommen. Ich verlange danach, dir all die Gnade und Barmherzigkeit zu geben, die du so verzweifelt brauchst.“

Oft jedoch handeln Christen nicht nach dem Angebot ihres Herrn. Wann immer sie einer Versuchung nachgeben und sündigen, neigen sie stattdessen dazu, von Gott wegzulaufen. Sie folgern: „Wie kann der Herr mich empfangen, wenn ich ihm gegenüber so oft in demselben Bereich versagt habe? Deswegen kann ich nicht zu ihm gehen. Er war schon zu viele Male barmherzig zu mir. Ich glaube nicht, dass er sich das diesmal wieder bieten lässt.“

Vor nicht langer Zeit schrieb mir ein verzweifelter Ehemann: „Ich bin süchtig nach Pornografie. Ich weiß nicht, wie es geschah – ich blieb einfach richtig hängen. Ich bin so bekümmert durch diese Sünde, ich verachte mich selbst. Ich habe es meiner Frau und meinem Herrn bekannt. Und ich weiß, dass ich Jesus immer noch von ganzem Herzen liebe. Aber ich scheine nicht frei werden zu können. Ich zögere, mit dieser Sünde zu ihm zu gehen, weil er sauer auf mich sein muss. Sagen Sie mir, Bruder Dave – kann Gott mir vergeben?“

Dieser Mann liebt den Herrn aufrichtig. Doch er ist auch krank, braucht dringend einen Arzt. Ja, er hat gegen das Licht gesündigt, das ihm gegeben wurde. Aber die Tatsache bleibt: Jesus kam, um ein Arzt für die Kranken zu sein, die Geplagten, die dämonisch Besessenen, und zu jenen im Gefängnis, das Gefängnis der Pornografie eingeschlossen. Christus ist noch immer der Hohepriester dieses Mannes.

Doch dieser gebundene Gläubige sagt mit so vielen Worten: „Mein Urteil über meine Sünde hält mich vom Thronsaal ab.“ Ich sage zu ihm: „Laufe in deine verborgene Kammer und schütte dein Herz vor dem Thron der Gnade aus. Bekomme all die Gnade, die Jesus für dich hat. Dann, nachdem du seine Liebe empfangen hast, töte deine Sünde durch die Kraft, die der Heilige Geist gibt, ab.“

Manche Christen denken, ihre Gebete würden nicht angenommen, weil sie das Beten zu lange vernachlässigt haben. Monatelang oder sogar jahrelang hat Gottes Geist sie gedrängt, in die verborgene Kammer zu kommen – hat sie umworben und sie durch zahllosen Predigten und ein brennendes Gewissen überführt. Doch mit der Zeit haben diese Leute ein Reservoir von Schuldgefühlen aufgebaut. Sie wussten zu beten, aber sie haben es nicht getan.

Dies war der Protest eines ungläubigen Ehemanns, der niemals mit seiner Frau die Kirche besuchte. Jedes Mal, wenn sie ihn bat, zu gehen, sagte er: „Ich würde mich wie ein Heuchler fühlen, weil ich niemals sonst hingehe.“ Schließlich wurde er, beim einzigen Mal, bei dem er nachgab und mit ihr ging, gerettet.

Auf Einflüsterung des Geistes hin schickte ich einmal eine große finanzielle Gabe an einen Mann, der mir großen Schaden zugefügt hatte. Schließlich kam ein Brief. Der Mann erklärte: „Ich habe Ihnen nicht sofort geantwortet, weil ich dachte, ich hätte nicht die richtigen Worte, um danke zu sagen. Ich konnte nicht glauben, dass Sie so etwas tun würden, nach all dieser Zeit. Ich habe so lange gebraucht, den Mut aufzubringen, um danke zu sagen.“

Viele Christen sind wie dieser Mann. Sie können nicht glauben, dass Gott nach all der Zeit, in der sie ihn vernachlässigt haben, vergeben, lieben und sich um sie kümmern würde. Also gehen sie einfach nicht zu ihm. Doch wenn ich jemandem, der mich verletzt und vernachlässigt hat, vergeben kann und ihn segnen, wie viel mehr wird unser Herr seinem Volk vergeben und es segnen?

Gott erklärt in Jeremia: „Mein Volk hat mich vergessen seit unzähligen Tagen“ (Jeremia 2,32). Doch schon im nächsten Kapitel drängt der Herr: „Doch kehre zurück zu mir, spricht der Herr … Wende dich zu mir“ (Jeremia 3,1.7; a. d. englischen King James Version).

Wenn manche Christen von Problemen betroffen werden, fallen sie auf ihr Angesicht und beten, als stünde ihr Haus in Flammen. Aber zwischen ihren Krisen beten sie selten, wenn überhaupt. Die meisten sind zu beschämt, um dies zuzugeben. Sie denken: „Gewiss, ich schreie laut zu Gott, wenn eines meiner Kinder einen Unfall hatte. Ich bete in Raserei, wenn ich erfahre, dass ein geliebter Mensch eine lebensbedrohliche Krankheit hat. Die einzigen Zeiten, in denen ich bete, sind die, in denen ich am Ende meines Seils hänge.“

Geliebte, ich verurteile dies nicht, weil es die Bibel nicht tut. Die Schrift sagt uns:

  • „Er wird sich wenden zum Gebet der Verlassenen, ihr Gebet wird er nicht verachten“ (Psalm 102,18). Gott wird unser Gebet niemals nur deshalb ablehnen, weil wir es im Augenblick der Krise vorbringen.
  • „Hungrig waren sie und durstig, es verschmachtete in ihnen ihre Seele. Da schrien sie zum Herrn in ihrer Not: aus ihren Bedrängnissen errettete er sie“ (Psalm 107,5-6). Diese Verse beschreiben Leute, die erst zu Gott flehten, als sie am Ende ihres Seils hingen. Doch Gott verurteilte sie nicht, indem er sagte: „Ihr ruft mich nur an, weil ihr in Schwierigkeiten seid. Wo wart ihr in den guten Zeiten?“ Nein – er erhörte ihr Schreien, ohne Bedingungen.
  • „Sie sanken hinab in die Tiefen, es verzagte in der Not ihre Seele. Sie taumelten und schwankten wie ein Betrunkener, es versagte all ihre Weisheit. Dann aber schrien sie zum Herrn in ihrer Not: und er führte sie heraus aus ihren Bedrängnissen. Er verwandelte den Sturm in Stille“ (Psalm 107,26-29). Tadelte Gott diese Leute, weil sie inmitten ihrer Not zu ihm schrien? Nein – er erlöste sie und stillte ihren Sturm. Warum antwortet uns Gott so barmherzig, wenn wir in einer Krise nach ihm schreien, selbst wenn wir ihn zu anderen Zeiten nicht suchen mögen? Er tut es aus einem Grund: Er sehnt sich danach, dass wir anschließend mit Danksagung zu ihm zurückkehren: „[Sie] schrien … zum Herrn in ihrer Not: und er führte sie heraus aus ihren Bedrängnissen … Sie freuten sich, dass es still geworden war … Sie sollen den Herrn preisen für seine Gnade, für seine Wunder an den Menschenkindern“ (Psalm 107,28-31).

Ich glaube, Gott sagt uns damit: „Ich werde alles tun, um mit euch Gemeinschaft zu haben. Also, wenn das bedeutet, euch in deiner Krise zu heilen und zu segnen, um euch in die verborgene Kammer zu bringen, dann werde ich das tun.“

Manchmal habe ich meine Gebetskammer besorgt, auf die Probe gestellt und konfus betreten. In solchen Zeiten habe ich meine ganze Seele vor Gott ausgeschüttet. Da brauchte es niemanden, der ein Gebet für mich schrieb, um es aufzusagen. Tatsächlich bin ich nie mit einem Gebetsbuch in meine verborgene Kammer gegangen. Und ich habe nie eine Liste geführt, um mich daran zu erinnern, wie zu beten ist. Ich glaube einfach nicht, dass der Heilige Geist auf konservierte Gebete reagiert. Vielmehr sehnt sich Gott nach Gebeten, die aus unserem Herzen kommen. Denken Sie darüber nach – wenn ich meine Frau Gwen umwerben will, lerne ich kein Sonnet von Shakespeare auswendig, um es ihr zu rezitieren. Das wäre schlicht nicht ich, und sie wüsste es. Stattdessen werde ich sagen: „Ach, Schatz – ich liebe dich.“ Das ist schlichte Beredtheit – weil sie aus meinem Herzen ist. Und Gott sehnt sich nach derselben Art von schlichten, beredten Gebeten seines Volkes. Für ihn ist die höchste Form des Gebets Danksagung für seine Güte, von einem dankbaren Herzen ausgedrückt.

Wir denken irrtümlicherweise, dass unsere Gebete bei Gott nicht siegreich sein werden, wenn wir nicht mit ihm ringen wie Jakob, dreimal am Tag laut beten wie Daniel, oder erschöpft aus der geistlichen Kampfführung kommen. Natürlich, es gibt Zeiten, in denen solch inbrünstiges Beten angebracht ist. Aber wir müssen unser Denken von der Vorstellung frei machen, dass Gott uns nicht hören wird, wenn wir während des Betens unsere Stimmen nicht erheben.

Diese falsche Vorstellung ist ein Grund, weshalb schüchterne, leise sprechende Bekehrte keine Gebetsgewohnheit entwickeln. Sie hören reife Christen feurige Gebete beten, Seufzer ausstoßen, davon sprechen, den Himmel mit Gewalt einzunehmen – und sie werden eingeschüchtert. Sie denken: „Ich könnte niemals auf diese Art beten. Ich werde ja sogar beim Beten in der Öffentlichkeit verlegen. Ich hoffe, ich werde nie aufgefordert, in der Kirche zu beten.“

Als Gwen und ich kürzlich mit einigen Christen zum Abendessen Platz nahmen, bat ich einen der Ehemänner, um den Segen zu bitten. Schnell flüsterte er mir zu: „Bitte, Pastor, bitten Sie jemand anders.“ Ich weiß, dass dieser liebe Mann häufig privat betet. Aber er war zu schüchtern, vor unserer Mahlzeit ein Gebet zu sprechen.

Ich glaube, Gott versteht das. Natürlich ist da eine Zeit, um laut zu beten – um zu weinen und zu ringen, intensiv zu schreien, unsere Stimme zu erheben und Gott keine Ruhe zu geben, bis er antwortet. Schließlich betete auch Jesus mit lauter Stimme, als er im Garten war.

Doch wir können all diese inbrünstigen Dinge tun, ohne auch nur einen Ton von uns zu geben. Unsere Gebete können genauso feurig, kraftvoll und wirksam sein, ohne dass wir unsere Stimme erheben. Das war bei Hanna der Fall, die eifrig um einen Sohn betete:

„Und sie war in ihrer Seele verbittert, und sie betete zum Herrn und weinte sehr“ (1. Samuel 1,10). „Hanna aber redete in ihrem Herzen. Nur ihre Lippen bewegten sich, aber ihre Stimme hörte man nicht. Da meinte Eli, sie sei betrunken“ (1,13).

Eli beschuldigte Hanna, betrunken zu sein. Aber diese gottesfürchtige Frau erwiderte: „Wein und Rauschtrank habe ich nicht getrunken, sondern ich habe mein Herz vor dem Herrn ausgeschüttet … Denn aus meinem großen Kummer und Herzeleid habe ich so lange geredet“ (1,15-16).

Als Hanna vor Gott ihr Herz ausschüttete, äußerte sie kein einziges Wort. Doch ihre tiefe Fürbitte und Integrität bewegten den Himmel. Und der Herr segnete diese betende Frau mit einem Sohn – dem Propheten Samuel, der zu einer gottgefälligen Stimme in Israel werden würde.

Wie Hanna mögen auch wir manchmal zu schwach, zu bekümmert oder zu konfus sein, um unsere Stimme zu Gott zu erheben. Manchmal ist alles, was wir tun können, vor ihm zu weinen. An diesem Punkt bin ich schon gewesen. Ich bin oft so ausgelaugt und erschöpft, bekümmert und deprimiert in meine verborgene Kammer gegangen und wusste nicht, was zu tun war. Ich hatte dem Herrn nichts anzubieten. Alles, was ich tun konnte, war, in seiner Gegenwart zu sitzen und zu sagen: „Bitte, Gott – halte mich. Ich brauche dich.“

David beschreibt diese Erfahrung in Psalm 6:

  • „Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn, und züchtige mich nicht in deinem Grimm!“ (6,2). Davids Probleme waren so schwerwiegend, dass er überzeugt war, dass Gott sauer auf ihn war und ihn verärgert für irgendeine verborgene Sünde bestrafen würde.
  • „Sei mir gnädig, Herr, denn ich bin welk; heile mich, Herr, denn meine Gebeine sind bestürzt“ (6,3). Davids Situation war so überwältigend, dass sie seinen Körper schwächte und sein Denken verwirrte.
  • „Meine Seele ist tief bestürzt. Aber du, Herr, bis wann?“ (6,4). David konnte nicht verstehen, warum Gott so lange brauchte, um ihn zu erlösen. Er schrie: „Herr, wann holst du mich hier heraus?“
  • Müde bin ich durch mein Seufzen; die ganze Nacht schwemme ich mein Bett, mache mit meinen Tränen mein Lager zerfließen. Geschwächt von Gram ist mein Auge, gealtert wegen all meiner Dränger“ (6,7-8). David war so sehr von seinem unablässigen Kummer geplagt, dass er die Nacht hindurch weinte und nicht schlafen konnte. Schließlich gab Gott David eine Offenbarung. Sie inspirierte ihn so, dass er aufstand und seinen dämonischen Feinden befahl, zu fliehen: „Weicht von mir, alle ihr Übeltäter; denn der Herr hat die Stimme meines Weinens gehört“ (6,9).

Wie war Davis dazu in der Lage, diese Offenbarung zu empfangen? Es kam daher, weil Gott sein Weinen hörte: „Der Herr hat mein Flehen gehört; mein Gebet nimmt der Herr an“ (6,10). Jede Träne Davids war ein Gebet, jedes Stöhnen eine Stimme, die in die Höhe gehoben wurde. Und unser Herr ist treu, das Flehen all derer zu erhören, die ihn anrufen.

Wir haben schon die Effektivität des stummen, unausgesprochenen Gebets betrachtet. In der Tat, wenn Paulus von „unablässig beten“ spricht, dann glaube ich, bezieht er sich auf gedankliche Gebete – wie Sie sie im Auto, im Bus, beim Hausputz, bei der Gartenarbeit oder während einer geschäftlichen Zusammenkunft darbringen können. (Ich musste bei vielen geschäftlichen Treffen unserer Gemeinde mit Bauunternehmern und Anwälten in New York City ständig fürbitten.)

Doch es ist selten, dass allein gedankliche Gebete in unserem Leben ausreichen. Wenn gedankliches Beten die einzige Form von Gebet ist, die wir dem Herrn darbringen, werden wir niemals überwindende Kraft gegenüber der Sünde haben. Und wir werden nicht die Tiefen der Intimität erleben, die wir mit Jesus haben könnten. Christus weist uns an: „Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und … bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist!“ (Matthäus 6,6).

Ich erfahre eine segensreiche Erleichterung, wann immer ich im Gebet zum Herrn schreie. Manchmal fahre ich sogar aufs Land, steige aus dem Auto und gehe umher, wobei ich die Hände zum Himmel erhebe, wenn ich Gott anrufe. Ich schreie meinen Schmerz und meine Frustration vor ihm heraus, bis ich spüre, dass ich in meiner Prüfung gesiegt habe.

Ich glaube, dass auch David diese Art des lauten Betens pflegte. Er schreibt in Psalm 3:

  • „Herr, wie haben sie zugenommen, die mir Schwierigkeiten machen!“ (3,2; a. d. englischen King James Version). David sah seine Feinde um sich herum zunehmen.
  • „Viele sagen von mir: Es gibt keine Rettung für ihn bei Gott!“ (3,3). Die Leute gaben David auf und sagten, ihm sei nicht mehr zu helfen.
  • „Mit meiner Stimme rufe ich zum Herrn, und er antwortet mir von seinem heiligen Berg“ (3,5). Schließlich schrie David zum Herrn um Hilfe. Was war das Ergebnis seines Schreis? „Ich legte mich nieder und schlief; ich erwachte, denn der Herr stützt mich“ (3,6). David empfing Frieden, als er seine lauten Schreie zu Gott von sich gab. Er bezeugte: „Ich fürchte nicht Zehntausende Kriegsvolks, die ringsum mich belagern“ (3,7).

Kein menschliches Wesen ist von Natur aus geneigt, zu beten. Und niemand kann aus eigenem Willen oder eigener Disziplin effektiv beten. Beständiges Gebet kann niemals durch menschliche Zähigkeit oder Entschlossenheit erreicht werden.

Der Wunsch und die Fähigkeit, zu beten, kommen nur vom innewohnenden Heiligen Geist. Ohne seine volle Unterstützung können wir einfach nicht beten – weil wir nicht wissen wie. Paulus schreibt: „Ebenso aber nimmt auch der Geist sich unserer Schwachheit an; denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt, aber der Geist selbst verwendet sich <für uns> in unaussprechlichen Seufzern“ (Römer 8,26).

Der Heilige Geist hält auch unsere Gebete auf Jesus fokussiert. Während wir beten, öffnet er uns übernatürlich einem Verstehen der Worte Christi, wie auch des Rests der Schrift. Umgekehrt ist es gefährlich, mit unseren Gedanken im Leerlauf zu beten, doch zu meiner Verwunderung tun das viele Christen. Sie sind überzeugt, dass, wenn sie ihre Gedanken im Gebet leerlaufen lassen, jede Stimme, die sie hören, Gottes Stimme sein wird. Geliebte, das ist es, wie Täuschungen hereinkommen.

Christen haben an unseren Dienst geschrieben und behauptet, einer der beiden „Zeugen“ zu sein, die im Buch der Offenbarung erwähnt werden. Wie sind sie zu solch einer Erkenntnis gekommen? Sie behaupten: „Eine Stimme hat es mir gesagt, während ich im Gebet war.“

Doch es gibt eine Täuschung über alle anderen hinaus unter denen, die uns schreiben. Eine Stimme sagt ihnen: „Du wirst eine große Summe Geld bekommen, die dir erlauben wird, dich ganz dem Dienst für Gott zu widmen. Dann wirst du darangehen, Führer und Nationen für den Herrn zu gewinnen.“ Einige Christen haben jahrzehntelang unter dieser Täuschung gelebt. Wie empfingen sie solch eine Offenbarung? Sie behaupten: „Ich betete, leerte mein Denken und wartete darauf, dass Gott spricht.“

Jedes Mal, wenn wir ins Gebet gehen, müssen wir unser Denken mit Gottes Wort beschäftigen: Wir „nehmen jeden Gedanken gefangen unter den Gehorsam Christi“ (2. Korinther 10,5). Wir sollen unsere Gedanken auf die Schrift fixieren, sein Angesicht suchen und dem Heiligen Geist vertrauen, uns souverän zu führen.

Es muss Gottes Geist schrecklich betrüben, eine Welt geistlich blinder Massen zu sehen, die eifrig betet, während Christen weiter ihre verborgene Kammer vernachlässigen. Bedenken Sie:

  • Muslime knien und beten zu Millionen drei bis fünf Mal am Tag in Richtung Mekka. Egal, wo sie gerade sind, breiten sie kühn eine Decke aus und werfen sich zu Boden, ohne sich darum zu kümmern, was andere über sie denken.
  • Juden rund um die Welt beten und singen – in Flugzeugen, Bussen, auf Einkaufsmeilen –, ohne sich jemals darum zu kümmern, was andere denken.
  • Weltweit beten Katholiken mit Rosenkränzen, sagen das Ave Maria und das Vaterunser auf, zünden Kerzen für die Verstorbenen an – ohne sich darum zu kümmern, was andere denken.
  • Buddhistische Mönche beten endlos, indem sie ihre Gebetsmühlen drehen. Hare Krischnas singen stundenlang, bis sie vor Erschöpfung umfallen. Heiden stehen früh auf und bleiben betend, singend, Glöckchen läutend bis spät abends auf – an Straßenecken, vor Geschäften, in Tempeln und Moscheen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite unseres Gebäudes in New York sehe ich jeden Abend einen fernöstlichen religiösen Guru um sein Apartment gehen und ein, zwei Stunden singen und zu seinen Göttern beten. Doch der eine wahre Gott – der Einzige, der Gebet beantworten kann – bleibt vernachlässigt. Während eine verlorene Welt inbrünstig zu ihren Göttern und Götzen betet, bleiben evangelikale Christen lässig gegenüber dem Gebet. Wir rufen selten unseren Herrn an, oder verbringen Zeit mit ihm. Doch er hat uns seinen ureigensten Geist angeboten, um uns beten zu lehren, zu unserem eigenen Segen und Wohl.

Ich frage Sie – wollen Sie wirklich ein beständiges Gebetsleben? Wenn dem so ist, dann bitten Sie den Heiligen Geist, Sie zu lehren. Er wohnt in Ihnen, weil er auf alle Gläubigen ausgegossen worden ist. Übergeben Sie sich einfach seiner Führung.

Er wird einen Geist der Danksagung in Ihr Herz legen. Und er wird den Wunsch, zu beten in Sie hineinlegen. Sie können während des Tages mit irgendetwas beschäftigt sein, wobei plötzlich ein Drang über Sie kommt, zu beten. Wenn Sie auf sein Werben reagieren, werden Sie feststellen, dass Ihre Zunge gelöst ist – und ein Strom gottgefälligen Gebets wird aus Ihrer Seele fließen.

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.

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