Ich rutschte fast aus!

Der Heilige Geist hat mich veranlasst, dem Leib Christi eine ernste Warnung zu überbringen! Die Warnung ist dies: Da ist eine Sünde in der Kirche am Wüten, die den Fall einer Vielzahl von Christen verursacht. Diese besondere Sünde führt viele Gläubige ganz an den Rand des Abgrunds!

Hier in der Times Square Church haben bereits einige liebe, Christusliebende Leute angefangen nach links und rechts auszurutschen. Andere sind am Rand eines ernsthaften Ausrutschers. Ich bete, dass diese Botschaft Ihre Augen über Ihren Zustand öffnet – und dass das Wort, das Gott mir gegeben hat, Sie freisetzen wird.

Diese furchtbare Sünde, über die ich schreibe, ist gefährlich, weil die meisten Christen sie nicht ernst genommen haben. Sie wird nicht als eine der Hauptsünden betrachtet; ihr Übel ist entweder unterschätzt oder ignoriert worden. Und doch wirkt sie sich auf eine Vielzahl von Gläubigen aus – wobei sie den Schiffbruch zahlreicher Prediger, Evangelisten und Laien rund um die Welt verursacht.

Diese Sünde ist nicht etwas, was wir als eine fleischliche Sünde bezeichnen würden, eine solche wie Ehebruch, Unzucht, Lüsternheit, Homosexualität, Spielen, Stehlen oder Drogen- und Alkoholmissbrauch. Auch spreche ich nicht über eine Sünde des Sinnes, solch einer wie Zorn, Begehrlichkeit, Ehrgeiz, Rebellion, Nichtvergeben, Verleumdung, Klatsch oder sogar Stolz. Tatsächlich ist die Sünde, auf die ich mich hier beziehe, weit ernster und verführerischer als der Stolz selbst. Doch wenn man dieser Sünde nachgibt, ist sie in der Lage, uns in jede der anderen Sünden zu führen, die hier aufgelistet sind.

Ich versuche nicht, dramatisch zu sein. Aber dies ist eine seelenverdammende Sünde, die aufgedeckt werden muss, und mit der umgegangen werden muss – in jedem von uns!

Vor nicht langer Zeit saß ich an meinem Schreibtisch in den Büros unseres Dienstes, als ich laute Schluchzer aus dem Empfangsbereich hörte. Ich ging aus meinem Büro und sah meine Sekretärin ein vierundzwanzigjähriges nigerianisches Mädchen trösten. Ich erkannte die junge Frau: Sie besuchte seit etwa vier Jahren die Times Square Church. Sie war wunderbar treu – eine wunderschöne Zeugin für Jesus, die aus einer christlichen Familie kommt. Aber nun war ihr Gesicht vor Kummer faltig.

„Was geschah?“, fragte ich. Meine Sekretärin antwortete: „Sie empfing gerade eine Nachricht aus Nigeria, dass ihr Vater und ihre Mutter bei einem Autounfall getötet worden sind.“

Das Mädchen war absolut zermalmt. Sie erzählte uns, dass sie sechs Brüder und Schwestern hätte, alle im Alter von unter 17, die nun ohne Unterstützung zurückblieben. Sie konnte nur zeitweise Arbeit bekommen, und sie sandte regelmäßig Geld zurück nach Nigeria, um ihre Familie unterstützen zu helfen, obwohl sie kaum in der Lage war, selbst damit auszukommen.

Das aufgelöste Mädchen schrie: „Ich verstehe nicht! Ich habe dem Herrn treu über Jahre gedient. Ich verzehntete konsequent. Ich wandle aufrecht vor dem Herrn. Und nun dies! Warum wollte Gott solch eine Tragödie erlauben? Ich habe kein Geld, um nach Nigeria zurückzufliegen, um meine Eltern zu beerdigen, oder für meine sechs Geschwister zu sorgen. Dies macht keinen Sinn für mich!“

Dann schaute sie mit Tränen erfüllten Augen zu mir auf, fast wie ein Kind, und fragte: „Pastor, warum ist es so schwer, recht zu tun? Je näher ich zu Jesus gelange, desto mehr leide ich. Mein Leben ist schon so hart gewesen, so schmerzhaft. Ich habe bereits alles gehabt, was ich noch hinnehmen kann. Und nun nehmen meine Schwierigkeiten nur zu. Warum hat Gott mich in diese Lage gebracht?“

Ihr Kummer war überwältigend. Sie erzählte uns sogar, dass sie gerade über Selbstmord nachdacht hatte. „Es gibt keinen Grund mehr zu leben“, weinte sie, „Warum weitergehen?“

Wir versorgten das Mädchen gern mit einem Hin- und Rückflugticket und Geld, um ihre Eltern zu beerdigen. Wir erfuhren später, dass, als sie Nigeria erreichte, sie erfreut war, zu hören, dass die letzten Worte ihres Vaters waren: „Die Schlacht ist vorüber. Das Licht hat die Dunkelheit bezwungen.“

Doch als ich an diesem Tag nach dem Versuch, das Mädchen zu trösten, zurück in mein Büro ging, war ich erschüttert. Ich betete: „Herr, sie ist so schlimm verletzt. Sie glaubt, dass du sie fallen gelassen hast, dass du sie verlassen hast. Sie denkt, dass dir zu dienen zu hart ist. Wie kann ich ihr überhaupt Trost bringen? Ich fühle so sehr mit ihr – und doch scheint nichts, was ich sage, sie in irgendeiner Weise zu trösten.“

Als ich mich niedersetzte, um zu beten, realisierte ich: „Herr, es scheint, der ganze Leib Christi muss erst noch verstehen, warum du es erlaubst, dass die Gottgefälligen leiden. Wir verstehen die Armut, die Härten nicht. Nichts davon ist berechenbar. Wir versuchen alle, zu leben, um dir zu gefallen – aber wir haben Schwierigkeit über Schwierigkeit, Plage über Plage, Züchtigung auf Züchtigung, plötzliches Unheil.

Vater, wie kann ich mich zu unserem eigenen Kirchenleib, voll von verletzten, bekümmerten, leidenden Leuten hin ausstrecken? Wir fragen alle dieselbe Frage: ‚Warum ist da so viel Schmerz in meinem Leben, wo wir doch nur tun, was richtig ist?’“

Den ganzen Tag dachte ich über diese Sache nach. An jenem Abend, während ich nach Hause ging, um zu beten, war ich voller Todesqual. Schließlich schrie ich auf zum Herrn: „Vater, deine Kirche ist in einem Dilemma wegen diesem Thema des Leidens! Da sind viele Christen, die wie Paulus sagen können: ‚Ich habe den Verlust aller Dinge erlitten, dass ich Christus gewinnen möge’. Doch, wie Paulus, je näher sie zu Jesus gelangen, umso mehr Schwierigkeiten und Problemen sehen sie sich gegenüber!

Ich muss in der Lage sein, deinen Leuten etwas zu geben, Herr. Ich möchte in der Lage sein, mit deiner Weisheit und Erkenntnis vor ihnen zu stehen, um über diese ernste, perplex machende Sache zu reden. Welche Worte des Trostes und der Weisheit kann ich ihnen anbieten?“

Die Worte des Heiligen Geistes erschütterten buchstäblich meine Seele. Und danach sah ich durch Gottes Augen etwas über Kummer und Sorge, was ich vorher niemals gesehen hatte.

Ich begann zu sehen, wie einfach es für leidende, getestete Christen ist, in eine schwere Sünde abzugleiten – genau die Sünde, die ich in dieser Botschaft gerade aufdecke. Sehen Sie, bis wir unsere Prüfungen mit Gottes Augen sehen – bis wir die potenzielle Gefahr sehen, der wir uns in unserer Zeit des Sorgens und des Kummers gegenübersehen – können wir in einen Abgrund der Dunkelheit abrutschen und niemals herauskommen!

Sie mögen es als grausam von mir halten, zu unterstellen, dass ein trauerndes, vierundzwanzig Jahre altes Mädchen, das gerade seine beiden Eltern verloren hat, in eine schlimme Sünde abgleiten könnte. Aber der Herr sprach zu meinem Herzen sehr klar über ihren Kummer:

„David, sie ist in Gefahr – und du musst sie warnen! Wann immer meine Leute solch einen Umstand wie sie durchstehen – wenn eine plötzliches Unheil hereinbricht, und sie sich Angst, Schwierigkeiten, Armut gegenübersehen – fragt das Herz immer: ‚Warum ist das Leben so hart, wenn ich doch nur tue was richtig ist?’ Das ist exakt die Zeit, in der sie am Rand eines schrecklichen Abgrunds sind. Sie stehen an der Schwelle dazu, einer Sünde nachzugeben, die ruinös ist!“

Diese Worte schockierten mich. Ich dachte: „Aber, Herr – wir sollen mit denen weinen, die weinen. Als ein Pastor soll ich jedes Wort des Trostes geben, wozu mich der Heilige Geist aus deinem Wort veranlasst. Ich soll wie ein Pfleger da sein, nach meinem besten Wissen – um den leidenden Leuten beizustehen und sie ihren Kummer ausschütten zu lassen.“

Dies ist alles wahr, ohne Frage. Doch der Heilige Geist zeigte mir dabei, dass eine Zeit inmitten unserer Krise kommt, in der wir dem Zweifel nicht erlauben dürfen, Wurzeln zu schlagen!

Ja, ich glaube Gott versteht unsere plötzlichen Ausbrüche, wann immer Unheil zuschlägt. Wenn wir uns Tragödien, Tod oder jeder anderer Art von Schwierigkeiten gegenübersehen, schreien viele von uns auf: „Gott, warum hast du das erlaubt?“ Sogar Christus schrie auf Golgatha: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

Aber Jesus, in all seinem überwältigenden Schmerz und Leiden, erlaubte seinem Kummer nicht, Wurzeln zu schlagen und sich in Zweifel zu wandeln. Stattdessen erlaubte er dem Heiligen Geist, ihn zu trösten. Und in seiner Stunde der größten Versuchung übergab er sein Leben und seine Zukunft in des Vaters Hände: „... Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist! ...“ (Lukas 23,46).

Ich verstehe jetzt, da ist kein Weg aus unserem Kummer, unserer Sorge oder irgendeinem anderen Problemen, bis wir an den Punkt kommen, an dem wir sagen können: „Ich darf diesem Hinterfragen nicht erlauben, weiterzugehen. Ja, ich bin bekümmert, ich bin verletzt – aber Gott ist auf dem Thron. Genug des Zweifelns!“

Das war es, als ich begann, menschlichen Kummer und menschliches Leiden durch Gottes Augen zu sehen. Der Heilige Geist flüsterte mir zu: „David, du denkst es ist genug, dein Mitgefühl und deinen Kummer mit leidenden Heiligen zu teilen. Aber das ist nicht genug! Ich möchte, dass du mit meinen Augen auf ihre bekümmerten Herzen schaust.“

Haben Sie Nachsicht mit mir, während ich mich bemühe, Ihnen aufzuschließen, was mir der Herr über diese schwere Sünde gezeigt hat, die Zerstörung über so viele Christen bringt. Ich bete, dass diese Botschaft eine Waffe in Ihren Händen sein wird – und dass sie Sie von der Sünde abhält, die Ihre Seele verdammen kann! Diese Sünde wird offenkundiger werden, während wir weitergehen.

Asaph war ein Hauptsänger, ein Levit und ein Leiter von Königs Davids Anbetungschor. Er und seine Sippe spielten auch Zimbeln in den Lobpreiszeiten. Ihm wird das Schreiben von elf der Psalmen zugeschrieben.

Dieser Mann war ein Mitarbeiter Davids und ein sehr enger Freund. In der Tat, niemand konnte ein Levit sein, der in Gottes Haus diente, ohne David nahezustehen – weil es dort war, wo David die meiste Zeit war. David liebte Gott, und er liebte es, in Gottes Haus zu sein.

Doch, trotz seiner gewaltigen Berufung und Segnungen, bekannte Asaph: „Ich aber – fast wären meine Füße ausgeglitten, beinahe hätten gewankt meine Schritte“ (Psalm 73,2).

Nun, wir wissen, Asaph war ein Mann mit reinem Herzen. Er hatte das richtige Verständnis über den himmlischen Vater und glaubte, dass Gott gut wäre. Er begann seinen Diskurs in diesem Psalm sogar, indem er sagte: „Fürwahr, Gott ist Israel gut, denen, die reinen Herzens sind“ (73,1). Mit anderen Worten: „Gott ist gut zu mir gewesen, indem er mir ein reines Herz gab!“

Doch schon im nächsten Vers bekennt dieser Mann reines Herzens: „Ich rutschte fast aus, ich fiel fast!“ Warum erklärt Asaph dies?

Konnte es sein, dass Asaph durch den Kompromiss, den er bei David sah, desillusioniert war? Als ein liebender Freund beobachtete dieser Musiker wahrscheinlich alles, was der König sagte und tat. Er muss über Davids Fehler bekümmert gewesen sein – seine Kämpfe mit der Lust, seinen Ehebruch mit Batseba, sein Gemeinsame-Sache-machen gegenüber Uria und dem Mord an ihm, dass er weiter mehr Frauen nahm, obwohl Gott ihm verboten hatte, es zu tun. Ja, David hatte eine Menge Probleme in seinem Leben. Also, spürte Asaph einen Heuchler in diesem Mann auf, der eine Reputation hatte, so gottgefällig zu sein? Schrie der Musiker auf: „Mein Leiter ist bei mir durchgefallen!“?

War dies die Sünde von Asaph? Fiel er fast, weil David zu Fall kam? Schrie Asaph, als David ausrutschte: „Das ist alles, was ich hinnehmen kann. Ich kann das einfach nicht handhaben!“

Nein – nichts davon war in Asaphs Herz. Was war dann die Sünde, die Asaph veranlasste, auszurutschen und fast zu fallen? Was ist diese schwere Sünde, über die ich gerade spreche?

Dies ist die Sünde: Gott der Vernachlässigung und Ungerechtigkeit anzuklagen!

Wir wissen aus diesem Psalm, dass sich Asaph in den heißen Feuern des Leidens befand, wobei er sich großen Schwierigkeiten gegenübersah. Er bezeugte: „Doch ich wurde geplagt den ganzen Tag, meine Züchtigung ist jeden Morgen da“ (Psalm 73,14).

Die hebräische Bedeutung der Worte „geplagt“ und „Züchtigung“ hier ist einfach diese: „Ich bin heftig mit Schwierigkeiten geschlagen! Jeden Morgen wache ich berührt von Sorgen, Schmerz und Kummer auf. Jeden Tag bin ich niedergeschlagen. Ich empfinde, ich werde gestraft. Es ist zu schmerzhaft, um nur davon zu sprechen!“ (siehe 73,14-16).

Asaph deutet auch Armut an mit dem, was er sagt: „Denn ich beneidete … als ich das Wohlergehen der Gottlosen sah“ (Psalm 73,3). Als Asaph sich umschaute, waren alles, was er sah, nur böse Leute mit großem Wohlstand – Leute, die scheinbar ohne Schmerz lebten, die ihr gehobenes Leben genossen, fett von materiellen Segnungen, wobei sie alles hatten, was sie sich jemals wünschen konnten oder brauchen würden. Vielleicht wurde Asaph dazu gebracht, seine Armut als noch akuter zu empfinden. Der Musiker mit reinem Herzen konnte es nicht verstehen – und er schrie auf: „Herr, das macht für mich keinen Sinn!“

Asaphs Leiden brachte ihn an den Rand einer tödlichen Sünde: Gott Untreue oder Gleichgültigkeit zuzuschreiben! Dieser Mann sagte zu sich selbst: „Sieh dir all diese törichten, bösen Sünder an. Sie beten nicht. Sie lehnen Gottes Wort ab. Sie vernachlässigen Gottes Gebote. Und doch sind sie nicht so geplagt wie andere Menschen!“ – „... sie werden nicht wie die <anderen> Menschen geplagt“ (Psalm 73,5).

Was Asaph hier eigentlich meint ist: „Die Bösen werden nicht so geplagt wie ich. Sie tun nur Böses – und doch prosperieren sie! Während ich mich verleugne, werden sie reicher und prosperierender. Während ich schwach durch Sorgen bin, nimmt ihre Stärke nur zu“ (siehe 73,4).

Dann fragt Asaph: „... Gibt es ein Wissen beim Höchsten?“ (Psalm 73,11). Mit anderen Worten: „Gleicht Gott seine Bücher nicht aus? Sieht er nicht, was hier vorgeht? Wird der Herr die Ungleichheit zwischen seinen leidenden, gerechten Kindern und den prosperierenden Bösen nicht gewahr? Wir werden ständig benachteiligt, während die Törichten alles bekommen, was ihr Herz begehrt. Und Gott erlaubt dem allen, sich fortzusetzen!“

Haben Sie sich jemals gefragt, warum Segnungen auf Leute gehäuft werden, die wie Teufel leben? Vielleicht haben Sie auf diese Weise empfunden, weil ein gottloser Mitarbeiter statt Ihnen belohnt worden ist. Oder es mag sein, Sie haben sich gefragt, wie ihr nichtbekehrter Nachbar sich jemals sein teures Auto und neue Möbel leisten konnte. Mittlerweile arbeiten Sie genauso hart in ihrem Job wie für Gott – und Sie müssen Wege herausfinden, Ihr Einkommen zu strecken!

Vor einigen Jahren fuhr ich den West Side Highway in Manhattan hinunter, mit einem Mann, der in unserer Kirche gerettet wurde. Als wir an Donald Trumps gewaltiger Jacht, die am Fluss entlang angedockt war, vorbeifuhren, begann dieser Mann zu schäumen. Er sagte: „Ich werde so wahnsinnig, wann immer ich dieses Boot sehe. Jener Mann hat alles – und ich habe nichts!“

Ich dachte bei mir selbst: „Alles was Trump hat, ist ein Stück Dschunke, das im Wasser treibt – und du hast ewiges Leben beim Herrn. Denkst du, das ist nichts?“

Nach unserem menschlichen Denken sollte das Leben sein wie folgt: Wenn wir alles Gott geben, sollten wir einen freien Weg zur Herrlichkeit haben; nichts sollte in unseren Weg kommen – kein Leiden und keine Prüfungen. In der Tat, zahlreiche Pastoren im ganzen Land versuchen niedergeschlagenen Schafen genau diese Lehre zu verkaufen.

Doch die Wahrheit ist, wenn Sie versuchen, Ihre Prüfungen mit menschlich logischem Denken zu verstehen, werden sie keinen Sinn machen. Es spielt keine Rolle, wie sehr Sie es versuchen, keine von ihnen wird sich jemals ausrechnen lassen!

Ich frage Sie: Sind Sie jemals durch eine Zeit gegangen, als Sie sich jeden Tag mit einer über Ihrem Kopf hängenden Wolke erhoben? Vielleicht war es eine Zeit der Erprobung. Oder es mag sein, es war eine Zeit der Apostasie, der Abtrünnigkeit, der Kälte in Ihrem Leben. Oder mag sein, es geschah sogar während Ihrer besten Zeiten mit Gott. Ihr Herz war offen für seine Stimme; Sie waren bereit, ein lebendiges Opfer für ihn zu sein; Sie beteten: „Vater, ich wandle mit dir, so gut wie ich es weiß. Wenn da irgendetwas in meinem Herzen ist, das nicht recht vor dir ist, entferne es!“

Aber Ihre Gebete wurden nicht beantwortet. Sie hörten überhaupt nichts. Und, wie Asaph, fragten Sie sich schließlich: „Warum ist es so schwer, recht zu tun?“

„Fürwahr, umsonst habe ich mein Herz rein gehalten und in Unschuld gewaschen meine Hände“ (Psalm 73,13).

Asaph war so konfus durch seine Leiden im Vergleich zu dem leichten Leben der Bösen, dass er beinahe in eine Grube des absoluten Unglaubens gerutscht wäre. Er war bereit, Gott anzuklagen, ihn verlassen zu haben – ihn aufgegeben zu haben, sich nicht zu kümmern. Und für einen Moment war er bereit, die Schlacht zu verlassen – komplett aufzugeben.

Dieser gottgefällige Mann muss gedacht haben: „Ich habe das Richtige getan und all diese Zeit Härten durchgestanden – aber für nichts! All meine Genauigkeit, mein Fleiß, mein Preisen und meine Anbetung, mein Studieren von Gottes Wort – es war nutzlos, vergeblich. Ich habe alles gegeben, um den Herrn anzubeten – ich habe nur recht getan – und doch leide ich weiter! Diese Plagen, Züchtigungen und Sorgen machen keinen Sinn. Was ist der Nutzen davon, weiterzumachen?“

Geliebte, das ist es, wo Sie vorsichtig sein müssen! Wenn Unheil hereinbricht, wenn eine Prüfung über Sie kommt, wenn Sie bekümmert sind – müssen Sie Ihr Herz vor dem Abrutschen schützen!

Sie mögen nicht in Asaphs Verfassung sein – an einem Punkt großer persönlicher Erprobung und Schwierigkeiten. Aber Sie mögen jemanden kennen, der durch so etwas geht, was er durchstand. Plötzliches Unheil mag über einen gottgefälligen Verwandten, Freund oder ein Kirchenmitglied gekommen sein – jemanden, von dem Sie wissen, dass er recht tut. Und Sie haben gefragt: „Warum, Gott? Wie konntest du dies erlauben? Diese Person ist so heilig, so gerecht!“

Ich kannte einmal ein junges Paar, das in seinen Mittdreißigern war, mit zwei Kindern. Der Ehemann war ein gerechter Mann, ein liebevoller Ehemann und Vater. Er war niemals in seinem Leben einen Tag krank gewesen – und doch wurde er plötzlich krank und starb innerhalb kurzer Zeit. Seine Frau blieb mit ihren zwei Kindern zurück und wusste nicht, was zu tun war.

Jedermann um sie herum fragte: „Warum, Gott? Das macht keinen Sinn. Wie konntest du das erlauben? Warum muss ihr Leben jetzt so hart sein, mit diesen Kindern – nach all den Jahren, in denen sie und ihr Ehemann dir so treu gedient haben? Warum passierte dies nicht irgendjemand anderem?“

Dieses Denken klingt unschuldig – aber es repräsentiert genau den Rand der Grube des Unglaubens! Asaph kam dem Abrutschen in diese Grube sehr nahe. Und es ist die Grube, in die Israel fiel. Sie verbrachten vierzig Jahre in der Wüste und sagten: „Das macht keinen Sinn. Das Leben ist zu hart!“ Und sie starben Gott hinterfragend – in totaler Apostasie!

Lassen Sie mich Sie fragen: Wie reagieren Sie, wenn alle Ihre Pläne und Träume Ihnen ins Gesicht hinein zerplatzen? Sie waren so sicher, dass Sie von Gott hörten. Sie dachten, er gab Ihnen Wegweisung, ermutigte Sie, vorwärts zu gehen. Alles, was Sie in seinem Wort lasen, schien Ihre Pläne zu bestätigen. Sie beteten über jeden Schritt entlang des Weges, immer Gott die Ehre gebend. Und der Herr schien weiter zu leiten.

Sie waren glücklich, dachten: „Zuletzt – werde ich meine Gebete beantwortet sehen! Gottes Plan beginnt sich endlich in meinem Leben zusammenzufügen.“

Dann, eines Tages, auf einmal, zerplatzte Ihr Traum in Ihr Gesicht hinein. Ihr Plan war zerstört, Ihr Traum zerschmettert – und es lag alles in Asche zu Ihren Füßen. Sie erkannten nicht, wie Sie daraus irgendeinen Sinn machen konnten. An diesem Punkt kam Satan daher und brachte seine Lügen:

„Sieh, was du bekommst, wenn du so streng in deinem Wandel mit Gott bist? Das ist es, wie er dich behandelt, wenn du ihm wegen Wegweisung vertraust. Er lässt dich konfus wegen seiner Stimme werden – er gibt dir falsche Führung! Er lässt dich Stimmen hören und Worte aus den Schriften sehen. Und dann, wenn du schließlich bereit bist einzusteigen, verlässt er dich. Er leitet dich weiter, und dann lässt er dich fallen!“

Ich sprach kürzlich mit einem jungen Prediger, der an genau diesem Punkt ist. Er erzählte mir: „Ich verstehe nicht. Ich weiß, da ist kein Stolz in meinem Herzen, nichts, was Jesus unähnlich wäre. Ich betete und fastete, und Gott gab mir diesen Plan. Alles lief fein – und dann plötzlich zerplatzte es über Nacht. Es ist alles weg!“

Ich bedauerte diesen jungen Mann nicht. Ich fühlte nicht mit ihm. Stattdessen gab mir der Heilige Geist ein klares Wort für ihn: „Lass deinen Glauben nicht erschüttert werden. Verliere dein Vertrauen auf Gott nicht. Lass alle deine Träume gehen. Gott ist immer noch auf seinem Thron!“

Der Teufel war zu diesem jungen Mann gekommen und sagte: „Du kannst Gottes Stimme nicht mehr hören. Du hast schon so viel gehört, was falsch ist. Wie könntest du jetzt irgendeiner Stimme trauen?“ Das ist Satans Trick – zu versuchen uns für die Verheißung Jesu taub zu machen: „Meine Schafe kennen meine Stimme – und sie hören, wenn ich rufe!“

„Da dachte ich nach, um dies zu begreifen. Eine Mühe war es in meinen Augen, bis ich hineinging in das Heiligtum Gottes. Bedenken will ich <dort> ihr Ende“ (Psalm 73,16-17). Asaph sagte: „Ich gebe nicht auf. Ich gehe in das Heiligtum. Gott hat meine Antwort!“

So ging er zum Tempel. Und als er über den Herrn meditierte, blieb er dabei, sich selbst zu sagen: „Ich werde dem Teufel nicht erlauben, mich zu Fall zu bringen. Ich werde nicht in den Abgrund des Unglaubens rutschen. Ich werde beten – um es mit dem Herrn zu besprechen!“

Geliebte, wenn Ihre Zeit des Kummers, der Sorge oder des Leidens kommt, müssen auch Sie in die verborgene Kammer gehen. Gehen Sie nicht ans Telefonieren mit jemandem. Seien Sie allein mit Gott! Weinen Sie ihr Herz vor ihm heraus. Gehen Sie in das Heiligtum, um Ihre Antwort zu finden! Kein Buch, Prediger und keine Predigtkassette wird Sie jemals Ihre Prüfungen verstehen lassen. Aber wenn Sie alleine mit dem Vater sind, wird er Ihnen Verständnis geben!

Das war es, als der Heilige Geist zu Asaph sprach. Und die Antwort kam laut und klar: „Fürwahr, auf schlüpfrige <Wege> stellst du sie, du lässt sie in Täuschungen fallen“ (Psalm 73,18). Asaph realisiert: „Ich bin nicht derjenige, der ausrutscht. Die Bösen rutschen aus. Sie gehen geradewegs in die Zerstörung!“

Der Herr sagte diesem Mann dabei: „Dein Problem, Asaph, ist, dass du auf ihre äußere Erscheinung geschaut hast – den falschen Traum, die Blase, in der sie leben. Du hast niemals den Terror in ihren Herzen gesehen!“ „... sie sind äußerst verzehrt in Schrecknissen“ (Psalm 73,19; a. d. englischen King James Version).

Gott zeigte Asaph dabei: „Es ist alles eine Nebelkerze! Wenn du hinter ihren Wohlstand und ihre Fassaden sehen könntest, würdest du erkennen, dass sie in Panik und Terror leben. Alle diese bösen Leute, die so glücklich ausschauen – die ihre Zeit trinkend und Party feiernd verbringen – gehen jeden Abend mit Panik und Schrecken in ihren Herzen nach Hause. Tief innen wissen sie, dass sie eines Tages vor mir zum Gericht stehen werden – und ich werde sie richten. Sie leben in einer Traumwelt, Asaph – und plötzlich wird ihr Traum enden!“

Gott sagte damit zu Asaph: „Du magst dich jetzt verachtet fühlen, Asaph. Aber wenn du vor mir stehst, wirst du umarmt und geliebt sein!“

Plötzlich begann Asaph Mitleid und Kummer für jene bösen Menschen zu empfinden, die so gesegnet schienen: „Als mein Herz erbittert war und es mich in meinen Nieren [meinem Herzen] stach [ich … überführt wurde], da war ich dumm ...“ (Psalm 73,21-22).

Mit anderen Worten: „Wie konnte ich jemals neidisch auf sie gewesen sein? Ihre Traumwelt ist wirklich ein Leben von verborgenem Terror und Angst, des ewigen Verlustes. Sie werden nur einige Jahre in ihrer Traumwelt leben – aber ich habe ewigen Trost durch den Heiligen Geist! Ich habe einen himmlischen Vater, der sich um mich kümmert, egal durch was ich gehe. Und wenn ich vor seinem Thron stehe, werde ich ihn sagen hören: ‚Gut gemacht, guter und treuer Diener. Tritt in die Freuden deines Vaters ein!’“

Asaph fing schließlich an, das ganze Bild zu sehen – und er freute sich: „... meines Herzens Fels und mein Teil ist Gott auf ewig“ (73,26). Er konnte sagen: „Ja, meine Stärke versagt. Ja, ich werde geplagt und gezüchtigt. Ja, ich stehe einen großen Kampf durch mit meinen Bedrängnissen. Aber ich bin nicht alleine in meinen Kämpfen. Ich habe einen liebenden Vater im Himmel, der über mich wacht!

Herr, nichts anderes in dieser Welt spielt eine Rolle, außer dir – dich zu kennen, dich zu lieben und dir zu vertrauen. Es tut mir leid, dass ich jemals zornig auf dich war – dass ich dich jemals angeklagt habe, untreu zu sein. Wen habe ich denn außer dir? Obwohl mein Fleisch und mein Herz versagen mögen, bist du die Stärke meines Herzens!“

Das war es, als Asaph in wahre Ruhe kam. Er sah, dass er beinahe ausgerutscht wäre – aber er hatte festgehalten! Der Musiker beendet seinen Psalm mit diesem Ton des Sieges: „... Ich habe meine Zuversicht auf den Herrn, HERRN gesetzt, zu erzählen alle deine Taten“ (73,28).

So, lieber Heiliger, liebe Heilige – haben Sie festgehalten? Oder haben Sie Satans Lügen geglaubt, dass Gott Sie nicht bewahren kann? Haben Sie Gottes Stärke in Ihrem Leben bezeugt? Oder haben Sie gedacht, der Teufel hat mehr Kraft als Gott, der in Ihnen verweilt?

Da muss etwas in uns allen sein, das aufschreit: „O Gott, ich möchte erlöst werden! Wenn ich anfange, an dir zu zweifeln, dann habe ich angefangen zu rutschen.“ Das ist der Punkt, an dem wir Gott vertrauen müssen, unsere Stärke zu sein – egal wie schwach wir uns fühlen oder wie schmerzhaft unsere Prüfung ist.

So, bekommen Sie Ihre Augen los von Menschen. Und richten Sie Ihre Augen auf Ihre Stärke – den Herrn selbst! Er hat einen Grund für alles, was er in Ihrem Leben erlaubt. Er mag Ihnen nicht immer jenen Grund mitteilen – aber er will durch all das hindurch die Stärke Ihres Herzens sein. Möge dieselbe Hoffnung, die Asaph erfuhr, in Ihrem Herzen hervorquellen und schreien: „Herr, du bist die Stärke meines Herzens. Leben oder Sterben, ich werde dir vertrauen!“

Gott helfe uns allen, die wir ihn lieben, niemals auszurutschen und in Unglauben zu fallen.

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.