Ich will euch Ruhe geben
Gott hat Seinem Volk eine herrliche, unbegreifliche Ruhe verheißen, die Frieden und Sicherheit für die Seele mit einschließt. Der Herr bot diese wunderbare Ruhe den Kindern Israel an. Es bedeutete ein Leben voller Freude und Sieg – ein Leben ohne Furcht, ohne Schuld oder Verdammnis. Doch bis zur Zeit Christi wandelte keine Generation der Gläubigen in dieser segensreichen Verheißung. Wie die Bibel sehr klar macht, erlangten sie es nicht wegen ihres Unglaubens!
„... sie [konnten] wegen des Unglaubens nicht hineingehen ...“ (Hebräer 3,19).
Wegen ihres Unglaubens ging Gottes Volk durch ein Leben des Elends, Zweifels, der Furcht und Ruhelosigkeit. Sie verpassten die verheißene Ruhe während der Zeit der Könige und Propheten. Gott bot sie auch der Generation Davids an, doch sie traten auch nicht in sie ein. In jeder Generation wurde sie abgelehnt – sich niemals angeeignet, niemals verstanden.
Das ist es, warum wir, wenn wir Hebräer 4 lesen, dieses herrliche Leben im Glauben als immer noch nicht in Anspruch genommen vorfinden:
„Also bleibt noch eine Sabbatruhe dem Volk Gottes übrig“ (4,9).
Doch diese Passage fügt hinzu, „... dass einige in sie eingehen ... “ (4,6).
Die Bibel ermahnt die heutigen Gläubigen mit einer Warnung:
„Fürchten wir uns nun, dass nicht etwa – da die Verheißung, in seine Ruhe einzugehen, noch aussteht – jemand von euch als zurückgeblieben erscheint“ (4,1).
Wenige Gläubige sind in diese verheißene Ruhe eingetreten. Im Gegensatz dazu werden viele ganz von den Winden und Wellen der Lehren umhergeworfen. Abertausende behaupten, vom Geist Gottes erfüllt zu sein – doch viele sind ruhelos, schuldbeladen, ohne Sicherheit in Christus.
Solange diese Christen von gläubigen Freunden umgeben sind und alles fein läuft, können sie zuversichtlich über das Wandeln im Sieg reden. Aber wenn der Feind seine heftigen Winde der Widrigkeit auf sie bläst, werden sie geschoben und gezogen, niedergeworfen, sind ohne Stärke, um zu widerstehen. Viele werden von Versuchung überwältigt. Sie landen dabei, zu fallen – und danach werden sie von Schuld und Scham zerknirscht und fragen sich dabei, ob sie überhaupt gerettet sind. Sie fallen komplett auseinander – ausgelöscht durch Widrigkeit!
In einigen Kirchen wird Sieg an Manifestationen des Fleisches gemessen. Ein Ehepaar verließ vor einigen Jahren unsere Kirche, weil, wie sie es ausdrückten: „Ihr Leute nicht zu ‚rufen‘ wisst.“ Sie sagten, dass in ihrer vorherigen Kirche die Gemeinde während des Gottesdienstes „rief“, oft drei oder vier Stunden lang. Die Leute pflegten herumzutanzen und aus voller Lunge zu schreien.
Das Problem war, dass dieses Ehepaar am Haken der Pornografie war. Oftmals nach dem Sonntagmorgen-Gottesdienst verbrachten sie den Nachmittag in einem billigen Pornokino. Dann kamen sie zum Abend-Gottesdienst zurück, um ihre Schuld „herauszuschreien“ und ihr Gewissen zu beruhigen. Ihre Stellung in Christus basierte komplett auf ihren Emotionen und einer bizarren Vorstellung über Werke.
Tatsache bleibt, dass sehr wenige Gläubige irgendeine Vorstellung davon haben, was es bedeutet, in ihrer Rettung zu ruhen. Sie besitzen nicht den felsenfesten Frieden und die Sicherheit, die alle Christen in Jesus Christus zur Verfügung haben, die sie durch jeden Sturm tragen. Stattdessen sind sie verkrüppelt durch quälende Furcht und Verdammnis, und sie gehen von einem Extrem ins nächste. In einer Minute fließen sie vor Freude über, sind sich des Himmels gewiss, bezeugen kühn. In der nächsten sind sie niedergeworfen – entmutigt durch das kleinste Versagen.
Solche Christen leben gemäß den Gutfühl-Emotionen. Sie beurteilen Ihre Sicherheit in Christus danach, wie „gut“ sie sein können – wie treu sie darin sind, Gottes Wort zu gehorchen oder wie viel Sieg sie im Abstellen irgendeiner hartnäckigen Sünde erreichen können.
Das ist es teilweise, warum so viele Christen letztendlich abtrünnig werden. Ihr Glaube ist in Gefühlen verwurzelt und auf Gefühle gegründet, anstatt vielmehr auf das ewige Wort Gottes. Sie haben kein solides Fundament der Wahrheit, um ihren Glauben zu untermauern. Sie haben sich niemals die Zeit genommen, die Bedeutung des Kreuzes Jesu Christi und Seines Sieges zu verstehen!
Ich frage Sie: Sind Sie jemals abtrünnig geworden? Sind Sie jemals dem Herrn gegenüber kalt geworden, haben aufgehört, in die Kirche zu gehen, wollten Ihren eigenen Weg? Lassen Sie mich Ihnen erzählen, warum es geschah: Sie wurden abtrünnig, weil Sie nicht völlig verstanden, wie Ihre Seele in die Ruhe zu bringen war! Sie haben niemals verstanden, was es bedeutet, in Jesus Christus akzeptiert zu sein – sich auf Seine Gerechtigkeit zu verlassen und nicht auf Ihre eigene.
Jesus sagte: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und »ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen«; denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“ (Matthäus 11,28-30).
Christus sagt uns ganz deutlich: „Versucht nicht, einen Wandel mit Mir aufzunehmen, bis ihr in eurer Seele am Ruhen seid!“
Solange Sie diese Ruhe nicht haben – diese wunderbare Zuversicht über das, von dem Gottes Wort sagt, dass Jesus es für Sie tat – wird Sein Joch nicht sanft oder leicht sein. Im Gegenteil, Sie werden Ihre Zeit sich im Fleisch abmühend verbringen, Gott zu gefallen. Sie werden von heiß nach kalt gehen – mit unnötigen Schuldgefühlen und Scham leben!
Jesus spricht hier von der Disziplin des Lernens wer Er ist und was Er am Kreuz vollbracht hat. Er sagt dabei: „Ihr müsst eine Erkenntnis dessen haben, was Ich für euch getan habe. Dann, wenn eure Seele einmal in der Ruhe ist, könnt ihr Mein Joch aufnehmen. Also, lernt von Mir!“
Doch wir möchten diese Art von Disziplin nicht. Wir möchten den leichten Weg! Wir sind Schulkindern gleich, die lieber auf dem Spielplatz bleiben möchten, als ins Klassenzimmer zurückzukehren. Wir verbringen Jahre, um uns selbst zu disziplinieren, ein Arzt, eine Krankenschwester, ein Geistlicher, ein Lehrer zu werden. Wir wissen, dass jede Karriere oder Berufung viel Lernen und Anstrengung erfordert. Doch wenn es dahin kommt, wirklich Jesus zu dienen, entscheiden wir uns, Luftikusse zu sein! Wir folgen Ihm als geistliche Einfaltspinsel.
Vielleicht bezeugen Sie heute: „Ich bin jetzt am Bibellesen und bete jeden Tag ein wenig. Ich schlage Schlachten in meinem Leben und zuhause. Ich versuche sehr, es besser zu machen!“
Lieber Heiliger, liebe Heilige, lassen Sie es mich Ihnen geradeheraus sagen: Das ist nicht genug! Nichts von diesen Dingen wird Sie den nächsten aufkommenden Sturm hindurch bewahren. Es ist nicht genug, es sehr zu versuchen, Gott Versprechungen zu machen, sich abzumühen und zu kämpfen, um besser zu sein. Es ist nicht genug, zu sagen: „Ich bin jetzt eifriger als zuvor.“ Nein – es dreht sich alles darum, einer Offenbarung davon nachzugehen, was Jesus für Sie am Kreuz tat!
Etwas sollte in uns allen aufschreien: „O Jesus, Dein Wort sagt, ich kann in vollkommener Ruhe, vollkommenem Frieden und vollkommener Sicherheit leben. Ich brauche mich nicht in meinem Fleisch abzumühen oder in einem Auf-und-ab-Zustand zu leben, umhergeworfen von Schuld und Furcht. Du hast die Verheißung eines Lebens in Ruhe vor mich gestellt.
„Aber ich habe jene Ruhe nicht. Mein Leben ist genau das Gegenteil – ist in ständigem Durcheinander, ohne beständigen Frieden, immer ungewiss. O Herr, ich will Deine Ruhe! Ich begehre es, sie zu haben, mit allem, was in mir ist. Lehre mich durch Deinen Geist, wie ich in Deine Ruhe eintreten kann!“
Ich weiß nur von einem Weg, in diese Ruhe einzutreten. Da ist eine Wahrheit, die – wenn Sie verstanden und angewendet ist – Sie in den herrlichsten Frieden und die herrlichste Sicherheit diesseits des Himmels geleiten wird. Es ist die fundamentale Wahrheit, auf der alle anderen aufgebaut sind.
Diese Wahrheit ist die Lehre von der Gerechtigkeit durch Glauben! Es ist die Wahrheit, die alle Attacken der Unsicherheit beendet. Und es ist die eine Lehre, die Sie verstehen müssen, falls Sie hoffen, in die Ruhe einzugehen, die Jesus anbietet. Wir müssen wissen, was es bedeutet, durch den Glauben an Jesu Werk gerechtfertigt zu sein!
Ich kann nur die Höhepunkte dieser wundervollen, prächtigen Lehre antippen. Doch ich glaube, dass Gott es begehrt, Seine Kirche weiter in diese göttliche Wahrheit zu leiten – uns eine fundamentale Stärke zu geben, die uns in den Tagen, die kommen sollen, aufrecht hält.
Jedoch traurigerweise, wenn sie vielen Christen gegenüber „Lehre“ erwähnen, rümpfen sie die Nase.
Sie sagen: „Ich möcht nichts von all jenem tiefgründigen, schweren Stoff hören. Gib mir einfach Jesus!“ Doch was sie wirklich wollen ist: „Ich möchte nicht die Zeit damit verbringen oder Disziplin aufbringen, um zu lernen, was Jesus am Kreuz tat.“
Zu viele Christen kommen nur emotional mit dem Kreuz in Verbindung und studieren es niemals. Ich habe viele Prediger viele emotionale Apelle über Jesus am Kreuz verkünden hören – über seine Schläge, die Dornenkrone auf Seinem Kopf, die in Seine Hände getriebenen Stacheln. Aber ich glaube, beim Predigen vom Kreuz geht es um viel mehr als das: Es geht um den Sieg am Kreuz! Es geht darum, was Jesus dort für die gesamte Menschheit tat.
Für jene, die begehren „von Ihm zu lernen“ – die das wundervolle Werk auf Golgatha wirklich verstehen wollen – lassen Sie mich versuchen, dieses Konzept der Gerechtigkeit durch Glauben so einfach wie möglich zu erklären.
Zwei Dinge sind an unserer Rechtfertigung durch das Kreuz Jesu Christi beteiligt:
- Erstens, wir haben Begnadigung bezüglich unserer Sünden. Als Jesus ans Kreuz ging, begnadigte uns Sein Blut bezüglich aller Schuld und Ungerechtigkeit.
- Zweitens, wir werden von Gott als gerecht in Christus akzeptiert, durch Glauben. Dies bedeutet, dass Gott uns nicht aufgrund unserer Werke oder irgendwelcher guten Taten akzeptiert, sondern aufgrund des Verdienstes dessen, was Jesus allein am Kreuz tat.
„Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt“ (Römer 8,33).
Doch wenn wir sündigen, werden wir von zwei kraftvollen Mächten verklagt. Die erste ist Satan, den die Bibel den Verkläger nennt: „... (der) uns verklagt Tag und Nacht vor unserem Gott“ (Offenbarung 12,10; a. d. englischen King James Version).
Gerade jetzt, während Sie diese Botschaft lesen, steht der Teufel vor dem himmlischen Vater, wobei er Sie jedes neuen Versagens, jeder erneuten Sünde anklagt. Er bringt eine Liste all Ihrer Unzulänglichkeiten heraus, ob in Wort oder Tat, und verlangt von Gott: „Wenn Du heilig bist, dann wirst Du etwas deswegen tun. Wenn da irgendeine Gerechtigkeit in dir ist, dann wirst Du diese Person wegen ihrer Sünde verurteilen. Du musst sie in dieselben Hölle verdammen, in die Du mich wegen meines Stolzes verdammt hast!“
Die meiste Zeit hat der Teufel gute Argumente. Er hat ein Recht bekommen, Sie zu verklagen, weil Sie schuldig sind – Sie sündigten, Sie waren ungehorsam. Und das führt zu der zweiten kraftvollen Macht, die Sie verklagt: Ihr eigenes Gewissen.
„... indem ihr Gewissen mit Zeugnis gibt und ihre Gedanken sich untereinander anklagen oder auch entschuldigen“ (Römer 2,15).
Sie stehen mit tief hängendem Kopf vor Gott, weil Sie wissen, dass Sie mit roten Händen (im Deutschen: auf frischer Tat) ertappt wurden. Ihr Gewissen lässt sie erkennen: „Ich bin schuldig vor Gott.“
Und Gott leugnet unsere Schuld nicht, weil Er nicht lügen kann. Er sieht uns niemals als unschuldig an – weil wir vor Ihm eindeutig schuldig sind, verfangen im Netz der Sünde. In der Tat, unsere Rechtfertigung hat nichts mit unserem Unschuldigsein zu tun. Wenn Gott uns aufgrund des Kreuzes begnadigt, dann als Gesetzesbrecher. Er verteidigt uns niemals; vielmehr vergibt er uns – wobei er unsere Sünden durch Seine Gnade und Barmherzigkeit allein begnadigt.
- „Ich, ich bin es, der deine Verbrechen auslöscht um meinetwillen, und deiner Sünden will ich nicht gedenken“ (Jesaja 43,25).
- „... alle meine Sünden hast du hinter deinen Rücken geworfen“ (Jesaja 38,17).
- „... du wirst alle ihre Sünden in die Tiefen des Meeres werfen“ (Micha 7,19).
Gott begnadigt aufgrund des Blutes Jesu Christi. Und diese Begnadigung ist total unverdient. Wir verdienen Hölle, Verurteilung, Verdammnis – aber Jesus nahm alle unsere Sünden ans Kreuz und begnadigte uns vollständig.
Malen Sie sich jetzt selbst vor Gottes Thron aus. Da stehen Sie, ohne Entschuldigung, ohne Alibi. Satan ist als Ihr legaler Widersacher anwesend, liest die Liste der Anklagen gegen Sie ab – mit Zeiten, Orten, Ereignissen, mit jedem beschämenden Detail. Er macht Anschuldigungen wegen Stolz, Gebetslosigkeit, Habgier, Untreue. Und Ihr Herz pocht in Ihnen, weil Sie zugeben müssen: „Ja, das bin ich. Ich tat das alles!“
Es sieht hoffnungslos für Sie aus. Sie wissen, Gottes Augen sind zu heilig, um auf Sünde zu schauen, und Seine Gerechtigkeit verlangt, dass Sie für Ihre Verbrechen gegen Seine Heiligkeit bezahlen. Sie sind hilflos.
Aber plötzlich kommt da Ihr Rechtsanwalt, Ihr Fürsprecher. Er streckt Ihnen Seine nägelvernarbten Hände entgegen – und Sie wissen, dass gleich etwas geschehen wird. Er lächelt und flüstert: „Hab keine Angst – keine dieser Anklagen wird bestehen bleiben. Du wirst frei und vollständig begnadigt aus diesem Gerichtssaal hinausgehen. Wenn ich fertig bin, wird dein Verkläger nicht eine Anklage gegen dich übrig haben!“
Das Beste von allem: Ihr Anwalt sagt Ihnen, dass Er Sie adoptiert hat! Er plädiert in Ihrem Fall als Ihr Bruder. Dann erzählt Er Ihnen, dass Er der Sohn des Richters ist – also dass Sie jetzt ebenso zur Familie des Richters gehören!
Aber es ist noch die Angelegenheit der Gerechtigkeit da. Was ist mit den Anklagen gegen Sie? Sie hören absolut verwundert zu, während Ihr Anwalt in Ihrem Fall plädiert:
„Richter, Du weißt, dass Ich das Gesetz erfüllte, ein Leben ohne Sünde lebte. Und dann nahm Ich die Stelle dieses Menschen ein, nahm alle Bestrafung für seine Verbrechen auf Mich. Aus diesen nägelvernarbten Händen und meiner durchbohrten Seite kam Blut hervor, um jede seiner Übertretungen auszulöschen. All diese Anschuldigungen und Anklagen, die Du gehört hast, wurden auf Meinen Rücken gelegt. Und Ich zahlte die Strafe für jede von ihnen.
Satan, du hast keine Gründe, Mein Kind anzuklagen. Alle seine Sünden wurden auf Mich gelegt, und Ich habe sie alle vollständig begnadigt. Er ist nicht schuldig – weil sein Glaube an den Sieg Meines Opfers ihm vollständige Begnadigung gewährt. Du hast keinen Rechtsfall!“
Während der Teufel aus Gottes Gerichtssaal schleicht, können Sie den gepriesenen Herrn herausschreien hören:
„Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt“ (Römer 8,33).
Paulus gibt uns eine Liste jener Ungerechten, die das Königreich Gottes nicht erben werden:
„Weder Unzüchtige noch Götzendiener noch Ehebrecher noch Lustknaben noch Knabenschänder noch Diebe noch Habsüchtige noch Trunkenbolde noch Lästerer noch Räuber werden das Reich Gottes erben“ (1. Korinther 6,9-10).
Aber der Apostel fügt hinzu:
„Und das sind manche von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt worden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes“ (6,11).
Wie wurden diese Leute, die aus solch grauenhaften Sünden gerettet wurden, vor Gott gerecht? Was geschah mit ihnen, dass sie nicht länger übel waren, sondern vielmehr von Gott akzeptiert wurden?
Zuallererst ist Gott kein auf die Personen Achtender – nicht auf einen König, eine Königin, einen Präsidenten oder einen Premierminister. Er ist überhaupt nicht von menschlicher Ehre beeindruckt.
Und zweitens wird Gott nicht von irgendeiner „Güte“ in uns verzaubert. Lange Gebete, Fasten, Verzehnten, Bibelstudium, wohltätige Akte – nichts von ihnen macht uns vor Gott gerecht oder annehmbar. Selbst unser „gutes“ Fleisch – guter Charakter, gute Redeweise, gute Gedanken und Taten – sind ein Gestank in Seinen Nasenlöchern, wenn sie als Plädoyer für unsere eigene Gerechtigkeit benutzt werden.
Doch wenige von uns scheinen dies zu glauben. Zum Beispiel: Als wir zunächst zum Vertrauen auf Christus gelangten, vertrauten wir darauf, dass unsere Sünden vergeben waren. Wir glaubten, dass wir akzeptiert waren, dass wir alle Schuldgefühle und Furcht ablegen konnten. Wir konnten sagen: „Ich bin allein durch Glauben an das gerettet, was Jesus am Kreuz für mich getan hat!“
Aber dann, während wir in unserem Wandel mit Jesus weitergingen, überfielen uns neue Taten des Ungehorsams. Wir wurden durch unsere Sünden zerknirscht und wir verloren schnell unsere Vision vom Kreuz. Wir versuchten, unsere eigene Gerechtigkeit zu erarbeiten – Gottes Gunst zurückzugewinnen –, indem wir es beim nächsten Mal härter versuchten. Aber unser Leben wurde dann ein alptraumhaftes Karussell von Sünde und Bekennen, Sünde und Bekennen ...
Sogar heute leben wir in der Vorstellung, dass, wann immer wir sündigen oder Gott gegenüber versagen, wir Ihn besänftigen müssen. Wir weinen einen Strom von Tränen und versprechen: „Ich werde es nicht wieder tun, Herr.“ Und wir singen jenes alte Gospel-Lied, das ich so verachte: „Vergib mir, Herr, und versuche es noch einmal mit mir ...“
Wir handeln, als ob härteres Versuchen in unserem Fleisch uns retten kann! Wir denken, wenn wir dieses, unser Fleisch reformieren könnten, würde Gott Gefallen haben. Also arbeiten wir ständig an unserem alten Menschen, um ihn für einen siegreichen christlichen Wandel auszuformen. Aber der wird niemals zustandekommen!
Sehen Sie, als Jesus ans Kreuz ging, kreuzigte Er unseren „alten Menschen.“ Und dieser alte Mensch des Fleisches wurde in Gottes Augen weggewischt. Stattdessen ist da nur ein Mensch übrig – nur einer, mit dem sich Gott befassen will – und das ist Sein Sohn. Als Jesus Sein Werk auf Erden vollendete und sich zur rechten Hand des Vaters niedersetzte, sagte Gott: „Von nun an erkenne Ich nur einen Menschen an, nur eine Gerechtigkeit. Und jeder, der zu Mir kommt, muss durch Ihn kommen – Meinen Sohn. Alle, die gerecht sein wollen, müssen Seine Gerechtigkeit akzeptieren, und keine andere.“
Wir werden in Gottes Augen nur durch den Glauben an Christus und Sein Werk akzeptiert:
„... er hat uns akzeptabel gemacht in dem Geliebten“ (Epheser 1,6; a. d. englischen King James Version).
Sehen Sie wie wichtig es ist, in Jesus zu verweilen – wann immer Sie versagen schnell zu Ihm zu kommen? Sie müssen lernen, zu Ihm zu laufen und zu schreien: „Jesus, ich habe Dir gegenüber versagt! Ich kann es nicht erarbeiten. Egal, was ich tue, ich kann niemals vom Vater anerkannt werden – außer, während ich in Dir zu Ihm komme. Mein einziges Plädoyer ist das Blut!“
Einige Christen mögen antworten: „Aber ich habe einen hohen Preis für den Sieg bezahlt, den ich errungen habe. Ich ging durch eine Menge Schmerz und Leiden. Ich fastete, betete, biss auf die Pistolenkugel (im Deutschen: biss auf die Zähne). Ich habe meine hartnäckige Sünde zu Tode gebracht. Ich habe erfolgreich meine Lüste und sündhaften Begehren niedergelegt.
Und nun bitten Sie mich, alles davon wegzuwerfen und es zu Mist zu erklären? Ist mein Kampf, zu gehorchen, Gott nichts wert? Betrachtet Er all meine Gerechtigkeit, all meine harte Arbeit, als schmutzige Lumpen?“
Ja! Es ist alles stinkendes Fleisch – nichts davon kann vor Ihm bestehen. Es spielt keine Rolle, was Sie bezwungen haben. Ihre Gerechtigkeit wird niemals als Mittel zur Akzeptanz funktionieren. Da ist nur eine Gerechtigkeit – und das ist die Gerechtigkeit Jesu Christi! Die Gerechtigkeit und der Sieg, der durch menschlichen Kampf allein erreicht wird, sind nur vorübergehend. Bald folgt Versagen.
„Denn da sie Gottes Gerechtigkeit nicht erkannten und ihre eigene aufzurichten trachteten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen“ (Römer 10,3).
Paulus sagt dabei: „Diese Leute haben ihre eigenen Werke nicht aufgegeben. Sie mühen sich immer noch im Fleisch ab, Gott zu gefallen!“
Der einzige Weg, in Gottes gütige Gnade hineinzukommen, ist, die Wahrheit einzugestehen: „Da ist nichts Gutes in meinem Fleisch, nichts in meinen guten Werken, um Rettung zu verdienen. Ich kann nicht durch irgendetwas gerecht werden, was ich aus meiner eigenen Stärke tue. Meine Gerechtigkeit ist in Christus allein!“ Paulus sagt über dieses Geschenk der Gerechtigkeit:
- „... so werden viel mehr die, welche den Überfluss der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den einen, Jesus Christus“ (Römer 5,17).
- „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm“ (2. Korinther 5,21).
- „Aus ihm aber <kommt es, dass> ihr in Christus Jesus seid, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung; damit, wie geschrieben steht: »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!«“ (1. Korinther 1,30-31). Das Einzige, was wir haben, um uns darin zu rühmen, ist Jesus – und Sein großartiges Werk für uns!
Jeremia sah den Sieg des Kreuzes Christi voraus. Er proklamierte:
„In jenen Tagen wird Juda gerettet, und Jerusalem wird in Sicherheit wohnen. Und das wird <sein Name> sein, mit dem man es benennt: »Der HERR, unsere Gerechtigkeit«“ (Jeremia 33,16).
Der Prophet schaute voraus bis zu unserem Tag – bis zu einem Leib von Gläubigen, der in großer Glaubenssicherheit leben würde. Er sagte dabei: „Gottes Spross wird bald hervorkommen. Und durch Sein Opfer wird ein Volk aufstehen, das in Geborgenheit und Frieden lebt, weil sie sagen können: ‚Der Herr ist meine Gerechtigkeit.’“
Geliebte, Gerechtigkeit durch Glauben ist die demütigendste Sache der Welt. Es ist hart, zu sehen, dass Gott unser Fleisch nicht akzeptiert – dass wir unsere ständigen Bemühungen aufgeben und im Gehorsam Jesu ruhen müssen. In der Tat, wir müssen lernen, gänzlich von Christus abhängig zu sein, um Kraft zu bekommen, gehorsam zu sein.
Als Paulus diese Wahrheit das erste Mal offenbarte, erschütterte es die Gemeinde. Es war zu jener Zeit eine unfassbare Neuigkeit. Tatsächlich reagierten einige Theologen darauf: „Wenn ich begnadigt wurde – wenn Gott so barmherzig ist, mir aus freien Stücken durch Glauben allein zu vergeben – dann lasst mich noch mehr sündigen, damit Gott sich freuen kann, mir noch mehr Gnade zu geben!“
Doch Paulus fragte: „Sollten wir in der Sünde verharren, damit die Gnade zunehme?“ (Römer 6,1). Seine Antwort: „Gott verbiete ...“ (a. d. englischen King James Version). Diese Menschen verstanden das Evangelium nicht. Wegen dem Kreuz betrachtet Gott alles aus dem alten Fleisch-Menschen als abgeschafft!
Ich glaube, dass Paulus dabei sagte: „Warum sollte irgendein Christ, nachdem er von einem solchen toten Menschen freigemacht wurde, zurückgehen und den Leichnam auferwecken? Warum zu einem Leben der Sünde zurückgehen, wenn Gott uns Sicherheit und Frieden geben möchte – alle Schuld und Verdammnis wegnehmen möchte? Jetzt, wegen dem Kreuz, können Sie dem Herrn in Freude und Fröhlichkeit dienen. Und Sie können Ihm aus einer neuen Verpflichtung heraus, Liebe genannt, gehorchen.“
„Also“, fragen Sie, „sollen wir einfach die Gerechtigkeit Jesu im Glauben nehmen?“ Ja, absolut! Das ist es, worum es beim christlichen Wandel geht. Es geht darum, durch Glauben in dem zu ruhen, was Jesus vollbracht hat!
Unser alter Mensch ist tot, und der neue Mensch ist Jesus. Und wenn wir unseren Glauben in Ihn legen, akzeptiert Gott uns vollkommen. Er betrachtet uns als gerecht, verborgen an der Brust Seines geliebten Sohnes. Also, wann immer Sie sündigen oder versagen, laufen Sie schnell zu Ihrem Anwalt, Ihrem Fürsprecher. Bekennen Sie Ihm Ihr Versagen und ruhen Sie in Seiner Gerechtigkeit.
Sie mögen fragen: „Aber haben gute Werke denn überhaupt keinen Platz in dieser Lehre?“ Natürlich haben sie das – aber nur unter einer Bedingung: Gute Werke können Sie nicht retten, gerecht oder für Gott annehmbar machen. Das einzige, was Sie rettet, ist Ihr Glaube an das, was Jesus tat!
Und was tat er? Er rettete Sie, begnadigte Sie und akzeptierte Sie in dem Geliebten – mit Warzen, Sünden, Versagen und dergleichen. Gott sieht Sie jetzt nur in Jesus Christus – und das ist es, warum wir jedes Mal, wenn wir versagen, zu unserem Retter kommen müssen. Das Blut, das uns beim ersten Mal vergab und reinigte, ist dasselbe Blut, das uns weiter bewahren wird, bis Er zurückkehrt.
Doch zusammen mit dieser Sicherheit kommt eine höhere Verpflichtung. Und die ist: Wir dürfen all unsere Werke nicht aus eigener Stärke heraus tun, sondern müssen Sie aus Seiner heraus tun:
„... wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben“ (Römer 8,13).
Der einzige Weg, das Fleisch zu bekämpfen, führt über den Heiligen Geist. Nur Er hat die Kraft, zu erlösen:
„Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird ...“ (1. Korinther 10,13).
Wenn Sie sich dem Heiligen Geist übergeben, wird Er Sie durch jede Schlacht manövrieren. Er wird Sie mit Kraft, Weisheit und Autorität ausrüsten – mit allem, was Sie brauchen, um Sünde zu bekämpfen!
Und wenn Sie einmal realisieren, was Jesus am Kreuz vollbracht hat, werden Sie die Sünde mehr hassen als jemals zuvor. Sie werden anfangen, Ihm zu gehorchen, zu Ihm zu beten, sich freudig nach Ihm zu sehnen – weil Er Sie auf dem Felsen Seiner Gnade gesichert hat. Dann können Sie sagen: „Wer kann mich anklagen? Christus hat mich gerechtfertigt! Ich ruhe in Ihm als meine Gerechtigkeit.“
Lieber Heiliger, liebe Heilige, beten Sie, dass Gott diese kostbare Lehre in Ihrem Geist lebendig machen möge: „Heiliger Geist, komme und öffne meinen Sinn und mein Herz. Ich möchte diese fundamentale Wahrheit verstehen und nicht jedes Mal panisch werden, wenn der Feind irgendetwas gegen meine Seele vorbringt. Hilf mir, nicht von Furcht, Schuld oder Verdammnis umhergeworfen zu werden. Vielmehr hilf mir, unter dem Kreuz meines Retters fest zu stehen – der mich mit all Seiner Ruhe versorgt!“
„... und wenn jemand sündigt – wir haben einen Beistand bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten“ (1. Johannes 2,1).
Sie haben einen Anwalt bekommen – also laufen Sie zu Ihm. Lassen Sie Ihn in Ihrem Fall plädieren. Und treten Sie in Seine Ruhe ein durch Glauben an Sein wundervolles Werk Ihretwegen! Amen!
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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – in Anlehnung an die Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.