Sie haben das Kreuz abgeschafft!
„Mir aber sei es fern, mich zu rühmen als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt“ (Galater 6,14).
In diesem hoch entwickelten Zeitalter finden wir es schwer, den Götzendienst des Alten Testaments zu verstehen. Es ist unfassbar, von intelligenten Leuten zu lesen, die so blind geworden waren, dass sie aus Holz geschnitzte, aus Stein gemeißelte und aus kostbaren Metallen gegossene Bilder anbeteten.
Die Schrift erzählt uns, dass Leute in den Wald gingen und einen Hartholzbaum herauspickten, ihn fällten, ihn entzwei sägten, dann die eine Hälfte davon in ihrem Ofen zum Kochen verbrannten und die andere Hälfte einem Graveur gaben, um einen kleinen Gott hinein zu schnitzen. Die ganze Familie würde dann vor dem gravierten Bild knien und sagen: „Das ist mein Gott, mein Erlöser, der mich rettet.“ Solcher Götzendienst ist für uns verblüffend!
Doch es war die Sünde des Götzendienstes, die Gottes furchtbaren Zorn auf sein eigenes Volk herab brachte. Sie erzürnte ihn mehr als jede andere Sünde im Alten Testament – so sehr, dass er erklärte: „Die Kinder sammeln Holz, und die Väter zünden das Feuer an, und die Frauen kneten ihren Teig, um Kuchen für die Königin des Himmels zu machen, und anderen Göttern Trankopfer auszugießen, dass sie mich zum Zorn provozieren mögen.
Deshalb bete du nicht für dieses Volk, noch erhebe Schreien noch Gebet für sie, noch tue Fürbitte zu mir hin: denn ich werde dich nicht hören. Ich werde euch aus meinem Blick werfen …“ (Jeremia 7,18.16.15; a. d. englischen King James Version).
Das ist Gottes Erklärung gegen Götzendienst im Alten Testament. Und doch hasst er Götzendienst heute genauso sehr. Er bringt seinen Zorn auf jede Generation herab – einschließlich dieser modernen!
Ein neuer Götzendienst fegt gerade jetzt durch Amerika. Nein, wir sehen keine Menschen mehr vor geschnitzten Bildern kniend, in unterentwickelter Art und Weise. Dieser moderne Götzendienst verführt stattdessen Menschenmengen durch seine Subtilität und Raffiniertheit. Doch das erzürnt Gott mehr als jeder alttestamentliche Götzendienst!
Das Neue Testament warnt uns, dass in den letzten Tagen Geistliche kommen werden, die wie Engel des Lichts erscheinen, aber eigentlich Diener Satans sind. Diese Menschen werden intensiv, redegewandt, angenehm und sehr einfallsreich sein. Aber sie werden durch einen Geist manipuliert werden, der nicht von Gott ist!
„Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die die Gestalt von Aposteln Christi annehmen. Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an; es ist daher nichts Großes, wenn auch seine Diener die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeit annehmen; und ihr Ende wird ihren Werken entsprechen“ (2. Korinther 11,13-15).
Paulus warnte, dass diese dämonischen Diener kommen würden, „... einen anderen Jesus predigen(d), den wir nicht gepredigt haben, oder … einen anderen Geist … den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt ...“ (11,4).
Denken Sie darüber nach, was Paulus hier sagt. In den letzten Tagen werden Prediger erscheinen, die Männer von Redlichkeit und Gerechtigkeit zu sein scheinen – die aber eigentlich Geistliche unter dem Einfluss von Satan selbst sind! Sie werden ganz aus einem anderen Geist sein, wobei sie einen anderen Christus einführen, einen anderen Geist, ein anderes Evangelium.
Dies klingt schockierend – aber es ist etwas, auf das Sie und ich uns selbst vorbereiten müssen. Wenn Sie ein in Amerika lebender Christ sind, und Sie Berichte von der Bewegung des Heiligen Geistes in verschiedenen Teilen des Landes hören, müssen Sie vorsichtig sein, wohin Sie gehen und unter welchem Geist Sie sitzen. Wenn Sie kein Unterscheidungsvermögen haben, könnten Sie in einen Götzendienst gespült werden, der Sie vom Kreuz Christi abwenden wird.
Ich glaube, dass eine Vielzahl von Christen heute im Götzendienst ist, ohne es zu wissen, wobei sie durch Engel des Lichts verführt sind. Paulus sah das schon in seinen Tagen beginnen zu geschehen:
„Ich wundere mich, dass ihr euch so schnell von dem, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, abwendet zu einem anderen Evangelium, wo es doch kein anderes gibt; einige verwirren euch nur und wollen das Evangelium des Christus umkehren. Wenn aber auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium entgegen dem verkündigten, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: er sei verflucht!“ (Galater 1,6-8).
Das ist der große Götzendienst unserer Tage. Es gibt da ein großes Heer von Predigern, die die Botschaft vom Kreuz Jesu Christi buchstäblich zur Seite geworfen haben!
Seien Sie gewarnt: Es spielt keine Rolle, was Ihnen jemand über eine stattfindende große „Erweckung“ oder Bewegung des Heiligen Geistes erzählt; es spielt keine Rolle, wie viele Menschenmengen beteiligt sind, oder wie laut ihre Lobpreisungen sind; es spielt keine Rolle, wie „erfolgreich“ ein spezieller Dienst erscheinen mag. Wenn das Kreuz Jesu Christi nicht die Tür ist, durch die die Leute kommen, können Sie gewiss sein – es ist nicht ein Werk Gottes!
Das Kreuz – einschließlich seiner Forderungen und Hoffnung – sind das eigentliche Herz des Evangeliums. Und jede Anbetung – jede Gemeinschaft, alles, was sich selbst Kirche nennt – ist unverhohlener Götzendienst, wenn das Kreuz nicht im Zentrum ist. Solche Anbetung ist ganz aus einem anderen Geist – und Gott will nichts mit ihr zu tun haben. Ohne das Kreuz ist alles, was übrig ist, Spreu – ein pervertiertes Evangelium, etwas aus den Fallgruben der Hölle. Es ist ein den Herrn mehr beleidigender Götzendienst als der Götzendienst der Israeliten!
Doch in den meisten Kirchen, wo dieses „andere Evangelium“ gepredigt wird, sind die Kirchenbänke vollgepackt. All die richtigen Worte werden gesungen und gesprochen. Die theologischen Begriffe, solche wie Heiligkeit, Heiliger Geist und das Kreuz, werden erwähnt. Alles sieht gut aus und klingt richtig. Aber die Realität des Kreuzes wird nicht präsentiert! Die Krise des Kreuzes, die konfrontierenden Aspekte werden komplett vermieden. Und wenn eine Predigt über das Kreuz nicht die Konfrontation der Sünde mit einschließt – wenn es Sie nicht in die Krise des Kreuzes bringt – ist es nicht das wahre Predigen des Kreuzes!
Wenn ich heute in vielen Kirchen die Forderungen des Kreuzes predigen sollte – mit seinem Tod für alle Lüste und weltlichen Vergnügungen – würden die Mengen fliehen, geradeso wie sie es taten, als Jesus ihnen von den Kosten des ihm Nachfolgens erzählte. Wenn ich zu den bequemen Menschenmengen sagen sollte: „Gott verlangt, dass ihr euch euren Sünden stellt, am Kreuz kniet und euch mit eurer Bosheit befasst“ – zwei Drittel der Gemeinde würden anstoßnehmend gehen und niemals zurückkommen.
Solche Kirchen erwähnen das Kreuz sogar niemals. Stattdessen gießen sie ihre Energien in clevere Treffen, voll von Schaustellermanier, dramatischen Illustrationen, Predigten darüber, wie man mit den Problemen des Lebens fertig wird. Gerade jetzt sehen wir eine ganz neue Generation von eleganten, jungen Geistlichen – helle, fleißige, fähige Männer –, die riesige Komplexe bauen und den Leuten alles vom Alltag, über Bäder, bis hin zu Bodybuildingstunden anbieten. Gemeindemitglieder können jetzt ihr Kirchenengagement um Freizeitbeschäftigung, Unterhaltung, Familienfeste, Musicals herum zentrieren. Es ist alles Hochtechnologie, zeitgemäß und nicht bedrohend.
Ich glaube, dass Gott bei vielen dieser zarten Versuche, Seelen mit modernen Lockmitteln anzuziehen, oft zwinkern muss. Er scheint viel Geduld zu haben mit solch wohlgemeinten, fleischlichen Anstrengungen, das Evangelium zu bewerben. Aber Gott helfe den Geistlichen dieser Kirchen, wenn sie sich weigern, ihre Leute zu warnen, dass sie ihren Sünden entsagen!
Jeremia lamentierte: „... sie stärken <dabei noch> die Hände der Übeltäter, damit sie nicht umkehren, jeder von seiner Bosheit ...“ (Jeremia 23,14). „Hätten sie aber in meinem Rat gestanden, dann würden sie mein Volk meine Worte hören lassen und es abbringen von seinem bösen Weg und von der Bosheit seiner Taten“ (23,22). Ich sage zu solchen Geistlichen: „Bringt das Kreuz zurück – oder das Blut der Leute wird an euren Händen sein!“
Jesus sagte, „Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen“ (Johannes 12,32). Dies „von der Erde erhöht“, das Jesus erwähnt, ist seine Kreuzigung. Er wurde vor der ganzen Welt am Kreuz erhöht – ein Bild seines großen Opfers für unsere Sünden.
Gott hatte auf eine sündenkranke Welt voller Menschen in Gefängnissen der Angst und Verzweiflung heruntergeschaut – voller Zweifel, ohne Frieden, Hoffnung oder Ruhe, tastend in Dunkelheit und Konfusion – und er sandte seinen eigenen Sohn. So kam Jesus zur Erde, wobei er die Zerbrechlichkeit des menschlichen Körpers annahm und allen sagte, die zuhören wollten: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben“ (Matthäus 11,28).
Das ist die Einladung des Kreuzes: Es ist ein Ruf an jede Seele, die krank vor Sünde ist! Jesus rief alle, die erschöpft waren durch fesselnde Ketten, kraftvolle Gewohnheiten, hartnäckige Sünden – alle, die von der Lüge, dem Betrug, dem Ehebruch, der Depression müde waren. Er sagte dabei, „Ich weiß, du bist erschöpft vom Herumschleppen deiner Ketten, müde wegen der schlaflosen Nächte. Ja, Sünde ist ein harter Vorgesetzter. Komm jetzt zu mir mit all deinen schweren Lasten. Da ist kein anderen Weg, außer durch mein Kreuz!“ Jesus starb am Kreuz nicht nur, um Sünden zu vergeben, sondern auch, um ihre erschöpfende Kraft über uns zu brechen!
Sünde erschöpft das Fleisch. Sie macht uns schwach und krank. Sie zehrt alles aus, was gut, liebenswürdig und wertvoll ist. Und sie verhärtet das Herz, wobei sie Frieden zerstört und Schuld, Sorge und Schande verursacht. Sie verzehrt die Gedanken des Sinnes, wobei sie die Seele schwächt und verdunkelt. Sie bringt Furcht hervor. Sie führt zu Skandalen, zerbricht Familien, verhärtet Kinder. Und sie führt zum Tod. Das Schlimmste von allem: Sünde schließt von jeder Gemeinschaft mit Gott aus.
Ungefähr fünf Blocks von der Times Square Church entfernt ist ein langer Boulevard mit Pornoläden. Wenn Sie zu den Männern schauen, die in jene Läden gehen und herauskommen, sehen Sie ihre Schultern hängen und Traurigkeit ihre Augen erfüllen. Sie sind Sklaven, getrieben von ihrer Lust. Sie haben kein Vergnügen mehr an ihrer Sünde. Sie sind erschöpft, sündenkrank, verzweifelt, ohne Hoffnung.
Geliebte, die Kirche Jesu ist kein ein Abendessen-Klub, noch ein Vergnügungs-Gebäudekomplex. Sie ist ein Krankenhaus für sündenkranke Seelen! Aber wenn sündenkranke Leute hereinkommen und in ihren Sünden getröstet werden – wenn sie nicht mit dem Kreuz konfrontiert werden – ist das Gotteslästerung.
Ich realisiere, dass ich dabei einige sehr ernste Anschuldigungen mache, indem ich sage, dass viele Geistliche das Kreuz abgeschafft haben; dass eine Vielzahl von Christen in Kirchen boshaften Götzendienstes anbetet; dass viele Kanzeln mit Männern angefüllt sind, die clevere Agenten des Feindes sind. An diesem Punkt mögen Sie sich fragen: „Was exakt meinen Sie damit, wenn Sie sagen, sie haben ‚das Kreuz weggenommen?‘“
Ich meine nicht, dass diese Geistlichen sich nicht mehr auf den historischen Jesus und seine tatsächliche Kreuzigung beziehen. Aber Tatsache ist: Es ist möglich, meisterhafte Predigten über das Kreuz Jesu in lebhafter Detailliertheit zu predigen – von seinem Leiden zu sprechen, von dem Blut, das aus seiner durchstochenen Seite floss, und dies mit Tränen zu tun, zart und liebevoll – und doch noch nicht das Kreuz zu predigen. Alle diese großartigen und wundervollen Dinge können von Engeln des Lichts gesagt werden!
Vor Jahren hörte ich der Predigt eines Agnostikers zu, der Pastor einer der größten Kirchen hier in New York City war. Er hatte eine Anzahl von Büchern über Jesus geschrieben. Niemand sprach mehr von der Humanität, Freundlichkeit und Güte „dieses Propheten Jesus“, wie er ihn nannte. Aber er kannte Jesus nicht! Jesus war nicht Gott für ihn.
Wenn da keine Konfrontation mit dem Kreuz ist – wenn seine Forderungen nicht erwähnt werden, seine Krise niemals gepredigt wird – dann ist das nicht das Predigen vom Kreuz!
Sehen Sie, das Kreuz ist im Wesentlichen eine Konfrontation mit dem sündhaften Lebensstil des Menschen. Das ist es, warum es eine Kränkung für jede Person, die Frieden mit ihrer Sünde geschlossen hat, ist. Jene Person möchte Jesus haben und ihre Sünde. Und so sagt sie: „Jesus hat es alles bezahlt. Nun habe ich Frieden, obwohl ich in der Verstocktheit meines eigenen Herzens wandle. Ich kann mich amüsieren!“ Nein! Es ist ein falscher Friede – ein verdammender Friede. Sie wurde verführt zu glauben, dass ihre Sünde durch das Blut bedeckt wird, obwohl sie sich weigert, ihr zu entsagen!
Ich weinte fast, als ich kürzlich die Worte eines wohlbekannten TV-Geistlichen hörte. Er sagte, „Seid nicht zu besorgt wegen eurer Sünden. Die Bibel sagt sowieso nicht viel über die Sünde.“ Und dieser christliche Lehrer ist jede Woche im Fernsehen!
Wenn Jesus sagt: „Ich bin der Weg“ und „Ich bin die Tür“, spricht er vom Kreuz. Er sagt dabei: „Du kannst nicht gerettet werden – du kannst den Himmel nicht betreten – wenn du nicht den Weg des Kreuzes nimmst!“ „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in den Hof der Schafe hineingeht, sondern anderswo hinübersteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber“ (Johannes 10,1).
Der Dieb und der Räuber werden ihnen erzählen: „Buße ist nicht notwendig. Glaube einfach! Gottgefälliger Kummer ist nicht wichtig. Deinen Nächsten zu lieben wird reichen! Rege dich nicht über deine Sünden auf. Gott liebt dich so wie du bist!“
Ein Radiobericht teilte kürzlich mit, dass eine Kirche in Los Angeles gerade zwei Homosexuelle zu Pastoren ernannt hat. Die Pastoren sagten: „Jeder, der hierher kommt, tritt in eine wundervolle Gemeinschaft der Liebe ein.“ Nein – es ist eine „Liebesfalle“! Die Liebesfalle erklärt: „Solange du liebst, kannst du allem frönen, was dir gefällt – Homosexualität, Drogen, Alkohol, Ehebruch. Liebe einfach!“
Jesus sagt: „... Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach!“ (Lukas 9,23). „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, kann nicht mein Jünger sein“ (Lukas 14,27).
Es spielt keine Rolle, wie viel oder wie tief Ihre Theologie ihnen erzählt, zu lieben. Jesus sagt, dass, bis Sie sich selbst verleugnen und durch den Weg des Kreuzes eintreten, Sie nicht sein Nachfolger sein können!
Denken Sie an einen Mann, der seine sündhafte Gewohnheit satt hat, doch fortwährend tiefer in ihre Klauen fällt. Er hat sich selbst bereits hundertmal versprochen, es niemals wieder tun – und, für eine Weile, unterdrückt er die Versuchung und genießt ein gewisses Maß an Freiheit. Aber irgendwann später kommt sie mit größerer Wucht wieder.
Nun hat dieser Mann seine Sünde zugedeckt, über sie gelogen, wegen ihr betrogen – und sie hat ihm großen Kummer gebracht. Er genießt sie nicht länger, aber er kann nicht aufhören. Er geht einfach immer wieder zurück.
Der Mann weiß, er wird eines Tages vor dem Richterstuhl Christi stehen müssen, und er geht Aufdeckung und Skandal fürchtend durchs Leben. Seine Sünde hat ihn ausgelaugt, angekettet, getäuscht. Sie hat ihn nach unten gebracht, in eine Erschöpfung, in der er kaum existieren kann. Er ist am Ende seines Seils.
In diesem traurigen, müden, abgenutzten Zustand bringt ihm der Heilige Geist dieses Wort: „Da ist ein Weg heraus für dich. Da ist ein Ort des Sieges, des Friedens, der Freude, der Neuheit des Lebens. Akzeptiere Jesu Ruf, zu ihm zu laufen und Ruhe zu finden. Geh zum Kreuz Jesu Christi!“
Geliebte, wenn Sie am Kreuz knien, werden Sie kein einfaches, sanftes Wort hören – jedenfalls nicht zuerst. Obwohl das Kreuz die einzige Tür zum Leben ist, werden Sie etwas über Tod hören – Tod für jede Sünde!
Am Kreuz sehen Sie sich der Krise Ihres Lebens gegenüber. Und das ist es, was in so vielen Kirchen fehlt. Das Predigen des Kreuzes bringt eine Krise der Sünde, des Eigenwillens hervor. Es wird zu Ihnen mit liebevollen aber festen Worten über die Konsequenzen des Weitermachens in Ihrer Sünde sprechen: „Verleugne dich selbst, umarme den Tod des Kreuzes. Folge mir!“
Buße bedeutet mehr, als zu sagen: „Herr, ich liege falsch.“ Es bedeutet auch zu sagen: „Herr, du hast recht!“
Buße sieht sich den Konsequenzen des Fortfahrens mit Sünde gegenüber. Es bedeutet, sich ein für allemal der Wahrheit über Ihre Sünde zu stellen – dass sie jetzt enden muss. Es ist ein Krisenmoment der Wahrheit – ein Ort der Anerkennung, an dem Sie zugeben: „Ich kann nicht mit meiner Sünde fortfahren und gleichzeitig den Heiligen Geist in mir lebend haben. Ich werde alles verlieren. Herr, du hast recht damit, dass Sünde den Tod über mich bringt. Ich sehe, dass, wenn ich mit ihr weitermache, sie mich selbst und meine Familie zerstören wird. Ich weiß, ich liege falsch. O Gott – ich verleugne alle meine Entschuldigungen für meine Sünde!“
Einfach gesagt: Buße ist eine Konfrontation mit Ihrer Sünde. Der Kampf wird ausgefochten, bevor Sie zum Kreuz gelangen. Er findet statt, während der Heilige Geist sich mit Ihnen befasst!
Dasselbe gilt für Selbstverleugnung. Kurz: Selbstverleugnung ist eine Konfrontation, die sagt: „Sünde endet heute – jetzt, an diesem Punkt!“ Entgegengesetzt dem, was viele „Trostprediger“ sagen, ist Selbstverleugnung nicht irgendeine Herzensqual, die sie ertragen müssen, oder irgendeine Gebrechlichkeit Ihres Fleisches. Als Paulus sagte: „Ich sterbe täglich“, meinte er einfach: „Ich bin zu dem Schluss gekommen, ich muss es verleugnen, dass ich in Sünde weitermachen und noch die Gunst Christi haben kann. Ich habe keine spezielle Sonderregelung von Gott, weil ich gute Werke tue und es mir deshalb erlaubt ist, an einer Lieblingssünde festzuhalten. Nein! Ich stimme dem Wort Gottes zu. Und ich verleugne alle meine Rechte, in Sünde weiterzumachen.“
Die herrliche Wahrheit des Evangeliums ist, dass, wenn wir mit Jesus sterben, wir auch in die Herrlichkeit seiner Auferstehung kommen und in die Neuheit des Lebens. Sein Kreuz ist unser Kreuz, sein Tod unser Tod, und seine Auferstehung ist unsere Auferstehung, durch unsere Identifikation und Vereinigung mit ihm. Das ist das wahre Kreuz, das wir tragen.
Doch es ist das Kreuz, das so viele sogenannte Diener des Evangeliums abgeschafft haben. Beim wirklichen Kreuz geht es nicht um liebliche Worte, die das Leiden und das Bluten unseres Retters auf Golgatha beschreiben. Nein – die wahre Bedeutung des Kreuzes ist, dass Jesus blutete und starb, um unsere sündenkranken Seelen in herrliche Wahlfreiheit und Freiheit zu bringen – um jede Kette der Sünde zu zerreißen, die uns bindet!
Ich würde nicht zu einer Masse von Leuten predigen wollen, die niemals wegen ihrer Sünde konfrontiert wurden, und die versuchten, auf irgendeinem anderen Weg in das Königreich Gottes zu kommen. Doch das ist der Zustand einer Vielzahl sogenannter Christen heute. Sünde wird ihnen niemals als überaus sündig gepredigt. Es ist lediglich ein Wort ohne Kraft und Überführung dahinter.
Jesus selbst ist das Wort Gottes. Und wenn eine Person Buße tut, stimmt sie mit Jesu Worten über Sünde überein. Also, wenn die Bibel sagt: „Wer seine Verbrechen zudeckt, wird keinen Erfolg haben; wer sie aber bekennt und lässt, wird Erbarmen finden“ (Sprüche 28,13), dann stimmt das wirklich Buße tuende Herz mit jenem Wort überein: „Es ist wahr, Herr. Wenn ich versuche, meine Sünde zu verstecken oder an ihr festzuhalten, wird es mich alles kosten.“ Ebenso, wenn Gottes Wort sagt: „Der Lohn der Sünde ist Tod“, stimmt das Buße tuende Herz zu: „Herr, wenn ich mit meiner Sünde fortfahre, wird sie mich zerstören!“
Lassen Sie mich hier zu dem sündenkranken Mann zurückkehren, den ich Ihnen vorher beschrieb. Dieser Mann fällt nun gebrochen und verwundet am Fuß des Kreuzes nieder. Er hasst seine Sünde, stimmt mit dem Wort überein, dass er keinen weiteren Tag in ihr fortfahren kann. Aber er fühlt sich kraftlos. Und er fürchtet, dass er jeden Moment wieder in seine alte Gewohnheit zurückfallen könnte.
Doch Jesus, unsere Sündenträger, kniet neben ihm und bittet ihn, zu dem leeren Kreuz aufzuschauen. Jesus sagt zu ihm: „Freund, du stimmtest meinem Wort über die Notwendigkeit, deine Sünde zu bekennen und ihr zu entsagen, zu. Jetzt musst du mit meinem Wort darüber übereinstimmen, dass mein Kreuz auch dein Kreuz ist. Ja, das bedeutet, dass mein Tod auch dein Tod ist. Aber es bedeutet auch, dass meine Auferstehung deine Auferstehung wird. Mein Sieg über die Herrschaft der Sünde wird dein Sieg über Sünde!“
Wie dieser Mann sind auch wir vor dem Kreuz – sündenkrank, erschöpft von unserer Bürde. Wir sind mit unserer Sünde konfrontiert worden, und wir wissen, dass wir nicht damit weitermachen können, ihr nachzugeben. Und nun lesen wir in Römer 6 darüber: „in den Tod Jesu getauft“ und „mit der Gleichheit seines Todes verwachsen“ zu sein. Wir lesen auch Paulus‘ Worte an die Galater: „... ich bin mit Christus gekreuzigt“ (Galater 2,19). „Die aber dem Christus Jesus angehören, haben das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt“ (Galater 5,24).
Wir schreien auf: „Das ist es, was ich will! Ich will der Sünde sterben – alle meine fleischlichen Lüste kreuzigen. Aber Herr, wie kann ich es tun? Wie kann ich den Sieg Jesu in meinem Leben bekommen? Was wird mich von diesem Karussell von Sündigen und Bekennen, Sündigen und Bekennen erlösen?“
Wenn Sie wie ich sind, ist Ihr erster Impuls wahrscheinlich, auf die Pistolenkugel zu beißen (im Deutschen: die Zähne zusammenzubeißen) und zu versuchen, sich selbst zu erlösen. Als ich ein junger Geistlicher in Pennsylvania war, las ich Lebensberichte von gottgefälligen Männern, die einen sehr einfachen Lebensstil geführt hatten – und das klang wie die Antwort für mich. Zu jener Zeit kannte ich einen Geistlichen, der ein echter Held für mich war, ein Mann, der mit großer Autorität sprach. Er führte ein Leben von totaler Einfachheit, wobei er in einem kleinen Raum lebte und lediglich einen Anzug besaß.
Das ist es, wovon ich dachte, es bedeutete Selbstverleugnung – ein einfacher Lebensstil. Ich dachte: „Herr, das ist es, was ich möchte. Ich könnte ein Kraftwerk für dich sein, wenn ich nur meine Kammern leeren und alles weggeben würde, bis auf zwei Kleidungsstücke zum Wechseln. Ich könnte mein Auto verkaufen und ein billiges kaufen. Ich könnte ein altes, unattraktives Haus kaufen. Ich könnte das Steak aufgeben und stattdessen Hamburger essen. Ich könnte ein großes Beispiel dadurch geben, kein Begehren nach irgendeiner materiellen Sache auf Erden zu haben!“
Eigentlich sagte ich dabei: „Wenn ich nur genug leiden könnte – wenn ich nur mein Fleisch in den Griff bekäme und ein Asket wäre – könnte ich dem Herrn mit wirklicher Kraft dienen.“
Aber bald danach begann mein Held, falsche Lehre zu lehren – und er zerstörte wegen ihr viele Leben. Das war, als der Herr mir sagte: „Das ist es nicht, worum es beim Sieg überhaupt geht, David. Der Sieg ist nicht der deine – er ist der meine!“
Geliebte, es ist genau an diesem Punkt, dass Jesus zu uns kommt und sagt: „Jetzt, nimm meine Hand und folge mir – in meinen Tod, meine Beerdigung, meine Auferstehung. Schau zum Kreuz. Umarme es. Und klammere dich an meinen Sieg! Das ist es, wo deine Kreuzigung des Fleisches stattgefunden hat. Du bist bereits an meinem Kreuz gekreuzigt worden – durch Glauben!“
Ja, Sterben in Christus ist ein Akt des Glaubens. Wir müssen uns selbst der Sünde gegenüber als tot „betrachten“ und als lebend für Gott durch unseren Herrn Jesus Christus. Wenn Paulus sagt, dass er Jesus erkennen will in der Kraft seiner Auferstehung und der Gemeinschaft seiner Leiden, dann spricht er über die Auferstehung und die Leiden Christi – nicht über sein eigenes oder das von irgendjemandem sonst!
Nun, wie bekommen wir Jesu Sieg und die Kraft in unserem Leben? Wie eignen wir uns seine Auferstehung und Neuheit des Lebens an?
Zuerst lassen Sie mich Sie fragen: Woher wissen Sie, dass Sie gerettet sind? Allein aus Glauben, natürlich. Das Wort erklärt, dass wir uns selbst als lebendig für Gott betrachten müssen. Das Wissen unserer Rettung kommt durch unseren Glauben allein an Gottes Wort.
Ebenso sollen wir auch das Kreuz aufnehmen, es umarmen und Sieg empfangen, durch Glauben an die überwindende Kraft von Jesu vergossenem Blut. Wir müssen zugeben: „Gott, ich habe keine Kraft. Ich verleugne meine Fähigkeit, mich selbst zu erlösen. Ich verleugne, dass ich mich selbst kreuzigen kann oder irgendeine Macht über Sünde habe. Ich gebe alle meine eigenen Anstrengungen auf, der Sünde zu sterben!“
Durch Glauben sind wir „in Christus“ – und nun können wir die Vorzüge von allem, was er vollbracht hat, genießen. Sehen Sie, von genau dem Moment an, in dem wir wiedergeboren wurden, sind wir in Christus gewesen – und das bedeutet, wir traten in alles ein, was Christus geschehen ist, einschließlich all seiner Siege, wie auch seiner Kreuzigung. Also, wenn wir mit dem Wort Gottes übereinstimmen, dass unsere Sünde überaus böse ist, müssen wir auch mit den guten Dingen übereinstimmen, die uns das Kreuz genauso anbietet. Sie sind unsere – weil Jesus sie alle für uns vollbracht hat!
Zum Beispiel: Gottes Wort sagt, dass, wenn wir einmal das Kreuz umarmen, wir mit Christus gekreuzigt sind – und wir sind mit ihm auferstanden in Neuheit des Lebens. Sünde hat nicht länger die Herrschaft über uns. Wir können alles durch Christi Stärke. Wir sind freigesetzt. Wir können unsere Körper zum Dienst für den Herrn hingeben und unsere Glieder als Werkzeuge der Gerechtigkeit anbieten.
Manchmal mögen Sie durch all dies stolpern, wegen Unglauben. Aber Sie können an der Wahrheit festhalten, dass letztlich der Sieg der Ihre ist – weil Sie schreien: „Herr, ich werde dir vertrauen, bis dein Sieg kommt!“
Ich danke Gott für das Kreuz Christi – und ich danke Gott für dessen Krise. Ich weiß aus Erfahrung, dass die größte „Gnadenpredigt“ in der Welt das Predigen vom Kreuz ist!
Und so frage ich Sie: Haben Sie schon Ihre Krise unter dem Kreuz gehabt? Was ist mit Ihrem gegenwärtigen sündigen Zustand? Was ist mit dieser einen Festung, bei der Sie danach verlangen, von ihr erlöst zu werden?
Da ist heute Erlösung für Sie. Aber sie wird nicht kommen, bevor Sie nicht vor Jesus knien und Ihre Krise vor seinem Kreuz haben. Nur am Kreuz ist das Ende der Sünde. Es ist dort, wo Sie mit dem Wort übereinstimmen: „Ich kann nicht länger mit meiner Sünde fortfahren, nicht für eine weitere Stunde. O Gott, ich bin erschöpft davon. Ich bringe sie jetzt zu dir!“
Lieber Heiliger, liebe Heilige, eines Tages, weil Sie diese Botschaft am Kreuz gehört und empfangen haben, werden wir uns am Auferstehungstag sehen und uns freuen. Wir werden uns drücken und sagen: „Dank sei Gott für das Kreuz! Dank sei Gott, dass wir mit unseren Sünden konfrontiert wurden, und uns gesagt wurde, dass wir mit unseren Sünden nicht davonkommen können. Jesus liebte uns genug, um uns in seinen Tod, sein Begräbnis und seine Auferstehung hineinzunehmen, und uns in Neuheit des Lebens zu bringen – für alle Ewigkeit. Halleluja!“
Zuletzt: Ich danke Gott für alle wirklichen Diener Christi, die immer noch kühn das Evangelium des Kreuzes proklamieren. Sie sind des Herrn Bollwerk gegen den Götzendienst der Sünde in diesen letzten Tagen!
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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.