Sie müssen nicht in Ihrer Wüste sterben
Vor nicht langer Zeit begann ich, ein Buch über das Leiden der Heiligen Gottes zu planen. Ich wollte Christen anhand der Treue des Herrn zu seinem Volk inmitten ihrer Prüfungen ermutigen. Seitdem haben mir viele Leser geschrieben und bezeugt, wie Gott ihnen in ihren Zeiten des Leidens Gnade gegeben hat. Eine Frau schrieb von einer anhaltenden körperlichen Prüfung:
„Vor zwölf Jahren gaben mein Mann und ich unsere Jobs auf, und Gott drängte uns, als missionarische Evangelisten zu den Nationen zu gehen. Während jener Zeit sind wir in über dreißig Länder gereist. Oft dienten wir unter schrecklichen Umständen, aber der Herr hat uns immer in guter Gesundheit bewahrt und uns mit übernatürlicher Kraft begnadet.
Dann, im vergangenen März, wurde ich von einer unbekannten Krankheit befallen, die besonders ansteckend ist. Wir hatten gesehen, wie eine Menge Menschen, denen wir in entlegenen Regionen gedient hatten, mit dieser Bedrängnis in Berührung gekommen sind. Sie verursacht Schmerzen und Schwellungen an den Händen. Die exakte Ursache der schmerzhaften Schwellungen an meinen Gelenken konnte aber von einer Reihe von Spezialisten nicht identifiziert werden. Wie auch immer, sie kratzen sich in ihrer Irritation lediglich am Kopf.
Ich schrie zu Gott, aber die Himmel schienen stumm. Die ganze Zeit spürte ich niemals seine Gegenwart in meiner Nähe. Ich verbrachte einsame neun Monate in einer Wüste der Schmerzen und der Ungewissheit. Bis Dezember 1999 hatte der Schmerz körperlich und geistig seinen Tribut gefordert. Ich war erschöpft und konnte kaum schlafen. Und ich verlor geistlich an Boden. Das waren einige der dunkelsten Tage meines Lebens. Ich wusste nicht, ob ich das neue Jahrhundert noch erleben würde.
Dann wachte ich an einem Morgen auf, während strahlender Sonnenschein mein Schlafzimmer durchflutete. Ich realisierte, dass ich zum ersten Mal die Nacht durchgeschlafen hatte. Mein erster Gedanke war: ‚Ich habe keinerlei Schmerzen.’ Ich hatte Angst, es meinem Mann zu sagen. Ich blieb in der Erwartung, dass der Schmerz zurückkam, aber er kam nicht.
Ich realisierte, dass Gott am Werk gewesen war, während ich schlief. Und ich empfand, dass er dem Teufel gesagt hatte: ‚Genug ist genug’. Jetzt ist ein Jahr vergangen, und ich bin immer noch völlig schmerzfrei. In den Berichten meines Arztes stehen diese Worte geschrieben: ‚mysteriöses Wunder’. Ich habe mehr Kraft als ich jemals zuvor hatte. Ich kam gestützt auf die Arme meines geliebten Jesus und im Vertrauen auf sein Wort aus meiner Wüste heraus.“
Es ist glaubensinspirierend, Zeugnisse wie dieses zu lesen, bei denen Gläubige über Gottes Treue jubelnd aus ihren Wüstenprüfungen hervorgehen. Sie sprechen von furchtbarem Schmerz, Erprobungen, Unheil, Tragödien, Prüfungen, die niemals zu enden scheinen. Erst werden ihre Hoffnungen größer, dann werden sie zerschlagen. Sie erleben plötzliche Ausbrüche übernatürlicher Stärke, werden dann aber wieder von schrecklicher Furcht überwältigt. Und nagende Fragen überfluten ihre Gedanken: „Warum ist dieses Unheil über mich gekommen? Richtet Gott mich wegen irgendeiner Sünde der Vergangenheit? Warum werden meine Gebete nicht beantwortet? Ich habe gefastet und gebetet, aber nichts gehört. Warum?“
Sie mögen in ihrer Prüfung gewankt haben, bis kurz vor die Ohnmacht. Aber durch das alle hindurch bewahrten sie ihren Glauben. Wie? Sie ließen sich von ihren Leiden auf die Knie treiben. Als ein Ergebnis daraus wuchs ihre Zuversicht auf den Herrn nur noch. Sie kamen aus ihrer Wüste mit einem Zeugnis von Gottes Güte und Macht, zu erlösen, heraus.
Ich sage Ihnen, dass ich niemals von so vielen Leiden im Volk Gottes gehört habe. Meine Frau Gwen und ich waren erstaunt über die Briefe, die wir gelesen haben. Immer wieder sagen wir zueinander: „Hast du jemals etwas wie dies gelesen? Das Leid dieser Person ist unvorstellbar.“
Menschen beschreiben, wie sie von lebensbedrohlichen Krankheiten heimgesucht werden. Familien sind in Aufruhr, bei dem Ehemänner und Ehefrauen sich scheiden lassen, Kinder rebellieren und sich Drogen zuwenden. Andere schreiben davon, in einer geistigen oder geistlichen Wüste zu sein. Sie sehen sich Depressionen, Furcht, Ängsten aller Art gegenüber. Einige tragen die Last finanzieller Verpflichtungen und wachsender Schulden. Und nun hat ihr Stress sie in eine Wüste der Verzweiflung getrieben.
Ein Mann, der in einer Tragödie einen Lieben verloren hat, schreibt: „Ich erschauere jedes Mal, wenn das Telefon klingelt. Ich frage mich: ‚Ist das weitere schlimme Nachricht? Alles, was es braucht, ist ein Anruf.’“
Eine gottgefällige Frau schreibt davon, einem solchen Anruf erhalten zu haben. Sie sagt: „Wir sind eine starke bibelgläubige Familie, die regelmäßig in die Gemeinde geht. Zum Zeitpunkt unserer Prüfung waren unsere drei geliebten Söhne 7 Jahre, 3 Jahre und 14 Monate alt. Der furchtbare Anruf für mich kam am 26. August 1996. Mein Mann war 35 Fuß tief von einem Dach gestürzt, das er ersetzte.
Er benötigte eine Operation, um einen gebrochenen Oberschenkelknochen und Ellbogen zu reparieren. Das Letzte, was er vor der Operation zu mir sagte, war: ‚Sag den Jungen, dass ich sie liebe, und dass ich euch alle morgen früh sehen werde.’ Aber während der Operation hatten die Ärzte Schwierigkeiten. Gegen Morgen war mein Mann im Koma.
Mein Glaube sagte mir, dass er ruhte und dass er mit der Zeit wieder bei uns sein würde. Aber dreizehn Tage später – nach vielen Prozeduren, einer Verlegung in das beste Krankenhaus und einer landesweiten Gebetskette – holte der Herr meinen Mann heim.
Alles hatte den Anschein gehabt, so gut für uns zu laufen. Dann plötzlich brach unsere Welt zusammen. Jesus hat niemals gesagt, dass Christen sich nicht Bedrängnis gegenübersehen würden, oder doch? Jetzt, da ich drei Jungen allein aufzog, wurde mir das bewiesen.
Doch durch dies haben meine Jungen eine unvergleichliche Sehnsucht nach dem Himmel. Sie haben nicht nur einen Vatergott, der im Himmel auf sie wartet, sondern sie haben auch ihren irdischen Vater, der dort wartet, und das hat ihr Leben verändert. Wir preisen Gott jetzt dafür, dass er ihren geretteten Vater in den Himmel geholt hat. Das ist eines Tages ein Ziel für uns alle.“
Diese Frau kam auf die Arme Jesu gestützt aus ihrer Wüste hervor. Doch viele Christen scheinen Gottes Geborgenheit, Trost und Stärke niemals zu finden. Lassen Sie mich Sie fragen: Wie sind Sie Ihren Wüstenprüfungen gegenübergestanden? Vielleicht erdulden Sie gerade jetzt eine.
Es mag sein, dass Ihre Wüste eine tiefe Depression ist. Sie fürchten sich davor, jeden Tag aufzustehen, weil ständig eine dunkle Wolke über Ihnen schwebt. Ihr ständiger Schrei ist: „Herr, hilf mir. Ich kann das nicht mehr annehmen.“ Wenn Sie in die Gemeinde gehen, tun Sie ihr Bestes, ein Lächeln aufzusetzen. Aber tief innen machen Sie die Hölle durch. Sie haben gefastet, gebetet, den Herrn tagelang, wochenlang, monatelang gesucht. Aber Gott scheint Ihre Gebete einfach nicht zu beantworten.
Zu manchen Zeiten landen wir alle in einer Wüste. Ich könnte ein Buch über wüstenähnliche Prüfungen schreiben, die ich in meinem Leben durchgemacht habe. Doch manche Christen weigern sich, zu akzeptieren, dass die Wüste zwangsläufig zu uns allen kommt. Sie denken, dass solches Reden einen Mangel an Glauben anzeigt. Ich kenne einen Pastor, der seiner Gemeinde sagte: „Mein Glaube hat mich gegen Schaden immunisiert. Ich habe alle Schmerzen und Nöte im Namen Jesu gebunden. Ich weise sie alle einfach ab.“
Ich wünsche niemandem Schaden, aber ohne Frage steuert dieser Mann auf eine Wüste zu. Sein Glaube liegt einfach nicht auf der Linie der Schrift. David schreibt: „Rette mich, Gott, denn Wasser ist bis an die Seele gekommen. Ich bin versunken in tiefen Schlamm, und kein fester Grund ist da; in Wassertiefen bin ich gekommen, und die Flut schwemmt mich fort. Ich bin müde von meinem Rufen, entzündet ist meine Kehle; meine Augen vergehen vom Harren auf meinen Gott“ (Psalm 69,2-4).
Die Bibel macht es ganz klar: Selbst die Gottgefälligsten unter uns haben tiefe Wüstenprüfungen zu ertragen. Die Frage ist, wie wir aus ihnen hervorgehen werden. Wir können sicher sein, dass unsere Wüstenerfahrung Veränderungen in uns bewirken wird. Schließlich wird unser Glaube nur in der Wüste dem Feuer ausgesetzt. Also, verändert Ihre jetzige Prüfung Sie zum Besseren oder zum Schlechteren?
Auf welches Fundament ist Ihr Glaube gebaut? Die Schrift sagt uns, dass der Glaube durch Hören kommt, und dass Gottes Wort uns „geistliche Ohren“ gibt, uns befähigt, zu hören (siehe Römer 10,17). Gut, hier ist das, was die Bibel über die Wüstenerfahrungen in unserem Leben sagt:
- „Lass die Flut des Wassers mich nicht fortschwemmen und die Tiefe mich nicht verschlingen ... Erhöre mich, HERR, denn gut ist deine Gnade ... Verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knecht, denn ich bin bedrängt“ (Psalm 69,16-18). Ganz klar, das Wasser der Bedrängnis überflutet das Leben der Gottgefälligen.
- „Du hast uns geprüft, Gott, du hast uns geläutert, wie man Silber läutert. Du hast uns ins Netz gehen lassen, hast eine drückende Last auf unsere Hüften gelegt ... Wir sind ins Feuer und ins Wasser gekommen“ (Psalm 66,10-12). Wer führt uns in ein Netz der Bedrängnisse? Gott selbst tut es.
- „Bevor ich gedemütigt wurde, irrte ich. Jetzt aber halte ich dein Wort ... Es war gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, damit ich deine Ordnungen lernte“ (Psalm 119, 67.71). Dieser Vers macht es vollkommen klar: Es ist gut für uns – es segnet uns sogar –, bedrängt zu werden. Betrachten Sie das Zeugnis des Psalmisten: „Ich liebe den HERRN, denn er hörte meine Stimme, mein Flehen ... Es umfingen mich die Fesseln des Todes, die Ängste des Scheols erreichten mich. Ich geriet in Not und Kummer. Da rief ich den Namen des HERRN an: »Bitte, HERR, rette meine Seele!«“ (Psalm 116,1-4). Hier war ein treuer Diener, der Gott liebte und großen Glauben hatte. Doch er sah sich dem Kummer von Schmerz, Not und Tod gegenüber.
Wir finden dieses Thema überall in der Bibel. Gottes Wort erklärt laut und deutlich, dass der Pfad zum Glauben durch die Fluten und Feuer führt: „Durch das Meer <führt> dein Weg und deine Pfade durch große Wasser“ (Psalm 77,20). „Siehe, ich wirke Neues! Jetzt sprosst es auf ... Ja, ich lege durch die Wüste einen Weg, Ströme durch die Einöde“ (Jesaja 43,19). „Wenn du durchs Wasser gehst, ich bin bei dir, und durch Ströme, sie werden dich nicht überfluten. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt werden, und die Flamme wird dich nicht verbrennen“ (Jesaja 43,2). „Denn ich bin der HERR, dein Gott, der deine Rechte ergreift, der zu dir spricht: Fürchte dich nicht! Ich, ich helfe dir!“ (Jesaja 41,13).
Dieser letzte Vers enthält einen wichtigen Schlüssel: In jeder Wüste, mit der wir konfrontiert werden, hält unser Vater unsere Hand. Doch nur jene, die durch die Wüste hindurchgehen, erfahren diese Hand der Geborgenheit. Er streckt sie nach all jenen aus, die von tosenden Flüssen der Schwierigkeiten umschlossen sind.
Eine Leserin auf unserer Adressliste hat ein machtvolles Buch über Leiden geschrieben. Ihr Name ist Esther Hunter, und das Buch trägt den Titel „Joy in the Mourning“ (Freude in der Trauer). Esther schrieb uns kürzlich von einer feurigen Prüfung, die sie durchmachte. Sie und ihr Mann waren von ihrem Zuhause in Arizona aus nach Manitoba in Kanada geflogen, um Esthers neunzigjährigen Predigervater zu beerdigen. Alle zwölf Kinder dieses gottgefälligen Mannes waren gekommen, um sein Leben nach seinem Weggang zu ehren.
Esthers Geschwister und ihre Familien zwängten sich in fünf Autos, um von der Leichenhalle nach Hause zu fahren. Aber unterwegs ging ein heftiger Schneesturm nieder, der ein Whiteout erzeugte. Mitten im Sturm wurde das anführende Auto von den anderen getrennt.
Ester und ihr Mann fuhren im zweiten Auto. Vor sich sahen sie, dass sich ein furchtbarer Unfall ereignet hatte, wobei zwei Autos entsetzlich zertrümmert wurden. Esther ist eine Krankenschwester, also zog ihr Mann den Wagen herum, um Hilfe anzubieten. Als sie sich der Szene näherten, erkannten sie zu ihrem Entsetzen, dass eines der Autos das führende Auto ihrer Kolonne war. Ein entgegenkommendes Fahrzeug hatte im Schneesturm versucht, einen Lastwagen zu überholen, und war frontal auf dieses Auto geprallt.
Esther schaute in das Autowrack und sah ihre Schwester, ihren vierjährigen Neffen und zwei ihrer Brüder darin liegen. Sie zog ihren Neffen heraus, der sofort in ein Krankenhaus gebracht wurde. Dann zog Esther ihre Schwester heraus, die bald darauf in ihren Armen starb. Ihre Brüder waren bereits tot. Sie waren beim Aufprall gestorben.
Esthers kleiner Neffe überlebte diese grauenvolle Zerstörung. Aber keiner in der Familie würde jemals die unbeschreibliche Szene auf jener kalten, einsamen Straße vergessen. Die ganze Zeit lag ihr Vater in einem Sarg in der Leichenhalle. Und ihre Mutter, die an der Alzheimer Krankheit litt, würde von dieser Tragödie nie etwas wissen.
Zwei Jahre lang wanderte Esther durch eine Wüste der Trauer und Konfusion. Ständig brach sie in Tränen aus. Sie trug Fragen, Schuld und eine schreckliche Last von „Was-wenns“ mit sich herum. Sie verbrachte Stunden betend auf ihren Knien und forschte in Gottes Wort. Verzweifelt wollte sie nur ein Fünkchen Geborgenheit und Heilung von dieser furchtbaren Tragödie finden.
Eines Tages, als Esther an einem Fluss entlangging, hob sie einen Stein auf. Sie ritzte die Worte hinein: „Ich kann diese Last nicht tragen.“ Und sie realisierte: „Ich kann mir nicht länger selbst die Schuld geben.“ Dann warf sie den Stein ins Wasser. In diesem Moment hob Gott ihre Last weg.
Esther kam auf Jesu Arme gestützt aus ihrer furchtbaren Wüste heraus. Und sie hatte ein kraftvolles Zeugnis: „Mein Vater macht alle Dinge gut. Bei meinem liebenden Vater gibt es keine Zufälle.“ Sie hatte wahrhaftig Freude in ihrer Trauer gefunden.
Manche Christen können nicht mit der Tatsache umgehen, dass Hiob ein gerechter, heiliger, geliebter Mann Gottes war, der furchtbare Unglücke erleiden musste. Ich sage zu solchen Christen: Es ist uns unmöglich, wahren Glauben zu erkennen, bis wir die Nöte Hiobs geradewegs ansehen können und sagen können: „Gott erlaubte zu einem bestimmten Zweck, dass all jene Dinge in Hiobs Leben geschahen.“
Ja, Gott ließ zu, dass Hiobs Kinder weggenommen wurden. Er erlaubte den Verlust von Hiobs Gesundheit, seines Besitzes und seines Ansehens. Hiob wurde unter seinen sogenannten Freunden beschämt. Selbst seine eigene Frau verspottete ihn. Und sein Körper wies grauenvolle Geschwüre auf.
Dieser Mann lebte mit unerträglichem Schmerz und Herzenskummer. Schauen Sie ihn inmitten der Ruinen seines Lebens an: sich verlassen fühlend, vom Kummer niedergeschlagen, und die Himmel schienen seine Gebete abzustoßen. Hiob verbrachte dunkle, schlaflose Nächte und schreckliche, schmerzvolle Tage. Sein Schmerz war so groß, dass er den Herrn bat, ihm das Leben zu nehmen. Doch durch all das hindurch liebte Gott ihn immer noch. In der Tat war Hiob aus Gottes Sicht niemals kostbarer als inmitten seiner Prüfung.
Es war in Hiobs schlimmster Stunde, dass der Herr ihm eine lebensverändernde Offenbarung seiner selbst gab. Er führt Hiob persönlich aus seiner Wüste heraus. Und Hiob ging mit einem unbezähmbaren Glauben daraus hervor und bezeugte: „Er wird mich erschlagen, doch ich will ihm vertrauen“ (Hiob 13,15; a. d. englischen King James Version).
Im Gegensatz dazu kommen manche Gläubige bitter und zornig aus ihrer Wüste heraus. Ihre Prüfung verwandelt sie in zweifelnde, verhärtete, untröstliche Gottesverächter. „Zion sagt: Verlassen hat mich der HERR, der Herr hat mich vergessen“ (Jesaja 49,14).
Ich habe leidende Christen sich völlig gegen den Herrn, den sie einmal liebten, wenden sehen. Sie beschuldigten Gott, sie in ihrer Zeit der Not im Stich gelassen zu haben. Also, im Gegenzug, geben sie alles Beten auf. Sie legen ihre Bibeln beiseite. Und sie gehen nicht länger in die Gemeinde. Stattdessen tragen sie einen schrecklichen Zorn und Groll gegen Gott mit sich herum.
Ich kenne einen Geistlichen, dessen Glaube durch einen Todesfall in seiner Familie erschüttert wurde. Dieser Mann hatte gedacht, dass sein Glaube ihn vor allen Unglücken schützen würde. Dann, als eine Tragödie eintraf, war er niedergeschmettert. Und er wandte sich völlig gegen den Herrn. Seine Freunde waren über seine Härte schockiert. Er sagte ihnen: „Ich möchte den Namen Jesus niemals wieder erwähnt werden hören.“
Tragischerweise sterben einige Gläubige in ihrer Wüste. Das ist es, was mit Israel geschah. Außer den treuen Josua und Kaleb, schwand eine ganze Generation der Israeliten – ein Volk, das wundersam aus Ägypten erlöst worden war – in der schrecklichen, heulenden Wüste dahin. Sie starben voller Zweifel, Trauer, Todesqual, Schmerz. Warum? Sie weigerten sich, auf Gottes geschworenes Wort zu vertrauen, sie in der Zeit ihrer Not zu bewahren.
Der Herr hatte ihnen verheißen: „Erschreckt nicht und fürchtet euch nicht ... Der HERR, euer Gott, der vor euch herzieht, er wird für euch kämpfen ... Der HERR, dein Gott, [hat] dich getragen ... wie ein Mann seinen Sohn trägt ... (Er,) der auf dem Weg vor euch herzog, um euch einen Ort auszusuchen ... damit ihr auf dem Weg sehen konntet, auf dem ihr zoget“ (5. Mose 1,29-33).
Doch lesen Sie, was mit dieser zweifelnden, verhärteten Generation geschah: „Die Tage aber, die wir ... wanderten ... <betrugen> 38 Jahre, bis die Generation ... aus dem Lager vollständig aufgerieben war ... Und zwar war die Hand des HERRN gegen sie, um sie ... vollständig auszutilgen“ (5. Mose 2,14-15). Gott wartete sogar, bis auch der Allerletzte starb, bevor er wieder zu Israel sprach: „Und es geschah, als die kriegstüchtigen Männer aus der Mitte des Volkes vollständig weggestorben waren, da redete der HERR“ (2,16-17).
Was verursachte es, dass diese Generation in der Wüste starb? Es waren dieselben zwei Gründe, aus denen heute Christen in ihrer eigenen Wüste sterben:
Durch alle Prüfungen Israels hindurch versuchte Gott wieder und wieder, den Israeliten seine große Liebe zu vermitteln. Aber sie wollten sie nicht annehmen. Sie glaubten einfach nicht, dass ihre Erprobungen aus seiner Liebe entsprangen. Stattdessen sagte das Volk wieder und wieder: Wenn Gott uns liebte, warum würde er uns dann hier in die Wüste führen, um uns zu töten? Warum würde er erlauben, dass wir so leiden?
Hier sehen wir die Wurzel allen Unglaubens: einen Widerwillen, an Gottes Liebe zu seinen Kindern zu glauben und darin zu ruhen. Doch der ganze Grund, aus dem Gott Israel zu seinem Volk erwählte, war seine Liebe: „Weil (Gott) deine Väter geliebt und ihre Nachkommen [euch] nach ihnen erwählt hat ... Nicht weil ihr mehr wäret als alle Völker, hat der HERR sich euch zugeneigt und euch erwählt ... sondern wegen der Liebe des HERRN zu euch“ (5. Mose 4,37; 7,7-8). Israel wurde gesagt: „Gott hat euch nicht wegen irgendeiner besonderen Eigenschaft ausgewählt. Er wählte euch einfach und allein deshalb aus, weil er euch liebte.“ Bedenken Sie:
- Warum wollte Gott Bileam nicht erlauben, Israel zu verfluchen? „Der HERR, dein Gott, wandelte dir den Fluch in Segen um; denn der HERR, dein Gott, hatte dich lieb“ (5. Mose 23,6).
- Warum brachte Gott Israel am Roten Meer in Verlegenheit? Er wollte sehen, ob sie auf die Liebe ihres himmlischen Vaters vertrauen würden. Er fragte sich: „Welche Art, ein Vater zu sein, malt sich mein Volk von mir aus? Glauben sie wirklich, dass ich sie genug liebe, um sie niemals in die Hände des Feindes fallen zu lassen? Ruhen sie in meinen eisernen Verheißungen, sie in jedem Umstand durchzubringen? Wissen sie, dass ich sie nie verlassen werde, selbst wenn die Dinge düster und hoffnungslos aussehen?“
- Warum führte Gott Israel an die bitteren Wasser von Mara? Noch einmal wollte er aus seinem Volk einen Beweis herausholen, dass sie an seine Liebe zu ihnen glaubten. Er wollte wissen, ob sie ihm vertrauten, dass er wegen seiner großen Liebe ihren Durst stillen würde.
- Wir sehen noch eine weitere Erprobung, als Israel an der Schwelle zum verheißenen Land stand. Zwölf Männer wurden ausgesandt, um das Land auszukundschaften. Aber zehn von ihnen kamen mit einem „üblen Bericht“ zurück. Sie behaupteten, dass Israel nie in der Lage sein würde, das Land einzunehmen, weil es erfüllt war von Riesen, Festungen, großen befestigten Städten, Hindernissen, die zu entmutigend waren, um sie zu überwinden. Wie reagierte das Volk auf diesen Bericht? Noch einmal schrien sie vor Angst und Unglauben aus: „Wir können nicht gegen das Volk hinaufziehen, denn es ist stärker als wir“ (4. Mose 13,31). Sie sagten im Wesentlichen: „Unsere Feinde sind stärker als Gottes Liebe zu uns.“ Sie beschuldigten den Herrn, sie in der Zeit ihrer Not im Stich zu lassen und sie sich selbst zu überlassen. Und sie verbrachten die ganze Nacht damit, sich zu beklagen, indem sie aufschrien: „Ich wünschte, ich wäre tot. Warum hat Gott uns in diese hoffnungslose Situation gestellt?“ Der Apostel Stephanus sagte über diese Menschen: „In ihren Herzen kehrten [sie] wieder um nach Ägypten“ (Apostelgeschichte 7,39; a. d. englischen King James Version).
Noch einmal, wir sehen, dass der Herr in jeder Krise seinem Volk versicherte: „Ich habe euch treu geliebt.“ Doch jedes Mal erlaubten sie ihren Hindernissen, ihre Erkenntnis, dass Gott sie liebte, zu überschatten.
Denken Sie darüber nach: Wenn wir an die Liebe unseres himmlischen Vaters glauben, sie annehmen und ihr vertrauen, was gibt es dann noch zu fürchten? Ich zum Beispiel habe gelernt, dass, wenn ich wirklich in Gottes Liebe zu mir ruhe, ich nicht befürchten muss, getäuscht zu werden. Wenn ich wirklich sein bin – wenn ich glaube, dass er mich in seinen liebenden Armen trägt –, dann wird er nicht den Teufel oder irgendeine andere Stimme mich irreführen lassen.
Ich muss auch nicht plötzliches Unheil befürchten, oder zu Fall zu kommen, oder die Aussicht auf eine ungewisse Zukunft. Mein liebender Vater wird nicht erlauben, dass irgendetwas in meinem Leben geschieht, außer den Dingen, von denen er vorher beschlossen hat, dass sie für mich und meine Lieben am besten sind. Es spielt keine Rolle, was meine Probleme sein mögen, er wird sie entwirren und einen Weg für mich schaffen. Der Gott der Liebe kann Wunder auf Wunder vollbringen, wenn ich ihm nur vertrauen will.
Dies macht mich fähig, schwierigen Zeiten, feurigen Prüfungen, sogar dem Tod gegenüberzutreten. Ich weiß, dass mein Herr durch sie alle hindurch meinen Schmerz teilen wird, und dass meine Tränen für ihn so kostbar wie Gold sein werden. Er wird meinen Prüfungen nicht erlauben, mich zu zerstören. Er wird immer treu sein, mir einen Fluchtweg zu schaffen.
Sie mögen sich fragen: „Aber verpfuschen wir unser Leben nicht selbst, durch unsere schlechten Entscheidungen? Bringen wir nicht selbst Chaos über uns, weil wir aus dem Willen Gottes aussteigen? Was ist mit all den törichten Dingen, in die wir uns verstricken?“ Ich versichere Ihnen: Wenn Sie einfach auf Gottes Liebe vertrauen, Buße tun und sich an ihn klammern, wird er all Ihren Dreck beseitigen. Er verwandelt unsere Asche in Schönheit.
Unser Gott liebt sein Volk nicht nur, sondern hat Gefallen an jedem Einzelnen von uns. Er hat große Freude an uns. Und er ist sogar gesegnet darin, uns zu bewahren und zu erlösen.
Ich sehe diese Art elterlicher Freude bei meiner Frau Gwen, wann immer eines unserer Enkelkinder anruft. Gwen leuchtet wie ein Weihnachtsbaum auf, wenn sie eines unserer lieben Kleinen in der Leitung hat. Nichts kann sie vom Telefon wegbekommen. Selbst wenn ich ihr sagen würde, dass der Präsident vor unserer Tür wäre, würde sie mich wegscheuchen und weitersprechen.
Wie könnte ich meinen himmlischen Vater jemals beschuldigen, an mir weniger Gefallen zu haben als ich es bei meinen eigenen Nachkommen habe? Manchmal haben meine Kinder mir gegenüber versagt, indem sie Dinge taten, die dem entgegengesetzt waren, was ich sie gelehrt hatte. Aber nicht ein Mal habe ich aufgehört, sie zu lieben oder an ihnen Gefallen zu haben. Also, wenn ich als unvollkommener Vater diese Art von beständiger Liebe zu meinen Kindern habe, wie viel mehr kümmert sich dann unser himmlischer Vater um uns, seine Kinder?
Das ist es, warum ich diese Szene mit den Spähern Israels so rätselhaft finde. Ein ums andere Mal hatte Gott seinem Volk seine Liebe bewiesen. Doch bei jeder Gelegenheit weigerten sie sich, sie anzunehmen. Schließlich standen Josua und Kaleb in ihrer Mitte auf und riefen: „Wenn der HERR Gefallen an uns hat, so wird er uns in dieses Land bringen und es uns geben“ (4. Mose 14,8). Was für eine einfache, aber kraftvolle Erklärung. Sie sagten damit: „Unser Herr liebt uns und hat Gefallen an uns. Und er wird jeden Riesen bezwingen, weil er Gefallen daran hat, es für uns zu tun. Deshalb dürfen wir nicht auf unsere Hindernisse schauen. Wir müssen unsere Augen auf die große Liebe des Herrn zu uns gerichtet lassen.“
Durch alle Schriften hindurch lesen wir, dass Gott Gefallen an uns hat: „Sein Wohlgefallen sind <Menschen> mit untadligem Wandel“ (Sprüche 11,20). „Das Gebet der Aufrichtigen [ist] sein Wohlgefallen“ (Sprüche 15,8). „Mein starker Feind (war) ... zu stark für mich ... doch der Herr war mein Halt. Er brachte mich hinaus an einen weiten Platz, er erlöste mich, weil er an mir Gefallen hatte“ (Psalm 18,18-20; a. d. englischen King James Version).
In diesem letzten Vers entdecken wir die große Wahrheit, die Israel verpasst hatte: „Er erlöste mich, weil er an mir Gefallen hatte.“ Egal, wie stark unser Feind sein mag – egal wie verheerend unsere feurige Prüfung ist, oder wie aussichtslos die Dinge scheinen –, unser Gott wird uns erlösen. Warum? Weil er Gefallen an uns hat!
Gott hatte seine Liebe zu Israel überdeutlich zum Ausdruck gebracht. Deshalb konnte er sein Volk fragen: „Warum ... sprichst du, Israel: Mein Weg ist verborgen vor dem HERRN, und meinem Gott entgeht mein Recht?“ (Jesaja 40,27). Er sagte damit: „Wie könnt ihr sagen, dass ich eure Prüfung nicht gesehen habe? Wie könnt ihr jemals glauben, dass ich kein Gefallen an euch habe? Ich hatte Gefallen an meinem Diener Hiob, durch alle seine grauenvollen Erlebnisse hindurch. Und ich habe gerade jetzt Gefallen an euch, inmitten eurer harten Zeiten.“
Es ist absolut notwendig, dass wir glauben – schnell, fest, heute –, dass Gott uns liebt und Gefallen an uns hat. Dann werden wir in der Lage sein zu akzeptieren, dass jeder Umstand in unserem Leben sich schließlich als der liebende Wille unseres Vaters für uns erweisen wird. Wir werden auf die liebenden Arme Jesu gestützt aus unserer Wüste hervorgehen. Und er wird Freude aus unserer Trauer hervorbringen.
Lieber Heiliger, liebe Heilige, schauen Sie nicht auf Ihre sich anhäufenden Rechnungen. Und versuchen Sie nicht, in eine ungewisse Zukunft zu schauen. Ihre Aufgabe ist es, auf die Bundesverheißungen Ihres liebenden Vaters zu vertrauen, und sich auf seine große Liebe zu Ihnen zu stützen. Sie werden siegreich hervorgehen, weil er Sie in seinen liebenden Armen hält.
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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.