Trockenperioden
Es gibt eine einzigartige Erfahrung, die jeder Nachfolger Jesu macht. Ich spreche von dem enormen geistlichen Sinkflug, der auf eine Gipfelerfahrung des Segens oder des Sieges folgt. Wir nennen diese Erfahrungen „Trockenperioden“. Sie scheinen wie ein tiefer Sprung in geistliche Dunkelheit, ein Eintauchen in große Prüfungen, nachdem wir eine besondere Berührung Gottes erfahren haben.
Mein Vater, mein Großvater und mein Urgroßvater waren alle Prediger, und sie bezeugten, diese Erfahrung in ihrem eigenen Leben zu haben. Das taten auch die Missionare und Evangelisten, die unser Zuhause besuchten. Ich erinnere mich, wie sie alle uns warnten: „Seht euch vor. Nach einem großen Sieg ist der Feind immer noch da, um zu versuchen, euch zu Fall zu bringen. Er will euch euren Segen wegnehmen, euren Glauben an den Herrn lähmen.“
Durch die ganze Bibel hindurch finden wir Trockenperioden im Leben gottesfürchtiger Männer und Frauen, die sie plagten. Es ist eine allgemein verbreitete Erfahrung besonders für solche Menschen, die nahe am Herrn wandeln.
Wir sehen Elia auch andere unfassbare Werke tun. Er betete Regen herab, um eine Dürre zu beenden, und lief über viele Meilen hinweg schneller als der Wagen König Ahabs.
Was für ein herrlicher Beweis der Kraft Gottes. Dies waren unfassbare Siege, wunderbare Antworten auf die Gebete eines gottesfürchtigen Mannes. Elia erlebte übernatürliche Stärke, die ganze Kraft des Heiligen Geistes. Er war zum Bersten voll von Eifer und Glauben, bewegte sich auf einer gehobenen geistlichen Ebene.
So, was folgte für Elia? Gerade in der Stunde des Segens und der Offenbarung stürzte dieser mächtige Prophet tief in Verzweiflung. Warum? Ahabs Frau, Königin Isebel, hatte gedroht, ihn zu töten. Plötzlich, innerhalb eines Tages, sank Elia vom glorreichen Sieg in äußerste Verzweiflung. Eine Trockenheit überkam ihn, und sein Geist wurde so niedergedrückt, dass er sterben wollte.
Elia rannte schließlich vor Angst von Gott weg. Er konnte seine Verzweiflung nicht abschütteln, also versteckte er sich in einer Höhle und weinte: „Herr, ich habe in meinem Auftrag versagt. Welchen Sinn hat mein Leben noch?“ Er erlebte eine Trockenzeit.
Die Israeliten durchquerten es auf trockenem Boden bis zur anderen Seite. Sobald sie dort sicher angekommen waren, drehten sie sich um, um zu sehen, wie ihre ägyptischen Unterdrücker von den hoch aufragenden Wellen zerquetscht wurden, die über sie hereinbrachen. Gott hatte sein Volk auf wundersame Weise zum Sieg geführt, und nun tanzten sie vor Freude und jubelten mit Lobpreis. Welch ein geistliches Hoch für sie!
So, was folgte für Israel? Drei Tage nach ihrem unfassbaren Sieg waren sie äußerst entmutigt. Sie dürsteten in der Wüste nach Wasser, und der Teich bei Mara, an den Gott sie geführt hatte, war bitter. Als die Menschen das bittere Wasser aus ihrem Mund ausspuckten, war ihr Glaube zerschlagen. Im Zeitraum von nur drei Tagen waren sie vom größten Gipfel-Sieg aller Zeiten in das tiefste Tal der Verzweiflung gefallen – eine Trockenperiode.
Was ging da vor sich? Am Roten Meer und am Teich von Mara prüfte Gott sein Volk: „Und dort prüfte er sie“ (2. Mose 15,25; a. d. englischen King James Version). Einfach gesagt, Gott war mit seinem Volk, als es geistlich auf der Höhe stand, aber er war an ihrem Tiefpunkt genauso sehr bei ihnen.
Als der Herr dieses Wort zu seinem Diener sprach, bezog er sich auf Davids Samen, oder Nachfahren. Natürlich sprach Gott auch von dem Messias, der kommen sollte. Kein Mann hätte mehr gesegnet sein können als David durch dieses Versprechen.
Nach der unfassbaren Offenbarung ging David von einem Berggipfel-Erlebnis zum nächsten. Wiederholt sagt die Bibel über sein Leben: „Und danach … David“, um dann von Sieg auf Sieg und von Segen auf Segen zu berichten. Mit einer beeindruckenden Salbung unterwarf David einen Feind nach dem anderen, stellte Israels Grenzen wieder her, stärkte das Königreich. Er genoss Segen von allen Seiten, und als er im Tempel anbetete, fragte er den Herrn: „Wer bin ich, dass ich von Dir so gesegnet werde?“
So, was folgte für diesen großen Diener Gottes? Es war auf dem Höhepunkt seiner siegreichsten, gesegnetsten Zeit – als David dem Herrn so nahe war, ihn in solcher Klarheit reden hörte, fruchtbar war, die Erfüllung wunderbarer Versprechen sah –, dass er in einen Abgrund furchtbarer Versuchung stürzte.
Was folgte, war die unerträglichste Trockenperiode, die David je erleben würde. Wir haben sein Bekenntnis über die geistliche Dürre gelesen, die nach seinem Fall kam. David rief: „Meine Seele ist niedergeworfen, meine Knochen schmerzen, alle Freude ist vergangen. Ich war so gesegnet, aber nun bin ich einsam und am Boden. Ich kann es nicht verstehen. O Gott, wo bist du?“
Was folgte für solch einen gottesfürchtigen Mann? Daniel wurde verfolgt, eingekerkert und in die Löwengrube geworfen. Er bezeugte, dass er so überwältigt war, dass „keine Kraft in mir [blieb]“ (Daniel 10,8). Auch er machte eine Trockenperiode durch.
Was folgte für Paulus? Als er aus diesem himmlischen Reich zurückkehrte, sah er sich einem „Boten Satans“ gegenüber, der ihn schlug. Paulus spricht davon, dass er zu jener Zeit durch einen Stachel im Fleisch gehindert wurde. In der Tat trat Paulus unmittelbar in eine Zeit des geistlichen Kampfes ein. Seine Schriften zeigen, dass er ins Gefängnis geworfen wurde, von engen Freunden verlassen wurde, eine Prüfung nach der anderen erlebte. Paulus wusste sehr gut über Trockenzeiten Bescheid.
Was folgte unmittelbar für Jesus? Er wurde direkt in die Wüste geführt, wo es weder Nahrung noch Wasser gab. Jesus wurde dort auf jede Art durch Satan versucht. Wie andere ging auch Christus unmittelbar von der Offenbarung zur Versuchung, von einer Erfahrung der Nähe zum Vater zu einem buchstäblich trockenen Ort.
1974 war ich auf einer Konferenz in Dallas, wo ich über „die Leiden Christi“ sprach. In der Mitte meiner Botschaft kam der Heilige Geist auf mich und ich begann, den Herrn zu preisen. Als ich die Hände zum Himmel erhob, wurde ich dazu bewegt, nur diese drei Worte zu sprechen: „Herrlichkeit, Ehre, Lob“.
Augenblicklich wurde ich in einem Strom des Lobpreises für den Herrn hineingesogen. Ich wurde im Geist ergriffen, als ob ich aus dem Auditorium herausgehoben würde. Plötzlich wurde mein Lob mit dem der Engel und der himmlischen Heerscharen vereint. Ich empfand so, als ob ich eine weitere Stimme im Chor des Himmels wäre.
Ich sank auf das Podium, während das Publikum still dasaß. Da war Licht überall um mich herum, und es wurde zunehmend heller. Ich schien in einer Art himmlischer Atmosphäre zu sein. In diesem Augenblick war die Gegenwart Jesu alles in allem. Ich hatte keinen Wunsch, Mose oder Abraham zu begegnen, oder sogar geliebten Menschen, die schon heimgegangen waren. Ich kümmerte mich nicht um goldene Straßen oder Villen. Die Frage „Werden wir im Himmel einander kennen?“ hatte überhaupt keine Bedeutung. Nichts von alledem zählte. Die Herrlichkeit der Gegenwart Gottes war völlig überwältigend. Ich begann zu erkennen, wie wenig wir von der Herrlichkeit Christi wissen.
Ich wusste, dass das, was ich gerade erlebte, nicht das Ergebnis meiner Heiligung war. Ganz im Gegenteil, ich hatte den Herrn oft versäumt. Tatsache ist, dass ich mich in einem Bereich des erhabenen Lobpreises für ihn befand. Jetzt begreife ich, dass dies Gottes Antwort auf den Schrei meiner Seele war, auf meinen Hunger nach ihm, auf meine Gebete um eine größere Offenbarung Christi. Mir wurde eine Vision gegeben, wie unser Lobpreis hier auf der Erde sich mit dem Lobpreis der himmlischen Heerscharen vermischt.
Schließlich erwachte ich aus dieser Erfahrung und setzte mich auf. Meine Frau Gwen, die mit mir auf dem Podium war, war erleichtert. Es dauerte eine Weile, bis ich sprechen konnte.
Im Gefolge dieser Erfahrung dachte ich: „Ich habe einen kleinen Einblick in seine Herrlichkeit gehabt! Das ist die größte, persönliche Offenbarung meines Lebens. Mein Fleisch ist besiegt. Ich werde nie wieder in ein Tal der Verzweiflung fallen. Von nun an werde ich beten wie Elia. Das Fleisch kann mich nicht halten. Offenbarung auf Offenbarung wird fließen. Ich weiß, dass ich diese Glut nie wieder verlieren werde.“
Weniger als eine Woche danach kam ich in die trockenste Periode meines Lebens. Während der folgenden sechs Wochen schien ich von den himmlischen Örtern in eine qualvolle Leere zu gehen. Ich hatte erwartet, dass ein gewaltiges Wachstum auf meine Erfahrung folgen würde, dass mein Hunger nach Wahrheit wachsen würde und dass ich ständig zunehmende Freude und Frieden haben würde. Stattdessen schien mir der Himmel verschlossen.
Ein Pastor sagte mir, meine Trockenperiode wäre Gottes Weg gewesen, mir zu zeigen, dass emotionale Erfahrungen keinen Wert haben. Ich wusste, dass dies bei mir nicht der Fall war. Niemand konnte mir die tiefe Erfahrung des erhabenen Lobpreises nehmen, die der Herr mir gegeben hatte.
Mit der Zeit wurde mir klar, dass auch ich eine Erfahrung machte, die so viele andere Gläubige auch kennen: geistliche Trockenheit und Prüfung nach einer frischen Offenbarung.
Ich denke an T. Austin-Sparks, einen frommen englischen Prediger und einer meiner Lieblingsautoren, der jetzt beim Herrn ist. Menschen, die von Austin-Sparks’ Offenbarungen lasen, verkauften ihre Häuser und zogen nach London, nur um unter seiner Verkündigung zu sitzen. Er wurde als ein so gottesfürchtiger Mann betrachtet, dass selbst Watchman Nee bei ihm lernte.
Eine Amerikanerin, die ebenfalls bei Austin-Sparks studierte, schrieb auf, was er seinen Studenten über seine Trockenperioden bekannte. Er sagte, dass auf jede Offenbarung in seinem Leben ein satanischer Angriff auf seinen physischen Körper folgte. Er litt unter schrecklicher Gastritis, Magenschmerzen, schlaflosen Nächten und machte extreme Einsamkeit durch. Kurz, dieser Mann zahlte einen Preis für jede neue Berührung und Offenbarung, die er von der Herrlichkeit Christi empfing.
In seinem Buch „Seine große Liebe“ schreibt Austin-Sparks über genau dieses Thema. Er sagt (in meiner kurzen Umschreibung): „Nachdem uns wunderbare Wahrheiten gezeigt werden, ist es eine schmerzliche Sache zu lernen, dass wir den Gipfel noch nicht erreicht haben …
Um zu weiteren Etappen der Wahrheit, zu weiterer Offenbarung zu gelangen, muss etwas mit uns geschehen. Wir gehen durch neue Erfahrungen des Todes, der Verlassenheit, der Leere, der Hoffnungslosigkeit, um in etwas Weiteres und Tieferes der göttlichen Offenbarung zu kommen. Wir dachten, wir wären in die Fülle der Gedanken Gottes gekommen. Wir dachten, wir würden wirklich wachsen, sehen. Und dann ist alles so, als wäre es nichts …
Meine Erfahrung ist, dass durch eine solche Geschichte mit Gott – eine Geschichte wiederholter Verlassenheit und Leere nach wunderbaren Enthüllungen und Offenbarungen – man aus diesem trockenen Ort wieder herausgeführt wird, in etwas Weiteres, in größere Offenbarungen. Und unsere Vision wird erweitert …“
Es gab Zeiten in meinem Dienst, in denen ich das Vorrecht hatte, mit großen Männern Gottes zusammenzuarbeiten, solche wie Leonard Ravenhill, der das Buch „Why Revival Tarries“ („Warum sich die Erweckung verzögert“) schrieb. Von Zeit zu Zeit wollten mir diese Männer ihre tiefen Erfahrungen aus ihren Trockenperioden mitteilen. Innerlich schreckte ich zurück. In meinem jugendlichen Eifer dachte ich: „Das sollte nicht sein. Er ist doch ein Glaubensriese. Herr, wo ist er zurückgefallen, dass er in eine solche Wüste gekommen ist?“
Ich verstand das tiefe, überwältigende Werk des Geistes noch nicht, das Gott auf trockenem Boden tut.
Jesus war gerade gekreuzigt und begraben worden, als Petrus und die Jünger vereinbarten, sich zu treffen. Sie kamen hinter einer verschlossenen Tür zusammen und fürchteten um ihr Leben, als sie diese aufregenden Worte hörten: „Er lebt!“
Plötzlich trat Jesus in seinem auferstandenen Leib durch die verschlossene Tür. Er sagte zu ihnen: „Fürchtet euch nicht. Ich bin es, euer Herr.“
Nun, sagen Sie mir: Wenn Sie an jenem Tag in diesem Raum gewesen wären, würden Sie nicht sagen, dass es der unfassbarste Anblick war, den Sie je erleben konnten? Denken Sie darüber nach: Sie sehen mit eigenen Augen den auferstandenen Christus, kurz bevor er zu seinem himmlischen Thron auffährt. Es wird ihnen erlaubt, ihn berühren, ihn zu umarmen, sich hinzusetzen, um mit ihm zu essen.
Bevor er geht, gibt Jesus Ihnen den Auftrag, in die ganze Welt zu gehen, zu predigen und zu taufen, Teufel auszutreiben und die Kranken zu heilen. Und er verspricht, dass seine Gegenwart Sie nie verlassen wird: „Ich werde mit euch bis an die Enden der Welt gehen.“
Ich sage Ihnen, jeder Gläubige in diesem Raum würde dies für die größte Offenbarung, den glorreichsten Augenblick halten, den irgendjemand auf der Erde jemals erleben kann. Jeder würde diesen Raum verlassen und denken: „Ich werde einen Wunder-Dienst haben. Jesus hat es gesagt. Er wird mich gebrauchen, wie ich es mir nie hätte vorstellen können.“
Sagen Sie mir, würde diese Erfahrung in Ihnen nicht ein Reservoir des Glaubens aufbauen? Wären Sie nicht überzeugt, dass Sie nie wieder zweifeln könnten?
Doch was folgte auf diese großartigste aller geistlichen Höhen? „Petrus spricht zu ihnen: Ich gehe hin fischen“ (Johannes 21,3). Sechs der Jünger folgten Petrus zum See und kehrten praktisch zu ihrem früheren Leben als Fischer zurück. Warum? Was war mit dem großen Dienst geschehen, zu dem Jesus sie berufen hatte?
Diese Männer waren in tiefen Kummer gefallen. Es war etwas, weswegen Jesus sie vorgewarnt hatte: „Eine kleine <Weile>, und ihr seht mich nicht, und … ihr werdet traurig sein“ (16,19-20). Christus wusste, dass diese ergebenen Nachfolger eine sehr tiefe Periode erleben würden. Seine physische Abwesenheit in ihrem Leben würde sie überwältigen. Es würde keine von-Angesicht-zu-Angesicht-Gemeinschaft mehr mit ihm geben. Obwohl er versprochen hatte, bei ihnen zu sein, schien es, als würde er sie verlassen, damit sie auf sich selbst gestellt wären.
Austin-Sparks schreibt: „Es gibt Zeiten, in denen der Herr uns empfinden lässt, dass wir allein gelassen sind, in denen er den Himmel zu verschließen scheint und in denen keine hin-und-her-Kommunikation mehr geschieht. Alles, wonach wir gesucht und was wir erwartet hatten, scheint zum Ende gekommen und zusammengebrochen zu sein. Alles scheint in Trümmern zu liegen“ (meine knappe Umschreibung).
Ich habe Beispiele von den Höhen und Tiefen der Hauptgestalten der Bibel genannt. Ich haben eine meiner eigenen Trocken-Erfahrungen und die von Austin-Sparks beschrieben. Ich frage Sie: Welche Erfahrung haben Sie mit extremen Tiefs nach geistlichen Hochs gemacht?
Ich erinnere Sie daran: Die Trockenperiode – die tiefe Periode in ihrem Geist – ist vor allem denen bekannt, die Gott zu gebrauchen beabsichtigt. In der Tat, sie ist bei allen Gläubigen verbreitet, die er trainiert, immer tiefer und weiter auf seinen Wegen zu gehen.
Während Sie auf Ihre eigene Trocken-Erfahrung zurückschauen, fragen Sie sich: Folgte eine solche Periode auf eine Erneuerung des Geistes in Ihrem Leben? Vielleicht erlebten Sie ein frisches Erwachen. Sie kehrten zum ernsthaften Gebet zurück und baten den Herrn:
„Berühre mich, Jesus. Ich fühle mich so lauwarm. Ich weiß, mein Dienst für dich geht nicht so voran, wie er sollte. Ich habe Hunger danach, mehr von dir zu haben, als ich je erfahren habe. Und ich möchte Eifer, um deine Werke zu tun: für die Kranken zu beten, die Verlorenen zu retten, Hoffnung zu den Hoffnungslosen zu bringen. Erneuere mich, Herr. Ich möchte in größerem Maß für dein Königreich gebraucht werden.“
Weil Sie mit Ihrer Beziehung zu Gott ernst machten, begannen Ihre Gebete Antworten zu erhalten. Sie fingen an, Gottes Stimme klar zu hören. Die Vertrautheit mit ihm war wunderbar, Ihr Eifer wuchs, und Sie spürten seine Bewegung in Ihrem Leben so deutlich.
Dann, eines Tages, wachten Sie auf und der Himmel schien wie Blei. Sie waren niedergeschlagen und wussten nicht, warum. Gebet schien wie eine Qual, und Sie hörten Gottes Stimme nicht so wie sie es einst taten. Ihre Gefühle schienen tot, Ihr Geist trocken und leer. Seit dieser Zeit mussten Sie nur noch durch den Glauben leben.
Geliebte, geraten Sie nicht in Panik! Und schlagen Sie sich nicht selbst. Ich kenne diese Art Sprünge persönlich, vom Berggipfel in die tiefste Grube. Petrus spricht speziell darüber und rät uns, nicht zu denken, dass uns da etwas Seltsames geschieht: „Geliebte, lasst euch durch das Feuer <der Verfolgung> unter euch, das euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes sondern freut euch, insoweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid“ (1. Petrus 4,12-13).
Der Herr lässt unsere Trockenzeiten zu, weil er es auf etwas in unserem Leben abgesehen hat.
Als ich eines Tages zur Trockenheit erwachte, nach dieser besonderen Erfahrung in Dallas, begann ich, in mich hineinzuschauen. Ich versuchte, meine Schritte zurückzuverfolgen, um zu sehen, wo ich vielleicht entgleist war. Als ich mein Herz prüfte, beschuldigte ich mich schließlich selbst, einen Dickkopf zu haben, und dachte, ich wäre unfähig, die tiefen Dinge Gottes zu „empfangen“.
Kürzlich fand ich einige Notizen aus einem Bericht, den ich von dieser Trockenperiode aufbewahrte. Die folgenden Einträge stammen aus einer Periode im Jahr 1979:
„Ist der Grund für meine Trockenzeit, dass ich mich zu sehr auf meine Gefühle verlassen habe? Ist es das Resultat davon, nicht genügend nachgiebig zu sein? Ist der Herr verärgert wegen mir? … Ich weiß, das ist mehr als nur ‚Trübsal zu blasen.‘ Ich zweifle niemals an seiner Liebe zu mir. Aber warum habe ich dieses Gefühl, seine Stimme nicht zu hören? … Irgendwie, Herr, weiß ich, dass du mich aus dieser Dürre herausbringen wirst. Ich weiß, du wirst die Versprechen erfüllen, die du mir gegeben hast. Du wirst meine Trockenheit in einen Strom der Liebe verwandeln.“
Gott besteht darauf, dass es auf unserem Weg durch das Rote Meer „trockenen Boden“ geben muss. Er sagte zu Israel: „(Ihr werdet) auf dem Trockenen mitten durch das Meer gehen“ (2. Mose 14,16; Lutherübersetzung 1984; Kursiv von mir). Erstaunlicherweise benutzt Gott diese Formulierung vier Mal: „Ihr werdet auf trockenem Boden hinübergehen.“
Wir sehen diese Formulierung wieder, als Israel bereit war, nach Kanaan hineinzugehen. Sie überquerten den Jordan auf trockenem Boden auf ihrem Weg in das verheißene Land.
Einfach ausgedrückt: Trockener Boden ist ein Pfad. Und wenn Sie sich auf ihm befinden, dann gehen Sie irgendwo hin. Sie verlieren nicht an Boden oder gehen rückwärts. Ihr trockener Boden ist der Plan des Herrn, sein Werk in Ihrem Leben, um seine Wunder zu vollbringen. Sie gehen auf eine Offenbarung zu, einen neuen Sieg in Christus, auf etwas Größeres.
Die Schrift beweist das. Beachten Sie, wo der Pharao und seine Armee ihre Schlacht verloren: auf von Gott gegebenem trockenem Boden. Trockener Boden ist genau der Ort, an dem der Teufel Ihnen nachstellen will. Er will Sie angreifen, wenn Sie am schwächsten sind. Doch ist es auf demselben dürren Boden, auf dem der Herr die „Streitwagenräder“ satanischer Mächte und Gewalten beseitigt:
„So kehrte das Wasser zurück und bedeckte die Wagen und Reiter der ganzen Heeresmacht des Pharao, die ihnen ins Meer nachgekommen waren; es blieb auch nicht einer von ihnen übrig“ (2. Mose 14,28). Einfach ausgedrückt, unser Feind wird auf trockenem Boden bezwungen.
Gott sagt uns damit im Wesentlichen: „Ich möchte, dass du lernst, im Glauben weiterzugehen – nicht aufgrund einer Vision oder einer Stimme, sondern während du inmitten einer Trockenperiode bist. Ich möchte, dass du zuversichtlich bist, dass wenn du meine Stimme nicht hören oder nicht vorausblicken kannst – wenn du auf trockenem Boden bist – ich dabei bin, dich irgendwohin zu führen.
Außerdem verspricht der Herr, dass aus unseren trockenen Stellen neues Leben hervorsprießen wird. Er wird unseren trockenen Boden in Quellen frischen Wassers verwandeln: „Die Elenden und die Armen suchen nach Wasser, und es gibt keins, ihre Zunge vertrocknet vor Durst. Ich, der HERR, werde sie erhören, ich, der Gott Israels, werde sie nicht verlassen. Ich werde Ströme öffnen auf den kahlen Höhen und Quellen mitten in den Talebenen. Ich werde die Wüste zum Wasserteich machen und das dürre Land zu Wasserquellen.
Ich werde Zedern in die Wüste setzen, Akazien, Myrten und Olivenbäume, werde Wacholderbäume in die Steppe pflanzen, Platanen und Zypressen miteinander, damit sie sehen und erkennen, es merken und verstehen allesamt, dass die Hand des HERRN dies getan und der Heilige Israels es geschaffen hat“ (Jesaja 41,17-20; Kursiv von mir).
Lieber Heiliger, sind Sie ausgetrocknet? Gott sagt Ihnen: „Bald wirst du eine Ernte sehen. Dort, wo einmal trockener Boden war, wird vor deinen Füßen Leben aufsprießen. Und ich habe es geschaffen. Steh still und sieh, was ich für dich auf trockenem Boden tun werde.“
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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.