Unglauben bezwingen

„Und er ging von dort weg und kam in sein eigenes Land [Nazareth] … und viele, die ihm zuhörten, waren verwundert und sprachen: … was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist, dass sogar solche mächtigen Taten durch seine Hände gewirkt werden? … Und sie nahmen Anstoß an ihm … Und er konnte dort keine Machttaten tun, außer dass er wenigen Kranken die Hände auflegte und sie heilte. Und er wunderte sich über ihren Unglauben“ (Markus 6,1-3.5-6; a. d. englischen King James Version).

In dem Kapitel unmittelbar davor vollbrachte Jesus erstaunliche Wunder. Er trieb eine Legion Dämonen aus einem Besessenen aus. Eine Frau wurde augenblicklich von einer Blutung geheilt, die sie seit Jahren geplagt hatte. Ein zwölfjähriges Mädchen, die Tochter eines jüdischen Vorstehers, wurde vom Tod auferweckt. Als Jesus solche mächtigen Taten vollbrachte, sagte er zu den Menschen, die er befreite: „dein Glaube hat dich heil gemacht“ (Markus 5,34; a. d. englischen King James Version;siehe auch 10,52; Matthäus 9,22; Lukas 7,50; 8,48; 17,19 und 18,42).

Dann, schon im nächsten Kapitel kam Jesus in seine Vaterstadt, wo er auf die schlimmste Art des Unglaubens stieß. Nazareth war es, wo Jesus aufgewachsen war und wo er seine ersten dreißig Jahre lebte. Nun war er in sein eigenes Land zurückgekehrt, um bei seinem eigenen Volk zu sein, einschließlich seiner eigenen Familie.

Den Einwohnern von Nazareth war von den großen Werken Jesu erzählt worden. Sie hatten all die erstaunlichen Geschichten über die „mächtigen Taten, die durch seine Hände getan wurden“, gehört. Aber für sie geschahen solche Dinge woanders – in anderen Städten, an anderen Orten, in anderen Gemeinwesen, nicht in Nazareth.

Woanders – nur eine Tagesreise entfernt – freuten sich Menschen über die Wunder wirkende Kraft Jesu. Woanders geschahen wunderbare Werke Gottes, mit einer zusammenströmenden Menge und einer Fülle von Wundern. Woanders sahen die Menschen geistliche Erweckung, mit neuer Hoffnung, die zu den Hoffnungslosen kam. Es herrschte große Aufregung im Land, aber für die Einwohner von Nazareth war es immer woanders.

Wir müssen verstehen, dass die Menschen in die Gemeinde gingen, die Bibel liebten und wahrhaft religiös waren. Sie liebten Gottes Wort und sagten über Jesus: „Wir kennen ihn und seine Familie. Er ist ein gutes Vorbild.“ Aber sie wollten Christus nicht als Gott im Fleisch anerkennen.

Tatsache ist, dass sie geistlich tot waren. Sie kannten Jesu Ruf als Wunderwirker, der mächtige Erlösungswerke vollbrachte. Aber sie hatten keinen Glauben, keine Erwartung. An anderen Orten traf Jesus auf einen Hunger, als die Menschen inständig baten: „Was sollen wir tun, dass wir Gottes Werke wirken?“ (Johannes 6,28). In Nazareth wurde keine solche Frage gestellt.

Niemand in der Heimatstadt Jesu fragte sich: „Warum können wir nicht erleben, was an diesen anderen Orten war? Warum können wir nicht auch hier das Kommen der Macht Gottes erfahren? Was ist nötig, damit auch wir eine Regung des Heiligen Geistes erleben?“ Stattdessen blieben sie selbstzufrieden.

Geliebte, das ist die Tragödie vieler Christen heute und auch vieler Gemeinden. Sie hören von großen Bewegungen Gottes woanders, wo viele mächtige Werke getan werden und Menschen scharenweise Erlösung erfahren. Aber niemand fragt: „Warum nicht hier? Warum nicht jetzt?“

Eine ganze Generation Evangelikaler ist aufgewachsen und anerkennt Jesus, den Menschen. Sie wissen, dass er, während er auf der Erde war, Wunder wirkte und dass er noch heute auf anderen Kontinenten Wunder tut. Sie wissen, dass er sie errettet hat und dass sein Geist in ihren Herzen sein Wort lebendig macht. Tatsächlich glauben sie alles, was in der Bibel über Jesus geschrieben steht. Aber sie erkennen Jesus nicht als Gott hier, Gott jetzt, in ihrem eigenen Leben an.

Sehen Sie, wir können unsere Beziehung mit Christus bezeugen, wir können weinen, während wir ihn anbeten, wir können sagen, dass wir Freunde Gottes sind. Aber es muss eine Zeit kommen, inmitten unserer Entbehrungen und Prüfungen, in der wir ihn wirklich Gott für uns sein lassen – den Gott des Unmöglichen.

Die Schrift sagt uns, dass der Herr nicht die Person ansieht. Und er sehnt sich danach, für jeden dieselben großen Werke zu tun, die er „woanders“ tut. Doch wo immer der Glaube schwankt, sind Gottes Hände gebunden. „(Jesus) konnte dort nicht eine einzige Tat tun, außer dass er wenigen Kranken die Hände auflegte und sie heilte“ (Markus 6,5).

Täuschen Sie sich nicht: Gottes Macht war in Nazareth ohne weiteres verfügbar. Jesus stand in ihrer Mitte, erfüllt von Wunder wirkender Kraft, darauf aus, zu befreien, zu heilen, zu beleben, mächtige Taten zu tun. Aber er erklärte: „Ich kann hier nicht wirken.“ Warum? „Er wunderte sich über ihren Unglauben“ (6,6). Mit anderen Worten: Jesus war schockiert. Er war erstaunt, dass seine eigenen Leute die Werke Gottes nicht sahen oder hörten, dass sie die Zeugnisse von anderen woanders nicht annehmen wollten. Also zog er weiter.

Der Herr beschließt, auf Unglauben einfach nicht zu reagieren. Er ist betrübt, wann immer sein Volk „den heiligen Gott Israels begrenzt“ (siehe Psalm 78,41; a. d. englischen King James Version).

Wo Unglaube ist, stößt man auf eine leblose, ausgedörrte Wüste. Menschen sind gänzlich verlassen und ohne Hoffnung. Doch in Wirklichkeit gibt es so etwas wie einen „toten Ort“ nicht. Es gibt nur tote Christen, die keinen Glauben haben. Nichts ist zu schwer für Gott.

Vor vielen Jahren, als ich noch ein Kind war, ging ein bestimmter Evangelist – ein unbekannter Mann des Glaubens – mit der Vision Gottes nach Argentinien, diese Nation zu retten. Dieser Mann war kein großer Prediger, nur ein Mensch mit einem Funken echten Glaubens. Er begann damit, in kleinen Gemeinden zu sprechen und Glauben zu predigen: „Gott wird Türen öffnen, wenn ihr ihm vertraut. Er wird Hunderttausende retten. Es ist an der Zeit, ihn beim Wort zu nehmen.“

Der Herr erhörte den Glauben dieses Mannes. Hunderttausende kamen zu Christus, und Gottes Wirken breitete sich in der ganzen Nation aus. Ein Verwandter von General Peron wurde auf wundersame Weise geheilt, und er unterstützte den demütigen Evangelisten. Plötzlich wurden Versammlungen in Stadien, mit 200.000 teilnehmenden Menschen abgehalten. Einmal betete der Evangelist mit General Peron selbst. Dieses große Werk Gottes in Argentinien geht auch heute noch weiter.

Hungrige brasilianische Pastoren bekamen Wind von den mächtigen Taten, die Gott in Argentinien – woanders – tat, und reisten hin, um selbst Zeuge zu werden. Was sie sahen, entfachte ihren Glauben, und ihre Herzen brannten dafür, ein mächtiges Wirken Gottes in ihrem eigenen Land zu sehen. Eine große Bewegung des Geistes folgte, und Scharen wurden in Brasilien errettet und erweckt. Heute setzt sich diese große Bewegung fort, mit Millionen von Gläubigen.

In Chile hörten Geistliche, was Gott in Brasilien tat – woanders –, und auch sie empfingen den Funken. Sie begannen, Glauben zu predigen, und beteten: „Herr, wenn du es in Brasilien getan hast, kannst du es auch hier tun.“ Als Folge davon gehören heute Millionen Chilenen zum Leib Christi, mit geschätzt 30 Prozent der Bevölkerung, die als evangelikalen Christen ermittelt wurden.

An Argentinien grenzt Uruguay, ein Land, das nie eine mächtiges Bewegung Gottes erlebt hatte. Während ich dies schreibe, bereitet unser Team Versammlungen für etwa 2.000 Pastoren in diesem Land vor, um ihnen zu sagen, was ich Ihnen hier schreibe: „Überall da, wo es Glauben gibt, ist Gott in Bewegung. Es genügt nicht, zu hören, was woanders geschieht. Derselbe Gott, der in anderen Ländern wirkt, möchte auch mitten unter euch wirken. Er sieht die Person nicht an.“

Wir können uns nicht mit den Wundern zufrieden geben, von denen wir hören, dass andere sie vom Herrn empfangen. Etwas in unseren Herzen muss sagen: „Es reicht mir nicht, diesen Dingen Beifall zu klatschen. Herr, was du an anderen Orten getan hast tue bitte auch hier in unserer Mitte.“

Vor Jahren gab Gott mir den Auftrag, nach New York City zu gehen und zu Bandenmitgliedern zu predigen. Mir wurde gesagt, dass man mich verspotten würde, weil zu jener Zeit erklärt wurde, dass es für Drogensüchtige und Alkoholiker keine Heilung gäbe. Ich wurde gewarnt, dass Banden nicht auf einen Prediger vom Land hören würden. Aber ich glaubte an das Wort, das Gott mir gab. Es gab kein Geld, keinen Plan, nur einfachen Glauben.

Unmittelbar danach rettete Gott den schlimmsten Bandenführer und dann einen Heroinsüchtigen. Dieser Bandenführer war Nicky Cruz, der heute einen weltweiten Dienst hat. Der Süchtige war Sonny Argonzoni, der heute als ein Bischof über mehr als 200 Gemeinden dient, für die er überall auf der Welt Pionierarbeit geleistet hat. Es war der Beginn einer großen Bewegung Gottes, die Drogensüchtige, Alkoholiker, Bandenmitglieder und Jugendliche erreichte, ein Wirken, das bis heute anhält. Teen Challenge hat heute 520 Zentren in aller Welt, weil Menschen in diesen Ländern sich nicht damit zufrieden gaben, was Gott woanders tat.

In Nazareth, und ebenso in der Gemeinde heute, kann Unglaube auf ein Problem zurückführt werden: Menschen glauben nicht, dass Jesus wahrhaftig Gott ist. Sie sehen ihn nicht als den allmächtigen Herrn im Fleisch. Sie trauen ihm nicht zu, dass er für sie der Gott für das Unmögliche ist. Und ihre Zweifel sprechen eine deutliche Sprache. Satan und seine Mächte achten aufmerksam auf die Sprache von Gläubigen in der Krise. Und in dem Augenblick, in dem sie andauerndes Hinterfragen und Klagen hören, kommen sie herbei, um einen Stützpunkt einzurichten. Unglaube öffnet das Herz für alle Arten von satanischen Lügen.

Mit der Zeit, wenn Anfechtungen zunehmen und das Fleisch ermattet, neigen viele Christen dazu, Angst und Zweifel bei sich einschleichen zu lassen. Allmählich verlieren sie, was einmal eine völlige Hingabe an das Vertrauen zu Gott war, und ihr kindlicher Glaube lässt nach. Vorsicht und Hinterfragen dringen in ihr Herz ein.

Geliebte, daran, wie Jesus in seinem Vertrauen auf den Vater fruchtbar war, wird auch unser Glaube gemessen. „Christus aber als Sohn über sein eigenes Haus; und sein Haus sind wir, wenn wir die Zuversicht und das Rühmen der Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten“ (Hebräer 3,6; Schlachterübersetzung 2000; Kursiv von mir).

Ich sehe drei Dinge, worauf jeder Gläubige achten muss, sie zu tun:

„Der [Teufel] ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge“ (Johannes 8,44). Dieser Vers entlarvt Satan als den „Vater aller Lügen“, den Erfinder und Anstifter jeder Täuschung. Alle Lügen werden in seinem Schoß geboren.

Gott hat seine Gemeinde klar vor den Täuschungen Satans gewarnt, besonders in diesen letzten Tagen: „Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt … Der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserm Gott … Die Schlange stieß aus ihrem Rachen Wasser aus wie einen Strom hinter der Frau her, um sie zu ersäufen“ (Offenbarung 12,9-10.15).

Was ist dieser Strom, von dem hier die Rede ist? Es ist ein Strom von Lügen, die den Frieden und die Zuversicht der Heiligen Gottes stören sollen. Er will uns fortreißen, indem er Zweifel an Gottes Treue in uns pflanzt.

Ich frage Sie: Wen belügt der Teufel? Nicht Gott. Satan weiß es besser als gerade das zu versuchen. Er belügt auch nicht die Sünder. Sie sind ja schon in seinen Täuschungen gefangen. Nein, der Teufel belügt die Gläubigen, aufrichtig Suchende, deren Herzen fest auf Gott gerichtet sind. Tatsächlich können wir diese Gruppe noch weiter eingrenzen: Satan schleudert seine schlimmsten Anklagen – seine subtilsten, überzeugendsten Täuschungen – gegen diejenigen, die entschlossen sind, in die verheißene Ruhe Gottes zu gelangen.

„Es ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes. Denn wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen. So lasst uns nun bemüht sein, zu dieser Ruhe zu kommen, damit nicht jemand zu Fall komme durch den gleichen Ungehorsam“ (Hebräer 4,9-11).

Was bedeutet „in Gott ruhen“? Es bedeutet, an einen Ort des totalen Vertrauens auf die Verheißungen des Herrn zu gelangen. In Gott zu ruhen bedeutet, da gibt es keinen Kampf gegen Zweifel oder Angst mehr, vielmehr ist da ein beständiges Vertrauen. Es ist der fortwährende Glaube, dass Gott mit uns ist, dass er nicht versagen kann und dass er, der uns berufen hat, fähig ist, uns durchzubringen.

Gerade wenn Sie denken, dass Sie in dieses neue Leben des Vertrauens eintreten – wenn Sie denken, dass Ihr Fleisch gekreuzigt ist und Sie sich völlig vom Herrn abhängig machen –, kommt die alte Schlange mit einem ganzen Stapel frisch ausgeheckter Anschuldigungen. Er weiß von unserer Hingabe an den Herrn, unserem Wunsch, alles zu tun, wozu Gott uns berufen hat. Also arbeitet Satan daran, sich durch unser Gewissen Gehör zu verschaffen und beschuldigt uns mit schrecklichen Lügen bei allem, was wir tun.

Sehen Sie, Satans Zielscheibe ist Ihr Glaube. Er weiß, wenn es Ihrem Glauben erlaubt wird, zu wachsen, wird der alle seine Lügen wirkungslos machen. Hier sind einige seiner größten Täuschungen:

Lüge Nummer 1: „Du machst keine geistlichen Fortschritte.“

Der Teufel flüstert Ihnen zu: „Es spielt keine Rolle, wie sehr du nach Gott hungerst: Trotz all deiner Selbstverleugnung, aller Lehre, die du aufgenommen hast, all der langen Zeit, in der du mit Jesus gewandelt bist, bist du immer noch schwach und ängstlich. Dir ist so viel gegeben worden, aber es hat dich so wenig verändert. Du wirst nie geistlich erwachsen werden, auch wenn du hundert Jahre alt werden wirst. Bei dir stimmt etwas nicht. Andere erlangen es und ziehen an dir vorbei.“

Lüge Nummer 2: „ Du bist zu schwach für geistlichen Kampf.“

Satan flüstert: „Du bist ausgelaugt, erschöpft, müde. Du hast nicht die Kraft, weiter zu kämpfen. Dieser geistliche Kampf ist zu viel für dich.“ Bei manchen Gläubigen tritt den ganzen Tag folgende Lüge auf: „Du hängst in den Seilen. Mach’s dir leicht. Tritt kürzer. Gib auf. Du bist einfach zu müde ... müde ... müde ...“ Es ist eine Lüge, die ich selbst schon viele Male hörte, im Büro, wo ich die Bibel lese und bete.

Unser Dienst erhielt kürzlich einen Brief von einer lieben Frau, die seit über zehn Jahren ständig Schmerzen hat. Sie schrieb: „Ich habe einen Punkt erreicht, an dem ich mir im Leben nichts wünsche, als eine Stunde schmerzfrei zu sein. Das ist mein einziger Wunsch, abgesehen davon, dass ich dem Herrn dienen will.“ Da war so viel Resignation in ihren Worten.

Viele haben jede Hoffnung aufgegeben, dass Gott Dinge ändern kann. Gerade jetzt muss ich dem Herrn im Blick auf die Rückenoperation meines Sohnes Greg vertrauen. Ich musste Gott auch beim Tod unserer Enkelin Tiffany vertrauen. Ich musste alle diese Drangsale in Gottes Hände legen und in alledem um Heilung beten. Ich weiß, dass ohne Glauben inmitten meiner Anfechtungen, es unmöglich ist, Gott zu gefallen.

Daniel warnte davor, dass es Satan gelingen würde, viele Christen aufzureiben. „[Der Teufel] wird Worte reden gegen den Höchsten und wird die Heiligen des Höchsten aufreiben“ (Daniel 7,25; revidierte Elberfelder Übersetzung 1991). Das hebräische Wort für „aufreiben“ hier, bedeutet „geistig ermüden, den Verstand müde machen“

Satan ist entschlossen, uns zu Fall zu bringen, indem er uns veranlasst, einem Geist der Müdigkeit nachzugeben. Auf diese Weise zielt er darauf ab, uns unseres Glaubens zu berauben. Ich sage Ihnen, dass es leichter ist, dieser Lüge zu glauben, wenn Ihr Körper beginnt, abzubauen. Je älter ich werde, desto weniger physische Kraft habe ich. Ich habe einfach nicht mehr dasselbe Feuer, das ich einmal hatte, um mehrere Stunden in einer Gebetszeit zu verbringen. Es spielt keine Rolle wie treu man ist: Im Alter verliert der Körper einfach seine Kraft. Aber es gibt eine Sache, die bleibt: das Feuer des Glaubens. Die eine Sache, die ich dem Herrn bis zum Tag meines Todes geben kann, ist mein Vertrauen auf ihn.

Haben Sie jemals gesagt: „Ich bin geistig ausgelaugt, völlig aufgerieben?“ Das ist keine Sünde. Die Sünde kommt, wenn wir nicht an Gottes Verheißungen der Kraft glauben. Wir müssen die Lügen des Teufels durch Glauben ausschalten. Mögen wir nie von dieser Position weichen: „Der Herr wird es tun!“

Lüge Nummer 3: „Gott ist nicht mit dir. Du hast ihn irgendwie betrübt.“

Der Teufel flüstert: „Gott liebt dich immer noch. Aber er ist gerade jetzt nicht bei dir. Es ist etwas, das missfällt, in dir, etwas, das du nicht sehen kannst. Sein Segen ist im Augenblick von dir genommen.“ Plötzlich bombardiert Sie der Feind mit Gottes Wort, das aus dem Zusammenhang gerissenen ist: „Der Herr verließ Israel, als sie versagt hatten. Und deine gegenwärtige Dürre – die wachsenden Anfechtungen und Schwierigkeiten – sind alle der Beweis dafür, dass er nicht mit dir ist. Der Heilige Geist ist von dir gewichen.“

Das war die Lüge, die Satan in Gideons Denken pflanzte. Israel war in die Hände der Midianiter ausgeliefert worden und hatte unter ihren Händen grausam zu leiden. Aber der Geist Gottes sagte zu Gideon: „Der Herr mit dir, du streitbarer Held!“ (Richter 6,12).

Als Gideon das hörte, schaute er sich die katastrophale Lage Israels an und glaubte den Lügen des Teufels. Er stellte Gott in Frage: „Ist der Herr mit uns, warum ist uns dann das alles widerfahren? Und wo sind alle seine Wunder, die uns unsere Väter erzählten und sprachen: Der Herr hat uns aus Ägypten geführt? Nun aber hat uns der Herr verstoßen und in die Hände der Midianiter gegeben“ (6,13).

Die Wahrheit war, dass Gott Israel an die Midianiter ausgeliefert hatte, um sie züchtigen. Aber er hatte sie nie verlassen.

Mose warnte Israel vor einer Zeit, in der sie sich selbst verderben würden. Sie würden sich Götzen machen und sie anbeten, und böses aus Gottes Sicht tun. In der Tat würde diese Sünde Israels pure Existenz bedrohen und sie auf der ganzen Erde zerstreuen, bis nur eine kleine Zahl von ihnen übrig geblieben wäre. Doch trotz dieses harten prophetischen Wortes unterdrückte Mose jeden Unglauben, indem er noch auf ein weiteres Wort des Herrn vertraute. „Wenn du aber dort den Herrn, deinen Gott, suchen wirst, so wirst du ihn finden, wenn du ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele suchen wirst. Wenn du geängstet sein wirst und dich das alles treffen wird in künftigen Zeiten, so wirst du dich bekehren zu dem Herrn, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchen. Denn der Herr, dein Gott, ist ein barmherziger Gott; er wird dich nicht verlassen noch verderben, wird auch den Bund nicht vergessen, den er deinen Vätern geschworen hat“ (5. Mose 4,29-31; Kursiv von mir).

Wir haben ein noch gewisseres Wort, vom Herrn selbst: „[Er] hat gesagt: »Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.« So können auch wir getrost sagen: »Der Herr ist mein Helfer« (Hebräer 13,5-6). „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28,20).

„Seht zu, liebe Brüder, dass keiner unter euch ein böses, ungläubiges Herz habe, das abfällt von dem lebendigen Gott“ (Hebräer 3,12). Der Verfasser wendet sich an Brüder – Heilige, Gläubige. Er wendet sich nicht an Sünder, sondern an Teilhaber der himmlischen Berufung, und sagt: „Du, Christ – sieh zu! Gibt es in dir ein böses Herz des Unglaubens?“

Der Schreiber des Hebräerbriefs verbindet alles miteinander: ein böses Herz des Unglaubens, Verhärtung des Herzens, Abweichen von dem lebendigen Gott. Tatsache ist, Unglaube ist gefährlich, weil er verhärtet, sich wie Beton verfestigt. Es ist möglich, einen ganzen Strom Tränen zu weinen und doch im Herzen hart zu sein.

Wir sehen dies bei Israel geschehen, als Gott ihnen befahl, nach Kanaan hineinzugehen und das Land zu besitzen. Israel weigerte sich zu gehen und glaubte stattdessen dem „bösen Bericht“ von zehn Spähern, die das Land erkundet hatten. Ihr Unglaube zerstörte ihren Glauben und ihr Vertrauen auf Gott. Und so schickte der Herr sie in die Wüste und ließ sie vierzig Jahre umherziehen.

Als sie schließlich beschlossen, hineinzugehen und zu kämpfen, taten sie es ohne Gott – und so wurden sie von den Amoritern besiegt. Die Schrift sagt über sie: „Ihr kehrtet zurück und weintet vor dem HERRN. Aber der HERR hörte nicht auf eure Stimme und neigte sein Ohr nicht zu euch“ (5. Mose 1,45; revidierte Elberfelder Übersetzung 1991). Tränen ohne Glauben haben keine Bedeutung.

Nach der Auferstehung Christi wurden die Herzen der Jünger durch Unglauben verhärtet. Sie wussten, dass Jesus auferstanden war, aber ihre Herzen waren voller Zweifel. Beachten Sie diese Ereignisse:

„Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er zuerst Maria von Magdala … Und sie ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren … Und als diese hörten, dass er lebe und sei ihr erschienen, glaubten sie es nicht. Danach offenbarte er sich in anderer Gestalt zweien von ihnen unterwegs, als sie über Land gingen. Und die gingen auch hin und verkündeten es den andern. Aber auch denen glaubten sie nicht.

Zuletzt, als die Elf zu Tisch saßen, offenbarte er sich ihnen und schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härte, dass sie nicht geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen“ (Markus 16,9-14).

In diesem letzten Vers verbindet Jesus den Unglauben und die Herzenshärte (Im Griechischen heißt das Wort „Unempfindlichkeit“). Christus missfiel, was er bei den Jüngern sah; deshalb „schalt“ er ihr Verhalten, was bedeutet, scharf zu tadeln oder streng zurechtzuweisen. Kurz: er fuhr sie mächtig an.

„Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben“ (Hebräer 4,15-16).

Wir sollen alles zu Christus bringen. Doch sein Thron der Gnade ist kein Ort, an dem wir ihn überzeugen müssten, uns zu helfen. Er braucht keine Überredung, sondern ist mehr bereit zu geben als wir es sind, zu empfangen.

Wir wurden in den Thronsaal des Herrschers über das Universum eingeladen: „Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes, dem wir Rechenschaft geben müssen“ (Hebräer 4,13). Alles ist vor dem Herrn „bloß und aufgedeckt“. Er weiß, was Sie durchgemacht haben, was Sie jetzt gerade durchmachen, und was noch bevorsteht. Und er ist nicht nur auf Ihrer Seite, sondern wartet darauf, dass Sie kühn zu ihm kommen.

Er ist liebevoll, voller Barmherzigkeit und besorgt darum, Ihnen in Ihrer Zeit der Not zu helfen. Und er ist mitfühlend, weil er selbst all das erfahren hat, was wir durchmachen, an jedem Punkt. Einfach ausgedrückt, wir brauchen ihm nichts zu erklären: „Jesus, du weißt, was ich durchmache. Ich kann es nicht in Worte fassen. Du warst vor mir an diesem Punkt. Hilf mir.“

In alledem sollen wir nicht den Gräuel des Unglaubens in seine Gegenwart bringen. Stattdessen sollen wir „uns selbst überzeugen“ und „völlig gewiss“ sein. „Ihr aber, meine Lieben, erbaut euch auf euren allerheiligsten Glauben und betet im Heiligen Geist“ (Judas 20).

Lieber Heiliger, liebe Heilige, es ist an der Zeit, dass wir dies noch heute zu unserem Gebet machen: „Herr, ich habe genug. Bitte tue in meinem Leben, was du im Leben anderer tust. Und tue es hier, jetzt, nicht nur woanders.

Wenn ich darin ermatte, deinen Willen zu tun, weiß ich, dass ich dir vertrauen kann, dass du mir Kraft gibst und mich aufrichtest. Ich werde nicht herumsitzen und meine Zweifel nähren. Ich weiß, dass ich einen Ort habe, an den ich in meiner Zeit der Not gehen kann. Und ich werde mein geistliches Leben nicht messen, indem ich auf andere schaue. Ich überlasse alles geistliche Wachstum dir, Herr.

Und ich werde auch nicht länger auf die Lügen des Teufels hören. Stattdessen werde ich meinen Glauben auferbauen durch dein Wort. Ich weiß, dass es ohne Glauben unmöglich ist, dir zu gefallen. Amen!“

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Lutherübersetzung 1984. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.

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