Vollzeitdienst
In den frühen Jahren der Gemeinde fand eine heftige Verfolgung statt. Während jener furchtbaren Zeit wurde der Apostel Johannes gefangen genommen und nach Rom geschickt. Der römische Kaiser zu jener Zeit (entweder Nero oder Diokletian) verbannte Johannes auf die Insel Patmos. Diese kleine Insel war ein kleiner, wüster, unbewohnter Ort. Die einzige Bevölkerung waren einige Gefangene, die dorthin verbannt waren, um ihre Tage dort zu verbringen. Wie sie wurde auch Johannes nach Patmos gebracht, um zu sterben.
Der Apostel, auf den ich mich beziehe, ist derselbe „geliebte Johannes“, den Christus so liebte. Er war derjenige, der beim Letzten Abendmahl seinen Kopf auf die Brust Jesu legte. Er war auch der Bruder von Jakobus und ein Sohn des Zebedäus. Und er verfasste das vierte Evangelium sowie die drei neutestamentlichen Epistel, die seinen Namen tragen.
Versuchen Sie einmal, sich die Szene auszumalen, als Johannes auf Patmos von Bord geht. Er schreitet die Laufplanke des Bootes hinab auf eine Wüsteninsel. Da sind keine Bäume, nur Sand. Vor ihm steht eine kleine Gruppe zerlumpter, verhärteter, fluchender Häftlinge. Sie alle sehen nach Verhängnis aus. Sie wissen, dass sie dort sterben werden.
Hinter Johannes laden Matrosen einige Kisten mit Nahrungsmittelvorräten aus – wahrscheinlich Reis, Mehl, das Nötigste – und kippen sie auf dem Strand ab. Dann gehen sie wieder an Bord und ziehen die Laufplanke hoch. Und langsam segelt das Schiff davon.
Johannes beobachtet, wie das Schiff auf den Horizont zusteuert. Er weiß nicht, ob er es jemals wiedersehen wird. Er war gestrandet zurückgelassen worden, verbannt, verlassen, um seine Tage in Isolation zu verbringen. Er würde später schreiben: „Ich bin nach Patmos verbannt wegen des Wortes Gottes, und wegen des Zeugnisses Jesu Christi“ (siehe Offenbarung 1,9).
Warum wurde Johannes, einem bescheidenen Jünger Jesu, eine solche Strafe gegeben? Warum war Rom, die beherrschende Macht der Welt, so verzweifelt, dass sie ihn von der Zivilisation isolierte? Johannes hätte leicht auf dem Festland gefangen gehalten werden können. Warum wollte der Kaiser ihn ruhigstellen? Klar, Rom betrachtete diesen Mann als Bedrohung. Johannes war offensichtlich wohlbekannt, sowohl unter Juden als auch unter Heiden. Welch starken Einfluss, was für einen effektiven Dienst er gehabt haben muss!
Jetzt, als Johannes das Gefangenenschiff verschwinden sah, müssen seine eigenen Worte auf ihn zurückgefallen sein. Er war derjenige, der Jesus zitiert hatte als er sagte: „Es kommt sogar die Stunde, dass jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen Dienst zu tun. Und dies werden sie tun ... Dies aber habe ich zu euch geredet, damit ihr, wenn ihre Stunde gekommen ist, daran gedenkt, dass ich es euch gesagt habe“ (Johannes 16,2-4).
Wie viele kalte, nasse, schaudernde Nächte hatte Johannes auf Patmos zu ertragen? Wie oft wurde er von den heftigen Mittelmeerstürmen bis auf die Knochen durchnässt? Hatte er überhaupt ein Unterschlupf, oder Kleider zum Wechseln? Gegen wie viele Erkältungen und Krankheiten musste er kämpfen? Und was für eine Art von Kost hatte er? Vielleicht ein paar Säcke Reis? Musste er ihn rationieren, weil er wusste, dass sie nur so lange reichen würden, bis das Gefängnisschiff zurückkehrte? War er gezwungen, Schlangen oder Eidechsen zu fangen, um sein mageres Essen zu ergänzen?
Nach jedermanns Maßstab war Johannes ein Versager. Viele Christen heute würden ihn anschauen und sagen: „Was für eine Verschwendung. Warum sollte Gott erlauben, dass einer der gesalbtesten Männer aller Zeiten so isoliert wird? Warum sollte er zulassen, dass ein hingegebener Jünger den Elementen ausgesetzt wird und nahezu verhungert? Ich verstehe nicht, warum Johannes Gott nicht um Befreiung bat. Schließlich schrieb er, dass Jesus sagte: ‚Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird er euch geben ... Bittet, und ihr werdet empfangen’ (Johannes 16,23-24). Wo war denn Johannes’ Glaube?“
Jetzt stellen Sie sich die Reaktion heutiger Gemeindeleiter vor. Traurigerweise würden sie Johannes an den üblichen Erfolgsmaßstäben messen: Er hatte keine Versammlung, kein Gemeindehaus, kein Geld, um ein Gebäude zu mieten oder zu kaufen. Er hatte kein Fahrzeug, um darin zu reisen, kein Haus, keinen anständigen Anzug, um darin zu predigen. Er hatte keine Dienstagenda, kein Ausstrecken in das Gemeinwesen, keinen Plan, Nationen zu gewinnen. Die Leiter heute würden ihn rasch abschreiben und sagen: „Dieser Mann hat nichts. Er ist am Ende. Warum wurde er zuvörderst in den Dienst berufen?“
Wie falsch sie alle liegen würden. An jenem allerersten Sabbat auf Patmos begann Johannes mit einer Gemeinde. Er nannte sie DIE GEMEINDE DES „ICH, JOHANNES“. Er schrieb: „Ich, Johannes, euer Bruder und Mitteilhaber an der Bedrängnis und am Königtum und am Ausharren in Jesus ... war an des Herrn Tag im Geist“ (Offenbarung 1,9-10). Johannes sagte mit anderen Worten: „Ja, ich bin von der Zivilisation ausgeschlossen. Aber ich habe eine Gemeinde. Und ich diene hier dem Herrn. Ich habe keinen Bruder und keine Schwester, die sich mir anschließen. Aber ich bin im Geist!“ Ich versichere Ihnen, dass der Lobpreis, den Johannes von dieser abgeschiedenen Insel aus opferte, für Gott so ruhmreich war wie tausend heilige Stimmen, die ihn in tausend verschiedenen Zungen anbeten.
Etwas Unfassbares geschah mit Johannes nach seinen ersten Tagen auf Patmos. Er traf eine Entscheidung, die sich auf die gesamte Gemeindewelt auf ewig auswirkte. Einfach ausgedrückt: Johannes starb allen seinen eigenen Plänen und Gedanken bezüglich des Dienstes.
Soweit Johannes wusste, war sein Exil auf Patmos sein endgültiges Los. Er dachte wahrscheinlich: „Ich mag hier lebenslang gestrandet sein. Aber ich werde das Feuer Gottes nicht verlieren. Selbst wenn nur ich hier bin, werde ich den Herrn anbeten. Ich mag hier keine Gemeinde haben, keine Gemeinschaft mit Brüdern oder Schwestern haben. Aber ich werde im Geist wandeln. Und ich werde mich selbst hingeben, das Angesicht Gottes zu suchen. Jetzt habe ich Zeit, ihn kennen zu lernen wie ich es niemals getan habe.“
Johannes suchte in seiner Isolation ganz nach dem Herrn. Er bewegte sich im Geist. Und er gab sich selbst als lebendiges Opfer hin. Geliebte, das ist der Kern meiner Botschaft: Johannes befand sich jetzt im Vollzeitdienst. Ich meine das nicht in dem Sinn, wie wir normalerweise über einen solchen Dienst denken. Es war ein Vollzeitdienst in dem Sinn, dass Johannes Gott ganz für sich hatte.
Sehen Sie, auf Patmos gab es keine Notwendigkeit für Spendensammlungen, Werbesprüche oder Reklameschwindel. Es gab keine Notwendigkeit, mit anderen geistlichen Leitern zu konkurrieren oder ein größeres Gemeindehaus zu errichten. Und es war niemand in der Nähe, um Johannes zu loben, ihm zu gratulieren, oder mit ihm zu prahlen. Sein Leben war auf einen einzigen Fokus reduziert, auf einen einzigen Dienst: Jesus Christus allein. Das war alles, was Johannes hatte. Und er sagte im Wesentlichen: „Das ist alles, was ich jemals brauche: Gebet, Anbetung und Gemeinschaft mit dem Herrn.“
Vollzeitdienst bedeutet nicht einfach, eine Gemeinde als Pastor zu leiten. Es bedeutet auch nicht, als Evangelist zu reisen oder Erweckungsversammlungen abzuhalten. Vollzeitdienst wird nicht durch ein Diplom bestimmt, ein Zertifikat einer Bibelschule oder eine Ordination durch Gemeindeoffizielle. Tatsächlich können Sie eine große, erfolgreiche Gemeinde als Pastor leiten und immer noch nicht im Vollzeitdienst sein. Sie können hunderte Predigten halten, eine Menschenmenge von Tausenden erreichen. Aber keines von diesen Dingen macht Sie in Gottes Augen zu einem Vollzeitdiener.
Oft kommen Menschen zu mir und bitten mich um Gebet, dass der Herr sie in den Vollzeitdienst stellt. Dies sind meistens Laien mit Jobs oder Karrieren. Manche von ihnen glauben wirklich, dass Gott sie vollzeitig in den Dienst berufen hat. Aber andere sind einfach unerfüllt oder in ihren Jobs gelangweilt. Die Idee, ein auskömmliches Gehalt dafür bezahlt zu bekommen, dass sie Gottes Werk tun, sagt ihnen zu.
Andere sind in Gottes Werk teilzeitig eingebunden, haben aber eine drängende Sehnsucht, vollzeitig im geistlichen Dienst zu arbeiten. Tatsächlich müssen Pastoren in den meisten Ländern einen säkularen Beruf ausüben, weil ihre Versammlungen sie nicht unterstützen können. Und diejenigen, die ein Gehalt bekommen, sind unterbezahlt. Sie sind überzeugt, dass sie im geistlichen Dienst effektiver sein könnten, wenn sie genügend Unterstützung hätten, um ihn zu tun. Also bitten sie Gott schon jahrelang: „Wann wird die Tür für mich aufgehen?“
Ich glaube, Gott sehnt sich danach, dass jeder Gläubige in den Vollzeitdienst eingebunden ist. Die Schrift sagt, dass wir alle als Priester des Herrn berufen sind. Doch zuerst müssen wir aus unserem Denken entfernen, dass Vollzeitdienst eine bezahlte Stellung oder Karriere ist. In den Augen des Herrn ist der Vollzeitdienst Dienst an ihm selbst.
Einfach ausgedrückt: Sie können sein wie der Apostel Johannes, allein auf einer Insel gestrandet, und in den Vollzeitdienst eingebunden sein. Tatsächlich halte ich Johannes für einen der erfolgreichsten Geistlichen in der Bibel. Hier ist, wie Sie erkennen können, dass Sie bereit sind, ein Vollzeitdiener zu sein:
Sie brauchen keinen menschlichen Applaus mehr. Sie brauchen keine Aufgabe, keinen Plan, und brauchen nicht in irgendein großes Projekt eingebunden sein. Sie brauchen keine Billigung oder Zeugnisse. Sie brauchen keine Versammlung und kein Kirchengebäude. Der einzige Dienst, der Ihre Seele zufriedenstellt, ist Ihr Gebet und ihre Anbetung zum Herrn. Sie sind lieber mit Jesus allein, um ihn mit Ihrem Lob zu nähren, anstatt als ein großer geistlicher Leiter bewundert zu werden. Sie wissen, dass der ganze Dienst für Andere aus dem Dienst am ihm herausfließt. Also haben Sie sich völlig einer einzigen Sache hingegeben: „Meine einzige Berufung auf dieser Erde ist, dem Herrn zu dienen.“ Dann werden Sie bereit sein für das, was Gott als Vollzeitdienst ansieht.
Ich weiß von Predigern, die zwar ein Gehalt bekommen, aber dem Herrn nicht dienen. Sie haben keine Bürde von ihm. Sie suchen ihn nicht eifrig im Gebet. Und sie empfangen ihre Predigten nicht von ihm. Stattdessen leihen sie sich ihre Botschaften von anderen Predigern. Solche Prediger sind bloße Mietlinge, die einen Scheck dafür erhalten, einfach einen Job zu erledigen. Sie sind gebetslos, ohne frisches Wort vom Himmel.
Ich kenne aber auch Laien, die viel tiefer in der Erkenntnis Christi sind als die Männer, von denen sie als Pastoren geleitet werden. Diese Menschen erhalten kein Zehncentstück für ihren Dienst am Herrn. Aber sie sind im Himmel als Vollzeitdiener bekannt. Sie sind Fürbitter, hungrig nach Wahrheit, dienen Gott mit ganzem Herzen. Und sie sind dem Gebet hingegeben, wobei sie sich mit Christus einschließen. Diese sind wahre Geistliche, die längst über ihren Pastor hinausgewachsen sind. Tatsächlich könnte Ihr Pastor ein Schiffbrüchiger sein, überhaupt kein Diener Gottes sein.
Lassen Sie uns nun zurückgehen zu Johannes auf Patmos. Es gibt keinen Bericht, dass Johannes mit irgendjemandem auf der Insel Kontakt hatte. (Ich glaube, dass die wenigen Kriminellen dort keine Sehnsucht danach hatten, sich in der Nähe eines so gottesfürchtigen Mannes aufzuhalten.) Johannes hatte niemanden, mit dem er Gemeinschaft haben konnte. Er hatte keinen gottesfürchtigen Berater, keine Stimme, der er zuhören konnte. Alles, was er hörte, war das Tosen der Brandung und das Geschrei von Seemöwen.
Jeder könnte in einer solchen Situation verrückt werden. Aber Johannes wurde es nicht. Stattdessen lernte er, von der Stimme des Heiligen Geistes abhängig zu sein. Er klammerte sich an ihn wegen Trost und Schutz. Als Johannes bezeugte: „Ich war … im Geist“ (Offenbarung 1,10), sagte er damit im Wesentlichen: „Ich war dem Heiligen Geist völlig hingegeben. Ich vertraute auf ihn. Und ich wurde durch ihn gelehrt. Er ist derjenige, der mir die Verdorbenheit in den Gemeinden Asiens zeigte, über die ich in der Offenbarung schrieb. Und er zeigte mir alles, was über die Erde kommt.“
In der Tat wurde Johannes in seinem Vollzeitdienst eine Offenbarung der Herrlichkeit des erhöhten Christus gegeben: „Siehe, eine Tür, geöffnet im Himmel, und (eine) Stimme … sprach: Komm hier herauf! Und ich werde dir zeigen, was nach diesem geschehen muss. Sogleich war ich im Geist: Und siehe, ein Thron stand im Himmel, und auf dem Thron saß einer“ (Offenbarung 4,1-2).
Eine Tür zum Himmel ist für uns heute genauso geöffnet. Wie Johannes sind wir berufen worden: „Komm hier herauf!“ Die Schrift sagt: „Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe!“ (Hebräer 4,16). Dieser Ruf, in den Thronsaal zu kommen, wurde von Pastoren und Laien meist ignoriert. Nur wenige Gläubige kennen wirklich die Stimme Gottes. Und wenige Geistliche reden als seine Orakel.
Ich glaube, was in der Gemeinde heute am meisten gebraucht wird, sind Männer und Frauen, die sich eine Patmos-Erfahrung auferlegen. Christen heute nehmen sich Zeit, um fernzusehen oder im Internet zu shoppen oder zu surfen, aber nur wenige kommen jemals herauf zum Thron Gottes. Aber der Herr verheißt: „Wenn du hier heraufkommst, werde ich dir meine Barmherzigkeit und meine Gnade offenbaren. Ich werde dir Dinge zeigen, die du niemals zuvor gesehen hast, weil du mich suchst.“
Also, wo sind die Vollzeitgeistlichen, die jede fleischliche Stimme und jedes Programm der Menschen aussperren? Wer wird sich von jedem selbstbezogenen Ehrgeiz abwenden, um allein vom Heiligen Geist regiert und geleitet zu werden? Wer wird sich von anderen nach menschlichen Maßstäben übergehen lassen, weil er sich auf einen einzigen Fokus beschränkt hat: im Heiligen Geist zu leben und zu wandeln?
Johannes‘ Isolation wurde ihm von gottlosen Menschen auferlegt. Aber der Herr ist erfreut, wann immer wir uns willentlich einem „Exil“ mit ihm unterwerfen. Das bedeutet nicht, dass wir den äußeren Dienst beiseitelegen. Es bedeutet nicht, dass wir unseren Beruf aufgeben, unsere Familie, unser Zeugnis. Tatsächlich ist es möglich, eine vielbeschäftigte Person zu sein und eine Patmos-Erfahrung zu machen. Worauf es ankommt ist, dass wir jede Stimme, Aktivität oder Sache aussperren, die uns daran hindert, den Herrn zu hören. Und wir befassen uns mit einem Fokus: „Höre ich auf Menschen oder auf den Heiligen Geist?“
Wenn Christus einmal unser einziger Fokus wird, sind wir in der Lage Unterscheidungsvermögen und Führung von oben zu empfangen.
Jesus sagt uns, dass in den letzten Tagen die Herzen der Menschen vor Furcht versagen werden (siehe Lukas 21,26). Ich glaube, dass diese Zeit bald kommt. Ich sehe in Amerika und in der ganzen Welt Menschenmengen, die ihre Herzen und Sinne gegen die bevorstehenden Schrecken gefühllos machen. Sie werden versuchen, sich selbst zu täuschen, damit sie nicht mit irgendwelchen weiteren furchterregenden Nachrichten konfrontiert werden.
Gerade jetzt leiden speziell in New York City und in Israel Menschenmassen unter Schlaflosigkeit. Kliniken wurden hier in der ganzen Stadt eröffnet, weil Tausende durch ein Angstgefühl wach gehalten werden. Und gemäß der Schrift muss das Schlimmste erst noch kommen. Wann immer die alttestamentlichen Propheten einen kurzen Einblick in unsere Tage erhielten, erschauderten sie.
Ich glaube, dass der ökonomische Zusammenbruch bereits begonnen hat. In den letzten zwei Jahren gingen an der Börse mehr als sieben Billionen Dollar verloren. Es mag eine Zeit lang einen Aufwärtstrend geben, aber er wird nicht anhalten. Die Einkaufsorgie wird enden. Und Kreditkarten-Schulden werden eine Vielzahl bankrott gehen lassen. Da wird wegen ehemaliger Ausgaben Weinen und Jammern auf allen Seiten sein.
Auch die Immobilienblase wird platzen. Der Markt wird voll sein von Verkäufern, aber ohne Käufer. Gerade jetzt stehen teure Eigenheime von Besitzern zum Verkauf, die wegen fallender Aktienkurse fast bankrott sind. Ein Bauunternehmer in New Jersey erzählte mir von neu gebauten, fast-eine-Millionen-Dollar-Häusern ohne Möbel im Innern, weil ihre Besitzer finanziell so schwer getroffen wurden.
Am furchterregendsten von allem ist, dass ich Krieg kurz vor dem Ausbrechen sehe. Die Welt wird bald am Rand einer Atomkriegsdrohung taumeln. Sie wird die Führer rund um die Welt zittern lassen.
Ich versuche nicht, irgendjemanden zu erschrecken. Aber der Leib Jesu Christi muss über diese Zeiten die Wahrheit hören. Ein teuflischer Geist steht davor, auf der Erde entfesselt zu werden. Und so, wie die beängstigenden Ereignisse sich häufen, werden Gläubige sich gegenüber der Angst gefühllos machen. Einige werden sich sogar wie die Heiden mit Alkohol oder Drogen betäuben. Andere geben sich allen Arten von Sinnlichkeit hin. Satan hat sie schon mit einem enormen Menü von Schmutz durch TV und Internet versorgt. Dies alles wird zu einer Verhärtung unter Gottes Volk führen.
In Offenbarung 16,9 beschreibt Johannes eine furchtbare, sengende Hitze, die über die Erde kommen wird: „Und die Menschen wurden von großer Hitze versengt und lästerten den Namen Gottes … und sie taten nicht Buße, ihm Ehre zu geben.“ Diese Leidenden werden so betäubt sein, dass sie Erlösung ablehnen. Sie werden stattdessen die Hölle bevorzugen.
Einige der Lästerer werden Christen sein. In den kommenden Tagen werden passive, lauwarme Christen eine Brandmarkung in ihrem Gewissen erleben. Das wird keine Verhärtung gegen Gott sein. Sie werden an einer äußeren Form der Frömmigkeit festhalten und glauben, dass sie sicher sind. Aber die Zeit wird kommen, in der sie überhaupt kein Empfinden mehr haben werden. Und als Folge davon werden sie keine Angst, keinen Schock und keine Sorge um die Ewigkeit haben. Sie werden aufhören, in Christus zu wachsen. Und sie werden leichte Ziele für Satan werden.
Paulus beschreibt, was mit jenen geschieht, die sich weigern, in Christus erwachsen zu werden: „<Sie sind> verfinstert am Verstand, entfremdet dem Leben Gottes wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen der Verstockung ihres Herzens; sie, die abgestumpft sind, haben sich selbst der Ausschweifung hingegeben, zum Ausüben jeder Unreinheit mit Gier“ (Epheser 4,18-19). Die buchstäbliche Bedeutung hier ist: „Sie sind apathisch geworden, ohne Emotion, ohne Überführung, abgestumpft.“ Kurz: Sie sind lässig gegenüber den Dingen Gottes geworden. Und sie ignorieren alle Rufe, aufzuwachen und ihn zu suchen.
Dieselben Gläubigen waren ermahnt worden, „in allem hin(zu)wachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus“ (4,15). Paulus wollte, dass sie die nötigen inneren Reserven hatten, um dem letzten Angriff Satans auf die Gemeinde zu widerstehen. Aber sie hatten keinen Lebensstrom in sich. Und sie entschieden sich, ihre Gedanken durch Ausschweifung zu betäuben. Indem sie es vorzogen, in Unwissenheit zu wandeln, machten sie ihre Herzen für ihren gefährlichen Zustand blind.
Und in ihrer Blindheit konnten sie mit furchterregenden Nachrichten nicht umgehen. Sie konnten den Schrecken nicht entgegensehen, die rasch über die Erde hereinbrachen. Und so, anstatt zu Jesus zu laufen, gaben sie sich allen erdenklichen Arten des sinnlichen Vergnügens, der Gier und der Bosheit hin. Einfach ausgedrückt: Sie konnten nicht genug bekommen.
Wie Paulus dränge ich jeden jungen Gläubigen dazu: Wenn du gegenüber Jesus lauwarm und apathisch geworden bist, wach auf. Lass nicht das Feuer des Heiligen Geistes aus deinem Leben weggehen. Höre das Trompetensignal des Geistes und suche den Herrn. Werde ein Vollzeitdiener für ihn und suche ihn mit deinem ganzen Herzen. Dann wirst du die Kraft Christi haben, um den bevorstehenden Tagen entgegenzusehen.
Paulus macht absolut klar: Sie müssen entweder in Christus erwachsen werden und ihm Ihr ganzes Leben geben oder Sie werden wie jene enden, die Paulus beschreibt. Wenn Sie in der Unwissenheit weitermachen, werden Sie jenseits allen Empfindens sein. Sie werden keinerlei Sorge um die Dinge Gottes mehr haben. Und Sie werden einer der schlimmsten Sünder auf Erden werden und Übeltaten begehen, die Sie niemals für möglich gehalten hätten.
Ich sehe schon Anzeichen dieses Betäubungsprozesses unter Christen. Einige gehen mit Kreditkarten zu verrückten Einkaufsorgien. Einige kaufen Häuser, die sie sich nicht leisten können. Und viele geraten tiefer und tiefer in Schulden. Ihre Argumentation ist wie die der Welt: „Wenn alles bergab geht, dann wird es mit uns allen bergab gehen. Ich muss es genießen, solange ich kann.“
Nein, niemals. Sie erkennen die Zeiten nicht. Gerade jetzt befindet sich ein Drittel Amerikas im Dürrezustand. Feuer haben in mehreren Bundesstaaten riesige Landstriche versengt. Fluten plagten weite Gebiete, einschließlich einiger Großstädte in Texas. Wir sehen nie da gewesene Wetteränderungen. Doch viele Christen erfassen die Botschaft nicht.
Gott helfe jedem Wohlstandsprediger, jedem Kompromisse machenden Hirten, der seine Gemeinde mit einem oberflächlichen Evangelium ohne Buße besticht. Gott helfe solchen Männern, wenn alles zusammenbricht. Die Menschen werden ihre Kanzeln stürmen und eine Erklärung fordern: „Was geschieht hier, Pastor? Du sagtest, dass alles gut war. Du hast uns in die Irre geführt.“ Gemeinden werden zusammenklappen, Gläubige sich zerstreuen. Und Gott wird jene Geistlichen für jede desillusionierte Seele, die sich wegen ihrer falschen Lehre gefühllos macht, verantwortlich machen.
Die Menschen wandten sich unter den Nachwirkungen der Terroranschläge der Kirche zu. Aber sie fanden dort keine Hoffnung. Sie hörten kein Wort vom Himmel, und erhielten keinen Balsam für ihre verletzten Seelen. Viele der Pastoren, die zu ihnen predigten, waren genauso unwissend über Gott wie sie es waren. Die meisten waren gebetslose Männer, weltliche Hirten, überhaupt keine wahren Geistlichen.
Also gingen die Menschen weg. Und sie werden nicht zurückkehren, wenn der nächste furchtbare Terroranschlag zuschlägt. Sie werden realisieren, dass sie beim ersten Mal betrogen wurden. Also werden sie beim nächsten Mal, wenn erschreckende Katastrophen ihren Verstand übersteigen, nicht mehr nach Hoffnung suchen. Stattdessen werden sie sich selbst gefühllos machen. Sie werden sich in wilde Sinnlichkeit stürzen, um ihr Denken zu betäuben.
Tatsächlich werden Ängstliche, Besorgte und Verzweifelnde einem Pakt mit dem Tod selbst schließen. Wir finden diesen Pakt in Jesaja 28, als der Prophet ein zitterndes Ephraim unter Gericht beschreibt: „Ephraim, dessen herrliche Schönheit eine welkenden Blume ist ... wie ein Hagelwetter und zerstörender Sturm ... [Gott] wird mit der Hand zu Boden werfen ... Der Priester und der Prophet haben sich durch den Rauschtrank geirrt ... alle Tische sind voll Erbrochenem und Unflat, so dass da kein Platz mehr sauber ist ... Weil ihr gesagt habt: Wir haben einen Bund mit dem Tod geschlossen und mit der Hölle sind wir in Übereinstimmung“ (Jesaja 28,1-15; a. d. englischen King James Version).
Das ist die Gefühllosigkeit, über die ich spreche. Diese Leute sagten, kurz: „Wir haben uns der Hölle übergeben. Wir betrachten uns als schon dort.“ Warum sollten sie so etwas sagen? Sie hatten sich gegenüber jeder beängstigenden Nachricht über das Gericht gefühllos gemacht. Jesaja hatte gewarnt: „Dann wird es lauter Schrecken sein, die Botschaft verständlich zu machen“ (28,19).
Die erschreckenden Ereignisse, mit denen wir konfrontiert werden, werden völlig jenseits unseres Verständnisses liegen. Was werden die Menschen dann tun? Wie Efraim werden sie sich gefühllos machen und die Hölle als ihren Bestimmungsort akzeptieren. Sie mögen fragen: „Aber was ist mit Christen?“ Beachten Sie, wen Jesaja in diesem Abschnitt beschrieb: Er sprach von Gläubigen, von Nachfolgern des Allmächtigen Jahwe. Warum wollten diese Menschen einen Pakt mit der Hölle schließen? Sie waren zurückgefallen, verunreinigt durch den Schmutz der Welt. Und wegen ihrer Sinnlichkeit waren sie geistlich blind geworden. So waren sie, als das Gericht kam, so gefühllos, dass sie die Hölle als ihr Schicksal akzeptierten.
„So spricht der Herr, HERR: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eck<stein>, felsenfest gegründet. Wer glaubt, wird nicht <ängstlich> eilen“ (Jesaja 28,16). Während die Welt in Schrecken Angst und Ungewissheit panisch ist, werden Gottes Vollzeitanbeter in der Ruhe sein. Der Herr wird ihre Festung im Sturm sein, ein unerschütterlicher Felsen. Und all jene, die sich in ihm verbergen, werden vor der Gefahr sicher sein.
An diesem Tag wird Christus selbst beweisen, alles für sein Volk zu sein: kostbarer Erlöser, Beschützer, Bewahrer, Hoffnung inmitten des Sturms. Und während die Welt ihren Pakt mit der Hölle hat, werden wir einen Bund mit Jesus haben. Wenn überall um uns herum Urteile gefällt werden, werden wir im Frieden sein, weil wir uns als schon im Himmel betrachten.
„Wer glaubt, wird nicht <ängstlich> eilen“ (28,16). Die hebräische Bedeutung hier ist: „Er wird nicht beschämt oder verdammt sein“. Nichts wird uns erschüttern können, weil wir wissen werden, dass unser Gott am Werk ist. Wir werden wissen, dass er uns trägt, so wie er Israel in der Wüste trug.
Lassen Sie mich mit diesem Stück der guten Nachricht schließen: Eines Tages sah Johannes auf Patmos das Schiff zur Insel zurückkommen. Als es anlegte, wurde Johannes erzählt, dass der römische Kaiser gestorben war. Nun wurde dem Apostel die Freiheit geschenkt. So ging er an Bord, segelte davon vom Ort seines Exils und ließ sich in Ephesus nieder. Von dort wurden seine Schriften ein gesalbtes Licht für die Welt. Sie sehen, es war nach Patmos, als Johannes seine drei Epistel an die Gemeinde über das Thema Liebe schrieb. Das ist es, was Gott diesen hingegebenen Diener in seinen schweren Zeiten gelehrt hatte: zu lieben.
Werden Christen in den kommenden Tagen leiden? Ja, das werden wir. Aber so gewiss, wie Satan Johannes nicht vernichten konnte, wird Gott dem Feind nicht erlauben, seinen heiligen Überrest zu vernichten. Er errichtet eine Gemeinde von Vollzeitdienern, die bei jedem Sturm in ihm feststehen werden.
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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.