Vor den Augen Ihrer Feinde feiern!
„Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher“ (Psalm 23,5).
Unter all den herrlichen Verheißungen, die Gott uns im 23. Psalm gibt, ist diese Zusage die großartigste. Stellen Sie sich nur vor, was er hier für uns zu tun verspricht: Er sagt, er wird uns einen Tisch decken, köstliche Speisen auftischen, sich eine Schürze umbinden und uns ein Festessen servieren. Und er tut das alles vor den Augen unserer Feinde.
Nun ist eines klar: Wenn Gott ein Menü zusammenstellt, handelt es sich nicht um ein gewöhnliches Mahl. Das Wort für „Tisch“ in diesem Vers bedeutet so viel wie „Festschmaus.“ Gott spricht hier nicht von einem einfachen Tellergericht. Er spricht von einem reich gedeckten Tisch – einem regelrechten Festschmaus. Er breitet eine köstliche himmlische Speise nach der anderen vor uns aus, damit wir nehmen und essen.
Und es gibt an diesem Tisch nur einen einzigen Gast: Sie. Gott hält diesen Festschmaus für jeden einzelnen Menschen bereit, der Jesus Christus liebt und nach seinem Namen benannt ist.
Um eine Atmosphäre des Feierns zu wecken, erklärt Gott das Mahl zu einer Zeit des Lachens, der Freude und des Gesangs. Er fordert Sie auf: „Iss, trink und sei fröhlich.“ „Um zu lachen, bereitet man ein Mahl, und Wein erheitert das Leben“ (Prediger 10,19; Elberfelder).
Während Sie die köstlichen Speisen genießen, salbt Gott Sie mit dem Öl der Freude. „Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt“ (Psalm 23,5). „...darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude wie keinen deiner Gefährten“ (Psalm 45,8).
Und während Gott Ihr Festmahl vorbereitet und auftischt, lässt er Ihre Feinde am Rand des Geschehens dasitzen, wo sie alles beobachten können. Ihre Feinde sehen, wie der Herr selbst Ihnen die Speisen auftischt, Sie an den gedeckten Tisch führt und das Essen serviert. Dann schauen sie zu, wie Sie Ihre Seele mit dem köstlichen Proviant des Himmels füllen. Ich sage Ihnen, keine dämonische Macht, einschließlich des Teufels, könnte diese Art von Liebe, Barmherzigkeit und Gnade je begreifen.
Was für ein unglaublicher Anblick – können Sie es sich vorstellen? Ihre Feinde sind schockiert. Schließlich waren sie sicher, dass Gott Sie wegen Ihres Versagens vernichten würde, und hatten sich schon darauf gefreut, hämisch mitanzusehen, wie Sie ins Verderben stürzen. Doch nun müssen sie zuschauen, wie Sie all die Speisen genießen, die Gott selbst Ihnen auftischt. Ihre Feinde sind gezwungen mitanzusehen, wie der Herr Ihnen dient, Sie ernährt und Sie mit dem Öl der Freude salbt.
Jesus sagt uns, dass der Vater dies für jedes seiner Kinder tut: „Selig sind die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt. Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen“ (Lukas 12,37).
Bevor wir über den Tisch des Herrn sprechen, müssen wir erörtern, wer unsere Feinde sind.
Aus biblischer Sicht gibt es zwei Arten von Feinden: dämonische und menschliche. Hier im 23. Psalm spricht David von dämonischen Feinden. Gemeint sind also der Teufel und alle seine Fürsten und Mächte der Hölle.
Jesus sagte: „Der Feind ... ist der Teufel...“ (Matthäus 13,39). Bei den „mächtigen Feinden,“ von denen David in Psalm 18 spricht, handelte es sich um die dämonischen Heerscharen, die ihn wegen seiner Treue zum Herrn hassten: „Er entriss mich meinem mächtigen Feinden, die stärker waren als ich und mich hassten“ (Psalm 18,18).
Doch viele unserer Feinde sind nicht aus der Hölle. Als Jesus uns aufforderte, unsere Feinde zu lieben, meinte er ganz bestimmt nicht den Teufel mit seinen dämonischen Mächten. Er sprach von Menschen in Ihrem Leben, die Satan als Werkzeug benutzt, um Sie zu bedrängen. Es waren die menschlichen Feinde Davids, die ihn schreien ließen: „Herr, entreiß mich den Feinden! Zu dir nehme ich meine Zuflucht“ (Psalm 143,9).
Vielleicht haben Sie nur wenige menschliche Feinde, weil Sie sich in einem kleineren Umfeld bewegen. Oder Sie haben eine Fülle von Feinden, weil Ihr Einflussbereich größer ist. Auf jeden Fall werden Sie, wenn Sie Jesus von ganzem Herzen nachfolgen, vielen Menschen ein Anstoß sein. Und sowohl Ungläubige als auch fleischlich gesinnte Christen werden Ihnen Widerstand leisten.
Außerdem werden Sie zur Zielscheibe Satans und seiner bösen Geister. Ihr Widersacher, der Ankläger, wird Sie körperlich und geistlich angreifen. Und er wird Ihre menschlichen Feinde anstacheln, Ihnen Schwierigkeiten zu machen.
Auf diesem Hintergrund ist der übernatürliche Festschmaus, den der Herr Ihnen bereitet, noch erstaunlicher – weil beide Gruppen von Feinden dasitzen und zuschauen müssen, was der Herr Ihnen gibt. Auf der einen Seite sitzen der Teufel und seine Dämonen, auf der anderen Seite Ihre irdischen Feinde. Und mittendrin gießt der Herr sein Öl der Freude über Ihnen aus.
Auf der dämonischen Seite tobt der Teufel, weil er sicher war, Sie in der Hand zu haben. Und auf der anderen Seite überhäuft Gott Ihre Feinde mit Schande. Sein Wort sagt über den Gerechten: „Ich bedecke seine Feinde mit Schande; doch auf ihm erglänzt seine Krone“ (Psalm 132,18). Gott gibt uns hier zu verstehen: „Deine fleischlichen Feinde dachten, du wärst am Ende. Aber nun können sie nur fassungslos staunen, wie ich dich ernähre und segne.“
Während Sie zugreifen und die herrlichen Speisen genießen, beugt der Herr sich vor und flüstert Ihnen ins Ohr: „Du brauchst über keinen dieser Feinde beunruhigt zu sein. Sie werden nichts gegen dich unternehmen.“ „Schmieden sie auch Böses und listige Pläne, richten sie doch nichts aus gegen dich“ (Psalm 21,12).
Gott gibt Ihnen tatsächlich jede göttliche Zusicherung. Und schließlich werden Sie singen: „Nun kann ich mein Haupt erheben über die Feinde, die mich umringen. Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; dem Herrn will ich singen und spielen“ (Psalm 27,6).
Gott deckt Ihnen den Tisch nicht nur in Ihren Zeiten des Sieges, sondern besonders in Zeiten der Niederlage.
Oft benutzten die Puritaner den Ausdruck „von Sünde überrascht“, wenn sie von Zeiten sprachen, in denen sie nicht damit rechneten, zu sündigen. Doch plötzlich bricht der Feind herein wie eine Flut und wir sind überwältigt. Etwas kommt über uns – eine alte Begierde oder Angewohnheit, von der wir dachten, dass wir sie überwunden hatten – und wir kommen zu Fall.
Zwar bereuen Sie Ihr Handeln rasch, tun Buße und trauern über Ihre Sünde. Aber dann verurteilen Sie sich selbst und verstricken sich in Schuldgefühle und Verwirrung. Sie denken: „Wie konnte ich nur zulassen, dass das wieder passiert?“ Und wenn Sie in Gottes Gegenwart treten wollen, fühlen Sie sich beschämt und bedrückt. Sie sagen sich: „Ich brauche etwas Abstand vom Herrn, bis ich das geklärt habe. Ich muss es irgendwie in Ordnung bringen. Ich muss ihm beweisen, dass ich es nicht so gemeint habe.“
An diesem Punkt lauert Ihr Ankläger, der Teufel, wie ein hungriger Löwe. Er ruft Ihnen jede Bibelstelle über Gottes Hass gegen die Sünde ins Gedächtnis. Er erinnert Sie an biblische Warnungen davor, gegen das Licht zu sündigen. Und er macht Ihnen Gottes Missfallen an allen bewusst, die im Alten Testament zu Fall kamen. Dann flüstert er Ihnen zu:
„Sieh dir an, wie Gott seinen Geist von allen wegnahm, die in Sünde fielen. Und du hast jetzt genauso gesündigt. Er hat seinen Geist völlig aus deinem Leben zurückgezogen – du bist ein Scheinheiliger, ein Heuchler – du praktizierst nicht, was du predigst. Und am Tag des Gerichts werden deine eigenen Worte dich verurteilen.“
Geliebte Mitchristen, der Teufel weiß nie, was aus dem Versagen eines Christen werden wird. Er weiß nicht, wie Sie reagieren werden, nachdem Sie in Sünde gefallen sind, oder wie Gott auf Ihre Sünde reagieren wird. Satans größte Angst ist, dass Sie direkt zu Gottes Barmherzigkeit und Vergebung fliehen.
Deshalb versucht der Feind alles, was in seiner Macht steht, damit Sie die Verheißungen des Bundes Gottes nicht verstehen. Er will Sie unter das Gesetz zurückbringen, wo Ihr Gewissen Sie verdammen wird. Er will Ihnen einreden, dass Sie für Ihr Versagen bezahlen müssen. Er will erreichen, dass Sie in Trauer und Scham versinken und versuchen, sich das Wohlwollen Gottes neu zu verdienen.
Nein, diesen Weg hat der Herr nie für das Herz eines Menschen vorgesehen, der zur Buße bereit ist. Sehen Sie, gerade wenn Sie denken, dass Sie Gottes Zorn und Strafe verdient haben, ruft der Herr Sie zu einem Fest. Und während Ihre Feinde sich hämisch zurücklehnen, um Sie unter dem göttlichen Gericht leiden zu sehen, überrascht der Herr sie – und Sie – mit einem reich gedeckten Tisch. So behandelt Gott seine Kinder, wenn sie Buße tun.
Nehmen wir ein Beispiel: Denken Sie an einen Gemeindeältesten, einen gottesfürchtigen Mann, der jeden Tag betet, Gottes Wort erforscht, seine Frau achtet und ein liebender Vater ist. Alle vergangenen Sünden dieses Mannes sind durch das Blut Jesu vergeben. Sein früherer Jähzorn ist durch die Kraft des Heiligen Geistes überwunden. Und nun handelt dieser freundliche, umsichtige und rücksichtsvolle Mann in der Weisheit Gottes.
Doch eines Tages bricht der Feind wie eine Flut über ihn herein. Der Mann erlebt einen schrecklichen Tag an seinem Arbeitsplatz und verlässt sein Büro mit niedergeschlagenen Gedanken. Auf dem Heimweg versucht er zu beten und denkt: „Herr, ich möchte einfach nur nach Hause, mich auf die Couch legen und dir danken, dass dieser Tag vorüber ist.“
Zur gleichen Zeit hatte auch seine Frau einen schlimmen Tag. Alles lief schief und die Kinder waren außer Rand und Band. Jetzt wartet sie angespannt auf die Rückkehr ihres Mannes, damit er mit den Kindern ein Wörtchen redet.
Sobald der geplagte Mann durch die Tür kommt, läuft seine Frau auf ihn zu und redet sich alle Probleme des Tages von der Seele. Aber er ist selbst viel zu belastet, um zuhören zu können – und sagt ihr, dass er nichts davon hören will. Darauf ist sie noch frustrierter. Sie beginnen zu streiten und plötzlich bricht ein Damm. Im nächsten Augenblick schreien sie sich an, schimpfen und reißen alte Wunden wieder auf. Sie werfen einander böse Worte an den Kopf, die verletzen sollen.
Schließlich platzt dem Mann der Kragen. Er wirft mit bösen Worten um sich und flucht sogar. Seine Frau schreckt entsetzt zurück: „Ist das die Art, wie ein Mann Gottes mit seiner Frau spricht? Ist das die Art, wie ein Gemeindeältester redet, den alle anderen für ach so heilig halten? Was für eine Heuchelei!“
Im Zorn kehrt der Mann seiner Frau den Rücken und stürmt hinaus. Aber draußen ist er erschüttert und verwundet; seine Seele versinkt in Scham und Reue. Er beginnt, innerlich zu schreien: „Gott, wie konnte das passieren? Mein Herz muss so böse sein. Jetzt reagiere ich meinen Frust schon an meiner eigenen Familie ab.“
Selbst der hingegebenste Christ wird von solch unerwarteten und überwältigenden Situationen überrascht. Und manchmal erleben wir das gerade nach den größten Siegen. Wie Adam möchten wir uns dann vor Gott verstecken. Wir denken, dass er zornig gegen uns ist und dass Satan in unserem Leben Fuß fassen konnte. In unserer Verwirrung fallen wir in den alten Trott von Römer 7 zurück: „Ich tue nicht das, was ich will, sondern das, was ich hasse“ (Römer 7,15)
Plötzlich denken wir: „Wie kann ich mir anmaßen, anderen zu dienen, wenn ich selbst so böse bin? Oh, Gott, wie lange werde ich brauchen, bis dieser Schmutz abgewaschen ist und ich mich wieder heilig fühle?“
In diesem Moment lädt der Herr uns ein: „Komm zum Fest. Du brauchst keinen Abstand von mir. Setz dich hier her und schmecke von meiner Barmherzigkeit. Ich möchte, dass du an meinem Tisch ein Festmahl hältst, vor den Augen deiner Feinde.“
Wie verhält sich Gott zu seinen Kindern, wenn sie von Sünde überwältigt werden?
Jesus beantwortet diese Frage im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Dieser junge Ausbrecher war von Sünde überwältigt und vergeudete alles, was er hatte, für seine Begierden. Schließlich endete er in regelrechter Knechtschaft und musste Schweinefutter essen. Und er dachte: „Ich habe so schrecklich gesündigt, dass mein Vater mich nie wieder so annehmen kann wie früher. Sicher werde ich irgendwie für alles bezahlen müssen.“
Die Ängste dieses Sohnes hielten ihn zuerst davon ab, zu seinem Vater zurückzukehren. Doch in Wirklichkeit war sein Vater nie zornig auf ihn. Er sehnte sich vielmehr nach der Rückkehr seines Sohnes. Als der verlorene Sohn schließlich völlig verzweifelt war und das ganze Ausmaß seines Irrwegs zu spüren bekam, dachte er an den Überfluss im Haus seines Vaters. Und in seiner Verzweiflung kehrte er nach Hause zurück.
Wie reagierte der Vater? Er lief seinem Sohn von weitem entgegen, umarmte und küsste ihn und vergab ihm, ohne auch nur eine einzige Frage zu stellen. Die Bibel sagt uns: „Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein!“ (Lukas 15,22-23).
In den eigenen Worten Jesu wird uns hier beschrieben, welche Einstellung der Vater im Himmel zu seinen Kindern hat: Unmittelbar nach unserem Versagen tischt der Herr uns ein Festmahl auf und salbt uns mit dem Öl der Freude. Sehen Sie, Gott schaut auf das Herz – und in demselben Augenblick, in dem er unser Herz nach Vergebung schreien hört, breitet er das Festmahl vor uns aus. Er sagt uns: „Laufe nicht vor mir weg. Wälze dich nicht im Schweinestall des Teufels, indem du seine Lügen glaubst. Ich liebe dich – nun komm und schau, was ich für dich vorbereitet habe.“
Der erste Segen, den Sie auf Ihrem Teller finden werden, ist augenblickliche und bedingungslose Vergebung. „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht“ (1. Johannes 1,9). Sobald wir Buße tun, macht Gott Schluss mit unserer Sünde. Er lässt alle Anklagen gegen uns fallen und wirft unsere Übertretungen weit von seinem Angesicht weg.
Außerdem will er kein Wort mehr über unsere Sünde hören. Er gibt uns zu verstehen: „Ich habe es überwunden – und nun lass es hinter dir zurück. Ich halte dir nichts mehr vor. Ich habe alles begraben. Nun freue dich in meiner Erlösung, Barmherzigkeit und Gnade. Sei fröhlich.“
Sobald wir die Vergebung des Vaters angenommen haben, lädt er uns ein, von allem zu nehmen, was sein Festmahl uns anbietet: Gnade, Barmherzigkeit, Freundlichkeit, Sanftmut, Erbarmen, unverdiente Liebe, Frieden, Ruhe, Freude, Fröhlichkeit und erfrischende Quellen der Erneuerung durch den Heiligen Geist.
Da wir gerade davon sprechen, die Herrlichkeit Gottes zu erleben: Gerade, wenn Sie mit Gericht und Strafe rechnen, lädt der Herr Sie zu einem Festmahl seiner Barmherzigkeit und Gnade ein. „Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade“ (Psalm 86,5). „Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. Denn groß ist über mir deine Huld“ (Vers 13).
Ich weiß, wie es ist, Gottes Gericht zu erfahren, nachdem ich gesündigt habe. Ich frage mich: „Werde ich körperlich angegriffen sein? Wird eines meiner Kinder leiden? Wird meine Frau wieder krank werden? Gott, wie wirst du mich strafen für das, was ich getan habe?“
Doch augenblicklich deckt der Herr mir einen festlichen Tisch vor den Augen meiner Feinde. Wer sind in diesem Fall meine Feinde? Es sind teuflische Widersacher der Angst, Depression und Verwirrung, der inneren Kämpfe und satanischen Lügen. Deshalb tue ich sofort Buße und ergreife die Verheißungen Gottes in seinem Bund. Und ich rufe mir selbst in Erinnerung: „David, du musst nicht weinen, um zu beweisen, dass es dir leid tut. Alles, was du tun musst, ist: deine Schuld bekennen, Buße tun und dich auf das Wort deines Vaters stellen. Und dann geh zum Fest und freue dich vor den Augen aller deiner Feinde.“
So sitze ich am Tisch des Herrn und mein Hirte Jesus gibt mir zu essen. Er richtet meine Seele wieder auf, indem er mich mit seiner Barmherzigkeit, Vergebung und liebevollen Güte speist. Dann lässt er mich an stillen Wassern ruhen und zeigt mir eine Schriftstelle nach der anderen über seine Liebe. Ich spüre, wie die Gnade Gottes meine Seele durchflutet. Und Tränen der Freude spülen alle Schuldgefühle, Ängste und Befürchtungen hinweg.
Während ich diese erstaunlichen Segnungen erfahre, sind meine Feinde gezwungen, in völliger Niederlage daneben zu sitzen und zuzuschauen. Und schließlich höre ich sie flüstern: „Er hat das Geheimnis gelernt – er vertraut auf die Verheißungen Gottes. Ziehen wir weiter.“
Betrachten wir nun, wie ist es, das Festmahl vor den Augen menschlicher Feinde zu feiern.
Die Verheißung in Psalm 23 bezieht sich ebenso auf dämonische wie auf menschliche Feinde. Und der Herr möchte, dass wir sogar vor unseren menschlichen Feinden feiern – vor Menschen, die zu Werkzeugen Satans geworden sind, um uns nachzustellen.
Lassen Sie mich das durch einen Brief veranschaulichen, den unsere Organisation erhalten hat. Eine liebe Christin spricht darin von ehelichen Schwierigkeiten mit ihrem ungläubigen Ehemann. Dieser Mann fühlt sich durch den heiligen Lebensstil seiner Frau verurteilt und fing irgendwann an, ausfallend zu werden, sie zu bedrängen und ihr Schimpfworte an den Kopf zu werfen.
Kürzlich kam er betrunken nach Hause. In einem Wutanfall presste er seine Frau gegen die Wand und schrie ihr ins Gesicht: „Du Jesus-Spinnerin – du bist ja verrückt. Ich habe dein Gepredige satt. Ich will kein Wort mehr davon hören. Du bist auch nicht besser als ich.“ Und so ging es weiter mit teuflischen Beschimpfungen und endlosen Anklagen.
Allmählich stieg Zorn in ihr auf. Alles in ihr wollte aufbegehren und die vielen Gemeinheiten ihres Mannes beim Namen nennen. Doch stattdessen schloss sie die Augen und betete schweigend: „Heiliger Geist, hilf mir.“
Die Gnade Gottes überströmte sie – und sie wurde von übernatürlichem Frieden erfüllt. Sie schaute ihren Mann nur liebevoll an und sagte gar nichts. Als er sah, dass sie nicht reagieren würde, ließ er sie los und stapfte hinaus, um sich vor den Fernseher zu setzen. Währenddessen ging sie still ihrer Hausarbeit nach und spürte Frieden und Freude im Herzen. Sie war zum Tisch des Herrn gegangen und hatte sich mit der Gnade, Geduld und Hoffnung gestärkt, die Gott für sie bereithielt.
Vielleicht müssen Sie eine stressige Situation am Arbeitsplatz bewältigen. Vielleicht haben Ihre Kollegen Sie betrogen und Sie mit übler Nachrede und Lügen bei Ihrem Chef in ein schlechtes Licht gerückt. Den ganzen Tag waren Sie bekümmert über die gemeine Rücksichtslosigkeit, mit der Ihre Kollegen Sie verletzt haben.
Geliebte Mitchristen, Jesus ruft Sie, vor den Augen Ihrer Feinde an seinen Tisch zu kommen. Er erinnert Sie daran, dass Sie auch unter den schwierigsten Umständen immer zu Gottes Verheißungen Zuflucht nehmen können. „Keine Waffe wird etwas ausrichten, die man gegen dich schmiedet“ (Jesaja 54,17). Ihr Vater deckt Ihnen schon den Tisch – und er möchte Sie mit seiner Gnade und Barmherzigkeit ausfüllen.
Es ist möglich, den Tisch des Herrn durch Unglauben zu versäumen.
Als die Israeliten aus Ägypten herausgekommen waren, versäumten alle die Festmähler, die Gott für sie vorbereitet hatte. Nach ihrer Befreiung erhielten die Israeliten von Gott das Gebot, im verheißenen Land jedes Jahr das Fest der ungesäuerten Brote zu feiern. Das bedeutete, dass sie sechs Tage lang ungesäuertes Brot essen und am siebten Tag ein Fest feiern sollten.
Gott hatte für Israel noch mehrere andere Feste geplant – herrliche Zeiten, in denen die ganze Nation sich im Herrn freuen, seine Gegenwart genießen und seine Salbung empfangen sollte. Ihr Tisch sollte mit guten Dingen überladen sein: Milch, Honig, Öl, Trauben, Getreide und Fleisch.
Eines dieser Feste sollte ein Fest der Erstlinge sein. „Dann sollst du fröhlich sein und dich freuen über alles Gute, das der Herr, dein Gott, dir und deiner Familie gegeben hat“ (5. Mose 26,11). Der Herr sagte seinem Volk: „Ich möchte, dass ihr euch über alles freut, was ich euch gegeben habe. Diese Zeit soll euch die Gelegenheit geben, zu lachen, zu singen und euch an alles zu erinnern.“
Außerdem wies Mose die Leiter Israels an, das Passahfest zu feiern. Dieses Fest sollte ihnen die Gelegenheit geben, ihre Kinder zu lehren: „An diesem Tag erzähl deinem Sohn: Das geschieht für das, was der Herr an mir getan hat, als ich aus Ägypten auszog“ (2. Mose 13,8). Jeder Vater sollte seinem Sohn erzählen: „Dieses Fest ist dazu da, unsere Befreiung zu feiern. Wir freuen uns, weil Gott uns aus Ägypten befreit hat.“
Bei jedem Fest forderte der Herr Israel auf: „Freut euch. Seid fröhlich und singt.“ Alle Feste sollten heilsame und befreiende Zeiten sein, die Güte und Barmherzigkeit Gottes für sein Volk zu feiern.
Aber die Bibel berichtet nur von einem Fest, das während der Wanderung durch die Wüste gefeiert wurde. Dieses Fest fand am ersten Jahrestag der Befreiung Israels aus Ägypten statt. Danach wurden die gebotenen Feste offenbar vergessen.
Das entsprach nicht den göttlichen Absichten für Israel. Seine Absicht war es, die Israeliten im verheißenen Land wohnen zu lassen, wo sie alle Mittel und Möglichkeiten hatten, die Feste zu feiern. Aber aufgrund ihrer Sünde blieben sie in der Wüste. Und ihre einzige Nahrungsquelle war etwas Getreide, das sie aus Ägypten mitgebracht hatten, und das Manna vom Himmel, mit dem Gott sie versorgte.
Können Sie sich vorstellen, was ein israelitisches Kind bei dem einen Fest gedacht haben muss, das Israel in der Wüste feierte? Es hatte morgens, mittags und abends nur Manna gegessen, solange es sich erinnern konnte. Und nun sah es bei den Vorbereitungen, dass es beim Fest wieder Manna geben würde. Daraufhin fragte es seinen Vater: „Papa, was ist das für ein Fest?“
Sein Vater antwortet: „Es ist das Fest der ungesäuerten Brote, Junge. Wir feiern unsere Befreiung aus Ägypten. Es ist eine Zeit der Freude über die Freiheit, die Gott uns geschenkt hat.“
Der Junge ist verdutzt. „Freude über die Befreiung?“ Alles, was er von seinen Eltern je zu hören bekam, war Murren und Klagen und Unglaube. Und mehrmals hatte er gesehen, wie sie sich in ihr Zelt schlichen, um die kleinen Götzen anzubeten, die sie heimlich aus Ägypten mitgebracht hatten.
Da fragt der Junge seinen Vater: „Nennst du das etwa Befreiung? Worüber sollen wir uns denn freuen? Über die dürre Wüste? Wir kennen doch nichts anderes als diese langweilige Eintönigkeit. Warum müssen wir das mit noch mehr Manna feiern? Warum leben wir nicht dort, wo man all die guten Sachen bekommen kann?“
Leider versäumte Israel es ständig, die Feste des Herrn zu feiern. Die Bibel sagt: „Und wir sehen, dass sie wegen ihres Unglaubens nicht hineinkommen konnten“ (Hebräer 3,19).
Ich frage mich, wie viele Teenager heute nur den Unglauben einer älteren Generation sehen, die behauptet, von Sünde befreit worden zu sein. Wie viele Kinder in christlichen Familien sagen: „Papa, Mama, das nennt ihr Befreiung? In unserer Familie herrscht doch keine Freude. Unser Haus ist voll von Auseinandersetzungen und Konflikten. Und alles, was ich mitbekomme, sind Klagen und Geschwätz. Hier herrscht eine Atmosphäre wie in einer Friedhofskapelle.“
Kein Wunder, dass so viele Teenager dem Herrn heute nicht nachfolgen. Ihre Eltern wandern geistlich immer noch durch die Wüste. Sie sind nie in Gottes Verheißungen des Bundes eingetreten. Sie wissen gar nicht, was es heißt, sich zu freuen und zu feiern, weil sie nie zum Fest gehen.
Führen Sie ein Leben geistlicher Stagnation? Führen Sie sich ständig belastet – leben immer nur einen Tag nach dem anderen in ständiger Angst, ohne je wirklich Freude am Leben mit dem Herrn zu finden? Lassen Sie mich fragen: Haben Sie das alles nicht endlich satt? Sagen Sie sich nie selbst: „Ich weiß, dass Jesus mich errettet und mir ein neues Leben gegeben hat. Also warum genieße ich nicht einfach sein Fest? Wo ist das Freudenöl, das er für mich hat?“
Sie müssen einen Schritt des Glaubens gehen. Schwanken Sie nicht im Blick auf Gottes Verheißungen, sondern ergreifen Sie sie. Und seien Sie absolut gewiss, dass er fähig ist zu erfüllen, was er verheißen hat. Der Heilige Geist antwortet nur auf Glauben. Er reagiert nicht auf Ihre zahllosen Tränen oder auf Ihre Versprechungen, es besser zu machen. Vielleicht sind diese Dinge Teil Ihrer Buße. Aber nur Glauben führt zur Antwort des Herrn. Glaube veranlasst ihn, zu handeln und seine Herrlichkeit in Ihr Leben zu bringen.
Nehmen Sie also die Liebe und Vergebung Ihres Vaters an. Sie haben ein Recht auf das Fest – und kein Dämon der Hölle kann es Ihnen rauben. Glauben Sie, was Gottes Wort Ihnen verspricht, und nehmen Sie den Platz an seinem himmlischen Tisch ein, den er Ihnen gibt.