Wenn Sie ans Ende Ihrer selbst kommen!

Während wir die Worte Davids in Psalm 38 lesen, finden wir diesen gottgefälligen, gerechten Mann am Ende seiner selbst vor. Er war niedergeschlagen und entmutigt, und sein Kampf hatte ihm all seine Stärke entzogen. Hören Sie sich seinen aufgelösten Schrei an:

„Ich bin gekrümmt, sehr gebeugt; den ganzen Tag gehe ich trauernd einher ... Ich bin ermattet und ganz zerschlagen, ich schreie aus dem Stöhnen meines Herzens ... Mein Herz pocht, verlassen hat mich meine Kraft; und das Licht meiner Augen, auch das habe ich nicht <mehr> ... Ich aber bin wie ein Tauber, höre nicht, und wie ein Stummer, der seinen Mund nicht aufmacht. Ja, ich bin wie ein Mann, der nicht hört, und in dessen Mund keine Entgegnungen sind“ (Psalm 38,7.9.11.14-15).

Während ich diesen Psalm lese, stelle ich mir David zusammengesunken in Verzweiflung vor. Was ihn vielleicht am meisten beunruhigte, war, dass er nicht verstehen konnte, warum er plötzlich so sehr niedergeschlagen war. Dieser Mann hungerte nach dem Herrn, wobei er täglich im Gebet sein Herz ausschüttete. Er verehrte Gottes Wort, indem er Psalmen schrieb, die seine Herrlichkeit rühmten. Aber jetzt, in seinem depressiven Zustand, war alles, was er noch tun konnte, zu schreien: „Herr, ich bin am Ende. Und ich habe keine Ahnung, warum das geschieht!“

Wie viele entmutigte Christen heute, versuchte David herauszufinden, warum er sich so leer und zerbrochen im Geist fühlte. Er durchlebte wahrscheinlich nochmals jedes Versagen, jede Sünde und törichte Tat seines Lebens. An irgendeinem Punkt muss er gedacht haben: „O Herr, haben mich alle meine rücksichtslosen Handlungen so verwundet, dass ich jenseits der Hoffnung bin?“

Schließlich schlussfolgerte David, dass Gott ihn wohl gezüchtigt haben musste. Er schrie: „Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm! Denn deine Pfeile sind in mich eingedrungen, und deine Hand hat sich auf mich herabgesenkt. Keine heile Stelle ist an meinem Fleisch wegen deiner Verwünschung, nichts Heiles an meinen Gebeinen wegen meiner Verfehlung. Denn meine Sünden wachsen mir über den Kopf, wie eine schwere Last sind sie zu schwer für mich“ (38,2-5).

Lassen Sie mich an diesem Punkt darauf hinweisen, dass David nicht nur über seinen eigenen Zustand in diesem Psalm schreibt. Er beschreibt dabei etwas, dem sich alle ergebenen Liebhaber Jesu an irgendeinem Punkt ihres Lebens gegenübersehen. Er redet darüber, unter einem dämonischen Angriff eines Quälgeistes der Entmutigung zu stehen!

Diese Art von entmutigendem Geist kommt direkt aus den Eingeweiden der Hölle. Und die Zeit kommt, in der jeder hingebungsvolle Gläubige von dieser plötzlichen und unerwarteten Erfahrung überwältigt wird. Kein Christ bringt dies selbst auf sich, noch schickt es der Herr. Solch ein Angriff hat gewöhnlich nichts mit irgendeiner spezifischen Sünde oder einem Versagen des Gläubigen zu tun.

Ein Geist der Entmutigung ist ganz einfach Satans wirksamste Waffe gegen Gottes Auserwählte. Meistens gebraucht er sie, um zu versuchen, uns zu überzeugen, dass wir Gottes Zorn über uns gebracht haben, weil wir seinen heiligen Standards nicht gerecht geworden sind. Aber der Apostel Paulus drängt uns, dieser Falle des Teufels nicht zum Opfer zu fallen: „damit wir nicht vom Satan übervorteilt werden; denn seine Gedanken sind uns nicht unbekannt“ (2. Korinther 2,11).

Paulus sagt damit: „Du musst deine Entmutigung als das sehen, was sie wirklich ist! Es ist eine dämonische Waffe – ein Pfeil, den Satan aus seinem Köcher abschießt, um dich dahin zu bekommen, dich anzuzweifeln. Er weiß, dass er dich nicht versuchen kann, dich von Jesus abzuwenden. Also überschwemmt er dich mit boshaften Lügen, um dich denken zu lassen, dass du niemals gut genug sein wirst, um Christus zu dienen. Er möchte dich so niedergeschlagen bekommen, dass du das Handtuch werfen willst!“

Schwäche, Schmerz, Zerbrochenheit, Schwierigkeiten, Unruhe, Trauer – alle diese Dinge beugten Davids Geist nieder. Er fühlte sich ausgetrocknet und leer, orientierungslos, als ob er über die Jahre nichts gelernt hätte. „... das Licht meiner Augen, auch das habe ich nicht <mehr>“ (Psalm 38,11). David sagt damit: „Ich habe mein geistliches Verständnis verloren. Meine Vision und meine Offenbarung des Herrn haben mich verlassen. Ich kann Gott nicht erreichen, wie ich es gewöhnlich tat!“

Ich weiß genau, wie David fühlte. Ich habe evangelistische Kreuzzüge geleitet, in denen Tausende auf einmal zu Christus gekommen sind. Und ich habe geholfen, eine Menge von Alkoholabhängigen und Drogensüchtigen zur Erlösung durch Jesus zu führen. Mein Leben war voll von solch reichen Segnungen. Aber oftmals, innerhalb von Tagen nach diesen Veranstaltungen, wurde ich von Entmutigung überwältigt. Ich landete schließlich dabei, zu denken: „Herr, mein Leben war eine komplette Verschwendung. Ich habe überhaupt nichts für dich vollbracht!“

Das ist das Werk von Satans Geist der Entmutigung. Er macht uns innerhalb weniger Augenblicke nach unseren größten geistlichen Siegen zur Zielscheibe der Kräfte der Finsternis.

Dieser schwere, dämonische Geist legte David so flach, dass er in Gottes Gegenwart sprachlos war: „Ich aber bin wie ein Tauber, höre nicht, und wie ein Stummer, der seinen Mund nicht aufmacht. Ja, ich bin wie ein Mann, der nicht hört, und in dessen Mund keine Entgegnungen sind“ (38,14-15).

Die hebräische Bedeutung dieses letzten Satzteils ist: „ein Mann, der keine Antworten oder Argumente mehr hat.“ David sagte damit: „Herr, ich bin zu sehr unten und entmutigt, um auch nur meine Hände zu dir zu erheben. Ich kann nicht beten, weil ich zu konfus bin, um zu sprechen. Ich bin ausgelaugt und leer. Ich habe nichts zu sagen.“

Davids Prüfung war überhaupt nicht einzigartig. Ich habe viele Biografien ergebener Männer und Frauen gelesen, die der Herr mächtig gebrauchte, und jeder dieser Leute kämpfte sich durch dieselbe Art lähmender Entmutigung.

Der große britische Prediger C. H. Spurgeon führte durch seine kraftvollen Predigten Menschenmengen zu Christus. Aber er litt unter furchtbaren Anfällen von Melancholie. Er empfand oft so, als hätte er in seinem Leben nichts erreicht. Einmal lamentierte er: „Ich habe das schwärzeste Herz in England bekommen.“ Oft wollte er in seinen Garten gehen, seine Hände zu Gott erheben und schreien: „Herr, ich habe dich niemals mehr begehrt, doch mein Geist war niemals so weit unten. Warum geschieht das?“

David verlieh dem universellen Schrei der gerechten Seele eine Stimme, die einen Angriff der Entmutigung erträgt: „Ich bin nahe am Straucheln, und mein Schmerz steht mir ständig vor Augen“ (38,18). Das Wort „straucheln“ hier bedeutet im Hebräischen „fallen“. David sagte damit Gott: „Ich werde es nicht schaffen, Herr. Ich bin jetzt absolut am Ende – und ich stehe im Begriff, zu fallen!“

Wir können mit Gott über alles reden, über das wir wegen unserer Gefühle des Versagens reden wollen. Wir können ihm von unserer Verzweiflung wegen unserer Sünden und törichten Fehlern erzählen. Aber wir dürfen niemals den Gedanken hegen, er hätte uns verlassen. Das ist eine ernsthafte Anschuldigung, und unser Herr nimmt sie nicht leicht. Wir sehen seine augenblickliche Reaktion auf diese Art der Anschuldigung in Numeri:

„(Israel) brach... auf vom Berg Hor, auf dem Weg zum Schilfmeer ... Und die Seele des Volkes wurde ungeduldig auf dem Weg; und das Volk redete gegen Gott und gegen Mose: Wozu habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Damit wir in der Wüste sterben? Denn es ist kein Brot und kein Wasser da, und unserer Seele ekelt es vor dieser elenden Nahrung. Da sandte der HERR feurige Schlangen unter das Volk, und sie bissen das Volk; und es starb viel Volk aus Israel“ (4. Mose 21,4-6).

Wenn die Bibel mir sagt, dass mein liebender himmlischer Vater feurige Schlangen unter sein eigenes Volk sandte, und dass sie durch die Schlangenbisse starben, dann kann ich die sehr klare Botschaft nicht ignorieren: Gott wird solchen Unglauben unter seinen Auserwählten nicht erlauben! Nach allem, was unser kostbarer Herr für uns getan hat, ist die verletzendste Anschuldigung, die wir vorbringen können, zu behaupten, dass er uns vernachlässigt hat. Vor solchem Unglauben müssen wir uns hüten, besonders in unseren schwierigen Zeiten.

David ist unser Vorbild für jemanden, der seinen Glauben bewahrte. Selbst an seinem tiefsten Punkt erlaubte David sich nicht, sich im Unglauben zu wälzen. Er schrie: „Denn auf dich, o Herr, hoffe ich: du wirst hören, o Herr, mein Gott“ (Psalm 38,15; a. d. englischen King James Version).

Wenn Sie eine Attacke eines dämonischen Geistes der Entmutigung durchmachen, dann schlage ich Ihnen vor, diese drei Dinge zu tun:

Versuchen Sie nicht, dem Angriff durch Ihren eigenen Scharfsinn zu entkommen. Sie sind kein Ebenbürtiger für den dämonischen Geist, mit dem Sie es zu tun haben. Die Schlacht geht weit über Ihre menschlichen Fähigkeiten oder Ihre physische Kraft hinaus, um sie ihm zu liefern. Auch können Sie ihn nicht mit Freunden hinausreden oder versuchen durch Bücher, Seminare oder Seelsorger zu überwinden. Der Konflikt befindet sich im geistlichen Bereich und muss im Geist ausgefochten werden.

In seiner Zeit der Entmutigung konnte David nicht herausfinden, warum er so niedergeschlagen war. Er fragte: „Warum bist du niedergeschlagen, o meine Seele? Und warum bist du unruhig in mir? ...“ (Psalm 42,5; a. d. englischen King James Version). Doch seine Fragen waren kein Zweifeln an Gott. David beginnt den Psalm sogar, indem er seinen tiefen Hunger nach Gott ausdrückt: „Wie eine Hirschkuh lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele nach dir, Gott! Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott: Wann werde ich kommen und erscheinen vor Gottes Angesicht?“ (42,2-3).

Inmitten seiner Entmutigung schrie David nach einer Offenbarung des Herrn. Er sagte: „Gott, es gab niemals eine Zeit, in der ich dich mehr liebte. Ich dürste nach dir so wie eine rennende Hirschkuh, die nach Wasserbächen lechzt. Warum also bin ich so niedergeschlagen? Warum leide ich an solch überwältigender Entmutigung?“

Natürlich, David erlebte manchmal Verzweiflung und Depression aufgrund seiner Sünde. Er ertrug die Züchtigung des Herrn für seinen Stolz, als er seine Kämpfer zählte, was gegen Gottes Gesetz war. Und er spürte den Schmerz der göttlichen Rute, als er mit Batseba Ehebruch beging und arrangierte, dass ihr Ehemann umgebracht wurde. Sein Herz brach vor Niedergeschlagenheit über das Gericht, das er aufgrund dieser Sünden über seine Familie gebracht hatte.

So sind auch viele Gläubige heute wegen ihrer Sünden entmutigt. Einige sind deprimiert, weil der Heilige Geist sie zum Sieg führen wollte, sie aber widerstehen. Sie haben den Weg des Fleisches gewählt, und der führt immer zu Schmerz und Entmutigung.

Ich richte mich jedoch hier an Buße tuende Gläubige – jene die Gott von ganzem Herzen suchen. Diese treuen Diener werden von einer anderen Art der Entmutigung ergriffen. Diese Art kommt plötzlich über sie, aus dem Nirgendwo, ohne erkennbaren Grund. Und es macht sie total sprachlos.

Wenn das für Sie gilt, können Sie absolut sicher sein, dass Sie unter Angriff stehen. Satan hat eine Wolke der Entmutigung geschickt, um Sie zu überwältigen. Und er hat seine Gründe, das so zu tun!

Sehen Sie, Entmutigung ist das verheerendste Werkzeug des Teufels bei seinen Angriffen auf Geist-hungrige Heilige. Es ist seit Jahrhunderten die Waffe der Wahl gegen Gottes Auserwählte. Und von dem Tag an, als Sie den Dingen Gottes gegenüber ernst wurden – wobei Sie im Herzen beschlossen, Christus in seiner Fülle zu kennen –, hat Satan danach gesucht, Sie zu entmutigen. Er hat Sie sich jeden Tag tiefer in Gottes Wort graben sehen. Er hat Sie sich verändern, wachsen, jede Weltlichkeit überwinden sehen. Also hat er Sie zur Zielscheibe heftiger Angriffe gemacht. Und Sie sollten besser glauben, dass der Angriff kommen wird!

Jetzt gerade mögen Sie in der Lage sein, Gott laut in der Kirche zu preisen, zu sagen: „Das ist der größte Freudentag, den ich jemals hatte!“ Aber sehen Sie sich vor, was morgen kommen wird. Satan wird seine kraftvollste Waffe einsetzen – Entmutigung – um zu versuchen, Sie zu Fall zu bringen.

Wenn jedoch der Angriff kommt, dann denken Sie nicht, es sei ungewöhnlich. Gott erlaubt diese Art feuriger Erprobung bei allen seinen Heiligen. Petrus schreibt: „Geliebte, haltet es nicht für befremdlich, was die feurige Prüfung betrifft, die ist, um euch zu prüfen, als ob euch irgendeine befremdliche Sache geschehen ist“ (1. Petrus 4,12; a. d. englischen King James Version). Entmutigung ist eine Prüfung, die Gottes Volk jahrhundertelang aushalten musste!

Wenn Sie unter einem Angriff durch einen feindlichen Geist der Entmutigung stehen, werden Sie sich nicht danach fühlen, zu beten. Aber Sie müssen immer noch an Ihren verborgenen Ort gehen und in Jesu Gegenwart sein. Sie brauchen sich nicht darum zu sorgen, Ihren Weg aus der Verzweiflung herbeizubeten. Dies ist die Zeit für Gottes Geist, um in Ihnen ans Werk zu gehen. Es ist sein Job, Sie aus der Grube herauszuheben.

Wenn Sie zum Herrn gehen, seien Sie ehrlich zu ihm. Sagen Sie ihm, wie schwach und hilflos Sie sich fühlen. Lassen Sie ihn wissen: „Jesus, ich bin ausgetrocknet. Ich habe keine Kraft mehr übrig. Wenn ich jemals aus dieser Depression herauskommen soll, dann musst du das geschehen machen.“

In solchen Zeiten am Tiefpunkt ist der Herr sehr geduldig mit uns. Er erwartet nicht von uns, dass wir irgendeine intensive, inbrünstige Anstrengung im Gebet unternehmen. Er kennt unseren Zustand und er versteht uns. Also, sitzen Sie einfach in seiner Gegenwart und vertrauen Sie seinem Geist, in Ihnen das zu tun, wofür er gesandt worden ist, es zu tun. Es spielt keine Rolle, wie niedergeschlagen Sie sind – Er wird Sie niemals verlassen!

Wir haben die Vorstellung, dass jedes Mal, wenn wir den Herrn versäumen, der Heilige Geist wie ein Vogel davonflattert. Einige puritanische Gottgeweihte lehrten das. Sie glaubten, dass Gottes Geist Christen eine Zeit lang verlässt, wann immer er wegen ihnen betrübt ist.

Ich konnte diese Lehre niemals verstehen oder akzeptieren. Wie könnte Gottes Geist mich verlassen, wenn ich ihn am meisten brauche? Wenn er mich verlässt, wann immer ich versage und tief in Entmutigung verfalle, wie könnte er dann mein Tröster sein? Das würde überhaupt nicht für irgendeinen Trost sorgen. Tatsächlich würde mich das Satans Kraft überlassen!

Ebenso: Wenn der Heilige Geist der Heiligende meiner Seele ist, wie könnte er dieses Werk tun, wenn er jedes Mal, wenn ich versage, in meinem Leben landet und abfliegt? Wie könnte ich jemals meine Sünde sehen, ohne dass die Gegenwart des Heiligen Geistes da wäre, um mich davon zu überführen? Wie sollte ich wissen, wie man sich verändert, wenn er nicht da wäre, um mich zu führen und anzuweisen?

Jesus verhieß uns: „Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit ... Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen, ich komme zu euch“ (Johannes 14,16.18).

Wenn des Teufels schwerer Geist der Entmutigung sich auf Ihrem Leben niederlässt, mögen Sie so aufgelöst sein, dass Sie nicht einmal ein Gebet flüstern können. Doch selbst wenn Sie kein einziges Wort äußern können, können Sie in Ihrem Geist zu Jesus reden. Sagen Sie Ihm einfach leise: „Herr, hilf mir. Dieser Angriff ist zu viel für mich. Ich kann nichts tun, außer im Glauben hier zu sitzen. Ich vertraue deinem Geist, ihn aus mir hinauszutreiben.“

„Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Johannes 14,26).

Ich erinnere mich, einen besonders heftigen Angriff der Entmutigung an einem bestimmten Punkt meines Lebens erlebt zu haben. Es geschah, als ich Jesus so nahe war wie zu jeder anderen Zeit. Ich war eifrig in meinem Gebetsleben, wobei ich täglich dem Herrn mein Herz ausschüttete. Und ich verbrachte Stunden damit, sein Wort zu erforschen, verschlang beide Testamente. Ich erlebte süße Gemeinschaft mit dem Herrn, sah viele meiner Gebete beantwortet. Soweit ich wusste, war ich in Gottes vollkommenem Willen, wobei ich alles tat, was er mir sagte.

Aber eines Morgens, als ich eine Botschaft für die Predigt der folgenden Woche vorbereitete, traf mich etwas. Ich wurde von einer tiefen Verzweiflung überkommen. Sie kam aus dem Nichts und drückte mich schwer nach unten. Und es geschah aus keinem erkennbaren Grund.

So sehr ich es auch versuchte, ich konnte sie nicht abschütteln. Während ich mit meiner geöffneten Bibel an meinem Schreibtisch saß, versuchte ich, die Arbeit an der Predigt fortzusetzen. Aber ich konnte nirgendwohin gelangen. Plötzlich wurde ich mit Zweifeln an meiner Fähigkeit bombardiert, eine wahre Botschaft vom Herrn zusammenzubringen. Mein Sinn wurde mit schrecklichen Gedanken überflutetet, die mir erzählten: „Du verstehst Paulus’ Schriften nicht. Du hast die Konzepte des ‚alten Menschen’ und ‚neuen Menschen’ nicht erfasst. Du verstehst es nicht, ‚der Sünde zu sterben‘, wenn die Sünde immer noch existiert. Wie wagst du es da, dir anzumaßen, Gottes heiliges Wort zu predigen?“

Ich saß drei Stunden lang da, entschlossen, eine Botschaft auszugraben. Aber es kam immer nichts. In der Mitte des Morgens schienen all die Worte auf den Seiten meiner Bibel zusammenzufließen. Mein Sinn war konfus, und mein Geist war stumpf, unfähig, irgendetwas vom Herrn zu hören.

Ich sank noch tiefer in Verzweiflung und dachte: „Ich bin total ignorant bezüglich Gottes Wort. Doch ich produziere massenweise Predigt auf Predigt, und das Woche für Woche. Ich diene niemandem wirklich. Nach all diesen Jahren verstehe ich die Bibel noch immer nicht. Mein Licht ist ausgegangen!“

Ich war überzeugt, dass ich den Menschen in unserer Kirche nichts zu geben hatte. Also schloss ich die Bibel und verließ mein Arbeitszimmer.

Als ich um das Haus ging, wuchs meine Entmutigung noch. Ich versuchte als erstes, herauszufinden, warum sie überhaupt über mich gekommen war, aber ich hatte keinen Hinweis. Ich hatte keinerlei finanzielle Schwierigkeiten. Ich hatte keine Familienkrise. Ich fühlte mich physisch großartig. Und ich hatte keine bewusste Sünde. Ich hatte nicht einen einzigen Grund, mich so zu fühlen, wie ich es tat.

Schließlich ging ich in meinen Gebetsraum und setzte mich auf den Boden. Ich konnte nicht einmal ein Wort zusammenbringen, um es dem Herrn zu sagen. Stattdessen schrie ich aus meinem Geist heraus zu ihm: „Herr, ich weiß nicht, was zu tun ist. Ich fühle mich so weit unten, dass ich mich nicht einmal nach dir ausstrecken kann. Doch weiß ich, dass ich dich niemals mehr geliebt habe als gerade jetzt. Warum geschieht das? Bitte, Gott – hilf mir!“

Wenn der Teufel mit einem solchen Geist der Entmutigung kommt, bombardiert er Sie mit einer Lüge nach der anderen. Er belügt Sie über Ihre Ehe, Ihre Familie, Ihre Freundschaften, Ihre Berufung, Ihren Wandel mit dem Herrn. Dann fängt er an, jede Sünde, jedes Versagen und jede törichte Sache, die Sie jemals getan haben, nochmals in Ihren Gedanken abzuspielen. Zu dem Zeitpunkt, an dem er damit fertig ist, sind Sie am Schreien: „O, Gott – ich werde es niemals schaffen!“

Dies ist genau das, was der Teufel mir antat. Während ich im Gebet war, ertrug ich sein Bombardement teuflischer Lügen für etwa eine halbe Stunde. Dann brach Gottes leise, sanfte Stimme zu meinem Geist durch. Er sprach zu mir Worte voller Liebe und Mitgefühl: „David, du bist sehr geliebt. Sorge dich nicht – meine Hand ist auf dir. Du stehst unter heftigem Angriff, aber du musst dich nicht fürchten. Du brauchst keine eigene Stärke für diese Schlacht. Ich habe alles, was du brauchst.“

Das Erste, was der Heilige Geist in solchen Zeit tut, ist, Ihnen all die kostbaren Verheißungen Jesu in Erinnerung zu bringen. Und so tat er es auch bei mir. Er flutete meine Seele mit Dutzenden von Verheißungen, die ich aus Gottes Wort kannte. Und er versicherte mir: „Dein Leben ist nicht vorbei. Du weißt es nicht, aber Du hast noch nicht einmal angefangen. Das Beste liegt noch vor dir.“

Mein Geist schoss in mir in die Höhe. Als ich wieder auf meinen Beinen stand, dachte ich: „Warum habe ich mich jemals auf irgendetwas von dieser Entmutigung eingelassen. Sie ist nicht von meinem Herrn!“

Das ist das Werk des Heiligen Geistes. Er macht die Lügen des Feindes zunichte und bringt Ermutigung aus der Höhe!

Ein Vielzahl von Christen tritt täglich in die Gegenwart Gottes ein und erwartet, von ihm getadelt zu werden. Wie das unseren Herrn betrüben muss! Wenn wir ins Gebet gehen, sollten wir vorbereitet sein, ein gutes Wort von unserem liebenden Vater zu hören. Aber viele Gläubige sind das nur selten. Ich selbst lebte jahrelang auf diese Weise. Jedes Mal, wenn ich meine Gebetskammer betrat, erwartete ich, eine Zurechtweisung vom Herrn zu hören. Dank sei Gott, dass er mich eines Besseren belehrt hat.

Andererseits sind da ganze Denominationen, die jede Erwähnung heiligen Tadels vermeiden. Sie sagen sehr wenig über Sünde, weil sie nur positive, optimistische Auftaktbotschaften predigen wollen. Bei diesem Prozess ignorieren sie allen überführenden, lebenspendenden Tadel, der durch Christus und die Schreiber des Neuen Testaments ausgesprochen wurde. Solche Kirchen beanspruchen, ein Evangelium der Liebe, Barmherzigkeit und Gnade zu predigen. Aber leider verwenden sie Gottes Gnade falsch und verdrehen sie in eine Lizenz zum Sündigen.

Mir ist bewusst, dass ich diese Botschaft nicht an diese Art Leute schreibe. Vielmehr spreche ich zu überwindenden Christen, die Sünde meiden, als einen Weg, den Herrn zu lieben. Ich spreche zu jenen, die Intimität mit Christus lieben, weil sie beständig nach Ihm hungern und dürsten. Wenn dies Sie beschreibt, und Sie niedergeschlagen und depressiv sind, dann erkennen Sie bitte, dass dies nicht geschieht, weil Sie die Sünde leicht genommen haben. Es geschieht, weil sie dafür, dass Sie Jesus lieben, unter Angriff stehen!

Seien Sie gewiss: Alle, die auf den Herrn warten, werden seine herrlichen Verheißungen empfangen:

„Seit dem Anfang der Welt haben Menschen nicht gehört, noch mit dem Ohr wahrgenommen, auch hat das Auge nicht gesehen, o Gott, außer dir, was er für den vorbereitet hat, der auf ihn wartet“ (Jesaja 64,4; a. d. englischen King James Version).

„Wie geschrieben steht: »Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.« Uns aber hat Gott es offenbart durch den Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes“ (1. Korinther 2,9-10).

Lassen Sie uns zwei Aussagen der Passage im Korintherbrief näher anschauen:

1. „... was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“ (2,9). Satan kann Sie angreifen und Sie mit Lügen und entmutigenden Worten überfluten. Aber wenn Sie einfach auf den Herrn warten, wird sein Geist inmitten des Angriffs kommen und all die Lügen des Teufels austreiben. Wie? Er wird Ihnen eine Offenbarung all der guten Dinge geben, die Gott für Sie vorbereitet hat, weil Sie ihn lieben.

Unser Herr hat einen wundervollen Plan für jedes einzelne Kind, das ihn liebt. Und keine satanische Attacke gegen seine Kinder kann diese Pläne jemals verändern. Gott kennt die Sorgen, Kämpfe und den Schmerz, denen wir uns heute gegenübersehen mögen. Aber er kennt auch die herrlichen Dinge, die er vor uns ausgelegt hat. Er kennt die Offenbarung, die wir empfangen werden, die Nützlichkeit, die wir genießen werden, die Frucht, die wir sehen werden, und die Freude und den Frieden, die wir besitzen werden. Er hat ein „gutes Wort“ für alle, die ihn lieben!

2. „Uns aber hat Gott es offenbart durch den Geist ...“ (2,10). Der Herr begehrt, uns sein „gutes Wort“ zu zeigen über das, was er für uns vorbereitet hat. Und sein Geist ist der Bote, der dieses gute Wort trägt. Der Heilige Geist wird unserem ermattenden Geist durch Gottes Offenbarung Flügel verleihen – und wir werden wie Adler aus Satans Fallstrick fliegen!

Hören Sie auf diese wunderbaren Worte aus Jesaja:

„Hast du es nicht erkannt, oder hast du es nicht gehört? Ein ewiger Gott ist der HERR, der Schöpfer der Enden der Erde. Er ermüdet nicht und ermattet nicht, unergründlich ist seine Einsicht. Er gibt dem Müden Kraft und dem Ohnmächtigen mehrt er die Stärke. Jünglinge ermüden und ermatten, und junge Männer straucheln <und> stürzen. Aber die auf den HERRN hoffen, gewinnen neue Kraft; sie heben die Schwingen empor wie die Adler, sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht“ (Jesaja 40,28-31).

Das ist das Werk des Heiligen Geistes – uns zu ermutigen. Unser Werk ist einfach, ihm zu vertrauen, dass er alles erfüllt, wozu der Vater ihn gesandt hat, es zu tun.

Gehen Sie gerade jetzt in Ihre verborgene Gebetskammer, selbst in Ihrem entmutigten Zustand, und beruhigen Sie sich vor dem Herrn. Selbst wenn Sie nicht die Kraft haben zu sprechen, können Sie sich nach ihm im Geist ausstrecken. Sprechen Sie zu ihm dieses Gebet:

„Herr, ich weiß, dein Geist wohnt in mir. Und ich weiß, dass du ihn gesandt hast, um mich zu trösten, mich zu stärken und mir den Sinn Christi zu offenbaren. Also, Heiliger Geist, wende ich mich gerade jetzt in einfachem, kindlichem Glauben an dich. Sprich deine Worte des Trostes in mein Herz. Ich habe keine Kraft mehr übrig. Du wirst mich aufrichten und mich leiten müssen.“

Der Geist Christi wird sie nicht getäuscht bleiben lassen. Er wird Ihnen die guten Dinge zeigen, die Gott vor Ihnen liegen hat. Aber Sie müssen es wagen, zu glauben, dass er zu Ihnen sprechen wird!

Sie werden nicht ohnmächtig werden. Sie werden aus Ihrer Prüfung siegreicher hervorgehen, weil Ihr Glaube dadurch erprobt und wie Gold geläutert wurde. Und Sie werden den Herrn jede Verheißung erfüllen sehen, die er Ihnen gegeben hat!

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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – nach der Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.

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