Wie geduldig sind Sie?
Kürzlich öffnete mir der Herr die Augen für eine unfassbare Wahrheit über Geduld – etwas, was ich zuvor niemals gesehen hatte. Sie tritt in Jesu Erklärung des Gleichnisses vom Sämann auf:
„Dies aber ist die Bedeutung des Gleichnisses: Der Same ist das Wort Gottes. Die aber an dem Weg sind die, welche hören; dann kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihren Herzen weg, damit sie nicht glauben und gerettet werden.
Die aber auf dem Felsen sind die, welche, wenn sie hören, das Wort mit Freuden aufnehmen; und diese haben keine Wurzel; für eine Zeit glauben sie, und in der Zeit der Versuchung fallen sie ab.
Das aber unter die Dornen fiel, sind die, welche gehört haben und hingehen und durch Sorgen und Reichtum und Vergnügungen des Lebens erstickt werden und nichts zur Reife bringen.
Aber die auf gutem Boden sind die, welche in einem ehrlichen und guten Herzen, das Wort gehört habend, es bewahren und Frucht hervorbringen mit Geduld“ (Lukas 8,11-15; Vers 15 a. d. englischen King James Version).
In diesem Gleichnis geht es ganz um Geduld! Ich meine nicht Geduld gegenüber Menschen – sondern Geduld gegenüber Gott. Jesus spricht hier von Geduld in unserem Wandel mit Gott, Geduld dabei, sein Werk zu tun, Geduld gegenüber Seinem Arbeiten in uns.
Ich glaube, wenn Sie einmal sehen, was Gott hier sagt, werden Sie klarer verstehen, warum so viele Christen abtrünnig werden und abfallen. Und Sie werden auch besser die Arbeit des Herrn in Ihrem eigenen Herzen verstehen!
Der „gute Boden“, den Jesus erwähnt, deutet auf jene, die das Wort Gottes hörten und schließlich „mit Geduld“ Frucht hervorbrachten. Die anderen Hörer brachten auch ein gewisses Maß an Frucht hervor – aber nur eine Zeitlang. Warum? Deshalb, weil sie ungeduldig mit dem Herrn und Seinem Wirken in ihrem Leben waren – und sie fielen ab!
Ich bete, dass während wir dieses Gleichnis erforschen, Sie jeden dieser Hörer in einem ganz neuen Licht sehen werden. Ich glaube, dass da ein frisches Wort des Herrn für Sie ist.
„Jene an der Wegseite sind die, die hören ...“ (8,12; a. d. englischen King James Version).
Dieser Hörer hatte Gottes Wort in Seinem Herzen gepflanzt. Und er hörte es wie irgendein interessierter Hörer: Er saß da, hörte zu und schaltete es nicht ab. Er war kein sich Mokierender – er hatte Respekt vor dem Wort.
Doch Jesus sagt: „... dann kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihren Herzen weg, damit sie nicht glauben und gerettet werden“ (8,12).
Nun, ich hatte mit diesem Vers immer eine schwierige Zeit. Soll ich glauben, dass ich zu einer Versammlung predigen kann, die Mächte der Hölle austreiben, dem Teufel befehlen kann, wegzugehen – und doch kann Satan beliebig kommen und eine Person des Wortes berauben, das er oder sie gerade hörte? Kann der Feind über einem Gläubigen schweben, auf das Wort warten, bis es ins Herz jener Person fällt und es dann ungehindert ausreißen?
Das würde mir erscheinen, wie wenn man Gottes Wort geradewegs in das Maul des Teufels wirft! Ich kann das einfach nicht akzeptieren. Stattdessen glaube ich, dass wir fragen müssen: Ist dieser Wegseitenhörer einfach eine unschuldige, kindliche Person, die besorgt das Wort hört? Ist es wahr, dass ohne Fehler des Hörers der Teufel herabstoßen, ihn des gepredigten Wortes berauben und ihn geistlich blind machen kann, damit er sich nicht dem Herrn zuwenden will?
Nein – Niemals! Wir dienen nicht einem Gott, der so ist. Und das ist auch nicht das Evangelium, das wir predigen. Wir müssen verstehen, dass Jesus hier etwas viel Tieferes sagt.
Sehen Sie, der Wegseitenhörer hat ein Herz, das „zertreten“ ist: „Der Sämann ging hinaus, seinen Samen zu säen; und während er säte, fiel einiges an die Wegseite, und es wurde zertreten, und die Vögel des Himmels verschlangen es“ (8,5; a. d. englischen King James Version).
Das ist unser Hinweis! Jesus beschreibt dabei die Art des Herzens, die dieser Wegseitenhörer hat. Und der Begriff, den Er hier benutzt, ist „zertreten“. Mit anderen Worten: Diese Person hat oft „gehört.“ Tatsächlich ist er ein „professioneller“ Hörer – ein Experte dabei. Sein Herz wurde zertreten, hart gemacht wie ein ausgetretener Weg, durch Jahre des Hörens, ohne es jemals zu beherzigen!
Dieser Wegseitenhörer ist in Jesaja 5 beschrieben. Der Prophet sagt Israel, wie Gott daran geht, sie in einen zertretenen Weinberg zu verwandeln – weil sie so viel Tadel hörten und alles ablehnten:
„Nun, so will ich euch denn mitteilen, was ich mit meinem Weinberg tun werde: Seinen Zaun <will ich> entfernen, dass er abgeweidet wird, seine Mauer niederreißen, dass er zertreten wird. Ich werde ihn zur Wüstenei machen ...“ (Jesaja 5,5-6).
Jesus zitiert aus derselben Passage, um das Gleichnis vom Sämann einzuleiten: „... Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu wissen, den Übrigen aber in Gleichnissen, damit sie sehend nicht sehen und hörend nicht verstehen“ (Lukas 8,10). Sehen Sie, Gott hatte Jesaja instruiert: „... Geh hin und sprich zu diesem Volk: Hören, ja, hören sollt ihr und nicht verstehen! Sehen, ja, sehen sollt ihr und nicht erkennen! Mache das Herz dieses Volkes fett, mache seine Ohren schwer<hörig> und verklebe seine Augen, damit es mit seinen Augen nicht sieht und mit seinen Ohren <nicht> hört und sein Herz <nicht> einsichtig wird und es <nicht> umkehrt und Heilung für sich findet!“ (Jesaja 6,9-10).
Was Jesaja hier beschreibt, ist der Zustand des Wegseitenhörers.
Lukas gebraucht ein griechisches Wort für „zertreten“, das „Ablehnung mit Verachtung; eine Haltung der Überlegenheit“ bedeutet. Der Wegseitenhörer wurde so oft so und lange getadelt, dass er jetzt beim Evangelium grinst. Er lacht dabei – mokiert sich darüber! Nichts berührt ihn weiterhin.
Ich denke an einen jungen Juden, der während unserer ersten zwei Jahre hier zur Times Square Church kam. Er war obdachlos und die Gemeinde adoptierte ihn. Fast jeder teilte mit ihm das Evangelium. Liebevolle Leute gaben ihm Geld und gingen mit ihm zum Essen aus. Jesus Christus wurde ihm sehr deutlich gemacht.
Jener junge Mann kam mindestens zweimal zum Altar. Beide Male sah ich ihn mit gefalteten Händen dastehen – und mit einem teuflischen Grinsen im Gesicht! Ich schaute gewöhnlich zum Balkon hoch und sah ihn während den Predigten schlafen. Ich betete, dass wenigstens eine Botschaft den zertretenen Boden seines Herzens durchbohren würde.
Es geschah nie! Schließlich wurde er so boshaft, störend und explosiv, dass wir ihn aus der Gemeinde verbannen mussten. Er war hart geworden – ein Mann mit einem zertretenen Herzen. Keine Person in New York hörte mehr vom Evangelium. Niemand empfing so viel Liebe. Für niemanden wurde mehr gebetet. Aber er hatte sein Herz verhärtet und seine Ohren verschlossen!
Geliebte, das ist der Zeitpunkt, an dem der Feind hereinkommt – wenn das Herz verhärtet ist! Satan stößt herab und stiehlt den Samen, der ausgestreut wurde, bevor eine Chance dafür da ist, dass sich ein winziger Spalt im Boden öffnet. Der Teufel hat nicht beliebig Zugang zu irgendeinem Herzen, das das Evangelium hört. Überhaupt nicht! Vielmehr stiehlt er von jenen, die zwar getadelt worden sind – doch in Verachtung für Gottes Wort grinsen!
Ein solcher Wegseitenhörer ist der ungeduldigste von allen Leuten. Er möchte sich mit seinen Problemen nicht befassen. Stattdessen pflegt er sie im Vergnügen zu ertränken – in Alkohol, Drogen, Sex, irgendetwas – um seine schrecklichen Schuldgefühle zur Ruhe zu bringen!
Sie sprechen zu ihm davon, eines Tages den Himmel zu haben – aber er will das alles jetzt! Er verlangt nur nach guten Zeiten – keinen Problemen, keine Selbstverleugnung, keine Härten. „Das Kreuz aufnehmen? Leiden ertragen? Nicht mein eigener Wille? Ewig auf Gott warten, damit er an meinen Charakter arbeitet? Du musst verrückt sein!“
In der Tat, eine Vielzahl von Amerikanern ist in großer Eile, „das Ihre zu bekommen“, solange das Bekommen gut ist. Das ist es, was Ivan Boesky und Michael Milken und so viele andere gierige Wall-Streeter motivierte. Sie dachten alle, dass die Wirtschaft auf einen Kollaps zusteuerte, also versuchten sie, ihr schnelles Glück zu machen, das sie auf einem Schweizer-Bank-Konto verstecken konnten.
Wie traurig es doch ist, dass dieser Geist sich auch in die Kirche einschleicht! Viele Christen haben keine Geduld dafür, getestet und geprüft zu werden. Sie haben keine Zeit, auf Gott zu warten, um mit Geduld Frucht zu tragen, wie es Jesus beschrieb. Stattdessen möchten sie einen ausgefüllten, gesegneten, schmerzfreien, prosperierenden Lebensstil ohne Warten, ohne Vorbereitung, ohne Tadel. Und traurigerweise haben sie Lehrer und ein Evangelium, um sie zu unterstützen!
Diese Gläubigen hassen jedes Predigen über Gehorsam, Absonderung, Heiligkeit, Buße. Sie nennen das alles „Jüngster-Tag-Predigen.“ Warum solch ein Widerstand, solch ein Trotz? Deshalb, weil sie durch den Drang, „es alles jetzt zu bekommen“, zertreten sind! Sie möchten unterhalten und gesegnet werden – in die Kirche gehen, sich glücklich fühlen und in demselben Zustand bleiben, in dem sie eintraten. Sie wollen nicht, dass der Heilige Geist sie stupst, tief gräbt um das langsame Werk des Glaubens zu tun. Sie pflegen lieber zu einem charismatischen Zirkus zu gehen!
„... welche, wenn sie hören, das Wort mit Freuden aufnehmen; und diese haben keine Wurzel; für eine Zeit glauben sie, und in der Zeit der Versuchung fallen sie ab“ (Lukas 8,13).
Diese Hörer machen die am besten aussehenden Bekehrten aus, die Sie jemals gesehen haben. Sie sind glücklich, voll von Freude, pulsierend. Sie bezeugen Christi Werk in ihrem Leben. Und die ihre ist eine wahrhaftige Bekehrung. Sie wollen mit dem Herrn weitergehen – überführt von Seinem Wort, bereuend, in Seiner Freude lebend.
Doch ich bitte jeden Neubekehrten, der jetzt gerade diese Botschaft liest, um sorgfältige Aufmerksamkeit: Wenn Sie jemals vom Herrn abfallen, wird das sein, weil Sie zu dieser Kategorie gehören – die eines „wurzellosen Hörers“!
Sie sind gerettet worden, sind von Gottes Frieden erfüllt und Sie preisen Jesus. Sie singen, Sie beten an, Sie haben Freude. Aber ein Problem bleibt: Sie sind in einer Schlacht gegen eine kraftvolle Versuchung! Sie ist wie eine Schlange, geringelt und zischend, bereit, mit ihrem Gift auf Sie zuzustoßen.
Sie hassen diese hartnäckige Sünde, die einmal Ihr Leben kontrollierte. Und jetzt sind Sie auf Ihren Knien: „O Jesus, erlöse mich! Ich möchte nicht, dass diese alte Lust mir wichtigtuerisch daherredet. Ich möchte frei sein, rein. Hilf mir – sie hat mein Herz im Griff!“
Jesus sagt, dass wurzellose Hörer „in der Zeit der Versuchung (abfallen)“ (8,13). Dies bedeutet nicht, dass die Versuchung so überwältigend ist, dass sie sie einfach wegfegt. Es bedeutet nicht, dass sie wegen einem überwältigenden Begehren nach Drogen, einem sexuellen Drang oder einem Durst nach Alkohol fallen. Nein – es hat alles mit ungeduldig sein gegenüber dem Wirken Gottes zu tun!
Wenn Sie zurückschauen auf eine Zeit, in der Sie fielen oder Gott gegenüber versagt haben, was würden Sie sagen geschah? Sie wurden sauer auf Gott wegen Nichtbeantwortens Ihres Gebetes! Sie glaubten nicht, Er würde Sein Wort ehren, um Sie zu bewahren und zu erlösen. Und in der Zeit der Versuchung fielen Sie, weil Sie ungeduldig mit Seinem Werk in Ihnen waren!
Eine Frau unserer Kirche hat eine Schwester, die von der Gnade zurück in Drogen fiel. Diese abtrünnige Frau wird durch ihre Sucht gequält. Doch sie ist wie ein Evangelist, der Bekehrten, die mit Ungeduld kämpfen, erzählt: „Bleibt in der Kirche. Bleibt beim Herrn! Schaut, was mir geschehen ist. Es ist so schwer zurückzukommen!“
Ich bin sicher, wenn Sie sich mit ihr setzen würden, würde sie wahrscheinlich sagen: „Ich betete – aber ich wurde überwältigt. Mein Prediger erzählte mir, Jesus sei mein Befreier – dass Er mich vor der Kraft der Sünde bewahren würde. Ich schrie, ich betete, ich weinte. Aber nichts geschah!“ Geliebte, ihre Sünde war Ungeduld!
Ach, welche qualerfüllten Schreie ein wurzelloser Hörer in der Zeit der Versuchung hinaufschickt: „Herr, mach mich frei! Nimm meine Begierden weg, die alten Sünden. Wann wirst Du mich jemals erlösen, damit ich niemals wieder ängstlich sein muss?“ Doch wenn der wurzellose Hörer in eine Zeit der Versuchung kommt, fällt er – weil er nicht geduldig genug ist, um Wurzeln hinabzutreiben!
Sehen Sie, es genügt nicht, Buße zu tun – einfach „ja“ zu Gott zu sagen. Sie müssen im Herrn Wurzeln hinabtreiben – und das braucht Geduld. Sie können ein Samenkorn nicht einfach in die Erde fallen lassen, darüberstehen und befehlen: „Treibe Wurzeln!“ Nein – es ist ein natürlicher Prozess, der Zeit braucht. Es ist ein souveränes Werk Gottes.
Doch als junger Gläubiger waren Sie überrascht, wann immer Sie fielen! Sie verdammten sich sofort selbst. Und nach wiederholtem Versagen sagten Sie zu sich selbst, dass es keinen Nutzen hätte, es zu versuchen. Und der Teufel flüsterte Ihnen zu: „Du bist zu nichts gut – du bist zu böse. Du kannst es nicht schaffen. Du könntest genauso gut aufgeben!“
Aber Sie hatten vergessen, dass Gott Sie immer mit großem Mitgefühl beurteilt! Er wusste, dass Sie noch keine Zeit hatten, Wurzeln hinabzutreiben. Und das ist genau der Grund, aus dem Sie fielen: Sie hatten noch keine Zeit gehabt, Wurzeln zu treiben!
Das mag wie eine Entschuldigung klingen, ist es aber nicht. Es ist eine begründete Erklärung für das, was in unserem Wandel mit dem Herrn geschieht. Und die Antwort auf all das ist: Gehen Sie zurück! Beten Sie, graben Sie sich ein, bitten Sie den Herrn um Wurzeln. Und bitten Sie Ihn um Geduld, bis sie hervorkommen!
„Aber“, fragen Sie, „was ist mit reifen Christen, die einmal Wurzeln hatten – Leute, die in Christus gegründet waren, doch immer noch in Sünde fielen?“ Sie kennen Christen, die jahrelang bekehrt waren, die tiefe Wurzeln zu haben schienen – die aber schrecklich zu Fall gekommen sind!
Die Bibel sagt, „verdorrt [ist] ihre Wurzel, Frucht bringen sie nicht mehr“ (Hosea 9,16). Solche Gläubige blieben nicht nahe bei Jesus! Sie hatten einmal Wurzeln – aber sie trieben davon und ihre Wurzeln vertrockneten. Die Winde falscher Lehren bliesen sie fort, weil sie ihren Wurzeln erlaubten, auszutrocknen!
Gott weiß, dass unsere Ungeduld total zerstörerisch ist. Betrachten Sie Israels Ungeduld:
Moses stieg auf den Berg und Gott hielt ihn auf. Was geschah also unten? Das Volk verlor die Geduld! Nach vierzig Tagen erhoben sie sich, um zu spielen, zu tanzen und in einer Trunkenheitsorgie zu zechen. Schließlich schmolzen sie all ihren Schmuck ein und machten daraus ein goldenes Kalb, um es anzubeten!
Ich male mir die Israeliten aus, wie sie sagten: „Wo ist Moses? Wo ist unser Gott, unsere Hilfe? Was für eine Art Erlösung ist dies? Gott hat uns fallengelassen! Er rettete uns nur, um uns dieser furchtbaren Wüste zu übergeben. Jetzt gehen wir daran, unser eigenes Ding zu machen!“
Doch in diesem Augenblick war Moses bereits auf seinem Weg vom Berg herab, mit Gottes Wort in seinen Händen! In der Tat, Gott ist immer auf Seinem Weg – Er ist immer direkt vor der Tür!
Betrachten Sie, was mit Saul geschah. Samuel hatte ihn angewiesen, in Gilgal auf ihn zu warten, bevor er die Philister bekämpfen würde. Er warnte ihn, nicht in die Schlacht zu ziehen, bevor Samuel zurückgekehrt war und dem Herrn Opfer darbringen konnte. Samuel sagte: „Es mag sechs, sieben, acht Tage brauchen, aber ich werde da sein!“
Also versammelte Saul sich mit Israel in Gilgal. Aber nach fünf Tagen wurden die Israeliten ungeduldig. Die Philister-Armee hatte sich versammelt und Stärke aufgebaut – und Sauls Leute begannen links und rechts zu fliehen! Bald hatte der König nur noch eine Handvoll Soldaten übrig. Schließlich, am siebten Tag wurde er sehr ungeduldig: „Wo ist jener Prophet? Wo ist das Brandopfer? Wir brauchen es jetzt!“
Was Saul nicht wusste war, dass Gott Samuel zurückgehalten hatte – weil Er sehen wollte, was in Sauls Herz war! Gott wollte erkennen, ob er an seinem Glauben festhalten würde, während alles schlecht aussah – ob er sagen würde: „Ich werde vertrauend sterben, wenn ich muss. Ich werde mich auf Sein Wort an mich stellen!“
Stattdessen nahm Saul die Angelegenheiten in seine eigenen Hände. Er sagte: „Bringt mir das Lamm!“ Und er breitete es aus und brachte das Opfer dar (was gegen Israels Gesetz war!). Dann plötzlich, so sagt es die Schrift, „ ... geschah [es], als er <eben> fertig war, das Brandopfer zu opfern, siehe, da kam Samuel ...“ (1. Samuel 13,10).
Hier kam Sauls Antwort, seine Erlösung. Doch er hatte schon in Ungeduld gehandelt! Er war nicht willens, seine Zukunft an Gottes Wort zu binden. Die Antwort war die ganze Zeit vor der Tür gewesen – aber er verlor das alles!
Vielleicht gilt das auch genauso für Sie: Ihre Lösung war Nahe bei der Hand. Aber Sie fielen, weil Sie einfach nicht eine kleine Weile länger aushalten konnten. Sie verloren den Mut – Sie wurden zu früh schwach!
David ist ein weiterer Mann, der des Wartens müde wurde. Er klagte: „Ich zwar dachte in meiner Bestürzung: »Ich bin weggenommen aus deinen Augen.« Doch du hast die Stimme meines Flehens gehört, als ich zu dir schrie“ (Psalm 31,23).
David war am Zurückschauen und sagte: „In meiner Ungeduld beschuldigte ich den Herrn, meinen Schrei nicht zu beantworten. Ich beschuldigte Ihn, mich in meiner Versuchung und Prüfung verlassen zu haben. Aber die ganze Zeit hörte Er mich und bewahrte mich. Ich stehe heute von Ihm bewahrt hier!“
„Das aber unter die Dornen fiel, sind die, welche gehört haben und hingehen und durch Sorgen und Reichtum und Vergnügungen des Lebens erstickt werden und nichts zur Reife bringen“ (Lukas 8,14).
Jesus erzählt uns, dass dieser Hörer nicht fiel. Er ging nicht zur Welt zurück. Nein, er blieb dabei, weiterzugehen. Aber er brachte keinerlei Frucht!
Der „dornige“ Hörer geht in die Kirche, hört der Predigt zu, liest seine Bibel, hängt mit Gottes Volk herum. Er bewegt sich nur pro forma – bringt aber keine Frucht zur Reife! Er macht Gott eine Menge Versprechungen, aber erfüllt sie niemals. Er ist einfach da – geistlich leer, nur ein Körper, der eine Kirchenbank füllt!
Jesus sagt, dass ein solcher Hörer „hingeht.“ Mit anderen Worten: Wenn er einmal das Wort hört, macht er mit seinem Leben weiter. O, er betet jeden Tag ein wenig, spricht die christliche Sprache, bezeugt gelegentlich anderen. Aber er ist beschäftigt, geschäftig – mit Sorgen, Vergnügungen und Geschäft!
Wie blieb er so in den Sorgen der Welt stecken? Durch Reichtum! Die Bibel sagt, dass dieser Typ von Hörer durch sein Begehren nach Fülle in lustvolle Vergnügungen gezogen wird: „Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang versenken“ (1. Timotheus 6,9).
Ich glaube, der dornige Hörer ist ungeduldiger als irgendein anderer in diesem Gleichnis. Ich male ihn mir als aktiv, unternehmerisch aus, eine Person der Aktion – freundlich, wohltätig, nicht selbstsüchtig. Aber eine schreckliche Form der Ungeduld hat ihn ergriffen: Es ist Ungeduld mit der teuren Forderung des Kreuzes Christi!
Der dornige Hörer kann völlige Selbstverleugnung nicht annehmen. Er kann die Vorstellung nicht tolerieren, alles aufzugeben, um Jesus nachzufolgen. Er erstickt (Lukas 8,14) an der Forderung, aus der Welt herauszukommen und abgesondert und rein zu sein. Und er erstickt am Ruf, seine Karriere zweitrangig zu machen – um sein Leben Gottes Interessen zu geben.
Ich kenne sehr wenige reiche Leute, die Selbstverleugnung annehmen. Sie sind es gewohnt, sich mit allem zu versorgen, ihr Fleisch mit Essen und Trinken zu beliefern. Sie sind wie der dornige Hörer, der niemals von den Dingen der Welt entwöhnt worden ist. Dieser Hörer weiß nichts vom Geist, der in Moses war, der „(es vorzog), <lieber> zusammen mit dem Volk Gottes geplagt zu werden, als den zeitlichen Genuss der Sünde zu haben“ (Hebräer 11,25).
Dank sei Gott, da sind einige reiche Christen, die in der Lage sind, dies zu tun. Aber die Bibel macht klar, dass die meisten reichen Leute ihre Zeit, ihre Energie und ihre Gedanken von früh bis spät für Investitionen, Sorgen, Vergnügungen verausgaben. Und sie „gehen hin“, zufrieden mit einem fruchtlosen Wandel!
Ein pfingstlicher Geistlicher machte mir gegenüber einmal ein mitleiderregendes Geständnis. Er sagte, er sei seine Eltern in ihrem winzigen Wohnwagenzuhause besuchen gegangen. Sein alter Vater war ein pensionierter Geistlicher und war sehr arm, ohne Versicherung. Als der Sohn sich diese magere Umgebung anschaute, flüsterte Satan ihm zu: „Siehst du dies? Wenn du dein ganzes Leben dem Evangelium gibst, wirst du in Armut enden! Denk nur an all die Missionare, die ihr Leben für Gott aufwenden. Sie kommen alle mit nichts nachhause!“
Etwas überkam den Sohn. In jenem Augenblick entschied er sich, dass er niemals arm sein würde! Er beschloss, all das Geld zu machen, das er konnte, damit er mit Stil pensioniert werden könnte.
Dieser Mann war ein Funktionär in seiner Denomination und war sehr bekannt und respektiert. Aber er begann mit „Geschäftemacherei“ in seinen Finanzen. Sein ganzer Zehnter ging in Investments. Er ging voran in seinem Leben, engagiert im Dienst – aber seine Beschäftigung mit Reichtum begann seine Liebe zu Jesus zu ersticken.
Schließlich wurden alle seine Investments faul. Aber traurigerweise ist da keine Buße oder Veränderung in ihm gewesen. Er dient noch, predigt dabei auf Konferenzen. Aber er ist immer noch nebenher bei der Geschäftemacherei, um zu versuchen, sich einen Notgroschen aufzubauen.
Anders als sein Vater mag er eines Tages mit einer Menge Geld pensioniert werden. Aber sein Vater wird in Herrlichkeit gehen! Ich glaube, dass der Herr immer für jenen alten Geistlichen und seine Frau sorgen wird. Sie mögen nicht reich sein, aber sie werden immer Essen auf dem Tisch haben. Und wenn jener Vater stirbt, wird er in Frieden und Ruhe zum Herrn gehen – nachhause, um einen neuen Leib, eine Wohnung und alles, was dazugehört, zu erhalten!
Aber der Sohn wird in den Sorgen dieses Lebens stecken. Falls er jemals seine Zukunft absichert, wird er niemals in der Lage sein, es zu genießen. Warum? Deswegen, weil er ohne reife Frucht leben und sterben wird!
„Aber die auf gutem Boden sind die, welche in einem ehrlichen und guten Herzen, das Wort gehört habend, es bewahren und Frucht hervorbringen mit Geduld“ (Lukas 8,15; a. d. englischen King James Version).
Diese Hörer haben ein „gutes und ehrliches Herz“! Doch was bedeutet dieser Satzteil? Die Antwort ist in 2. Thessalonicher zu finden: „Der Herr aber richte eure Herzen auf die Liebe Gottes und auf das Ausharren des Christus!“ (3,5).
Dieser Vers enthält die zwei Unterscheidungsmerkmale eines „Guter Boden“-Hörers: 1) ein Herz, das darauf ausgerichtet ist, Gott zu lieben, und 2) eines, das überzeugt davon ist, dass Jesus immer rechtzeitig erlösen wird. Diese beiden Charakteristika sind für ein Herz, das bleibende Frucht produziert, notwendig!
Nun, der Guter-Boden-Hörer ist genauso wie jeder andere. Er hält große Bedrängnisse aus, feurige Prüfungen und Tests, die ihm befremdlich erscheinen. Sein Körper wird erschöpft. Manchmal wird er deprimiert. Manchmal wird er durch das Fleisch verführt und seine Leidenschaften sind ungebärdig. Manchmal sind seine Gedanken unordentlich und müssen wieder in den Gehorsam zum Herrn gebracht werden. Manchmal wird seine Liebe zu Christus getestet und er hat lange Trockenperioden. Manchmal wird er durch ein schlechtes Gewissen beunruhigt.
Aber sein Herz hat eine definierte Ausrichtung! In jedem Umstand dirigiert er sich zuerst in die Liebe Gottes hinein und dann in das geduldige Warten auf Jesus Christus.
Nun, dieses geduldige Warten hat eine zweifache Bedeutung: Es bedeutet zuallererst, Jesu zweites Kommen zu erwarten. Aber es bedeutet auch Warten auf Jesus, dass er plötzlich als Antwort auf Ihre Gebete kommt, um Sie zu erlösen oder zu segnen.
Das gute und aufrichtige Herz sagt: „Jesus, ich weiß, dass ich nicht perfekt bin. Ich weiß, mein Herz ist schwarz ohne Dein reinigendes Blut. Aber ich weiß auch, dass ich Dich mit meinem ganzen Herzen liebe und darauf ausgerichtet bin, Dir zu gehorchen. Ich möchte gefällig vor Dir wandeln. Doch ich habe nicht die Kraft, irgendetwas von mir aus zu tun. Du hast verheißen, mich zu bewahren. Und ich werde auf Dich warten, dass Du mit der Erlösung für mich kommst!“
Jesus gebrauchte ein spezielles Wort in Bezug auf das Fruchtbringen mit Geduld: „fröhlich“. Dies bedeutet buchstäblich „ein hoffnungsvolles Aushalten in allen Erprobungen und Prüfungen.“ In der Tat, Gottes Wort ist in uns am produktivsten, wenn es ein stilles, vertrauensvolles Ruhen im Herrn produziert.
Der Hebräerbrief sagt uns: „Denn ihr habt Geduld nötig, dass, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, ihr die Verheißung empfangen mögt“ (Hebräer 10,36; a. d. englischen King James Version). Haben Sie Ihre Hoffnung – Ihr ganzes Leben – auf dieses Wort ausgerichtet? Glauben Sie, dass es Sie durch all die Jahre Ihres Wandels mit Ihm bewahren wird?
Nehmen Sie Gottes Wort und lassen Sie es sich gerade jetzt in Ihrem Herzen setzen. Lassen Sie es ein aufrichtiges, reines, gutes Herz in Ihnen erzeugen. Sie werden herausfinden, dass es Sie in jeder Prüfung und Versuchung in Seine Liebe und in Geduld hinein lenken wird – bis Jesus mit Heilung oder Sieg kommt.
Halleluja!
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Bibelstellen – soweit nicht anders angegeben – in Anlehnung an die Elberfelder Bibel 2006. Die angegebenen Versnummern können bei einigen Bibelausgaben abweichen.